Sieben Wunder von Jena

Sieben Wunder von Jena

Als die Sieben Wunder von Jena werden sieben Sehenswürdigkeiten der thüringischen Stadt Jena bezeichnet, mit denen sie seit dem 17. Jahrhundert über die Grenzen hinweg warb. Fünf der im Folgenden beschriebenen „sieben Wunder“ existieren noch heute.

Inhaltsverzeichnis

Ara – die Altarunterführung der Stadtkirche

Eines der sieben Wunder ist Ara, ein Kreuzbogen unter dem Altar der Stadtkirche, welcher damals die einzige Zufahrt zum 1301 gegründeten Zisterzienserkloster war.

Caput – die Schnapphans-Figur an der Rathausuhr

Der Schnapphans (Hans von Jene) am Rathaus schnappt zu jeder vollen Stunde nach einer goldenen Kugel an einem Stab, die ein Pilger hält, der links von der Uhr auf einem Sockel steht. Die Kugel soll einen der berühmten Thüringer Klöße darstellen. Eine Legende besagt, dass die Welt unterginge, wenn er diesen schnappen kann. Rechts der Uhr befindet sich ein Engel, der eine Glocke in den Händen vor dem Körper hält. Diese Figur bewegt sich zum Viertelstundenschlag. Der Original-Schnapphans ist heute im Stadtmuseum zu sehen. Am Rathaus „schnappt“ heute eine Kopie. Vom Schnapphans ist am Rathaus nur der sehr hagere (hungrige) Kopf zu sehen. Caput ist das lateinische Wort für das Haupt, den Kopf.

Draco – der siebenköpfige Drache

Eine Drachenstatue (lat. Draco, der Drache) mit sieben Köpfen, vier Beinen, zwei Armen und vier Schwänzen wurde Anfang des 16. Jahrhunderts wahrscheinlich als Spaß von Jenaer Studenten angefertigt, und zwar aus Tierknochen, Draht und Pappmachè; Draco ist heute im Stadtmuseum zu bewundern.

Mons - der Berg „Jenzig“

Der Berg (lat. mons') meint den markantesten Berg Jenas, den Jenzig, einen 385 Meter hohen Muschelkalkberg mit einer markanten kahlen Stelle, der so genannten Nase.

Pons – die alte Camsdorfer Brücke

Die alte Camsdorfer Brücke (Pons), eine Steinbogenbrücke, bestand mit ihren 9 Bögen seit etwa 1480 und musste 1912 einer neuen Brücke weichen. Auf ihr befand sich auch eine Kapelle, sie gehörte zu ihrer Bauzeit zu den größten Brücken Deutschlands. Die neugebaute Brücke wurde 1945 durch deutsche Truppen gesprengt, was eigentlich sinnlos war, da die Amerikaner die Saale an einer anderen Stelle schon überquert hatten. In der DDR-Zeit wurde die Brücke mit Hilfe der russischen Besatzer wieder aufgebaut und trug daher den Namen „Brücke der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft“. Sie war das erste Bauwerk Jenas, das nach dem Krieg wiedererbaut wurde. Die neue Camsdorfer Brücke musste 2005 saniert werden. Es bestehen Pläne Jenaer Bürger, auch die kleine Kapelle auf der Brücke mit einem dem Wappen Jenas nachempfundenen Engel eines Münchner Künstlers auf dem Dach wieder erstehen zu lassen. Gerade von diesem markanten Kunstwerk existiert jedoch nur noch ein Foto.

Vulpecula Turris – Der Fuchsturm

Der Fuchsturm (lat. Vulpecula Turris) ist ein alter Bergfried auf dem Hausberg, der zur Burg Kirchberg gehörte.

Weigeliana Domus – das Weigelsche Haus

Das letzte Wunder Jenas war das 1898 zur Verbreiterung einer Straße abgerissene Weigelsche Haus (Weigeliana Domus). Es stand bei der Stadtkirche und verdankte seinen Ruhm dem Mathematikprofessor Erhard Weigel aus dem 17. Jahrhundert. Er hatte viele technische Finessen einbauen lassen, unter anderem eine Weinleitung aus dem Keller, einen Aufzug mit Flaschenzugprinzip und lange Röhren durch das ganze Haus bis durch das Dach zur Sternbeobachtung auch am Tage.

Ein lateinischer Merkspruch, den man als Student der Jenaer Universität lernte und den man bald auswendig kennen sollte, lautet: „Ara, caput, draco, mons, pons, vulpecula turris, Weigeliana domus, septem miracula Jenae“ (Altar, Kopf, Drachen, Berg, Brücke, Fuchsturm, Weigelsches Haus – die sieben Wunder Jenas).

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