Sillein

Sillein
Žilina
Wappen Karte
Wappen von Žilina
Žilina (Slowakei)
DEC
Žilina
Žilina
Basisdaten
Landschaftsverband (Kraj): Žilinský kraj
Bezirk (Okres): Žilina
Region: Severné Považie
Fläche: 80,03 km²
Einwohner: 85.477 (31. Dezember 2006)
Bevölkerungsdichte: 1.068,06 Einwohner je km²
Höhe: 342 Meter
Postleitzahl: 010 01
Telefonvorwahl: 0 41
Geographische Lage: 49° 13′ N, 18° 44′ O49.222518.739722222222342Koordinaten: 49° 13′ 21″ N, 18° 44′ 23″ O
Kfz-Kennzeichen: ZA
Gemeindekennziffer: 517402
Struktur
Gemeindeart: Stadt
Gliederung Stadtgebiet: 15 Stadtteile
Verwaltung (Stand: Februar 2007)
Bürgermeister: Ivan Harman
Adresse: Mestský úrad Žilina
Námestie obetí komunizmu 1
01131 Žilina
Webpräsenz: www.zilina.sk
Gemeindeinformation
auf portal.gov.sk
Statistikinformation
auf statistics.sk

Žilina (deutsch Sillein oder Silein, ungarisch Zsolna, polnisch Żylina, lateinisch Solna) ist ein wichtiges Zentrum der Nordwest-Slowakei, hat zirka 85.000 Einwohner und liegt an der Waag im Žilinská kotlina (Silleiner Kessel). Die Stadt ist Hauptstadt des Landschaftsverbands Žilinský kraj und die wichtigste Stadt des gleichnamigen Bezirkes.

Blick auf die Stadt

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Frühe Geschichte und Mittelalter

Die Stadt Žilina ist ein alter Siedlungsplatz (Altsteinzeit, Lausitzer Kultur, Puchauer Kultur). In der Zeit Großmährens befand sich hier eine slawische/slowakische Siedlung. Im 12. Jahrhundert stand hier eine romanische Kirche.

Im Mittelalter war Žilina lediglich eine Kleinstadt (weniger als 1000 Einwohner). Der erste Quellenbeleg stammt von 1208 in der Form terra de Selinan (siehe unten). Das Zentrum der alten slawischen Stadt Žilina befand sich in der Nähe der Kirche des Heiligen Königs Stephan im Stadtteil Rudiny. Die Kirche blieb bis heute als das einzige Denkmal aus dieser Zeit erhalten.

In der Nähe der alten Stadt, die Ende des 13. Jahrhunderts zerstört wurde, legten deutsche Kolonisten aus dem schlesischen Fürstentum Teschen Anfang des 14. Jahrhunderts eine neue Siedlung an. Vor dem Jahr 1312 erhielt Žilina die Stadtrechte. 1321 bekam Žilina durch den König Karl Robert das Marktrecht sowie das Meilenrecht zugesprochen. Die Stadt wurde zum Zentrum von Handwerk, Handel und Verwaltung für zahlreiche Gemeinden der nordwestlichen Slowakei. Zu den wertvollsten Dokumenten gehört die als Privilegium pro Slavis bezeichnete Urkunde vom König Ludwig I. dem Großen aus dem Jahr 1381. Mit dieser Urkunde wurden soziale, wirtschaftliche und vor allem nationale Widersprüche zwischen Slowaken und Deutschen geregelt. Der König ordnete darin an, dass der Stadtrat von den Deutschen und Slowaken paritätisch besetzt wird, was angeblich „schon seit der Gründung der Stadt so praktiziert“ wurde. Der Anteil der deutschen Bevölkerung nahm bereits zu dieser Zeit deutlich ab.

Stadtrechtsbuch

Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit und Burian-Turm in Zilina

Das alte Stadtrechtsbuch ist ein sehr wichtiges Sprachdenkmal: Sein erster Teil von 1378 in Spätmittelhochdeutsch enthält das Magdeburger Stadtrecht und einige Gebete. Der zweite Teil von 1473 enthält die Übersetzung des ersten Teils in ein slowakisiertes Tschechisch. Es handelt sich hierbei um den ältesten erhaltenen Rechtstext, der in der damaligen slowakischen Amtssprache verfasst wurde. Der dritte Teil von 1380-1524 enthält diverse Eintragungen auf Deutsch, Latein sowie in slowakisiertem Tschechisch.

Neuzeit

Im 16. Jahrhundert wurde die Stadt protestantisch. 1610 fand hier auch die wichtige Synode von Žilina statt, die zum ersten Mal eine protestantische kirchliche Organisation in der Slowakei (und damit auch im Königlichen Ungarn) festlegte. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts setzte jedoch eine starke Rekatholisierung ein und führte wegen des heftigen Widerstands der hiesigen Bürger 1691 zu einem Vertrag, aufgrund dessen die inzwischen königliche Freistadt ihre Rechte verlor und auf eine Untertanenstadt reduziert wurde.

Als Folge von lang anhaltenden Kämpfen, einer Heuschreckenplage (1693), von Hochwasserschäden, Bränden (1521 und 1678 brannte die Stadt fast vollständig ab) und Pestepidemien (1710 und 1713) verfiel die Stadt Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts wirtschaftlich.

19. und 20. Jahrhundert

Námestie A. Hlinku

Zu einer wirtschaftlichen Belebung kam es nach dem Ausbau der Bahnstrecke Košice-Bohumín (1871) sowie der Waag-Strecke (1883). Die Stadt wurde zu einem wichtigen Eisenbahnknotenpunkt und erhielt so einen entscheidenden Impuls für die Entwicklung von Industrie (1891 Tuchfabrik, 1892 Kunstdüngerfabrik, 1896 Elektromotorenfabrik und andere).

Vom 11. Dezember 1918 bis 3. Februar 1919 war Žilina Sitz der ersten (vorübergehenden) slowakischen Regierung innerhalb der Tschechoslowakei unter dem Vorsitz Vavro Šrobárs. Am 6. Oktober 1938 wurde hier wiederum die slowakische Autonomie innerhalb der Tschechoslowakei erklärt. Die Stadt war auch Schauplatz der ersten Kämpfe des Slowakischen Nationalaufstands.

Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden hier viele neue Unternehmen (Großplattenwerk, Kühlhaus, Ziegelwerk, Stahlkonstruktionen und andere) sowie die Universität Žilina (1953).

1949-1960 und seit 1996 war Žilina Sitz eines Landschaftsverbands.

Folgende Gemeinden wurden der Stadt angeschlossen: Bánová (1970), Budatín (1949), Bytčica (1970), Považský Chlmec (1970), Trnové (1970) und Závodie (1949).

21. Jahrhundert

In der Nähe der Stadt entstand in den Jahren 2004 bis 2006 ein Automobilwerk des KIA-Konzerns. Darin wird das Modell der Autokompaktklasse Kia cee'd gebaut.

Geschichte des Stadtnamens

Der erste Quellenbeleg stammt von 1208 in der Form terra de Selinan. Der slowakische Name ist entweder vom Personennamen Žila + Possessivendung -ina („(Das Dorf) von Žila“), oder vom Personennamen Žilin + Endung -jane („Die Leute von Žilin/ die Žilins“) abgeleitet. Die deutsche sowie ungarische Namensform sind aus der slowakischen entstanden.

Sehenswürdigkeiten

Marktplatz mit Arkaden (Mariánske námestie)

Die Innenstadt von Žilina ist ähnlich wie die von Bratislava als sehr große Fußgängerzone gestaltet, in der Einkaufsmöglichkeiten und Gastronomie dominieren.

Sonstige Sehenswürdigkeiten:

  • sehr gut erhaltener quadratischer mittelalterlicher Marktplatz mit Arkaden, mit:
    • dem alten Rathaus
    • der Jesuiten-Kirche mit einem Kloster
  • sonstige Kirchen:
    • katholische Pfarrkirche (1400 errichtet)
    • Franziskanerkirche (1730 errichtet)
    • evangelische Kirche (1936 errichtet)
    • Synagoge (1934 errichtet)
Schloss Budatín, November 2005
  • Schloss Budatín im Ortsteil Budatín: eine Wasserburg auf dem Nordufer der Waag, die nach 1545 um einen gotischen Wachturm aus dem 13. Jahrhundert herum errichtet wurde. Der Turm wurde lange Zeit als Zollstation benutzt. Zuletzt wurde das Schloss 1849–1923 im klassizistischen Stil erneuert. Heute beherbergt das Schloss ein Museum, dessen ständige Ausstellung dem Drahtbinderhandwerk gewidmet ist. Zur Zeit ist das Schloss wegen Restaurierungsarbeiten nicht zugänglich (Stand Sommer 2008).

Sport

Der Fußballclub MŠK Žilina spielt im Corgoň liga, der höchsten slowakischen Liga und wurde bisher sechsmal slowakischer Meister. Ein anderer Sportverein ist der Eishockeyclub MsHK Žilina, der nimmt in der Extraliga teil und hat bisher die Liga einmal gewonnen.

Stadtgliederung

Das Gebäude des Stadtrats von Žilina

Die Stadt besteht offiziell aus folgenden 15 Stadtteilen:

  1. Bánová (1970 eingemeindet)
  2. Brodno (1980 eingemeindet)
  3. Budatín (1949 eingemeindet)
  4. Bytčica (1970 eingemeindet)
  5. Celulózka
  6. Mojšova Lúčka (1980 eingemeindet)
  7. Považský Chlmec (1970 eingemeindet)
  8. Strážov (1970 eingemeindet)
  9. Trnové (1970 eingemeindet)
  10. Vranie (1980 eingemeindet)
  11. Zádubnie (1980 eingemeindet)
  12. Zástranie (1980 eingemeindet)
  13. Závodie (1949 eingemeindet)
  14. Žilina mit den Stadtvierteln Staré mesto, Hliny, Hájik, Solinky, Vlčince und Rosinky
  15. Žilinská Lehota (1980 eingemeindet)

Verkehr

Das neue Gebäude des Rektorats der Universität Žilina

Eisenbahn

Žilina ist ein Eisenbahnknotenpunkt und liegt fast genau in der Mitte der Hauptstrecke Bratislava - Trnava - Trenčín - Žilina - Poprad - Košice.
Eine weitere Hauptstrecke führt über Čadca nach Ostrava und Prag bzw. nach Kattowitz. Zusätzlich gibt es noch eine Regionalbahnverbindung nach Rajec.
Bratislava und Košice sind mit Schnellzügen im 2-Stunden-Takt erreichbar. Die wesentlich schnelleren InterCity-Züge fahren seltener, mit ihnen beträgt die Fahrzeit nach Bratislava 2:30, nach Košice 2:40.
Im internationalen Verkehr bestehen regelmäßige Verbindungen nach Wien, Kattowitz, Warschau, Kraków, Prag, Brünn, Budapest und Kiew.

Stadtverkehr

Es gibt einige Trolleybuslinien und ein Stadtbussystem.

Straße

Žilina liegt an der noch nicht fertiggestellten D1, die Bratislava mit Košice verbinden soll, und an der teilweise fertiggestellten D3. Derzeit führen nur Staatsstraßen nach Žilina. Mittlerweile kann man Žilina gut über die D1 erreichen, da die Autobahn von Bratislava bis an die Stadtgrenze von Žilina fertiggestellt wurde. Einzig ein kleines Teilstück der D1 führt ca. 20 km durch die Stadt Považská Bystrica. Doch auch hier befindet sich die D1 bereits im Bau, es fehlt dann noch die Anbindung in Richtung Košice.

Flugverkehr

Der Flughafen Žilina ist ein internationalen Flughafen mit der IATA Kennung ILZ und einer ICAO Kennung LZZI. Von hier aus besteht eine tägliche Linienflugverbindung nach Prag mit einem Flugzeug Typ ATR 42 der ČSA.

Söhne und Töchter der Stadt

Siehe auch

Weblinks



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