- Silvae
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Silvae (lat. f.pl.): "Wälder", wird von lateinischen Dichtern gelegentlich als Titel für Gedichtsammlungen verwendet.
Diese Bezeichnung leitet sich ab von griech. hyle, d.h. "Holz", im weiteren Sinne: "Stoff", "Material". Gemeint ist also nicht ein "Wald" von Versen, sondern "Rohmaterial", "Impromptu": Gedichte, die der Eingebung des Augenblicks folgen und nicht bis ins letzte ausgearbeitet sind. Quintilian etwa spricht von Dichtern, die "ihren Stoff so rasch wie möglich durcheilen wollen und die, der Eingebung des Augenblicks folgend, aus dem Stegreif schreiben: das nennen sie silva" (inst. or. X 3,17).
Diese Bedeutung sollte allerdings nicht allzu wörtlich genommen, sondern z.T. eher als Bescheidenheitstopos bzw. Ausdruck einer gewissen Lässigkeit aufgefasst werden.
Erhalten sind die fünf Bücher Silvae des bedeutenden römischen Dichters Publius Papinius Statius (1. Jh.); auch von neulateinischen Dichtern wird der Titel gerne aufgegriffen, z.B. von Vincentius Fabricius (1612-1667). In Lehnübersetzung haben die Silvae in der Barockzeit den Weg auch in die deutsche Literatur gefunden, etwa mit dem "Poetisch- und Musikalischen Lustwäldchen" des Kirchenlieddichters Georg Neumark (1652).
Literatur
- Meike Rühl: Literatur gewordener Augenblick. Die Silven des Statius im Kontext literarischer und sozialer Bedingungen von Dichtung. Berlin 2006.
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