Sinningen (Kirchberg)

Sinningen (Kirchberg)
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Kirchberg an der Iller
Kirchberg an der Iller
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Kirchberg an der Iller hervorgehoben
48.13222222222210.080555555556535Koordinaten: 48° 8′ N, 10° 5′ O
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Tübingen
Landkreis: Biberach
Höhe: 535 m ü. NN
Fläche: 18,64 km²
Einwohner: 1933 (31. Dez. 2007)[1]
Bevölkerungsdichte: 104 Einwohner je km²
Postleitzahl: 88486
Vorwahl: 07354
Kfz-Kennzeichen: BC
Gemeindeschlüssel: 08 4 26 065
Adresse der Gemeindeverwaltung: Hauptstraße 20
88486 Kirchberg an der Iller
Webpräsenz:
Bürgermeister: Herbert Pressl
Lage der Gemeinde Kirchberg an der Iller im Landkreis Biberach
Karte

Kirchberg an der Iller ist eine Gemeinde am Ostrand des Landkreises Biberach im Illertal gelegen.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Gemeindegliederung

Die Gemeinde Kirchberg/Iller liegt im Osten des Landkreises Biberach/Riss. Die Gemeinde ist der grenzübergreifenden Planungsregion Donau-Iller zugehörig. Die östliche Gemeindegrenze markiert zugleich den Verlauf der Landesgrenze zwischen Baden-Württemberg und Bayern. Die Gemeinde setzt sich aus dem Hauptort Kirchberg, dem Ortsteil Sinningen sowie dem Weilern Nordhofen und Ziegelhof zusammen.

Gemeindefläche

Das Gemeindegebiet umfasst eine Fläche von 1.864 ha , welche zu 41 % von Wald bedeckt ist. Die Landwirtschaftsflächen nehmen 48 % ein. Die die verbleibenden ca. 10 % werden als Verkehrs- bzw. Siedlungsflächen genutzt.

Geschichte

Kirchberg wird erstmals 806 im Codex des Klosters St. Gallen erwähnt. Sinningen wird erstmals 1127 urkundlich erwähnt. 1806 fallen beide Orte an das Königreich Württemberg.

Die Gemeinde in ihrer heutigen Struktur besteht aus den Ortsteilen Kirchberg und Sinningen, das seit dem 1. Januar 1972 eingemeindet ist, sowie dem Weiler Nordhofen und zählt derzeit ca. 1.900 Einwohner bei einer Gemarkungsfläche von 1.864 ha. Bereits im Jahre 806 n. Chr. erscheint Kirchberg in einem Codex des Klosters St. Gallen. Diesem Kloster vermachte ein Herr von Isenburg im Jahre 839 Güter in Nordhofen. Später treten die Herren von Kirchberg und Schellenberg als Besitzer von Kirchberg in Erscheinung. Im Jahre 1356 verkaufen Graf Ulrich von Schellenberg und seine Gattin Anna von Ellerbach mit Einwilligung ihres Sohnes Eglin von Schellenberg dem damaligen Pfarrer von Kirchberg einen Anteil an dem Dorf Kirchberg an das Kloster Rot. Einen weiteren Anteil erwirbt das Kloster Rot 1692. Die nunmehr dem Kloster Rot inkorporierte Kirche zu Kirchberg wurde von dieser Zeit an bis zum Jahre 1803 durch Patres von Rot aus pastoriert. Graf Wilhelm von Kirchberg verleiht im Jahre 1356 Güter an Heinrich von Freiberg. Im 15. Jahrhundert findet sich die Ortsherrschaft geteilt zwischen den Herren von Rechberg-Hohenrechberg-Kellmünz und Ulmer Patriziern; später war Kirchberg teilweise auch im Besitz der Herrschaft Oberbalzheim.
Im Jahre 1686 verkaufen die Herren von Rechberg ihren Anteil an Kirchberg dem Kloster Gutenzell, das sich nunmehr die Besitzrechte an Kirchberg mit dem Kloster Rot teilt. Durch die Kriege mit Frankreich verlieren die deutschen Fürsten im Friedensschluss 1801 ihre Besitzungen jenseits des Rheins an Frankreich und werden mit Gütern der geistlichen Fürsten und Klöster diesseits, also rechts des Rheins, entschädigt. Dabei fällt der Besitz des aufgehobenen Klosters Rot an den Grafen Ludwig von Wartenberg, der ihn an seinen Neffen, den Grafen Erbach-Wartenberg-Rot vererbt, und dessen Nachkommen einen Teil davon verkaufen. Bei der Aufhebung des Klosters Gutenzell im Jahre 1803 bzw. 1806 gelangt die Abtei Gutenzell in den Besitz der Grafen von Toerring-Jettenbach-Gutenzell und auch unter württembergische Hoheit; als Entschädigung für ihre bisherigen linksrheinischen Besitzungen in Gronsfeld, die durch die Gewaltherrschaft Napoleons an Frankreich gekommen waren.
Graf von Toerring zeigte sich dem Zisterzienserinnenorden gegenüber sehr entgegenkommend, in dem die Schwestern bis zu ihrem Tode in Gutenzell bleiben durften.

Der heutige Ortsteil Sinningen findet als „Sunigin“ im Jahre 1127 erstmals mit dem Ortsadel, der sich bis 1172 nachweisen lässt, urkundliche Erwähnung. 1182 nennt sich der Ort „Sunningin“. Von den Freyberg kommt das Dorf 1376 an die Ulmer Krafft und von diesen 1482 die Hälfte an die Ehinger in Ulm.

Eingemeindungen

  • Wappen 1972: Sinningen

Politik

Bürgermeister

  • 1954–1986: Ferdinand J. Remlinger, CDU
  • 1986–1994 Hermann König, UL
  • 1994–2002 Helmfried Schäfer, UL
  • seit 2002: Herbert Pressl, CSU (Bayern)

Ortsvorsteher von Sinningen

  • 1972–1986: Karl Schnurr, CDU
  • 1986–1994: Alfons Ziegler, CDU
  • 1994–2004: Christian Höß, SPD
  • seit 2004: Xaver Bühler, CDU

Gemeinderat

Bei der Kommunalwahl am 13. Juni 2004 ergab sich folgende Sitzverteilung:

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

  • Das jetzige Kirchlein stammt aus dem 16. Jahrhundert und ist dem Erzengel Michael geweiht. Nach der Chronik soll die erste Kirche in Kirchberg schon im Jahre 866 n. Chr. eingeweiht worden sein, wobei es sich um eine Holzkirche gehandelt haben dürfte. Später wurden zwei weitere Kirchen gebaut. Nach dem Abbruch der letzten erbaute Architekt Cades aus Stuttgart in den Jahren 1898–1900 ein dreischiffiges Gotteshaus. Die Katholische Pfarrkirche St. Blasius wurde von der Denkmalstiftung Baden-Württemberg zum Denkmal des Monats Mai 2006“ ernannt.
  • Im Ortsteil Sinnigen befand sich die Burg Sinningen, eine 1127 erwähnte, heute abgegangene Burg.

Wirtschaft und Infrastruktur

Die für Kirchberg und Sinningen wirtschaftlich bedeutende Illerflößerei wurde noch am Anfang des 20. Jahrhunderts, wenn auch nicht mehr in dem hohen Maße wie in früheren Zeiten, auf der Iller von Kempten bis Ulm und von dort an auf der Donau bis Wien, betrieben. Es war eine interessante, aber auch gefährliche Arbeit.

Die durch den Bau der Autobahn Ulm-Memmingen entstandenen zwei großen Baggerseen fügen sich durch die mustergültige Rekultivierung in die Landschaft ein und bereichern sie. Darüber hinaus haben sie sich zu einem bedeutsamen Erholungsgebiet für die nähere und weitere Umgebung entwickelt.

Die heutige wirtschaftliche Struktur der Gemeinde ist eine Mischung aus Landwirtschaft und Gewerbe.

Verkehrsanbindung

Parallel zur Iller verläuft die BAB 7 (Füssen – Ulm – Würzburg – Kassel – Flensburg), zu welcher Anschlussmöglichkeiten in Dettingen (ca. 10 km) bzw. Altenstadt (ca. 10 km) bestehen. Das Gemeindegebiet wird in Nord-Süd-Richtung von der L 260 (Memmingen – Ulm) durchzogen. Diese Landesstraße verläuft in Teilbereichen durch den östlichen Bereich der Sied-lungsfläche Kirchbergs; der Ortsteil Sinningen wird umfahren. Die nächste Anschlussmöglichkeit an das Schienennetz der Deutschen Bahn (Strecke Memmingen – Ulm) ist in ca. 5 km Entfernung (Altenstadt) vorhanden.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • Johann Baptist Miller (* 1873 in Kirchberg), Monsignore und Direktor a.D., erwarb sich große Verdienste in der Männerseelsorge und widmete sich darüber hinaus dem Siedlungsbau.
  • Vitalis Maier, (* 27. März 1912 in Kirchberg), studierte Theologie und trat der Abtei Ottobeuren bei. Das Vertrauen des Konvents wählte Pater Vitalis Maier am 9. Mai 1948 zum Abt.
  • Ferdinand J. Remlinger, ehemaliger Bürgermeister, der 32 Jahre die Geschicke der Gemeinde leitete. Ihm wurde auf Gemeinderatsbeschluss vom 21. Januar 1986 der Ehrenbürgerbrief überreicht.

Söhne und Töchter der Gemeinde

  • Josef Rief, (* 1960), Vizevorsitzender des Kreisbauerverbandes Biberach Sigmaringen; Kreisvorsitzender der CDU im Landkreis Biberach; Kreisrat Landkreis Biberach; Gemeinderat in Kirchberg an der Iller, Wahlkreiskandidat der CDU zur Bundestagswahl 2009 im Wahlkreis Biberach

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerungsstand

Literatur

  • Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Biberach. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1837 (Volltext bei Wikisource)

Weblinks


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