Sirenensignale in Deutschland, Österreich und Schweiz

Sirenensignale in Deutschland, Österreich und Schweiz
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Mechanische Sirene

Der Katastrophenalarm ist die Warnung und Alarmierung der Bevölkerung, nicht aber der sogenannten Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben, im Falle einer Katastrophe.

Inhaltsverzeichnis

Situation in Deutschland

Historie

Tonfolge bis Mitte der 70er Jahre
Tonfolge ab Mitte der 70er Jahre

Anfang der 1950er Jahre bemühte man sich in Deutschland den Zivil- und Katastrophenschutz neu zu organisieren. Dazu gehörte auch der Aufbau von Warnämtern in der Bundesrepublik, sowie der Auf- und Ausbau eines flächendeckenden Alarmierungssystems, um vor Katastrophen zu warnen. Die Möglichkeit der flächendeckenden Warnung und Alarmierung erreichte man mit der Installation von Sirenen. Dazu zählte unter anderem das Sirenenmodell E-57, aber auch so genannte Hochleistungssirenen, die in größeren Städten (z. B. Saarbrücken oder Kassel) aufgestellt wurden. Der Katastrophenalarm selbst war bis Mitte der 1970er Jahre mit folgender Tonfolge festgelegt:

3x Dauerton von 12 Sekunden mit je 12 Sekunden Pause, danach 1 Minute Dauerton.

Mitte der 70er Jahre entschied man sich, diesen auf 1 Minute Heulton für die Alarmierung im Katastrophenfall zu ändern, da der „3x Dauerton mit 12 Sekunden Dauer“ auch für die Alarmierung der Freiwilligen Feuerwehren genutzt wurde.

Gegenwart

Das Sirenennetz aus fast 100.000 Sirenen in Deutschland wurde in den 1990er Jahren aus Kostengründen abgebaut (Wegfall der Warnämter des Zivilschutz-Warndienstes; Städte konnten die Sirenen vom Bund übernehmen, mussten den Unterhalt jedoch selbst tragen) und nur noch wenige für die Feuerwehralarmierung stehen gelassen. Seitdem gibt es kein flächendeckendes Warnsystem für die Bevölkerung mehr – abgesehen von Warnmeldungen, die über Radio und Fernsehen verbreitet werden können. Dies wird inzwischen von einigen als Fehler angesehen, da die Warnmöglichkeit durch Sirenen damit auch für zivile Großschadensfälle (z. B. bei Hochwasser, Störfall etc.) verloren gegangen ist. Bei Stromausfällen sind Rundfunkdurchsagen faktisch nutzlos, da die wenigsten batteriebetriebene Empfangsgeräte haben (vom Autoradio abgesehen). Es sind aber Diskussionen aufgekommen, das Sirenennetz zu reaktivieren.

Man darf aber nicht vergessen, dass die meisten älteren Sirenen auch netzabhängig sind und somit auch nicht funktionieren. Auch die Auslösung per Funk über die Fernwirkempfänger ist dadurch bei Stromausfall nicht immer gewährleistet. Nur die noch seltenen elektronischen Sirenen sind teilweise netzunabhängig, werden aber auch über Funk ausgelöst.

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe suchte deshalb nach einem neuen Medium für großflächige Katastrophenwarnungen. Dabei sind die Geschwindigkeit, der erreichbare Bevölkerungsumfang, die Ausfallsicherung und die fixen und variablen Kosten zu berücksichtigen. Besondere Aufmerksamkeit liegt allerdings auf dem „Weckeffekt“, d. h. der Möglichkeit, jederzeit die Bevölkerung aufmerksam zu machen, bestimmte Medien einzuschalten, wie es bei der Sirene gegeben war. Neuentwicklungen müssen dementsprechend dahin gehen, dass sich im Katastrophenfall Empfangsgeräte selbst aktivieren.

Mögliche Medien zur Alarmierung der Bevölkerung

  • Die Massen-SMS wurde bereits 2003 abgelehnt, da die Mobilfunktechnik für derartige Kapazitäten nicht ausgelegt ist. Tests hatten ergeben, dass es bis zu 24 Stunden dauerte, 50.000 Einwohner einer Stadt per SMS zu warnen.
  • Die größte Reichweite erreicht man ohne Sirenen immer noch über das Telefon, das auch einen Weckeffekt hat. Allerdings nehmen die Anschlüsse im Festnetz zugunsten des Mobilfunks ab, wo die Technik nicht für derartige Kapazitäten ausgelegt ist. Das Festnetz jedoch verfügt über die notwendigen Kapazitäten, mehrere Tausend Gespräche gleichzeitig abzuwickeln. Allerdings sind hierzu Installationen von Alarmrechnern in den Vermittlungsstellen nötig. Diese kosten ca. 200 Mio. Euro.
  • Ebenfalls 200 Mio. Euro kostet der Wiederaufbau des abgerüsteten Sirenennetzes.
  • Der Funkuhrensender DCF77 soll ab 2006 auch Warnungen übermitteln können. Die dazu nötige Anbindung an das satellitengestützte Warnsystem SatWaS ist in Arbeit. Allerdings: Große Teile der Bevölkerung verfügen nicht über Funkuhren bzw. -wecker.
  • Bereits angeschlossen an SatWaS sind eine Vielzahl der TV- und Radiosender (auch in Verbindung mit RDS und DAB) und einige Internetanbieter, die entsprechend aktuelle Warnungen verbreiten können. Allerdings erreichen diese Medien immer nur die aktiven Nutzer und haben keinen Weckeffekt.

Situation in Österreich

Österreich verfügt über ein betriebsbereites Netz von ca. 8.200 Sirenen im gesamten Bundesgebiet. Es gibt eine wöchentliche Sirenenprobe mit dem Signal „Sirenenprobe“ jeden Samstagmittag; dabei werden auch die unterschiedlichen Auslösewege (Bundeswarnzentrale, Landes- Alarm und Warnzentrale(LAWZ), Bezirks- Alarm und Warnzentrale(BAWZ) oder Direktauslösung) abwechselnd getestet. Seit 1998 findet einmal jährlich am ersten Samstag im Oktober ab 12:00 Uhr eine österreichweite Sirenenprobe mit allen Signalen statt.

Neben dem Feuerwehralarm (dreimal 15 Sekunden Dauerton mit 2 mal 7 Sekunden Unterbrechung) sind für den Katastrophenfall folgende Signale vorgesehen:

  • Warnung: Dreiminütiger Dauerton. Herannahende Gefahr.
  • Alarm: Einminütiger, auf- und abschwellender Ton. Akute Gefahr.
  • Entwarnung: Einminütiger Dauerton. Ende der Gefahr.

Verhaltensmaßnahmen werden über Rundfunk und Fernsehen bekanntgegeben.

Signale in Deutschland und Österreich

Feuerwehrsignale

Sirenenprobe

Sirenenprobe: 1x15 Sek. Dauerton

Die Sirenenprobe wird regelmäßig (wöchentlich oder monatlich) von der jeweiligen Alarmzentrale durchgeführt.

Zur Sirenenprobe wird vieler Orts auch der normale Alarmton der Feuerwehr verwendet oder der Alarmton wird nur kurz ausgelöst, wobei die Sirene nur einen leisen, kurzen Heuler von sich gibt.

Alarm für die Feuerwehr

Feueralarm: 3x15 Sek. Dauerton

In vielen Städten und großen Ortschaften wird die Feuerwehr mit Funkmeldeempfängern alarmiert. In vielen Feuerwehren wird allerdings auch unterschieden, dass bei Bränden oder Menschenrettung mit beiden alarmiert wird, bei technischen Einsätzen hingegen nur mit den Funkrufempfängern. Dies ist abhängig von den örtlichen Alarmplänen. Siehe auch Artikel Alarmierungssysteme der Feuerwehr.

 Feuerwehralarmton einer Motorsirene?/i

Zivilschutzsignale

Diese Art Signale wird für großflächige Ereignisse verwendet, beispielsweise im Falle eines bewaffneten Angriffs auf einen Staat, oder bestehender Hochwassergefahr. Auch bei örtlichen Großunfällen kann sie verwendet werden.

In Österreich werden landesweit am ersten Samstag im Oktober zwischen 12 und 13 Uhr alle Katastrophensignale geprobt. Dies wird vorher in den Massenmedien bekanntgegeben. Dabei wird einerseits die Funktionstüchtigkeit andererseits die Hörbarkeit überprüft. Obwohl zentral ausgelöst, sind alle Feuerwehren mit eingebunden, die die Rückmeldungen durchführen.

Warnung

Warnung: 3 Min. gleich bleibender Dauerton

Herannahende Gefahr: Radio- oder Fernsehgerät einschalten und dort bekanntgegebene Anordnungen beachten. (Gilt nicht für Deutschland.)

Alarm

Alarm: 1 Min auf- und abschwellender Heulton

Gefahr: Schützende Räumlichkeiten aufsuchen (ein Auto bietet keinen ausreichenden Schutz) und über Medien durchgegebene Verhaltensmaßnahmen befolgen. Radio einschalten

 Alarmton einer Hochleistungssirene?/i

Entwarnung

Entwarnung: 1 Min. gleich bleibender Dauerton

Ende der Gefahr: Mögliche Einschränkungen im täglichen Lebenslauf werden über Medien durchgegeben.

Situation in der Schweiz

Das Sirenennetz der Schweiz besteht aus über 8.500 Sirenen, es wird jedes Jahr am ersten Mittwoch im Februar zwischen 13:30 und 14:00 Uhr getestet.

Verhaltensregeln und Erläuterungen für die Bevölkerung findet man auch in den Schweizer Telefonbüchern auf den hintersten Seiten.

Seit dem 1. April 2004 gibt es in der Schweiz in Friedenszeiten nur noch zwei Alarmierungzeichen, der allgemeine Alarm und der Wasseralarm. Die früheren Zeichen C-Alarm und Strahlenalarm wurden aufgehoben. Zudem ist die Alarmierung der Feuerwehren (Cis-Gis-Signal) mit Zivilschutzsirenen nicht mehr gestattet.

  • Allgemeiner Alarm: regelmäßig auf und absteigender Ton der Sirenen mit einer Dauer von einer Minute. Nach einer Unterbrechung von zwei Minuten wird der Alarm wiederholt. Informationen zum Verhalten sind aus Radio oder TV zu erhalten.
  • C-Alarm: (aufgehoben) ein hoher Dauerton mit einer Dauer von einer Minute. Der C-Alarm wird ausgelöst, wenn in einem bewaffneten Konflikt chemische Kampfstoffe zum Einsatz gelangen/gelangt sind.
  • Strahlenalarm: (aufgehoben) regelmäßig auf und absteigender Ton der Sirenen mit einer Dauer von je zwölf Sekunden, gefolgt von zwölf Sekunden Pause. Der Alarm wird fünf Mal nacheinander wiederholt, was eine Alarmdauer von zwei Minuten ergibt. Der Strahlenalarm dient der Warnung der Bevölkerung in der Nähe von Kernkraftwerken im Falle eines Zwischenfalls mit Austritt von radioaktivem Material in die Umwelt. Der Alarm existiert nur in den Schutzzonen 1 und 2 rund um ein Kernkraftwerk, könnte theoretisch jedoch an den meisten landesweit installierten Sirenen ebenfalls ausgelöst werden. Der Strahlenalarm kann als einziger Alarm auch direkt, sprich unter Umgehung der Polizei respektive des Zivilschutzes, von den Betreibern eines Kernkraftwerks selbst ausgelöst werden.
  • Wasseralarm: besteht aus zwölf tiefen Dauertönen mit einer Länge von 20 Sekunden mit einem Unterbruch von 10 Sekunden dazwischen. Zuvor wird allerdings immer zuerst der allgemeine Alarm ausgelöst. Bei Ertönen dieses Alarms ist das Gebiet sofort zu verlassen.

Das Ende der Gefahr wird durch Radio oder durch die örtlichen Behörden bekanntgegeben.

Situation in Luxemburg

Landesweit gibt es 338 Sirenen, die einzeln, pro Dorf, Gemeinde, Region oder landesweit ausgelöst werden können.

Sirenentöne

  • Voralarm: an- und abschwellender Heulton während einer Minute
  • Nuklearalarm: an- und abschwellender Heulton während einer Minute bei zwei Unterbrechungen von 12 Sekunden
  • Entwarnung: Dauerton von einer Minute
  • Feueralarm: Dauerton von drei Minuten

Diese Informationen sind auf den Deckelinnenseiten der luxemburgischen Telefonbücher nachzulesen. Ein Sirenentest wird jeden ersten Montag im Monat um 12 Uhr im ganzen Land -mit Ausnahme der Stadt Luxemburg- durchgeführt.

Situation in Dänemark

Das Sirenennetz in Dänemark besteht aus 1078 Sirenen, die ungefähr 80% der Bevölkerung warnen können. Sie werden jede Nacht stumm getestet. Ein Test mit Signal findet jeden ersten Mittwoch im Mai um 12:00 Uhr statt. [1]

Europäische Angleichung

Es gibt auch innerhalb der EU noch unterschiedliche Bedeutungen für gleiche Signale. So ist z.B. der an- und abschwellende Heulton während einer Minute in Luxemburg ein Voralarm, in Österreich und der Schweiz der Hauptalarm bei akuter Gefahr. Das deutsche Bundesamt für Zivilschutz empfahl 1999 eine „Untersuchung zur Entwicklung eines einheitlichen Sirenensignals und daran anknüpfender Verhaltensempfehlungen“.

Einzelnachweis

  1. http://www.brs.dk/varsling/2007/Faktaark%20om%20sirenevarsling%20-%20engelsk%20(april%202007).pdf

Weblinks


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