Skapte Hyle

Skapte Hyle (auch Skaptehyle, altgriechisch Σκαπτὴ Ὕλη oder Σκαπτηςύλη, lateinisch Scaptensula) galt in der Antike mit seinen Gold- und Silberbergwerken als Synonym für den Edelmetallreichtum der südlichen Griechischen Rhodopen im Bereich der Thasitischen Peraia. Es handelt sich um die Bezeichnung eines Ortes, eines Bergwerks oder eines Bergbaureviers.

Quellen

Skapte Hyle wird von Herodot als die Gold- und Silberbergwerke im großen und hohen Pangaion-Gebirge^[1]beschrieben. Zum Ende des 6. und zu Beginn des 5. Jahrhunderts v. Chr. sollen nach seiner Schilderung ^[2] mit jährlich 80 Talenten, die als Silberäquivalent einer Ausbringung von 160 kg Feingold entsprechen, die höchsten Erträge aus den Bergwerken der Thasitischen Peraia erzielt worden sein, dazu etwas weniger aus den Bergwerken auf der Insel Thasos. Die Aussage Herodots hat sich durch die Entdeckung der Goldbergwerke auf Thasos im Nordosten der Insel unter der Akropolis von Limena sowie im Osten in der Gegend von Kinyra, bestätigt.

In zahlreichen weiteren griechischen Schriftquellen wird auf den Edelmetallreichtum des Pangaion-Gebirges und/oder die Bergwerke von Skapte Hyle verwiesen:

• Aischylos: Der Strahl des Blitzes nämlich füllt die fichtene, Silber bergende Anhöhe des Pangaion^[3],
• Euripides: Als wir zu einem goldhaltigen Berg der Erde kamen, dem Pangaion ^[4],
• Euripides: …verborgen in den Höhlen der silberhaltigen Erde^[5],
• Thukydides: …und des Bergwerks, welches zugeteilt war^[6]
• Thukydides: …das Festland und das Bergwerk aufgebend^[7]
• Strabon: … und das Gebirge selbst hat Gold- und Silberbergwerke^[8].
• Plutarch: …und er gewann den Athenern die jenseitigen Goldminen hinzu und das Land, über das die Einwohner von Thasos herrschten, eroberte er^[9],
• Plutarch: …gestorben zu sein in Skapte Hyle – das ist ein Platz/eine Ortschaft von Thrakien^[10],

Die Bergwerke wurden auch von Römern und Byzantinern erwähnt:

• Lukrez: …wo sie in der Tiefe von Scaptensula die Silber- und Goldadern verfolgen^[11],
• Festus: …der Ort Scaptensula in Mazedonien, wo von griechischen Bergleuten Silber ergraben wird^[12].
• Markellinos: …aber auch von dort ging er fort und, sich in Skapte Hyle aufhaltend, schrieb er unter Platanen^[13].
• Markellinos: …später aber nach der Verbannung sich in Skapte Hyle, einer Ortschaft von Thrakien, aufhaltend^[14].
• Stephanos von Byzanz: Skapte Hyle, eine kleine thrakische Stadt gegenüber von Thasos^[15].

Als frühe Reisende beziehen sich Pierre Belon (1555)^[16] und Georges Perrot (1864)^[17], sowie türkische Quellen des späten 17. Jahrhunderts auf Skapte Hyle im Gebirgszug des Pangaion. Die Einschätzung Perrots wurde schließlich auch von anderen Autoren übernommen.

In den Jahren 1976 und 1980 gelangten H.-J. Unger und E. Schütz aufgrund ihrer Untersuchungen zu der Annahme, dass das legendäre Skapte Hyle im mittleren Süden (Moustheni), im Hochgebirge (Mati und Koutra) und/oder im Nordosten (Palaiochori) des Pangaion gelegen haben könnte.

Trotz der gewonnenen Erkenntnisse hat die Ephoria Kavala noch 1990 mit großer Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen, dass sich Skapte Hyle im Pangaion-Gebirge finden wird. Die Suche sollte noch in den nördlichen Bereich des westlichen Pangaions, in die Gegend des Hinterlandes von Galypsos ausgedehnt werden.^[18]

Nach jüngeren Untersuchungen äußerten Vavelidis, Gialoglou, Melfos und Wagner im Jahre 1996 die Vermutung, dass es sich bei dem Bergwerks- und Verhüttungsrevier von Palaia Kavala in den Lekani-Bergen mit den Standorten Zygos, Kastanies, Kryoneri, Giolia, Goritza, Makrovouni, Mandra Kari, Tria Karagatsia und Pistirma / Chalkeroin um Skapte Hyle gehandelt haben könnte.^[19]

Die École française d’Athènes vermutet das Gold von Skapte Hyle gleichfalls nordöstlich von Kavala, in den Lekani-Bergen.^[20]

Weblinks

 Commons: Thasitische Peraia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweis

1. ↑ Herodot VII, 112
2. ↑ Herodot VI, 46
3. ↑ Aischylos: Fragm. 12
4. ↑ Euripides: Rissos (Rhesos ?), 921
5. ↑ Euripides: Rissos), 970
6. ↑ Thukydides: Geschichte des Pelopon. Krieges, I, 100.2 und 101.3
7. ↑ Thukydides: Geschichte des Pelopon. Krieges, I, 101.3
8. ↑ Strabon: Geographia VII, 331, Fragm. 34,
9. ↑ Plutarch: Kimon, XIV
10. ↑ Plutarch: Kimon, 4,2
11. ↑ Lukrez: VI, 808-811
12. ↑ Rufius (?) Festus : 442-443
13. ↑ Markellinos vita Thukydidis 25-26
14. ↑ Markellinos vita Thukydidis 46
15. ↑ Stephanus Byzantinus
16. ↑ Belon: Les observations de plusieurs singularitez et choses mémorables, trouvées en Grèce, Asie, Judée, Egypte, Arabie et autres pays, S.57
17. ↑ Perrot: Mémoire sur l'île de Thasos, S.16
18. ↑ Polis kai Xora, Ephoria Kavala, 1990, S. 493
19. ↑ Erzmetall 49 (1996) Nr.9, S.547
20. ↑ Guide de Thasos, s. 179