SkySail

SkySail

SkySails ist ein eingetragener Markenname des gleichnamigen Hamburger Unternehmens SkySails GmbH & Co. KG für einen vollautomatischen Zugdrachenantrieb, der mit Hilfe von Windenergie Frachtschiffe, große Yachten und Fischtrawler zusätzlich zum Motorantrieb ziehen soll. Mit diesem System ausgestattete Schiffe sollen profitabler und umweltfreundlicher betrieben werden können.

SkySails GmbH & Co. KG
SkySails-Logo
Unternehmensform GmbH & Co. KG
Gründung 2001
Unternehmenssitz Hamburg, Deutschland
Unternehmensleitung

Stephan Wrage, Martin Lohss, Stephan Brabeck

Mitarbeiter 43 (Stand 07/2007)
Branche Windantriebssysteme
Website

www.skysails.com

Inhaltsverzeichnis

Unternehmen

Die SkySails GmbH & Co. KG wurde im Jahre 2001 von Dipl.-Wirtschaftsingenieur Stephan Wrage und Dipl.-Ing. für Schiffbau und Meerestechnik Thomas Meyer als Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Hamburg gegründet. Sie wurde am 15. Februar 2002 beim Amtsgericht Hamburg ins Handelsregister unter der Nummer HRB 82712 eingetragen.

Hauptsitz des Unternehmens ist Hamburg. Zusätzlich unterhält SkySails ein Testzentrum in Wismar.

Die Vermarktung des SkySails-Systems soll durch die Zeppelin SkySails Service- und Vertriebsges. mbH & Co. KG erfolgen. Diese wurde zusammen mit der Zeppelin Power Systems GmbH und Co. KG, einem ebenfalls in Hamburg ansässigen Tochterunternehmen, der „Zeppelin Gruppe“, gegründet.

System

Das SkySails-System besteht aus drei Hauptkomponenten:

  • ein Zugdrachen mit Seil,
  • ein Start- und Landesystem sowie
  • ein Steuerungssystem für den vollautomatischen Betrieb.

Anstelle traditioneller Segel mit Mast erzeugt SkySails den Vortrieb durch große Zugdrachen (Lenkmatten), bestehend aus hochfesten und witterungsbeständigen Textilien.

Die gefesselt fliegenden SkySails können in Höhen zwischen 100 und 300 m operieren, in denen stärkere und stetigere Winde vorherrschen. Die Zugkräfte werden über ein hochreißfestes Kunststoffseil auf das Schiff übertragen.

Das Start- und Landesystem auf dem Vorschiff übernimmt das automatische Ausbringen und Einholen des Zugdrachens. Zum Start wird der ähnlich einer Ziehharmonika geraffte Zugdrachen mit einem Teleskopmast aus einem Lagerbehälter gehoben. In ausreichender Höhe entfaltet sich der Zugdrachen bis auf seine vollständige Größe und kann gestartet werden. Eine Winde fiert das Zugseil, bis die Arbeitsflughöhe erreicht ist. Der Landevorgang verläuft umgekehrt. Der vollautomatische Start- und Landevorgang dauert jeweils etwa 10–20 Minuten.

Mit der SkySails-Technologie lassen sich laut Herstellerangaben fast alle Frachtschiffe (ausgenommen große Containerschiffe[1]), Superyachten und Fischtrawler nachrüsten.

Praxistest und kommerzieller Einsatz

An der Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven wurde innerhalb eines Forschungsprojektes der Einsatz des Systems auf dem ehemaligen Tonnenleger „Beaufort“ untersucht und ein Performance-Modell entwickelt, das den zwischen dem realen Zugdracheneinsatz und den theoretisch berechneten Zugkräften auf Basis physikalischer Grundgleichungen nachvollziehbar macht. Auf dem 54 m langen Schiff, mit dem zwischen Juli 2006 und Ende 2007 die Tests zumeist auf der Ostsee durchgeführt wurden, wurden SkySails-Kites mit der Größe von 80 m² eingesetzt. Es wurde ein Einsparpotenzial von 20 %, bei günstigsten Windverhältnissen von 30 %, errechnet.

Tests auf dem Küstenmotorschiff „Michael A.“ mit Kites der Größe von 160 m² ergaben laut Aussage der Fima SkySails, dass eine jährliche Treibstoffersparnis von 15 % realistisch erscheint. Diese Einsparung ist nicht nur wirtschaftlich, sondern auch ökologisch signifikant vor dem Hintergrund, dass der globale Schiffsverkehr Schwefel- und Stickoxide[2] sowie mehr Kohlendioxid emittiert als der Luftverkehr[3].

MS „Beluga SkySails“

Am 15. Dezember 2007 wurde das Motorschiff (MS) „Beluga SkySails“ der Bremer Reederei Beluga Group in Hamburg getauft[4]. Hierbei handelt es sich um das erste kommerzielle Schiff, das mit der SkySails-Technik ausgestattet ist. Vor der Jungfernfahrt hatte die Crew des MS Beluga SkySails nach Angaben der Reederei gut zwölf Monate mit dem System trainiert.

Die Jungfernfahrt des 132 Meter langen Schiffs begann am 22. Januar 2008 in Bremerhaven und führte über Guanta (Venezuela) nach Davant (Mississippi) zum Endpunkt der Fahrt nach Mo i Rana (Norwegen) der am 13. März 2008, nach 11.952 Seemeilen, erreicht wurde. Während der 51-tägigen Fahrt wurde das System an mehreren Tagen zwischen einigen Minuten und acht Stunden eingesetzt[5]. Dabei zog das SkySails-System das Schiff bei Wind der Stärke 5 mit einer Zugkraft von bis zu fünf Tonnen, was im Vergleich zur Maschinenleistung einer Entlastung von über 20 % entspricht[5]. Die Erprobung soll noch bis Anfang 2009 dauern.

Auszeichnungen

Literatur

Stefan Aschenbeck et al. (Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven): Testergebnisse des SkySails-Systems. In: Schiff & Hafen, Heft 1/2009, S. 36−40 u. S. 43, Seehafen-Verlag, Hamburg 2009

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. welt.de vom 4. Juli 2008 abgerufen am 22. Juli 2008
  2. http://www.imo.org/Environment/mainframe.asp?topic_id=233
  3. http://www.seas-at-risk.org/n3.php?page=137
  4. Eva Luise Köhler tauft die „Beluga SkySails“ - auf WELT online (Hamburg); abgerufen am 26. April 2008
  5. a b Jungfernreise des MS „Beluga SkySails“ erfolgreich beendet, Pressemitteilung SkySails, 14. März 2008; abgerufen am 4. Juli 2008
  6. Kategorie Technologie

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