- Skythe
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Als Skythen werden einige der frühesten bekannten Reiternomadenvölker bezeichnet, die im 1. Jahrtausend v. Chr. in dem eurasischen Steppengürtel zwischen dem Jenissei in Sibirien und der Pannonischen Tiefebene in Ungarn lebten. Darunter waren einige Gruppierungen sesshaft und betrieben Ackerbau. Ihre Sprache gehörte der iranischen Sprachgruppe an und ihr inzwischen ausgestorbenes Skythisch war unter anderem mit dem Ossetischen verwandt. Anthropologisch betrachtet waren ihre Stammeskonföderationen Indoeuropäer. Ihre Gemeinsamkeiten kennzeichnen sich durch das Entstehen des Reiternomadentums, durch eine neue Kampftechnik mit Einführung des Kompositbogens (berittene Bogenschützen), durch einen eigenen Kunststil (skythischer Tierstil) und einer sozialen Ausdifferenzierung, die sich in den monumentalen Grabhügeln (sogenannte Kurgane) ausdrückt. Zu den bislang fast schriftlosen skythischen Völkern gehören unter anderem Saken, Sauromaten, Massageten, sowie die Vertreter namenloser Kulturen z. B. die Tagar-Kultur, Pasyryk-Kultur, Aldy-Bel-Kultur in Arschan und Tes-Kultur.
Als Skythen im engeren Sinn werden die Völker bezeichnet, welche ab dem 7. Jahrhundert v. Chr. in Südrussland und der Ukraine bis zum Dnepr ansässig waren. Laut dem antiken griechischen Geschichtsschreiber Herodot nannten sie sich selbst Skoloten (= die Königlichen), die Bezeichnung Skythen stammt aus griechischen Quellen.
Inhaltsverzeichnis
Historische Verwendung des Namens „Skythen“
Ab dem 3. Jahrhundert v. Chr. teilten die Griechen die Völker im Norden in „Kelten“ westlich des Rheins und „Skythen“ östlich des Rheins, insbesondere nördlich des Schwarzen Meeres, ein. Der Begriff 'Skythen' diente also nur als grober Oberbegriff für eine große Anzahl verschiedener barbarischer Völker.
Die Verwendung des Begriffs „Germanen“ für die östlich des Rheins liegenden Stämme ist erstmals vom griechischen Geschichtsschreiber Poseidonios um das Jahr 80 v. Chr. überliefert. Als „Kelten“ wurden die westlich des Rheins lebenden Stämme bezeichnet. Endgültig eingeführt wurde dieses Schema von Gaius Iulius Caesar. Als Tacitus seine Germania schrieb, war dies eine als neu bekannte, aber bereits übliche Bezeichnung. Damit war nun eine Dreiteilung der Völker des Nordens und Ostens in Kelten, Germanen und Skythen üblich. Die obigen Einteilungen sind nach heutigem Kenntnisstand falsch oder zumindest ungenau, bzw. entsprechen nicht modernen Anforderungen.
Zur Zeit der Völkerwanderung wurden alle Völker am Nordrand des Schwarzen Meeres als Skythen bezeichnet, etwa auch die Hunnen und die Goten. Beispiele für letzteres sind unter anderem Ammianus Marcellinus (20,8,1) oder die Berichte des späteren Geschichtsschreibers Jordanes. Wie später „Hunnen“, war das Wort zu einer allgemeinen Bezeichnung steppennomadischer Völker geworden. Für Jordanes grenzt Skythien an Germanien, es erstreckt sich vom Ister (Donau) bis an den Tyras (Dnister), Danaster und Vagosola und bis zum Kaukasus und zum Araxes (Chabur). Im Osten grenzte es an das Land der Seren (Kaspisee), im Norden an der Weichsel an jenes der Germanen. Im Skythenland lägen die Riphäischen Berge, die Asien und Europa trennen, und die Städte Borysthenes, Olbia, Kallipodia, Chesona, Theodosia, Kareon, Myrmikon und Trapezunt, „welche die wilden Skythenvölker von den Griechen gründen ließen, damit sie Handel mit ihnen treiben konnten“ (Gotengeschichte, 5).
In den byzantinischen Chroniken werden Sarmaten, Goten, Alanen und Petschenegen als Skythen bezeichnet.
Herodot berichtet, dass die Skythen von den Persern Saken genannt wurden. Wie im spätantiken und im mittelalterlichen Europa war bei den Persern „Skythe“/„Sake“ oft einfach eine allgemeine Bezeichnung für jeden barbarischen Steppenbewohner (siehe dazu Ethnogenese, Reitervölker). Altpersische Inschriften aus dem 6. Jh. nennen drei Gruppen der Saka: Paradraya, Tigraxauda und Haumawarga.
Schriftliche Zeugnisse
Griechische und römische Quellen
Die Skythen hinterließen keine schriftlichen Aufzeichnungen, wurden aber vom griechischen Historiker Herodot detailliert beschrieben. Danach gab es vier Hauptabteilungen der Skythen, die Aucheten, Nachkommen von Leipoxais, dem ältesten Sohn des Gründerheros Targitaus, die Katairen und Traspier, Nachkommen des mittleren Sohnes Arpoxais, und die Paralaten oder königlichen Skythen, Nachkommen des jüngsten Sohnes Kolaxais (Herodot 4,6). Dieser Name taucht auch bei Alkman von Lesbos und Valerius Balba (70-96 v. Chr.) auf. Alle diese Abkömmlinge zusammen würden sich Skoloten nennen, die Griechen nannten sie Skythen. Wenige Seiten weiter beschreibt Herodot eine weitere Aufteilung der Skythen nach der Wirtschaftsweise. Ackerbau treibende Skythen wohnten danach im Lande Hyläa (von griech. hýlē = Wald, hylodes = waldig, vermutlich Berghochwald) zwischen Borysthenes (Dnjepr) und Hypanis (Südlicher Bug), bis zum Fluss Pantikapes und elf Tagesreisen nach Norden. Sie nannten sich selbst Olbiopoliten. Östlich der Olbiopoliten beginnt die Steppe, hier lebten nomadische Skythen bis zum Gerrhus, vielleicht einem Nebenfluss des Dnjepr. Wiederum östlich davon lebten die königlichen Skythen, „die alle anderen Skythen für ihre Sklaven halten“ (Herodot 4, 20) und am zahlreichsten waren. Ihr Siedlungsgebiet reichte bis auf die Krim und den Tanais (Don). Östlich von ihnen siedeln die Sauromaten, nördlich davon die Melanchlänen, so benannt nach ihren schwarzen Mänteln, beides nach Herodot keine skythischen Stämme, obwohl die Melanchlänen skythische Sitten angenommen hatten (4,107).
Herodot gibt zahlreiche Berichte über die Entstehung der Skythen wieder. In einem davon (4,11), der vermutlich auf Hekataios von Milet und Aristeas von Prokonnesos zurückgeht, heißt es, die Skythen seien von den Massageten bedrängt worden und darauf über den Araxes (Aras) in das Land der Kimmerer eingefallen, die vor ihnen nach Asien flohen. Als Beleg führt Herodot zahlreiche Ortsnamen im jetzigen Skythenland an, die auf die Kimmerer hinweisen.
Ob die „trefflichen Hippomolgen, dürftig, von Milch genährt“ (Ilias, 13. Gesang, 5-6) Kimmerer, Skythen oder einen anderen Stamm der nördlichen Schwarzmeerküste bezeichnen sollen, ist umstritten. Diese Stelle gilt manchen Forschern als die erste schriftliche Erwähnung der Skythen.
Nach Diodor wurde Skythes, der eponyme Heros der Skythen, ein Sohn des Zeus und einer schlangenfüßigen Göttin am Tanais geboren. Das Werk des Hellanikos von Lesbos über die Skythen ist nur in wenigen Fragmenten überliefert. Auch Hippokrates von Kos, Aischylos (gefesselter Prometheus), Sophokles, Euripides (Iphigenie bei den Taurern, Rhesos), Pindar, Thukydides, Theopompos und Aristophanes überliefern einige Details über die Lebensweise und die Wohnsitze der Skythen und Sauromaten. In den griechischen Quellen der klassischen Zeit werden die Skythen als typische Barbaren beschrieben, die gebrochenes Attisch sprachen und seltsame Beinkleider trugen. Den Wein unvermischt zu trinken wurde geradezu als Trinken auf „skythische Art“ bezeichnet. Der Spartanerkönig Kleomenes übernahm diese Unsitte von den Skythen und starb daraufhin im Delirium.
Arrian (Anabasis, 4,1) unterscheidet asiatische (Abier) und europäische Skythen, letztere nennt er das zahlreichste aller europäischen Völker. Die Abier kommen bereits in der Ilias vor (13,6), wo sie als gerechteste aller Erdenbewohner gerühmt werden. Quintus Curtius Rufus (7,7,1) nennt den Tanais (Jaxartes) als Grenzfluss zwischen den europäischen Skythen und Baktrien wie auch zwischen Europa und Asien. Er bezeichnet die Skythen als Teil der Sarmaten. Ihre Siedlungsgebiete liegen „unweit von Thrakien“, von der Waldgegend jenseits der Ister (Donau) bis nach Baktrien. Rufus lobt die Skythen als nicht so roh und ungebildet wie die übrigen Barbaren, einige von ihnen seien „sogar für die Lehren der Weisheit empfänglich, soweit diese für ein immer unter den Waffen befindliches Volk fassbar sind.“ (7,8,10).
Strabo unterscheidet Skythen und Sauromaten nicht, ist aber ansonsten eine wichtige Quelle. Unter den römischen Autoren finden sich auch bei Plinius d. Ä., Orosius, Lukian, Horaz und Chrysostomos Angaben über die Skythen.
In Athen dienten skythische Söldner zwischen der Mitte des 5. Jh. und dem 4. Jh. als Polizei (Toxotai/Speusinoi), wie aus einer Rede von Andokides „Über den Frieden mit den Lakedaimonern“ (391 v. Chr.) bekannt ist. Die Truppe bestand aus 300, später 1.000 Bogenschützen und war erst auf der Agora, später auf dem Areopag stationiert. Sie tauchen auch in den Komödien des Aristophanes auf (Acharner) (425), Die Ritter (424), Thesmophoriazusen (411) und schließlich Lysistrata (411) aus dem gleichen Jahr. Wie Frolov (2000) ausführt, gab es in Athen neben den Staatssklaven der Polizeitruppe auch skythische Sklaven in Privatbesitz.
Assyrische Quellen
Die Skythen tauchen in den assyrischen Quellen erstmals unter Sargon II. auf. Zur Zeit Assurhaddons (680-669) verbündeten sie sich unter Ischpakai mit dem Mannäer-Reich am Urmia-See und griffen die Assyrer an. Unter einem gewissen Bartatua/Partatua, vielleicht dem Nachfolger Ischpakais, treten die Skythen als Verbündete der Assyrer auf, vielleicht wegen einer Heirat mit einer Tochter Assurhaddons. Kimmerer und Skythen werden in den assyrischen Quellen oft als 'umnan-manda' zusammengefasst.
Bibel
Das Königreich Aschkenas, das von Jeremia (51, 27) zusammen mit Ararat (Urartu), Minni (Manäer) zu einem Angriff auf Babylon aufgefordert wird, wird meist als skythisch identifiziert. Der entsprechende Text dürfte nach 594 formuliert worden sein. Die Form Aschkenas beruht auf einer Verwechslung, die auf die Ähnlichkeit der hebräischen Zeichen Waw (für "u") und Nun zurückgeht. Die ursprünglich assyrische Form war (A)sch-ku-zaa bzw. (I)sch-ku-zaa, was dem griechischen Skythai entspricht.[1]
In der Völkertafel der Genesis (Gen 10,3) taucht Aschkenaz als Kind Gomers, des Sohn Japhets auf. Gomer wird meist mit den Kimmerern gleichgesetzt.
Paulus erwähnt die Skythen (Σκύθης) um das Jahr 60 n.Chr. in seinem Brief an die Kolosser (3,11) und unterscheidet sie von anderen nichtgriechischen Völkern (βάρβαρος), stellt aber fest, dass alle eins in Christus sind.
Archäologische Funde
Funde von der ersten Hälfte des 7. Jahrhunderts und dem späten 4. Jahrhundert v. Chr. aus dem nördlichen Schwarzmeergebiet werden wegen der Angaben Herodots in der Archäologie als 'skythisch' bezeichnet. Diese spezielle materielle Kultur mit Verzierungen im Tierstil, eisernen Kurzschwertern, Lamellenpanzern, Bronzekesseln mit hohem Standfuß, speziellen Formen der Trensenknebel, Katakombengräbern unter Grabhügeln und anthropomorphen Großplastiken, ist jedoch über ein wesentlich weiteres Gebiet verbreitet.
Während die meisten russischen und ukrainischen Archäologen den Begriff 'Skythen' auf Funde zwischen dem Bug und dem Kuban und an der Küste des Asowschen Meeres beschränken, also dem Gebiet, in dem nach Herodot Stämme lebten, die sich selbst als Skythen bezeichneten, wird der Begriff im Westen meist auf die gesamte nordpontische und westsibirische reiternomadische Kultur der frühen Eisenzeit übertragen und umfasst damit mit Sicherheit auch Stämme, die sich selbst nicht als Skythen bezeichneten.
Die materielle Kultur, die traditionell den Kimmerern zugeschrieben wird (Funde bei Tschernogorowka – heute Siwersk bei Artemiwsk – und Nowotscherkassk) endet im 7. Jh. abrupt und wird durch skythische Funde abgelöst. Dies stützt die Angaben Herodots über den Einfall der Skythen, die vielleicht aus dem Altai-Gebiet kamen. Seit dem 7. Jh. finden sich auch in der Koban-Kultur des nördlichen Kaukasus deutliche skythische Einflüsse.
Die archäologischen Funde stammen vor allem aus Ausgrabungen von Grabhügeln (Kurgane), die unter anderem Gold, Seide, Waffen, Pferde und Menschenopfer enthielten. Ein unversehrter Kurgan wurde im Juli 2001 im Tal der Zaren bei Aržan in der südsibirischen Republik Tuwa entdeckt.[2] Der Sensationsfund mit tausenden von Goldobjekten gelang dem deutschen Archäologen Hermann Parzinger.[3][4] Der teilweise sehr gute Erhaltungszustand der Überreste, wie in den Kurganen von Pazyryk, ist Mumifizierungstechniken und dem sibirischen Permafrost zu verdanken.
Im Sommer 2006 wurde im Permafrostboden des Altaigebirges in Tuwa von Hermann Parzinger und Mitarbeitern des DAI aus einer Grabkammer die Eismumie eines skythischen Reiterkriegers geborgen[5][6]. Ihr Alter wurde auf 2500 Jahre geschätzt. Außerdem liegen Dendro-Daten der Kammer vor. Die Forschern bezeichneten den Fund als „vergleichbar mit dem Fund des Ötzis“ und der „sibirischen Eisprinzessin“ von 1993. Die Mumie trug einen prächtigen Pelzmantel und einen kunstvoll verzierten und vergoldeten Kopfschmuck. Auch ein hölzerner Kompositbogen ist erhalten.[7][8]
Archäologische Belege für eine skythische Präsenz in Anatolien, von der sowohl griechische als auch assyrische Quellen berichten sind, außer dreiflügligen Pfeilspitzen (s. u.), spärlich. Ein Grab aus İrminler, Provinz Amasya am Südrand des Pontus enthielt neben 21 zweiflügligen Bronzepfeilspitzen ein eisernes Langschwert mit herzförmigem Heft, einen Streitpickel, wie er für das Altai-Gebiet typisch ist, einen goldenen Armreifen und eine Trensenstange.. Die Grabkammer war mit einer Trockenmauer eingefasst und 2,8 m lang. Die Bestattung war modern gestört, enthielt aber Knochen von Menschen und Pferden. Ein weiterer Fund aus dem Schwarzmeergebiet (Provinz Amasya) geht auf Raubgrabungen zurück und ist ohne genauen Fundort. Hier lagen 250 zweiflüglige Pfeilspitzen in einem Grab. Die Gräber werden in das 7./frühe 6. Jh. datiert. Auch hier ist aber nicht sicher zu sagen, ob es sich um kimmerische, skythische oder sarmatische Krieger handelt; das Langschwert spricht vielleicht eher für letztere. Der Goldschatz von Ziwiye (Iran) aus einem Grab aus der zweiten Hälfte des 7. Jh. enthält sowohl skythische als auch rein vorderasiatische Gegenstände, die vermutlich Plündergut darstellen. Auch die Nekropole von Sé Girdan im Uschnu-Tal scheint skythische Elemente zu enthalten.
Manche Archäologen (Potraz) nehmen einen skythischen Einfluss auf die assyrische Bewaffnung an, so im Falle der mondsichelförmigen Trensenknebel und der Bogenfutterale.
Ab dem 6. Jahrhundert finden sich griechische Importe im Gebiet der Skythen, besonders rhodische Weinkrüge (Oinochen).
Schwarz- und besonders rotfigurige Vasen aus Athen zeigen Bilder skythischer Bogenschützen, die an ihrer enganliegenden Kleidung mit Hosen und den spitzen skythischen Mützen zu erkennen sind. Oft benutzten sie einen Reflexbogen, der jedoch auch zur Bewaffnung der Griechen gehörte (z. B. Äginetenfries). Diese Darstellungen wurden als Beleg dafür gesehen, dass die Skythen athenischen Vasenmalern aus eigener Anschauung vertraut waren. Man nahm an, dass diese als Leibwache des Tyrannen Peisistratos und seiner Söhne in Athen weilten. Die Schriftquellen kennen jedoch nur thrakische Söldner und sogenannte 'wolfsbeinige' Sklaven.
Inschriften aus Olbia und dem Bosporanisches Reich überliefern Details zu Feldzügen gegen die Skythen.
König Kanita (3. Jh.) prägte in Istros, Skiluros (2. Jh.) in Olbia Münzen.
Seit dem 2. Jh wird es immer schwieriger, die skythische und sarmatische materielle Kultur zu trennen. Vermutlich kam es zu einer allmählichen Assimilation.
In Indien finden sich auf einem Edikt Ashokas die ersten schriftlichen Zeugnisse des Sanskrit im Jahr 150. Geschrieben wurde sie von Rudradamana, einem Reichsleiter der Saken, anlässlich einer Staudammreperatur.[9]
Geschichte
Im 8. Jahrhundert v. Chr. fielen die Skythen in die Gebiete nördlich und östlich des Schwarzen Meeres ein und verdrängten die Kimmerer. Zwischen 630 und 625 v. Chr. unternahmen die Skythen einen Vorstoß nach Vorderasien, und Raubzüge bis nach Palästina. Sie wurden zwar durch Psammetich I. (670-626) zurückgeschlagen bzw. gegen Lösegeld zum Abzug bewogen, plünderten und zerstörten aber auf dem Rückweg Askalon. 609 berichten babylonische Quellen, dass die Skythen in das Gebiet von Urartu eingedrungen seien, 608 wird von skythischen Ansiedlungen am Oberlauf des Tigris berichtet. Der Fall von Urartu im letzten Drittel des 7. Jahrhunderts v. Chr. wird jedenfalls vor allem auf die Skythen zurückgeführt. In den Brandschichten von Bastam, das allerdings schon Mitte des 7. Jh. zerstört wurde, und von Tuschpa (Van, Toprakkale), Teischebani (Kamir Blur) bei Erewan und Argischtihinili fanden sich dreiflügelige Bronzepfeilspitzen und skythisches Pferdegeschirr. Manche Forscher nehmen allerdings auch an, dass die Pfeilspitzen in Teischebani, die immerhin nicht in den Mauern, sondern in Vorratsräumen gefunden wurden, auf die Anwesenheit skythischer Söldner hinweisen. Vermutlich waren an der Eroberung von Urartu auch Meder und transkaukasische Stämme beteiligt. Diese Feldzüge wurden vermutlich aus dem Kuban-Gebiet und dem nördlichen Kaukasus unternommen. Im Gebiet um Krasnodar und Stawropol wurden zahlreiche reich ausgestattete skythische Kurgane gefunden (z. B. Ul'skij Aul mit über 400 Pferdebestattungen). Hier lokalisieren manche russische Forscher, wie z. B. V. Murzin, das aus assyrischen Quellen belegte Reich Ischkuza.
612 v. Chr. eroberten die Meder zusammen mit den Babyloniern und den Skythen Niniveh. Nach der Babylonischen Chronik eroberten die Skythen 609 Ägypten. Mit dem Beginn der Mederherrschaft (612 bzw. 605 v. Chr.) ging der skythische Einfluss im vorderen Orient zurück. Herodot berichtet allerdings, die Skythen hätten 28 Jahre lang ganz Asien regiert, von dem Sieg des Madyes über den Medier Praortes bis zur Niederlage gegen die Medier unter Kyaxares II. (624-585) im Jahr 594 v. Chr., der bei einem Gastmahl ihre Abgesandten umbringen konnte. Grakow überlegt allerdings, diesen Vorfall in die Regierungszeit von Astyages zu verlegen. Zu dieser Zeit war Madyas, Sohn des Protothyas Führer der Skythen. Danach zogen sich die Skythen nach Norden zurück. Manche Forscher setzen die verstärkte Besiedlung des nördlichen Schwarzmeerraumes erst in diese Zeit. 515/514 v. Chr. unternahm der Perserkönig Darius I. der Große mit einer mehrere hunderttausend Mann starken Armee einen erfolglosen Feldzug gegen die Skythen, deren Ostgrenze zu dieser Zeit am Don lag. Im ausgehenden 6. und 5. Jhd. steigt die Zahl der reichen Bestattungen im Dneprgebiet stark an.
Einer der bekanntesten Könige der Skythen war Atheas, der im Westen bis an die Donau vordrang und 339 v. Chr. hochbetagt gegen Philipp II. von Makedonien zu Felde zog und fiel. 331 führten die Makedonen unter Zopyrion einen weiteren Krieg gegen die Skythen. Sie stießen bis Olbia vor, konnten die Stadt aber nicht einnehmen und wurden auf dem Rückzug vernichtend geschlagen. In der Folge siedelten sich die Skythen auf der Dobrudscha an. Alexander begann 330 Freundschaftsverhandlungen mit den Skythen, plante aber Arrian (Anabasis, 4,1) zufolge einen Feldzug zur Eroberung des nördlichen Schwarzmeergebietes und die Gründung einer Stadt am Tanais. Die Skythen boten ihm eine Heirat mit einer skythischen Prinzessin an, was er jedoch ablehnte. 329 kam es zu einem Zusammenstoß mit den Massageten in Baktrien, bei dem die makedonischen Truppen unter Krateros jedoch siegreich blieben. 323 wird eine weitere skythische Delegation in Babylon erwähnt.
Ab dem 4. Jahrhundert v. Chr. wurden die Skythen zunehmend von den Sarmaten verdrängt. Auch Klimaveränderungen werden jedoch für den Niedergang der Skythen verantwortlich gemacht. Auf der Krim, um die von König Skiluros gegründete neue Hauptstadt Neapolis bei Simferopol konnten sie sich noch bis ins 3. Jahrhundert n. Chr. halten. Skiluros und sein Sohn Palakos konnten ihrem Reich Teile des chersonesischen Reiches angliedern. In dem daraus entstehenden Konflikt mit Mithridates VI. (122-63 v. Chr.) verbündeten sich die Skythen mit dem roxolanischen König Tasius. Diophantes unterwarf die Krim jedoch zwischen 110 und 107 dem pontischen Reich. Es kam zu einem Aufstand unter Saumakos, den Diophantes jedoch niederwerfen konnte. Ein erneuter Aufstand zwischen 89 und 84 war zunächst erfolgreich. 80 schlug Neoptolemos jedoch die skythische Flotte und besetzte Olbia und Tyras. Augustus erwähnt in seiner Autobiographie eine Gesandtschaft der Skythen. Sie kämpften zu dieser Zeit gegen Chersones und das bosporanische Reich.
Sozialstruktur
Nach Herodot waren die Skythen von Königen beherrscht und hielten Sklaven, die sie blendeten und zur Milchverarbeitung einsetzten. Die Diener der Könige stammten aus den weniger angesehenen Stämmen und wurden mit ihnen bestattet.
Nach Lukian wurde die soziale Stellung durch den Viehbestand bestimmt. Sogenannte „Achtfüßige“ – das sind Leute, die nur zwei Ochsen besaßen – standen an unterster Stelle. Pindar erwähnt sogar Skythen, die weder Vieh noch Wagen besaßen und denen deshalb die Bürgerrechte abgingen. Er kennt auch eine Aristokratie, die pilophorioi, also die Träger von Filzmützen.
Bei Herodot erfahren wir, dass die Skythen eine den nordamerikanischen Lakota-Indianern ähnliche Form des Schwitzrituals kannten.
Im weiteren berichtet Herodot über den Brauch der Skythen, sich bei Trauerfeierlichkeiten das Gesicht zu zerschneiden. Dieser Brauch ist auch später bei den Mongolen und Türken feststellbar.[10]
Sprache
Die meisten Forscher gehen davon aus, dass die Skythen eine indogermanische Sprache der iranischen Gruppe sprachen. Jedoch sind politische Gruppen wie Völker und Stämme nicht notwendigerweise sprachlich einheitlich.
Herodot überliefert einige Worte der skythischen Sprache in seinen Etymologien der mythologischen Völkernamen Arimaspoi 'Einäugige' (4.27) und Oiorpata 'Männertöterinnen' (4.110). Die Bestandteile dieser Namen lassen sich jedoch nur schwer identifizieren. Die meisten Forscher deuten ΟΙΟΡ (Oior) als iranisch vīra- 'Mann, Held', während ΠΑΤΑ (Pata) vielleicht eine Verschreibung für ΜΑΤΑ darstellt, d.h. iranisch mar, 'töten'.
Herodot führt zusätzlich eine Reihe von Personen-, Götter- und Völkernamen an: z. B. die mythischen Vorfahren Lipoxais, Arpoxais und Kolaxais, deren Namen wahrscheinlich das iranische Wort xšāy- 'herrschen' enthalten; die Vorderglieder sind dagegen dunkler. Askold Ivančik (Une légende sur l'origine des Scythes. in: Revue des études grecques. Paris 112.1999, 141-192. ISSN 0035-2039) vermutet *ripa- '(mythischer) Berg', āfra- (Nordostiran. *ārfa-) 'Wasser' und xvarya- (Nordostiran. *xola-) 'Sonne'. Laut Herodot sind diese drei Männer die Vorfahren von vier skythischen Stämmen: Auchatai, Katiaroi + Traspies und Paralatai, deren Namen Ivančik von wahu- 'gut, heilig', hu-čahr-ya- 'mit guten Weiden', drv-asp- 'mit festen Pferden' und para-dāta- 'vorgesetzt' herleitet und im Rahmen des Dumézil'schen Systems der drei Funktionen erklärt.
Dass die Skythen tatsächlich dem nordöstlichen Zweig der iranischen Sprachgruppe angehörten, wird auch dadurch indiziert, dass die Sauromaten oder Sarmaten, die laut Herodot eine korrupte Form (d.h. einen Dialekt) der skythischen Sprache verwendeten, ohne Zweifel Iranier waren. In den späten griechischen Inschriften der Kolonien der nördlichen Schwarzmeerküste sind rund 300 iranische Namen überliefert, die sich nur durch sarmatischen Einfluss erklären lassen (vgl. Ladislav Zgusta: Die griechischen Personennamen griechischer Städte der nördlichen Schwarzmeerküste. Prag 1955.). Diese Namen zeigen gewisse geografische Unterschiede in der Lautentwicklung, was mutmaßlich auf die Existenz eines östlichen (= skythischen?) und eines westlichen (= sarmatischen?) Dialekt deutet (Janosz Harmatta: Studies in the History and Language of the Sarmatians. Szeged 1970.).
Mit anderen Worten bildeten das Skythische, das Sarmatische und das Sakische im Altertum ein sprachliches Kontinuum, aus dem später auch das Sogdische†, das Alanische† und das Ossetische erwuchsen.
Einfluss auf Mitteleuropa
Ob bzw. inwieweit die Skythen nach Mitteleuropa vordrangen, ist äußerst umstritten. Archäologisch lassen sich diese Einfälle nicht sicher belegen. In den hallstattzeitlichen Siedlungen von Smolenice, Molpir und Witzen Wiscina (Slowakei und in Ungarn) wurden Brandhorizonte nachgewiesen, die dreiflügelige Pfeilspitzen enthielten. Diese dreiflügelige Pfeilspitzen werden gerne als Beleg für die Anwesenheit der Skythen herangezogen. Solche Pfeilspitzen wurden jedoch auch von anderen Reiternomaden verwendet, auch solchen, die in römischen Diensten standen.
Der Goldschatz von Vettersfelde im typisch skythischen Stil könnte von der Anwesenheit eines skythischen Fürsten zeugen, aber auch Beutegut darstellen.
Siehe auch
Literatur
- Herodot: Historien. Alfred Kröner, Stuttgart 1971. ISBN 3-520-22404-6
- Johann Georg Gmelin: Expedition ins unbekannte Sibirien. Jan Thorbecke Verlag, Stuttgart 1999 (Johann Georg Gmelin war Teilnehmer an der Großen Nordischen Expedition 1733−1743 mit Ausgrabungen skythenzeitlicher Grabhügel).
Archäologie und Geschichte
- C. Burney, D. M. Lang: Die Bergvölker Vorderasiens. Kindler, München 1973, Magnus, Essen 1975. ISBN 3-463-13690-2
- E. V. Cernenko, M. V. Gorelik: The Scythians 700-300 BC. Osprey, London 1983. ISBN 0-85045-478-6
- D. Chélov: Les Skythes. In: V. Yanine u. a.: Fouilles et recherches archéologiques en URSS. Progres, Moskau 1985, 123-152.
- A. Godard: Le trésor de Ziwiyè. Haarlem 1950.
- Boris N. Grakow: Die Skythen. Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1978, 1980.
- Boris Nikolaevic Grakov: Skify. Izd. Univ., Moskau 1971 (russ. Originalausg.).
- Iaroslav Lebedynsky: Les Scythes. La civilisation nomade des steppes, VII.-III. siéc av. J.-C. Errance, Paris 2003. ISBN 2-87772-215-5
- François Cornillot: L'aube scythique du monde slave. in: Slovo. Revue du Centre d'Études Russes, Eurasiennes et Sibériennes (CERES), 14, 1994, 77-259. Paris ISSN 0183-6080
- François Cornillot: Le feu des Scythes et le prince des Slaves. in: Slovo. Revue du CERES. Paris 20/21.1998, 27-127. ISSN 0183-6080
- Askold I. Ivantchik: Kimmerier und Skythen. Kulturhistorische und chronologische Probleme der Archäologie der osteuropäischen Steppen und Kaukasiens in vor- und frühskythischer Zeit. Steppenvölker Eurasiens. Bd 2. Paleograph Press, Moskau 2000, Zabern, Mainz 2001. ISBN 5-89526-009-8.
- Georg Kossack, Tli Grab 85. Bemerkungen zum Beginn das skythenzeitlichen Formenkreises im Kaukasus. Beiträge zur allgemeinen und vergleichenden Archäologie 89 (Bonn 1983).
- Georg Kossack, Von den Anfängen des skytho-iranischen Tierstils. Skythika 98 Abhandlungen der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Phil.-Hist. Klasse N F 98 (München 1987)
- Hermann Parzinger: Die Skythen. Beck, München 2004. ISBN 3-406-50842-1 (neuer, hervorragender Gesamtüberblick)
- Hermann Parzinger, Wilfried Menghin und Manfred Nawroth (Hrsgg.): Im Zeichen des Goldenen Greifen. Königsgräber der Skythen. Prestel Verlag, München 2007
- Renate Rolle: Die Welt der Skythen. Stutenmelker und Pferdebogner, ein antikes Reitervolk in neuer Sicht. C. J. Bucher, München 1991. ISBN 3-7658-0327-8
- Renate Rolle u. a. (Hrsg.): Gold der Steppe, Archäologie der Ukraine. Wachholtz, Schleswig 1991, 1996. ISBN 3-529-01841-4
- Hermann Sauter: Studien zum Kimmerierproblem. Habelt, Bonn 2000. ISBN 3-7749-3005-8
- Veronique Schiltz: Die Skythen und andere Steppenvölker. Universum der Kunst. Bd 39. Beck, München 1994. ISBN 3-406-37137-X (Umfassende, ausführliche Darstellung der skythischen Kunst)
- M. F. Vos: Scythian archers in archaic Attic vase-painting. Groningen 1963.
- Vuslat Ünal: Zwei Gräber eurasischer Reiternomaden im nördlichen Zentralanatolien. in: Beiträge zur allgemeinen und vergleichenden Archäologie. Beck, München 3.1982, 65-81. ISSN 0170-9518
- E.D. Frolov: Die Skythen in Athen. in: Hyperboreus. Studia classica. Beck, München/St. Peterburg 6.2000,1, S.3-30. ISSN 0949-2615
- Gold der Skythen. Schätze aus der Staatlichen Eremitage St. Petersburg. Staatliche Antikensammlung und Glyptothek, München 1984. ISBN 3-529-01845-7
- Skythai. in: Der Kleine Pauly Bd. 5, Sp. 241f.
- Konstantin V. Tschugunov, Hermann Parzinger, Anatoli Nagler: Der Goldschatz von Arschan. Schirmer/Mosel, München 2006.
Sprache
- Askold Ivancik: Une légende sur l'origine des Scythes. in: Revue des études grecques. Paris 112.1999, 141-192. ISSN 0035-2039
- Janosz Harmatta: Studies in the History and Language of the Sarmatians. Szeged 1970.
- Ladislav Zgusta: Die griechischen Personennamen griechischer Städte der nördlichen Schwarzmeerküste. Prag 1955.
Soziologie
- Elcin Kürsat-Ahlers: Zur frühen Staatenbildung von Steppenvölkern – Über die Sozio- und Psychogenese der eurasischen Nomadenreiche am Beispiel der Hsiung-Nu und Göktürken mit einem Exkurs über die Skythen. Sozialwissenschaftliche Schriften. Bd. 28. Duncker & Humblot, Berlin 1994. ISBN 3-428-07761-X ISSN 0935-4808
Mythen und Sagen
- Andre Sikojev: Die Narten. Söhne der Sonne. Mythen und Heldensagen der Skythen, Sarmaten und Osseten. Diederichs, Köln 1985. ISBN 3-424-00849-4
Weblinks
- Sonderausstellung "Königsgräber der Skythen - Im Zeichen des Goldenen Greifen" in Berlin, Hauptinternetseite
- Sonderausstellung „Im Zeichen des Goldenen Greifen. Königsgräber der Skythen“ in Berlin, Martin-Gropius-Bau, bis zum 1. Oktober 2007
- Informationen zu Skythen im BAM-Portal
- Entsprechender Fachartikel in: Michaela Bauks / Klaus Koenen (Hgg.), Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (WiBiLex), 2007ff.
- Mp3-Podcast zur Skythenausstellung mit Hermann Parzinger
- Festvortrag von Professor Dr. Hermann Parzinger: Archäologische Forschung in der sibirischen Steppe: das skythische Fürstengrab von Aržan
- Archäologie und Kunst Mittelasiens - Hilfe zum Studium
- Forschungen zu skythenzeitlichen Eliten in der südsibirischen Steppe auf dainst.org
- Vollständige Freilegung des Kurgans Arzhan 2 mit einem unberaubten Fürstengrab (spätes 7. Jh. v. Chr.). auf dainst.org
- Forschungen zu skythenzeitlichen Eiskurganen in den Hochgebirgstälern des mongolischen Altaj auf dainst.org
- Jona Lendering: Artikel bei Livius.org (englisch)
Belege
- ↑ Rüdiger Schmitt: Das Skythische - eine altiranische Trümmersprache. In: Hermann Parzinger (Hrsg.): Im Zeichen des goldenen Greifen - Königsgräber der Skythen, Seite 300. München 2007.
- ↑ Vollständige Freilegung des Kurgans Arzhan 2 mit einem unberaubten Fürstengrab (spätes 7. Jh. v. Chr.)
- ↑ „Das Gold von Tuva“. Interaktiver Themenkomplex der ZDF-Produktion ‚Schliemanns Erben‘, 2006
- ↑ „Im Zeichen des Goldenen Greifen. Königsgräber der Skythen“, Ausstellung im Martin-Gropius-Bau zu Berlin
- ↑ Eismumienfund bei Dreharbeiten zur ZDF-Reihe "Schliemanns Erben"
- ↑ ZDF Expedition: Das Geheimnis der Eismumie
- ↑ Der Krieger aus dem mongolischen Eisgrab
- ↑ „Die Rückkehr der Eismumie“. ZDF-Produktion‚ Schliemanns Erben Spezial‘, 2008
- ↑ The Week
- ↑ Wolfgang-Ekkehard Scharlipp Die frühen Türken in Zentralasien, S. 5
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