Soft Drugs

Soft Drugs

Als Droge gilt nach Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) jeder Wirkstoff, der in einem lebenden Organismus Funktionen zu verändern vermag. Hierunter werden im Allgemeinen aber keine Nahrungsmittel gefasst. Gesellschaftlich wird der Begriff Droge jedoch weit enger gefasst: Drogen sind Stoffe und Zubereitungen, die primär zur Erzeugung eines Rauschzustandes oder zur Befriedigung einer Sucht verwendet werden. Dabei können Drogen das Bewusstsein und die Wahrnehmung des Probanden während ihrer Wirkung und darüber hinaus verändern. Arzneimittel, die nach Definition der WHO als Droge eingestuft werden und auch im angelsächsischen Raum mit dem Begriff „drug“ (engl.: Droge) belegt werden, werden im täglichen Umgang nur noch selten als Droge bezeichnet. Ob eine Droge nützlich (zum Beispiel als Arzneimittel) oder schädlich ist, hängt zum Teil von der Verwendung ab und kann auch mengenabhängig sein.

So kann zum Beispiel derselbe Stoff, welcher in geringster Mengeneinheit verabreicht wird, in größeren Mengen mehr schaden als nützen.

Inhaltsverzeichnis

Überblick

Begriff

Etymologie

Der Begriff Droge als Bezeichnung für pharmazeutisch wirksame Substanzen und mehr (z. B. Gewürze en gros) stammt etymologisch von dem Niederländischen droog, zu Deutsch trocken, ab. Mit Droog waren zu den Zeiten der niederländischen Kolonialherrschaft getrocknete Pflanzen oder Pflanzenteile und -produkte gemeint.

In der Neuzeit wird allerdings auch in den Niederlanden für derartige Substanzen der englische Sammelbegriff Drugs gebraucht. So war das niederländische Droog in die englischsprachige Welt gelangt und von dort, zu Drugs verwandelt, wieder in die Niederlande zurückgekehrt.

Rauschmittel

Unter Rauschmitteln versteht man all jene Stoffe bzw. Drogen, die Menschen zu sich nehmen, um einen veränderten Bewusstseinszustand hervorzurufen, welche geeignet sind, sie in einen Rausch zu versetzen. Eine Veränderung der Wahrnehmung kann das Ziel der Einnahme oder eine unerwünschte Nebenwirkung sein.

Alle Rauschmittel sind gleichzeitig psychotrope Stoffe, jedoch sind die wenigsten psychotropen Stoffe Rauschmittel. Der Unterschied besteht in der Absicht oder Funktion, mit der der Stoff eingesetzt wird und in der Stärke seiner Wirkung. Ein fließender Übergang besteht zu den Genussmitteln.

Beispiele

Die weltweit am weitesten verbreiteten Drogen sind Koffein (im Kaffee), Nikotin (im Tabak), Alkohol, Betel sowie Cannabis. Tabak und Alkohol verzeichnen die meisten Todesopfer. Eine Aufzählung aller bekannten Drogen (Szeneausdrücke) ist zu finden im Drogen-Glossar.

Rauschdrogen bewirken eine Änderung der Aktivität der Nervenzellen in bestimmten Hirnregionen. Dadurch kommt es zu veränderter Wahrnehmung des eigenen Selbst und der Umwelt, die als angenehm oder unangenehm empfunden wird.

Geschichte des Drogenkonsums

Schon früh in der Menschheitsgeschichte lassen sich systematische Beeinflussungen des Nervensystems nachweisen. Es ist bekannt, dass Menschen schon wenigstens vor 6000 Jahren den euphorisierenden Effekt der Mohnblume kannten und der berauschende Effekt von Alkohol in vergorenen Früchten dürfte der Menschheit noch länger bekannt sein [1]. Spätestens in Mesopotamien wurde die gezielte Herstellung des Alkohols kultiviert und die Effekte von anderen Rauschmitteln wurden von den Ägyptern systematischer erforscht [2]. Der gezielte Einsatz von bewusstseinsverändernden Substanzen kann in Europa seit 3500 Jahren in den Mysterien von Eleusis nachgewiesen werden.

Rauschwirkung bestimmter Drogen

Die berauschende Wirkung kommt durch die Veränderung des Botenstoffsystems im Gehirn zustande. Dadurch kommt es zu Veränderungen der Wahrnehmung der Umwelt und der Selbstwahrnehmung.

Bei einer Einnahme über längere Zeit und/oder Einnahme größerer Mengen kann es zur psychischen und physischen Abhängigkeit kommen. Ist das der Fall, ist oft die Rede von einer Drogenabhängigkeit, wobei Sucht auch mit der individuellen Abhängigkeit des Süchtigen zu tun hat und nicht nur mit dem jeweiligen Stoff und dessen Abhängigkeitspotenzial. Lässt die Wirkung des Rauschmittels bei einem Abhängigen nach, kommt es meistens zu psychischen und evtl. physischen Entzugserscheinungen.

Das bekannteste und meist legale Rauschmittel ist der Alkohol. Andere häufig verwendete Substanzen sind Cannabis, Lösungsmittel sowie in Ostasien Betel.

Maßnahmen gegen die Verbreitung illegaler Drogen

Es wurden und werden staatliche Maßnahmen gegen die Verbreitung von gewissen Drogen ergriffen. Der Besitz und der Handel mit illegalen Drogen wird in vielen Ländern mit Strafen bedroht, bis hin zur Todesstrafe (Malaysia, Singapur, viele arabische Staaten). Begründet werden diese Freiheitsbeschränkungen meist mit hoheitlichem Auftrag, die Volksgesundheit zu bewahren. Staatliche Suchtstoffkommissionen und wissenschaftliche Studien evaluieren Drogen und Suchtstoffe auf ihr Gefahrenpotenzial hin. Diese sogenannte Drogenkriminalität wird von bestimmten Kreisen als opferlose Straftat angesehen.

Aufgrund internationaler Abkommen wie dem Einheitsabkommen über die Betäubungsmittel sind in den meisten Ländern der Welt die gleichen Substanzen reglementiert. Alkohol stellt jedoch eine Ausnahme dar. In Europa ist er völlig legal, in den Vereinigten Staaten war im 20. Jahrhundert der Handel und Besitz von Alkohol zeitweilig verboten und in islamischen Staaten ist Alkoholkonsum zu Genusszwecken aufgrund des Korans verboten.

Die Liste der illegalen Drogen wird rechtlich als Liste regulierter Substanzen geführt, in der Gelben Liste stehen unter anderem die seit 1931 unter internationaler Kontrolle stehenden organischen Produkte aus der Verarbeitung von Schlafmohn, Cocastrauch und Cannabis. Die Listen wurden später erweitert und umfassen heute eine Reihe synthetischer psychotroper Substanzen, unter anderem Amphetamin und einige seiner Derivate.

Maßnahmen gegen Drogenmissbrauch

Hauptartikel: Missbrauch und Abhängigkeit

Drogenabhängigkeit hat verschiedene, oft auch mehrere Ursachen und es gibt diverse Möglichkeiten, wie den Betroffenen geholfen werden kann:

  • Kalter Entzug ggf. mit Unterstützung von Nahrungsergänzung
  • Medizinische Entzugskliniken
  • Selbsthilfe-Gruppen wie z. B. die Gruppe Anonyme Alkoholiker
  • Drogentherapie und Drogenrehabilitationszentren der unterschiedlichsten Träger
  • Substitutionstherapie

Drogenabhängigkeit, Missbrauch und ritualisierter Konsum

Je nach Persönlichkeitskonstellation kann Drogenkonsum eine Abhängigkeit hervorrufen. Bei einigen Drogen wie Nikotin oder Heroin kann es schon nach sehr kurzer Zeit zu einer körperlichen Abhängigkeit kommen. Im Grunde kann jede rauscherzeugende Substanz eine Abhängigkeit hervorrufen, die umgangssprachlich meist als Sucht bezeichnet wird.

Viele Kulturen pflegen traditionell einen geregelten kulturellen oder rituellen Gebrauch von Drogen, der unter Umständen die Gefahr einer Abhängigkeit senken kann. So hatten nicht in die Tradition eingebundene Drogen wie Alkohol bei vielen Urvölkern, vor allem in Nordamerika und Australien, verheerende Auswirkungen, weil weder das Abhängigkeitspotenzial noch Regeln zum Konsum bekannt waren. Allerdings leiden auch in Gesellschaften, in denen Alkohol seit Jahrtausenden konsumiert wird, viele Menschen an der Alkoholkrankheit. Allein in Deutschland gibt es etwa 1,5 bis 2 Millionen Suchtkranke. Traditioneller Konsum verhindert also nur bedingt eine Abhängigkeit. Allerdings kann ein bewusster Umgang dazu führen, dass aufgrund der angemessenen Vorsicht nicht alle Menschen, die die entsprechende Droge konsumieren, in eine Abhängigkeit geraten.

In der westlichen Welt, beispielsweise in Europa, wird in breiten Kreisen der Gesellschaft oft auch eine Tradition des Vieltrinkens gepflegt, so dass sich in den Köpfen der Menschen Alkohol als alltägliche und selbstverständliche Droge festsetzt. Der aus Bayern stammende Spruch „Bier ist flüssiges Brot“ steht beispielsweise für eine feste Integration der Droge Alkohol in das Leben. Zu einem gesunden Umgang gehört auch eine gewisse Vorsicht und der Respekt vor der Gefährlichkeit des Missbrauchs, der auf großen Volksfesten wie dem Oktoberfest häufig von Millionen Menschen regelrecht zelebriert wird.

Drogenmissbrauch, in Europa vor allem der Alkoholmissbrauch, wird unterschätzt, weil in den Köpfen vieler Menschen Alkohol- oder Drogensucht fest verankert scheint mit dem Bild obdachloser, gestrandeter Menschen auf der Straße. Da süchtiges Verhalten nicht unbedingt von der Konsumhäufigkeit abhängt, sondern auch von anderen Faktoren, vor allem der persönlichen Zuordnung der Wichtigkeit einer Droge für das eigene Wohlbefinden, ist Missbrauch nicht gleichzusetzen mit Vieltrinken und Dauerrausch, sondern bedarf des genauen Hinschauens auf die individuellen Motive.

Ein Hauptkriterium zur Feststellung eines Abhängigkeitsverhaltens ist eine innere Fixierung auf die jeweilige Substanz, die meist einen zwanghaften Konsum zur Folge hat. Die Konsumhäufigkeit kann dabei variieren und ist nicht der Hauptindikator. Das führt für die Betroffenen oft über einen meist harmlos wirkenden Einstieg in die Drogenwelt bis hin zum völligen Abbau der Persönlichkeit, der schleichend erfolgt und daher wenn überhaupt erst spät erkannt wird.

Häufig wird zwischen physischer, also körperlicher, und psychischer, bzw. seelischer Sucht unterschieden. Die physische Sucht ist biochemischer Natur und bedeutet, dass das Vorenthalten der Droge im Körper direkt chemische Reaktionen auslöst. Beispielsweise kann ein plötzlicher Benzodiazepin- oder Alkohol-Entzug zu lebensgefährlichen Krampfanfällen führen (Delirium tremens).

Physische Abhängigkeit kann mit Medikamenten und Drogenersatzstoffen, wie zum Beispiel Methadon, behandelt werden. Bei bestimmten Drogen ist es auch möglich, den Entzug in einem künstlich herbeigeführten Koma durchzuführen.

Die psychische Sucht hingegen bezieht sich auf die Konditionierung des Süchtigen auf die Überzeugung, dass es ihm ohne die Droge schlecht geht. Die psychische Sucht, obwohl oder gerade weil für den Körper wesentlich weniger gefährlich, ist häufig viel schwerer zu überwinden als die physische. Allerdings ist die Trennung von körperlicher und seelischer Abhängigkeit problematisch, denn oftmals sind auch seelische Vorgänge sehr eng mit biochemischen Vorgängen im Körper, vor allem Gehirn und Nervensystem, verknüpft.

Drogenabhängigkeit ist nicht unbedingt auf eine bestimmte Droge beschränkt. Vielmehr lässt sich beobachten, dass Süchtige bei Nichtverfügbarkeit ihres Suchtstoffes auch überdurchschnittlich anfällig für andere Drogen sind. Das kann zu einer Suchtverlagerung führen. Die gleichzeitige Abhängigkeit von mehreren Drogen ist deswegen nicht selten und wird als Polytoxikomanie bezeichnet.

Drogentests, Fahreignung

Schnelltests

Mit einem Drogentest, z. B. Drogenwischtest (Drugwipe-Test) lässt sich ermitteln, ob jemand eine bestimmte Art Drogen zu sich genommen hat. Drogentests sind wichtig für eine angemessene gesundheitliche Behandlung bzw. zur Feststellung von Drogenmissbrauch. Manche Drogentests erfolgen nur qualitativ und sind äußerst empfindlich, so dass bereits winzige Spuren nachgewiesen werden können, wie sie beispielsweise in Mohnkuchen vorkommen. Auch Kreuztoleranzen von illegalen Drogen auf bestimmte legale Medikamente (z. B. Methylphenidat, das häufig bei ADS verschrieben wird) können auftreten. In vielen Fällen ist eine quantitative Feststellung der Drogenmenge mit genaueren Messungen erforderlich. Drogenschnelltest sind umstritten, da sie teilweise falsch negativ oder falsch positiv Ergebnisse liefern können. Obwohl sie zur schnellen Erkennung im Notfall unabdingbar sind, ist für rechtskräftige Ergebnisse ein Blut- oder Urintest nötig.

Drug-Checking

Mit einem Drogentest im Sinne von Drug-Checking lässt sich ermitteln, ob in einer Pille, einem Pulver oder einer Pappe auch tatsächlich die Substanz enthalten ist, die der Erwartung eines potentiellen Konsumenten entspricht. Das Testen von auf dem Schwarzmarkt erhältlichen Drogen ist eine Maßnahme zur Schadensminderung (harm reduction), da potentielle Konsumenten vor besonders gefährlichen Wirkstoffen oder zu hoch dosierten Präparaten gewarnt werden können. Drug-Checking ist sowohl als Schnelltest mit beschränkter Aussagekraft als auch als qualitativ hochwertiger Labortest möglich.

In Deutschland ist das sequenzielle Drug-Checking in einem dafür ausgestatten Labor nicht möglich, da politisch nicht gewollt. Der Verein Eve&Rave hat dies von 1994 bis 1997 getan. Nach dem Gerichtsverfahren wurde das Annehmen von Proben an staatlichen Einrichtungen per Hausmitteilung verboten. In Frankreich, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden wird Drug-Checking von staatlichen Stellen oder halb-staatlich betrieben.

Drogenscreenings im Rahmen einer MPU

Nach festgestelltem Fahren unter Drogeneinfluss ordnet die zuständige Fahrerlaubnisbehörde wegen der damit verbundenen Risikoerhöhung in der Regel eine Überprüfung der Fahreignung (MPU) des betreffenden Kraftfahrers an. Auch nach bloßer aktenkundiger Einnahme von BtM ohne aktive Teilnahme am Straßenverkehr findet eine Überprüfung statt. In solch einem Fall kommt auch die Anordnung eines sog. Ärztlichen Gutachtens in Betracht. Diese Maßnahmen dienen dem Ausschluss einer möglichen Drogenabhängigkeit, eines Drogenmissbrauchs oder eines regelmäßigen Drogenkonsums. Das Gutachten dient dem Zweck, die aufgrund der aktenkundigen Drogenfahrt bzw. des Drogenkonsums gegebenen Zweifel der Fahrerlaubnisbehörde an der Fahreignung auszuräumen (Entlastungsdiagnostik). Mit dem Gutachten will der Auftraggeber (der betreffende Kraftfahrer) entweder die Entziehung der Fahrerlaubnis verhindern, oder die Voraussetzungen für eine Neuerteilung der Fahrerlaubnis nachweisen. Dazu sind Abstinenznachweise beizubringen: Eine Serie von Urinscreenings über einen Zeitraum von einem halben bis einem Jahr, beziehungsweise eine oder mehrere Haaranalysen. Für die Dauer der Abstinenzzeit wird die Fahrerlaubnis auch dann entzogen, wenn nur Eignungszweifel ausgeräumt werden sollen, um den Entzug der Fahrerlaubnis zu verhindern. Die Kosten für die erforderlichen Nachweise und die Untersuchung liegen meist im Bereich von 500 bis 1500 €. Sie werden nicht von den Krankenkassen übernommen.

Die Drogentests müssen gerichtsverwertbar durchgeführt werden. Urinscreenings müssen unter Aufsicht (Sichtkontakt des Arztes bei der Urinabgabe) erfolgen. Die Termine für die Urinabgabe werden kurzfristig anberaumt. Haaranalysen erfordern meist eine Haarlänge von 8 cm, um einen Abstinenzzeitraum von 1/2 bis 1 Jahr bestätigen zu können. Es wird ein etwa bleistiftdicker Strang am Hinterkopf entnommen, sofern vorhanden. In beiden Fällen wird ein breites Spektrum an Substanzen überprüft. Die Entscheidung über die Methode trifft grundsätzlich der Auftraggeber.

Eine günstige Fahreignungsprognose im Rahmen der MPU setzt in der Regel außer den beschriebenen verkehrsmedizinischen Maßnahmen zum Abstinenznachweis auch eine intensive Auseinandersetzung mit den Hintergründen des Drogenkonsums und der Motivation für einen dauerhaften Drogenverzicht voraus. Dazu gibt es vielfältige verkehrspsychologische Angebote. Sinnvoll ist eine frühzeitige Information und individuelle Beratung, etwa im Rahmen von kostenlosen Informationsveranstaltungen der MPU-Stellen.

Klassifizierungen

Man kann Drogen nach unterschiedlichen Kriterien klassifizieren, wobei alle Rauschdrogen psychotrop sind:

Klassifizierung nach Stoffklasse (chemisch)

Die Substanzen lassen sich verschiedenen Stoffklassen zuordnen. Die Unterscheidung basiert auf chemischen Strukturen.

Klassifizierung nach Wirkung (pharmakologisch)

Eine Substanz kann dabei verschiedene Wirkungen haben.

Klassifizierung nach „hart“ und „weich“

Unabhängig von der jeweiligen Lesart wird die Unterscheidung zwischen „hart“ und „weich“ seitens der Wissenschaft als willkürlich kritisiert und abgelehnt. Sie sage weder etwas über die tatsächlichen Abhängigkeitspotentiale einer Substanz aus noch erlaube sie in den meisten Fällen eine eindeutige Zuordnung von Substanzen in eine der beiden Kategorien. Kokain etwa gilt als klassische „harte Droge“, verursacht aber nur geringe körperliche Entzugssymptome - die Klassifizierung als „harte Droge“ geht hier offensichtlich auf das psychische Abhängigkeitspotential zurück. Ebenso ist umstritten, ob es bei der „harten Droge“ LSD infolge der physischen und psychischen Belastung und raschen Toleranzentwicklung überhaupt zu einer klassischen Abhängigkeit kommen kann. Andererseits können auch bei sogenannten „weichen Drogen“ bei entsprechender persönlicher Veranlagung hohe Suchtgefahren bestehen.

Ihre Bedeutung erhält diese Klassifikation in erster Linie durch die öffentliche Diskussion sowie die mediale Berichterstattung aus dem Justizumfeld – möglicherweise gerade wegen des scheinbar einfachen Schwarz-Weiß-Schemas. Ihren Ursprung und konkrete Anwendung findet die Unterteilung im niederländischen Opiumgesetz, siehe Weiche Droge (Niederländisches Recht).

Biogene Drogen

Pflanzliche Drogen

Siehe auch die Kategorie Pflanzliche Droge

Pilzdrogen

Siehe auch die Kategorie Pilzdroge

Tierische Drogen

Voll- und halbsynthetisch hergestellte Drogen

Siehe auch die Kategorie Synthetische Droge und die Kategorie Halbsynthetische Droge

Rangfolge nach Schädlichkeit

Obwohl es sich die Drogenpolitik zur Aufgabe gemacht hat, über Verbote von Drogen nach Abschätzung des Schadenspotentials sowohl für den Konsumenten als auch für die Gesellschaft zu entscheiden, wird bis heute keine rationale, evidenzbasierte Methode zur Risikobewertung verwendet. Im März 2007 wurde in der renommierten medizinischen Fachzeitschrift The Lancet eine Studie [3] veröffentlicht, die nach umstrittener Ansicht von einigen Experten einen Meilenstein auf dem Weg zu einer vernünftigen Schadensabschätzung einer Droge darstellt. Zunächst identifizierten die Forscher um David Nutt drei Hauptfaktoren, die den potentiellen Schaden definieren, der vom Konsum einer Droge ausgeht:

  1. den physischen Schaden für das Individuum, den die Droge verursacht;
  2. die Tendenz der Droge, eine Abhängigkeit herbeizuführen;
  3. den Effekt des Drogengebrauchs auf die Familie, die Gemeinde und die Gesellschaft, in welcher der Drogennutzer lebt (sozialer Schaden).

Jede dieser drei Kategorien setzte sich wiederum aus drei Unterkategorien zusammen, die zu einer umfassenden „9-Kategorien-Matrix“ der Schädlichkeit einer Droge führte. Auf der Basis dieser Matrix ordneten zwei unabhängige Expertengruppen den verschiedenen Stoffen zwischen 0 und 3 Punkte zu – den sogenannte „Score“. Anschließend wurden die Punkte kombiniert, die jede Substanz in den einzelnen Kategorien erzielte, um so eine Gesamtabschätzung ihres Schadenspotentials zu erhalten. Die folgende Tabelle zeigt die resultierende Rangfolge der schädlichsten Drogen und deren jeweiliges Schadenspotential:

Rang  
Droge Schadenspotential¹ (ausgedrückt in Score-Punkten)
¹ermittelt aus den kombinierten Scores für „physischen Schaden“, „Abhängigkeit“ und „Sozialer Schaden“
1 Heroin
8,32 (von 9 maximal möglichen Score-Punkten)
2 Kokain
6,89
3 Barbiturate
6,24
4 Methadon (illegaler Handel)
5,81
5 Alkohol
5,54
6 Ketamin
5,23
7 Benzodiazepine
5,11
8 Amphetamine
4,98
9 Tabak
4,86
10 Buprenorphin
4,73
11 Cannabis
4,00
12 Lösungsmittel (Schnüffelstoffe)
3,81
13 4-Methylthioamphetamin
3,80
14 LSD
3,68
15 Methylphenidat
3,54
16 Anabole Steroide
3,46
17 4-Hydroxybutansäure (GHB)
3,35
18 Ecstasy
3,27
19 Alkylnitrate/Alkylnitrite (Poppers)
2,77
20 Kath
2,39

Es fällt auf, dass in dieser Rangliste die legalen Drogen Alkohol (5. Platz) und Tabak (9. Platz) unter den ersten 10 schädlichsten Drogen rangieren. Aus diesem Grund bezeichnete Professor David Nutt, Hauptautor der Studie, das derzeitige (britische) Drogenbewertungssystem als „schlecht durchdacht und willkürlich“ (engl.: “The current drug system is ill thought-out and arbitrary”)[4].

Siehe auch

Portal
 Portal: Drogen – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Drogen

Literatur

  • Roswitha Algeier-Föll, Günter Schmidt: Drogen-Wissen. Interdisziplinäres Drogen-Lexikon. BoD (Books on Demand) 2003, ISBN 3-8330-0256-5
  • Günther Amendt: No Drugs No Future. zweitausendeins, ISBN 3861506254
  • Markus Berger: Handbuch für den Drogennotfall – Das Wichtigste zu Gefahrenpotenzialen, Überdosierungen und Abhängigkeiten. Nachtschatten Verlag 2004, ISBN 3-03788-125-9
  • Thomas Geschwinde: Rauschdrogen. 5., erw. und aktualisierte Aufl. Berlin u.a. 2003, ISBN 3-540-43542-5
  • Christian Rätsch: Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen, AT-Verlag 2002, ISBN 3855025703
  • Wolfgang Schmidbauer, Jürgen vom Scheidt, Monika Schulenberg: Handbuch der Rauschdrogen. Fischer Verlag 2004, ISBN 3-59616-277-7
  • Sebastian Scheerer, Irmgard Vogt: Drogen und Drogenpolitik. Ein Handbuch. Frankfurt/ M. 1989, ISBN 3-593-33675-8
  • Henning Schmidt-Semisch, Frank Nolte: Drogen, Rotbuch 3000, Hamburg 2000, ISBN 3-434-53505-5
  • Giulia Sissa: Die Lust und das böse Verlangen. Eine Philosophie der Droge. Aus dem Französischen von Christine Schmutz. Klett-Cotta, Stuttgart 1999 ISBN 3-608-91917-1
  • Axel Spilcker: Tödliche Dröhnung. Das Geschäft mit den synthetischen Drogen blüht, manche neue Kreation ist lebensgefährlich. FOCUS 14/2007, S. 44 (betr. Gamma-Butyrolacton [GBL], Liquid Ecstasy, Rolex [mit Wirkstoff m-CPP], Amphetamine, Crystal)
  • Bernhard van Treeck: Drogen- und Suchtlexikon. Lexikon-Imprint-Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-89602-221-0

Weblinks

Allgemeine Informationen
Substanzinformationen
Drogenberatung und -prävention
Rauschmittel

Einzelnachweise

  1. Westermeyer J.: Cross-cultural studies on alcoholism. In: Goedde HW: Alcoholism: Biomedical and genetic aspects. Pergamon Press, New York, S. 305-311.
  2. Cranach von, D.: Drogen im Alten Ägypten. In: Völger G, Welck K: Rausch und Realität: Drogen im Kulturvergleich Bd 2. Rowohlt, Reinbek, 1982, S. 480-487.
  3. Nutt, D. et al.: Development of a rational scale to assess the harm of drugs of potential misuse. In: Lancet, 24. März, 2007, Bnd. 369, S. 1047–1053. PMID 17382831
  4. David Nutt. In: New ‘matrix of harm’ for drugs of abuse, Pressemitteilung vom 23. März 2007 der University of Bristol
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