Sonnenkonstante

Sonnenkonstante

Als Solarkonstante E0 wird die langjährig gemittelte extraterrestrische Sonnenbestrahlungsstärke bezeichnet, die bei mittlerem Abstand Erde–Sonne ohne den Einfluss der Atmosphäre senkrecht auf die Erde auftrifft.

Die Größenordnung der Solarkonstante lässt sich mit dem Stefan-Boltzmann-Gesetz abschätzen. Der Mittelwert für die Solarkonstante wurde 1982 von der Weltorganisation für Meteorologie in Genf festgelegt auf:[1]

E_0 = 1367\ \mathrm{\frac{W}{m^2}} = 1367\ \mathrm{\frac{J}{m^2\,s}} = 1367\ \mathrm{\frac{kg}{s^3}}.

Die Strahlungsleistung der Sonne selbst ist nahezu konstant. Auch der elfjährige Sonnenfleckenzyklus verursacht nur Schwankungen -- sowohl im sichtbaren Spektrum als auch in der Gesamtstrahlung -- von weniger als 0,1 %.

Im UV-Bereich mit Wellenlängen kleiner 170 nm kann die Strahlung dabei um einen Faktor 2 variieren. Im Röntgenbereich bei 0,2 bis 3 nm ändert sich die Strahlungsleistung um bis zu 2 Größenordnungen.

Infolge der Bahnexzentrizität schwankt der Abstand zur Erde jahresperiodisch zwischen 1,471 · 108 km und 1,521 · 108 km. Mit ihm schwankt die Bestrahlungsstärke auf der Erde zwischen 1325 W/m² und 1420 W/m². Im Perihel liegt der Wert somit ca. 3,4 % oberhalb und im Aphel ca. 3,3 % unterhalb des Jahresmittels. Mittelfristige Störungen der Erdbahn, die ebenfalls die Bestrahlungsstärke auf der Erde beeinflussen, werden durch die Milanković-Zyklen beschrieben.

Langfristig nimmt die Strahlungsleistung der Sonne infolge der natürlichen Entwicklung als Hauptreihenstern um etwa ein Prozent alle 100 Millionen Jahre zu. Kurz nach ihrer Entstehung betrug ihre Leuchtkraft nur etwa 70 % des heutigen Wertes. Auch wenn diese Entwicklung für die Klimaentwicklung in historischen Zeiträumen keine Rolle spielt, so muss sie bei der Beurteilung des Klimas in der früheren Erdgeschichte mit berücksichtigt werden.

Die Erdatmosphäre und ihr Klima beeinflussen die Globalstrahlung auf der Erdoberfläche. Den geometrischen Einfluss beschreibt die Luftmasse (Air Mass).

Um den Atmosphäreneinfluss auszuschließen, werden seit 1978 Messungen der Solarkonstante im Weltraum vorgenommen. Der 1995 gestartete Satellit SOHO führt kontinuierliche Beobachtungen der Sonne mit dem Radiometer Virgo durch. Die Messungen werden vom Royal Meteorological Institute of Belgium koordiniert.

Aus der Solarkonstanten lässt sich die Strahlungsleistung Φ der Sonne berechnen, indem man sie mit der Oberfläche A jener Hüllkugel um die Sonne multipliziert, die den Radius des mittleren Erdabstands r = 149,6 · 109 m hat:

\Phi = E_0 A = E_0 \cdot 4 \pi r^2 = 3{,}845 \cdot 10^{26}\,\mathrm{W}

Die Leistung pro Quadratmeter bezieht sich immer auf eine Fläche, die senkrecht zur Strahlung steht. Wenn die Sonne nicht senkrecht über der bestrahlten Oberfläche steht, beträgt die Strahlungsleistung bezüglich der bestrahlten Fläche E_0 \cdot cos(\alpha).

Solarkonstanten der Planeten

Planet Entfernung
AE
Durchschnittliche
Ee in W / m²
Ee im Vergleich
zur Erde
Merkur 0,387 9123 6,673
Venus 0,723 2615 1,913
Erde 1 1367 1
Mars 1,524 589 0,431
Ceres (Zwergplanet) 2,766 179 0,131
Jupiter 5,204 50 0,037
Saturn 9,582 15 0,011
Uranus 19,201 3,7 0,0027
Neptun 30,047 1,5 0,0011
Pluto (Zwergplanet) 39,236 0,9 0,00065
Eris (Zwergplanet) 67,695 0,3 0,00022

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. (Publikation 590): Wagemann/Eschrich, Grundlagen der photovoltaischen Energiewandlung, Stuttgart, 1994


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