- Sonnenkompass
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Ein Sonnenkompass dient der Bestimmung der Himmelsrichtung ohne Zuhilfenahme des Erdmagnetfelds. Er ist dem Magnetkompass dort überlegen, wo dieser versagt, vor allem in den Polargebieten.
Inhaltsverzeichnis
Aufbau
Hauptkonstruktionsmerkmal von Sonnenkompassen ist eine kreisförmige Peilscheibe. Diese trägt am Rand Richtungsangaben, ähnlich der Kompassrose, sowie mehrere Kurven auf der Fläche. In der Mitte befindet sich ein Gnomon, ein spitzer Kegel oder Stab.
Gefertigt wurden die Geräte hauptsächlich aus Holz, manchmal aber auch aus Metall.
Funktion
Prinzip
Legt man die Scheibe in die Sonne, kann man den Schattenverlauf der Gnomonspitze während des Tagesablaufs auf der Fläche der Peilscheibe markieren. Wegen der variierenden Sonnenbahn zu den einzelnen Jahreszeiten und auf unterschiedlichen Breitengraden entstehen mehrere verschiedene Kurven. Diese werden mit Markierungen für die jeweiligen Tageszeiten versehen.
An der Stelle, an der der Abstand zwischen Kurve und Gnomon am kleinsten ist, wird Norden angezeichnet.
Messung
Um eine Richtung festzustellen, hält man die Scheibe waagerecht in die Sonne und dreht diese, bis die Spitzte des Schattens die richtige Kurve an der richtigen Zeitmarke berührt. Jetzt zeigt die angebrachte Nord-Markierung nach Norden.
Richtet man die Scheibe mit Hilfe des Kurvenverlaufs nach Norden aus, zeigt die Spitze des Schattens genau wie bei einer Sonnenuhr die Tageszeit an.
Gebrauch
Mittelalter
Man kennt Sonnenkompasse aufgrund archäologischer Funde aus der Wikingerkultur. Es gilt als wahrscheinlich, dass die Wikinger mit Hilfe solcher Instrumente auf Ihren Seereisen navigierten.
Neuzeit
Da der normale magnetische Kompass in Düsen-Kampfflugzeugen, wie der Me 262, durch hohe Feldstärken Ablenkungen und deutliche Fehler produziert, wurde von der Navigations-Instrumenten-Firma C. Plath in Hamburg ein Sonnenkompaß konstruiert, der auf der Basis einer automatisierten 24-Stunden-Uhr arbeitet. Dieser wurde im Zweiten Weltkrieg von der Luftwaffe und in Fahrzeugen des Afrika-Korps eingesetzt.
Weblinks
Quellen
- Claus-Peter Lieckfeld: „Der Sonnenkompass“ In: mare No. 30, Februar 2002
- Otto Lueger: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 9. Stuttgart, Leipzig 1914, S. 736. Faksimile
- C. Plath, Hamburg und Junghans
- Herzog-Forsttechnik, Schweiz: La boussole solaire
- Handbuch Reisesonnenuhr (PDF-Datei; 2,03 MB)
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