Sound library

Sound library

Eine Klangbibliothek ist eine Sammlung von Klängen die auf Datenträgern (z. B. CD-ROM, DVD-ROM) oder im Internet angeboten werden. Klangbibliotheken werden entweder in ein elektronisches Musikinstrument oder ein Musikprogramm geladen oder sie sind ein fest eingebauter Bestandteil eines elektronischen Musikinstruments (sogenannte Presets).

Inhaltsverzeichnis

Begriff

Die englischen Begriffe sound library (sound = Klang, Geräusch; library = Bibliothek) oder sample library (siehe: Sample) sind auch im deutschen Sprachraum geläufiger. Darüber hinaus treten auch englisch-deutsche Kombinationen auf: Soundbibliothek, Samplebibliothek.

Inhalt einer Klangbibliothek

Man unterscheidet im wesentlichen zwischen Klangbibliotheken mit Geräuscheffekten und solchen mit Klängen.

Geräuscheffekte

Quelle für Geräuscheffeke sind

  • elektronische (oder digitale) Erzeugung (Sounddesign),
  • Geräuschemacher (siehe: Foley),
  • Aufnahmen aus realen Umgebungen (z. B. Natur, Flughafen, usw.).

Verwendet werden die Geräusche zur Vertonung und Untermalung von Filmen und Videoaufnahmen oder als Effekte in der Musikproduktion (speziell der elektronischen Musik). Das charakteristische der Geräusche ist in der Regel, dass sie keinen erkennbaren Grundton und auch keine harmonischen Obertöne haben. Sie sind daher keine Klänge im musikalischen Sinn.

Gelegentlich werden Geräusche zu sogenannten Bänken zusammengefasst. Eine Bank ist dabei ein Sammlung von Klängen bzw. Geräuschen, die prinzipiell gleichzeitig über ein entsprechendes MIDI-Keyboard abgerufen werden können. Da die Geräusche jedoch keinen eindeutigen Grundton haben und musikalisch in der Regel nicht zusammenpassen, können Sie aber nicht wie ein Musikinstrument gespielt werden. Die Zusammenfassung zu einer Bank hat lediglich den Sinn die unterschiedlichen Geräusche (z. B. bei einer Nachvertonung) schnell abzurufen. Bei einem üblichen 6-Oktaven-Keyboard (73 Tasten) stehen somit 73 Geräusche auf Tastendruck zum Abruf bereit.

Klänge

Quelle für Klänge sind

In der Regel werden für ein Instrument mehrere Klänge aufgenommen ("Multi-Sample"). Je höher die Qualität (und somit der Preis) einer Klangbibliothek umso mehr Samples werden pro Instrument aufgenommen. Das Spektrum reicht dabei von einem Sample je Instrument (selten), über ein Sample je Oktave bis zu ein Sample je Halbton und mehreren Samples pro Halbton in unterschiedlicher Lautstärke. Je komplexer ein Instrument klanglich ist, umso mehr Samples sollten aufgenommen werden. Andernfalls klingen z. B. wiedergegebene Streichinstrumente außerhalb des aufgenommenen Tonbereichs unnatürlich. Darüber hinaus werden unterschiedliche Artikulationen berücksicht. Insbesondere bei Schlagzeugaufnahmen wird ein Instrument (z. B. Snare drum) in vielen Variationen aufgenommen (Schlagstärke, Dämpfung, usw.). Meistens sind alle Klänge anhand des Kammertons gestimmt, was die Integration in eigene Musikproduktionen erleichtert. Die einzelnen Samples werden auch hier zu Bänken zusammengefasst, sodass sich der Musiker nicht über die Zuordnung der einzelnen Samples zum Keyboard Gedanken machen muss.

Dateiformate

Zur digitalen Speicherung von Klängen in Klangbibliotheken werden fast ausschließlich verlustfreie Audioformate verwendet, da die Klänge ja als Grundlage für die professionelle Musikproduktion verwendet werden. Zu den meistverwendeten Formaten gehören AIFF und PCM (WAV). Darüber hinaus gibt es auch herstellerspezifische Dateiformate für gängige Sampler (z. B. Akai) oder Musikprogramme (z. B. Propellerheads REX- und ReFill-Formate).

Verwendung

Die Verwendung von Klangbibliotheken ist in aller Regel frei von nutzungsabhängigen Lizenzgebühren (englisch: royalty free), das schließt auch GEMA-Gebühren ein. Das heißt, durch Erwerb der Klangbibliothek kann man die Klänge und Geräusche beliebig oft in eigenen kommerziellen und nicht-kommerziellen Produktionen verwenden, sofern es sich bei einer Produktion nicht selbst wiederum um eine Klangbibliothek handelt.

Gängige Klangbibliotheken (ab 500 MB bis einige GB) kosten um die 50 bis 200 Euro. Qualitativ sehr hochwertige und umfangreiche Orchester-Klangbibliotheken kosten zum Teil bis 14.000 Euro. Im Internet gibt es auch Klangbibliotheken bei denen einzelne Samples zu geringen Preisen heruntergeladen werden können.

Die Verwendung von Klangbibliotheken ist besonders im Bereich der Gebrauchsmusik (Werbung, Filmmusik) unerlässlich, da hier oftmals unter großem zeitlichen und finanziellen Druck gearbeitet wird. Spielraum für eigene Klang- oder Geräuschkreationen gibt es da kaum und besonders die Verwendung orchestraler Klänge wäre ohne den Einsatz von Klangbibliotheken in vielen Film- und Werbemusikproduktionen nicht finanzierbar. In der stark kommerzialisierten Popmusik werden Klangbibliotheken ebenfalls häufig eingesetzt, was dann bei entsprechender Popularität bestimmter Klänge oder Geräuscheffekte oft zu einer Inflation führt. In bestimmten Bereichen der elektronischen Musik werden bestimmte Samples so häufig genutzt, dass sie genretypisch werden (z. B. der Amen Break).

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