- Bahnhof Lehrte
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Niedersachsen Landkreis: Region Hannover Höhe: 62 m ü. NN Fläche: 127 km² Einwohner: 43.624 (31. Dez. 2007) Bevölkerungsdichte: 343 Einwohner je km² Postleitzahl: 31275 Vorwahl: 05132 Kfz-Kennzeichen: H Gemeindeschlüssel: 03 2 41 011 LOCODE: DE LEH Stadtgliederung: 9 Ortsteile Adresse der Stadtverwaltung: Rathausplatz 1
31275 LehrteWebpräsenz: Bürgermeisterin: Jutta Voß (SPD) Lage der Stadt Lehrte in der Region Hannover Lehrte ist eine Stadt in der Region Hannover, 17 km östlich der Landeshauptstadt Hannover in Niedersachsen. Sie hat 43.925 Einwohner und umfasst eine Fläche von etwa 127 km² (Stand: Dez. 2006).
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Nachbargemeinden
Lehrte grenzt an Hannover, Isernhagen, Burgdorf, Uetze und Sehnde, sowie an den Landkreis Peine.
Stadtgliederung
Lehrte besteht aus den Ortsteilen Ahlten (5.433 Einwohner am 31. Dez. 2006), Aligse (1.831), Kolshorn (404), Röddensen (249), Steinwedel (1.876), Immensen (2.532), Arpke (2.973), Hämelerwald (4.550), Sievershausen (2.515) und der Kernstadt Lehrte (23.108)[1].
Geschichte
Geschichte des Kernorts
1147 erstmals urkundlich erwähnt war Lehrte über Jahrhunderte ein relativ unbedeutendes Bauerndorf. Bis zum Jahr 1352 besuchten die ortsansässigen Bauern am Sonntag den Gottesdienst in Steinwedel, erst dann wurde die Kirche im Dorf gebaut, die heutige Nikolauskirche. Bereits zur dieser Zeit liegt Lehrte im historischen Siedlungsraum des Großen Freien.
Erst 1843 wurde Lehrte bedeutender, als die Bahnstrecke Hannover–Braunschweig gebaut wurde, die in den folgenden Jahren nach Celle, Hildesheim und Berlin verlängert wurde. Zu Beginn des Eisenbahnbaus hatte der Ort 755 Einwohner, 60 Jahre später etwa zehn Mal so viele. 1898 wurden Lehrte die Stadtrechte verliehen. Mit der Eisenbahn siedelte sich Industrie an, so gab es eine Tonwaren-, Mineraldünger-, Zement-, Konserven- und eine Zuckerfabrik.
1881 gründete Hermann Manske mit anderen Kommanditisten in der Lehrter Feldmark die Zementfabrik Germania. Sie war die zweite Fabrik der Zementindustrie bei Hannover. Manske stiftete 1892 der Stadt Lehrte ein Krankenhaus mit Grundstück, welche ihm zu Ehren eine Straße in Manskestraße benennt. 1910 wird die Zementfabrik stillgelegt. 1911 entstand eine Viehverkaufshalle, und Lehrte wurde zum bedeutendsten Viehumschlagplatz in Norddeutschland. 1912 wurde der Kalischacht Bergmannssegen abgeteuft. Zu dieser Zeit wurden Schulen und vor allem das Gymnasium gebaut, das lange Zeit das einzige im Landkreis Burgdorf gewesen ist.
Geschichte der neuen Stadt Lehrte
Bis zum Jahre 1974 war Lehrte eine Stadt im Landkreis Burgdorf im Regierungsbezirk Lüneburg. Die Gebietsreform in diesem Jahr vereinigte die Landkreise Burgdorf (BU), Neustadt am Rübenberge (NRÜ), Springe am Deister (SPR, nur teilweise) und Hannover gegen den Willen des größten Teils der Bevölkerung zu einem neuen Großkreis Hannover, der dem Regierungsbezirk Hannover zugeordnet wurde. Im Rahmen dieser Gebietsreform schlossen sich die damalige Stadt Lehrte sowie die Orte, welche heute Ortsteile sind, mit dem Gebietsänderungsvertrag vom 14. Dezember 1973 zu der „neuen Stadt Lehrte" zusammen.[2] Lehrte gehörte bis zum 31. Dezember 2004 zum Regierungsbezirk Hannover, der in Folge einer Verwaltungsreform mit Ablauf dieses Datums aufgelöst wurde. Seit dem 1. November 2001 bilden der ehemalige Landkreis Hannover einschließlich der Stadt Lehrte und die Landeshauptstadt Hannover die Region Hannover.
Seit 1975 hat sich die Stadt städtebaulich zum Positiven entwickelt. Nicht mehr benötigte innerstädtische Gewerbe-Brachflächen wurden neu genutzt (Neues Zentrum). Ehemalige Bahnschrankenübergänge wurden durch kreuzungsfreie Trogbauwerke ersetzt. Industrie- und Gewerbebetriebe wurden schon in den 1970-Jahren an den Stadtrand in neuen Gewerbegebieten angesiedelt. Die städtebauliche Entwicklung wurde und wird seit mehr als 30 Jahren von der Deutschen Bahn stark behindert, sehr große Eisenbahn-Brachflächen liegen noch immer im Lehrter Kernstadtgebiet (Richtersdorf, alter Verschiebebahnhof).
Geschichte der Ortsteile
- Sievershausen
- In der Schlacht bei Sievershausen standen sich am 9. Juli 1553 insgesamt rund 25.000 Mann der Heere des Kurfürsten Moritz von Sachsen und des Markgrafen Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach gegenüber.
Einwohnerentwicklung
- 1638 - 350
- 1800 - 565
- 1900 - 6.554
- 1914 - 9.843
- 1939 - 11.729 (Volkszählung)
- 1950 - 19.172 (30.06.)
- 1970 - 21.974 (Volkszählung)
- 1974 - 37.861 (Gebietsreform)
- 1981 - 38.371 (30.06.)
- 1987 - 39.577 (Volkszählung)
- 1990 - 40.086 (30.06.)
- 1995 - 41.728 (30.06.)
- 2000 - 43.683 (30.06.)
- 2005 - 44.149 (31.12.)
- 2006 - 43.925 (31.12.)
Politik
Der Rat der Stadt besteht aus 40 Ratsmitgliedern, die Bürgermeisterin stellt das 41. Ratsmitglied. Der Rat teilt sich folgendermaßen auf:
- 17 SPD
- 15 CDU
- 3 GRÜNE
- 2 FDP
- 1 Parteilos
- 1 Die Linke
- 1 Freie Wählergemeinschaft Lehrte
- 1 Bürgermeisterin
Lehrte wird von einer Ratskoalition aus SPD und GRÜNE regiert.
Bürgermeisterin ist Jutta Voß.
Partnerstädte
Partnerstädte: Mönsterås (Schweden), Staßfurt, Trzcianka (Polen), Vanves (Frankreich), Ypern (Belgien).
Außerdem bestehen kirchliche Partnerschaften in die Departamentos Valle und Cauca in Kolumbien sowie Borna in Sachsen und Johannesburg in Südafrika.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Das kulturelle Zentrum der Stadt ist das Kurt-Hirschfeld-Forum, in dem Veranstaltungen des Theaters für Niedersachsen (frühere Landesbühne Hannover) und von Tourneetheatern stattfinden. Dem Forum angeschlossen ist die Stadtbibliothek und das Stadtarchiv.
Im Fachwerkhaus im Stadtpark finden Lesungen, Konzerte, Kabaretts und ähnliches statt. Künstlerische Ausstellungen sind in der Städtischen Galerie und in der Nikolauskirche zu besichtigen.
Ein Programmkino (Das Andere Kino) bietet Kino im Rahmen einer offenen Jugendarbeit.
Außerdem befindet sich in Lehrte das älteste und größte mechanische Stellwerk Norddeutschlands, das Stellwerk Lpf ist heute ein Museum.
Der Wasserturm ist das von Lehrter Bürgern gewählte Wahrzeichen der Stadt. Der Turm hat in einem Gemeinschaftsprojekt der Stadtwerke mit dem Arbeitskreis Stadtgeschichte des Stadtmarketingvereins eine Außenbeleuchtung erhalten.
Wirtschaft
Aufgrund der zentralen Lage im Schnittpunkt der Bundesautobahnen A 2 und A 7 hat Lehrte zunehmende Bedeutung als Verkehrsknotenpunkt und Logistikzentrum. So finden sich in Lehrte unter anderen Umschlaglager des Discounters Aldi-Nord, des Lebensmittelkonzerns Rewe, des Versandhauses Quelle, des Baumarkts Hornbach, der Spedition Hellmann sowie des Paketdienstes DPD.
Lehrte war Sitz der Lehrter Zucker AG, die durch Fusion etwa 1990 mit mehreren weiteren Zuckerherstellern in der Nordzucker AG aufgegangen ist. In der Innenstadt von Lehrte befand sich eine große Zuckerfabrik, die Ende 1998 im Zuge der Konzentration in der Zuckerindustrie geschlossen wurde. Auf einem Teil des Geländes der ehemaligen Zuckerfabrik wurde am 23. November 2005 das „Einkaufszentrum Zuckerfabrik“ eröffnet, ein anderer Teil diente der Erweiterung des Stadtparks.
Lehrte ist Standort eines THW-Ortsverbandes. Hier sind ein Technischer Zug sowie die Fachgruppe „Infrastruktur“ und „Führung und Kommunikation“ beheimatet.
Bildung
In der Stadt Lehrte gibt es vier Grundschulen, dazu existieren in sieben Ortschaften eigene Grundschulen. Nach dem Besuch dieser Schulen kann zwischen einer Haupt-, einer Haupt-und Real sowie einer Realschule oder dem örtlichen Gymnasium gewählt werden. Daneben existieren zwei Sonderschulen (Lernbehinderungen/Sprachheilschule).
Es gibt zwei berufsbildende Schulen (eine als Teil der BBS Burgdort- Lehrte, daneben die Krankenpflegeschule des Krankenhauses)
Verkehr
Schienenverkehr
Lehrte war früher ein bedeutender Eisenbahnknotenpunkt und hat sich daher zu einer typischen Eisenbahnerstadt entwickelt. 1843 wurde die Eisenbahnstrecke Hannover-Lehrte gebaut, die in den folgenden Jahren nach Braunschweig verlängert und mit Seitenlinien von Lehrte nach Celle und nach Hildesheim verlängert wurde.
Die Berlin-Lehrter Eisenbahn wurde von der Magdeburg-Halberstädter Eisenbahngesellschaft (MHE) gebaut und 1871 durchgängig eröffnet. Sie stand in Konkurrenz zu der bereits bestehenden Bahnlinie über Magdeburg und Braunschweig. Endpunkt der Bahn war in Berlin der Lehrter Bahnhof, der 1958 abgerissen wurde. Der nahe dieser Stelle befindliche neue Berliner Hauptbahnhof erinnert mit dem Namenszusatz „Lehrter Bahnhof“ noch daran. Von Lehrte führten weitere Strecken über Celle nach Hamburg, nach Hildesheim und nach Hannover.
Die Bahnstrecke nach Hildesheim, die die südliche Kernstadt in eine westliche und östliche Hälfte teilte, wurde 1990 umgelegt und östlich von Lehrte an das Streckennetz wieder angeschlossen. Hierdurch ergab sie eine lang erwünschte Verkehrsentlastung im Bereich des Stadtkerns. Der alte Bahndamm wurde als innerstädtischer Grünzug neu gestaltet. Die für Lehrte so typischen Bahnschranken waren damit in der Kernstadt verschwunden, eine Befreiung für die Stadt.
1998 wurde die Schnellfahrstrecke von Hannover über Lehrte an der alten Berlin-Lehrter Eisenbahn entlang über Meinersen, Gifhorn, Wolfsburg, Oebisfelde, Stendal und Spandau nach Berlin eröffnet. Lehrte ist nunmehr weder ICE- noch Intercity-Station, da die ICE und IC in Richtung Berlin und die IC in Richtung Leipzig durchfahren.
Für den Personennahverkehr ist Lehrte ein wichtiger Knotenpunkt im Großraum-Verkehr Hannover (GVH) mit Anschluss an die S-Bahn Hannover. Unter anderem halten oder enden Zugverbindungen verschiedener Kategorien von/nach Bielefeld, Braunschweig, Celle, Hannover, Hildesheim, Rheine und Wolfsburg in Lehrte.
Der ehemalige Rangierbahnhof am Schnittpunkt der Nord-Süd- und Ost-West-Güterstrecken wurde nach seiner Stilllegung um die Hälfte seiner bisherigen Anlagen verkleinert. Seine Reste sollen in einen Containerbahnhof umgebaut werden, in dem nicht mehr Güterwaggons rangiert werden brauchen. Die Einrichtung soll die Bezeichnung „Megahub Lehrte“ tragen. Baubeginn könnte noch 2009 sein, nachdem der Bund für die Baumaßnahmen etwa 100 Mio. EUR zur Verfügung gestellt hat [3]. Die Anlage soll 700 m lang sein und zunächst über drei Portalkräne mit je 82 m Spannweite verfügen. Eine spätere Erweiterung auf bis zu sechs Portalkräne ist möglich.
Straßenverkehr
Lehrte liegt an der von Westen nach Osten führenden Bundesautobahn 2 von Dortmund über Hannover nach Braunschweig und weiter nach Magdeburg und Berlin und ist durch drei Anschlussstellen (Lehrte, Lehrte-Ost, Lehrte-Hämelerwald) angebunden.
Etwa 7 km westlich von Lehrte verläuft die von Norden nach Süden führende Bundesautobahn 7 von Hamburg über Hannover weiter nach Hildesheim, Göttingen, Kassel und Ulm und kreuzt die A 2 im Autobahnkreuz Hannover-Ost, das in der Gemarkung Ahlten auf Lehrter Stadtgebiet liegt. Lehrte ist an die A7 über eine weitere Anschlussstelle (Hannover-Anderten) angebunden.
Durch Lehrte verläuft in Nord-Süd-Richtung die Bundesstraße 443. Diese führt nach Norden über Burgdorf zur Bundesautobahn 37 beziehungsweise Bundesstraße 3 nach Celle und nach Süden über Sehnde nach Hildesheim. Die B 443 kreuzt südlich von Lehrte die Bundesstraße 65 von Hannover nach Peine.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Kurt Hirschfeld (1902–1964), Intendant des Zürcher Schauspielhauses
- Bernhard Mühlhan (1905–1972), Politiker (FDP), MdB
- Jochen Bölsche (* 1945), Journalist
- Linda Heins (* 1978), Opernsängerin
- Hiltrud Hensen (* 1948), dritte Exfrau von Gerhard Schröder und Schirmherrin verschiedener karitativer Organisationen
Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen
- Ursula von der Leyen (* 1958), Politikerin, CDU, seit 2005 Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, besuchte das Gymnasium Lehrte.
- Ronald M. Schernikau (1960–1991), Schriftsteller
- Gerhard Schröder(* 1944), Politiker, SPD, ehem. Ministerpräsident von Niedersachsen und ehem. Bundeskanzler, lebte während seiner Ehe mit Hiltrud Hensen von 1984 bis 1997 in Immensen. Die Ehe wurde in Lehrte geschlossen und dort geschieden.
- Hubertus Heil wuchs in der Lehrter Ortschaft Hämelerwald auf.
Quellen
Weblinks
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