- Spanischer Kragen
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Klassifikation nach ICD-10 N47 Vorhauthypertrophie, Phimose und Paraphimose ICD-10 online (WHO-Version 2006) Paraphimose (auch spanischer Kragen) bezeichnet einen medizinischen Vorfall, wenn eine verengte Vorhaut (Phimose) die Eichel des Penis einklemmt. Wird die Vorhaut nicht wieder zurückgestreift, kommt es zu einer ödematösen Schwellung. Die Vorhaut kann so stark anschwellen, dass es zu einer Nekrose der Eichel kommen kann.
Symptomatik
Die Paraphimose entsteht, wenn die gewaltsam zurückgezogene, zu enge Vorhaut hinter der Eichel (Glans) einen Schnürring bildet. Die Paraphimose ist Folge einer nicht sachgemäßen Behandlung des Penis, beispielsweise der Fehldiagnose von Phimose bei Kindern, bei denen dieser Umstand manuell zu beheben versucht wird, oder der Legung eines transurethralen Dauerkatheters (siehe auch Katheter), wenn vergessen wurde, die Vorhaut wieder über die Eichel zurückzustreifen. Außerhalb des Krankenhauses entsteht der Spanische Kragen häufig während oder nach dem Geschlechtsverkehr oder der Selbstbefriedigung.
Es entsteht eine hoch schmerzhafte, ödematöse (Ödem: Wassereinlagerung in das Gewebe) Schwellung der Eichel sowie der Vorhaut, da durch den Spanischen Kragen die weiter außen liegenden venösen Gefäße (Blutabstrom) abgeschnürt werden, jedoch die tiefer liegenden arteriellen Gefäße (Blutzustrom) nicht. Unbehandelt kann dies zu einem Absterben des Gewebes der Eichel führen (Glansgangrän).
Therapie
Behandelt wird der Spanische Kragen zunächst durch einen Repositionsversuch durch einen Arzt, am besten einen Urologen mit Erfahrung. Hierbei wird nach Ausdrücken der Gewebsflüssigkeit im Präputium mit sanfter Gewalt versucht, die Vorhaut über die Eichel zurückzustreifen. Dabei gelingt es dem Arzt fast immer, nach einigen Minuten des korrekten Ausdrückens, die Vorhaut wieder über die Eichel zu schieben. Ist die Behandlung zu schmerzhaft, setzt der Arzt am Nerv des Peniswurzels Betäubungsmittel ein. Um weitere Paraphimosen zu verhindern bzw. wenn das Repositionieren der Vorhaut scheitert, wird eine Zirkumzision (Beschneidung) in Absprache mit dem Patienten durchgeführt.
Die Zirkumzision wird bei Kindern und Erwachsenen meist ambulant durchgeführt, bei erhöhtem Operationsrisiko durch begleitende Erkrankungen ist auch eine stationäre Therapie möglich.
Literatur
- Jong M. Choe: Paraphimosis: current treatment options. In: Am Fam Physician. Band 62(12), 15. Dezember 2000, S. 2623–2626, 2628. Review. PMID 11142469
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