Spateisenstein

Spateisenstein
Siderit
Siderit-Stufe - ausgestellt in der Mineraliensammlung der Universität Mainz
Chemische Formel FeCO3
Mineralklasse Wasserfreie Carbonate ohne fremde Anionen
V/B.02-40 (8. Aufl.); 5.AB.05 (9. Aufl.) (nach Strunz)
14.1.1.3 (nach Dana)
Kristallsystem trigonal
Kristallklasse ditrigonal-skalenoedrisch \ \bar 3 \ 2/m
Farbe gelb, braun, schwarz
Strichfarbe weißgelb
Mohshärte 4 bis 4,5
Dichte (g/cm³) 3,7 bis 3,9
Glanz Glasglanz bis Perlmuttglanz
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Bruch uneben bis muschelig
Spaltbarkeit vollkommen nach \lbrace 1 0 \bar 1 1 \rbrace
Habitus meist Rhomboeder, aber auch linsenförmig gekrümmt
Häufige Kristallflächen
Zwillingsbildung
Kristalloptik
Brechzahl ω=1,875 ; ε=1,633 [1]
Doppelbrechung
(optische Orientierung)
δ=0,242 [1] ; einachsig negativ
Weitere Eigenschaften
Radioaktivität nicht radioaktiv

Siderit (auch Eisenkalk, Eisenspat, Spateisenstein, Stahlstein) ist ein relativ häufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der wasserfreien Carbonate ohne fremde Anionen. Es kristallisiert im trigonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung FeCO3 und entwickelt meist spätige oder derbe Massen bzw. feinkörnig dichte, kugelige und traubenförmige Aggregate, auch Sphärosiderit genannt. Eher selten sind rhomboedrische Kristalle mit bisweilen gekrümmten Flächen anzutreffen.

Siderit hat für gewöhnlich eine blassgelbe bis braune Farbe. Manganreiche Varietäten treten eher in schwarzer Färbung auf. Die Kristalle sind durchsichtig bis durchscheinend und glänzen glas- bis perlmuttartig. Bemerkenswert ist die sehr gute Spaltbarkeit nach den Rhomboederflächen.

Siderit ist Mitglied der Calcitgruppe, der neben dem namensgebendem Calcit auch Gaspeit, Magnesit, Otavit, Rhodochrosit, Smithsonit, Sphärocobaltit und Vaterit angehören.

Inhaltsverzeichnis

Besondere Eigenschaften

Siderit ist in Salzsäure nur nach Erwärmen löslich, wobei er heftig aufschäumt (Bildung von Kohlenstoffdioxid CO2); er unterscheidet sich dadurch vom Calcit, der auch in kalter verdünnter Salzsäure löslich ist.

Etymologie und Geschichte

Erstmals gefunden und beschrieben wurde es 1845 von Wilhelm Ritter von Haidinger. Seinen Namen erhielt es in Bezug auf seine Zusammensetzung nach dem griechischen σίδηρος für Eisen.

Bildung und Fundorte

Siderit ist in einer Reihe von Gesteinstypen anzutreffen - so ist er etwa in metasomatisch umgewandelten sedimentären Lagerstätten zu finden, wo er durchaus auch in abbauwürdigen Mengen vorliegen kann. Außerdem ist das Mineral auch in hydrothermalen Erzgängen anzutreffen, die bei mittleren bis niedrigen Temperaturen gebildet wurden. Darüber hinaus ist Siderit auch in verschiedenen metamorphen und magmatischen Gesteinen zu finden.

Als größtes Sideritvorkommen der Erde gilt der Erzberg in der Steiermark (Österreich) mit etwa 140 Millionen Tonnen abbauwürdiger Erzmenge. Bislang (bis 2005) wurden davon rund 85 Millionen Tonnen abgebaut. Die derzeitige Jahresförderung aus dem größten Erztagebaubetrieb Westeuropas beträgt rund 2 Millionen Tonnen, womit der Bergbau bis etwa 2020 weiter geführt werden kann. Weitere bedeutende, aber bereits großteils abgebaute Vorkommen von Siderit in Österreich finden sich in Radmer in der Steiermark (Untertagebau 1939 bis 1979 mit zuletzt ca. 450.000 Tonnen jährlich) sowie in Hüttenberg in Kärnten (Bergbau von ca. 300 v. Chr. bis 1978, zuletzt ca. 200.000 Tonnen jährlich im Untertagebau, Höchststand 1940 mit 313.000 Tonnen). In Deutschland befinden sich beachtliche Sideritlagerstätten im Siegerland (Westfalen), im Westerwald, im Harz (Neudorf), im Thüringer Wald (Schmalkalden, Kamsdorf) sowie im Sächsischen Erzgebirge. Große Sideritlagerstätten findet man außerdem in Böhmen, Portugal (Panasqueiro), Spanien und England (Tavistock in Devonshire sowie Camborne Redruth in Cornwall). Berühmt sind auch die spektakulär aussehenden spätigen Massen, die in Mont Saint-Hilaire in Québec (Kanada) entdeckt wurden.

Verwendung

Siderit ist mit nahezu 50% Eisengehalt und wegen seiner leichten Verhüttung ein wertvolles Eisenerz.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b MinDat - Siderite (engl.)

Literatur

  • Martin Okrusch, Siegfried Matthes: Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. 7. Auflage. Springer Verlag, Berlin, Heidelberg, New York 2005, ISBN 3-540-23812-3
  • Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0
  • Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 4. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2002, ISBN 3-921656-17-6

Weblinks

  • Mineralienatlas:Siderit, Mineralienatlas:Mineralienportrait/Siderit (Wiki)
  • Webmineral - Siderite (engl.)

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