Speicherlaufwerk

Speicherlaufwerk
5,25″-Diskettenlaufwerk, Technik der 1980er Jahre
3,5″-Diskettenlaufwerk, z. T. auch heute noch verwendet
5,25″-CD-Brenner (SCSI)
handelsübliche 3,5″-Festplatte (Western Digital WD400) von oben (links) und von unten (rechts)

Ein Laufwerk ist ein Gerät eines Computers für den Zugriff (Lesen/Schreiben oder Nur-Lesen) auf ein Speichermedium für digitale Daten. Dabei wird zwischen einem physischen und einem virtuellen Laufwerk unterschieden. Die physischen, also tatsächlich vorhandenen Laufwerke, lassen sich unterteilen in Laufwerke für Wechselmedien (Magnetband, Diskette, CD, DVD usw.) und Festplatten. Virtuelle Laufwerke bilden ein physisches Laufwerk lediglich nach und können analog zu selbigem genutzt werden.

Während im Begriff „Laufwerk“ ein mechanisches Gerät impliziert ist, gibt es auch Medien mit Speicherchips, für deren Zugriff keine bewegliche Mechanik erforderlich ist. Dazu zählen Speicherkarten, USB-Sticks, geräteinterne Speicher, etc. Obwohl diese Geräte keine Laufwerke im engeren Sinne sind, wird der Begriff auch auf sie angewendet, da die verschiedenen Technologien aus Anwendungssicht dieselbe Funktionalität aufweisen wie ein echtes Laufwerk.

Um große Datenvolumina zu fassen, werden eigene Systeme aufgebaut, die nur der Datenspeicherung dienen. Diese sind über besondere Protokolle wie iSCSI mit dem Anwendungsserver per Netzwerk verbunden (Network Attached Storage, NAS), oder in einem besonderen Storage Area Network (SAN) z. B. mit Fibre Channel angebunden. Man spricht bei solchen Datenspeichern von Festplattensubsystemen, Tape Libraries und CD/DVD/WORM-Jukeboxen.

Inhaltsverzeichnis

Microsoft-Betriebssysteme

Unter den Betriebssystemen MS-DOS und Microsoft Windows werden Laufwerke sowie Partitionen in der Regel mit Buchstaben versehen. Partitionen – die eigentlich nur eine Teilmenge eines Laufwerkes sind – erscheinen dem Benutzer auf diese Weise wie ein eigenes Laufwerk. Traditionell bezeichnen A:\ und B:\ Diskettenlaufwerke und C:\ die Bootpartition der Festplatte.

Die Vergabe der Laufwerksbuchstaben hängt bei MS-DOS-basierten Systemen, und bedingt auch bei NT-basierten Systemen (Startlaufwerk), von der Anschlussweise der Laufwerke ab (also z. B. IDE-Kanal und Jumperung), von der Reihenfolge des Nachladens der weiteren Treiber sowie ggf. von der manuellen Laufwerksbuchstabenzuordnung in der Systemsteuerung.

Auch CD- und DVD-Laufwerke sowie Card-Reader erhalten eigene Laufwerksbuchstaben (bei Cardreadern mit mehreren Slots erhält jeder Slot einen eignenen Laufwerksbuchstaben, da es sich genau genommen bei jedem Slot um ein eigenes Laufwerk handelt) – unter MS-DOS-basierten Systemen insofern entsprechende Treiber dafür geladen sind. USB-Memory-Sticks werden automatisch bei Einstecken – während des Betriebes – eigene Buchstaben zugewiesen. Dies ist ab Windows 2000 der Fall und unter Zuhilfenahme von Treibern von Drittanbietern bereits ab Windows 98.

Ebenso können Laufwerksbuchstaben für Netzwerkzugriffe auf einem anderen Rechner vergeben werden (Netzlaufwerk). Mit dem Kommandozeilenbefehl subst kann Verzeichnissen ein eigener Laufwerksbuchstabe zugewiesen werden. Sind mehr Laufwerke als Buchstaben vorhanden, so werden alle Buchstaben vergeben. Bei NT-basierten Betriebssystemen lassen sich dann Laufwerke ähnlich wie bei Unix in das Dateisystem über mountpoints einlinken.

Es ist auch möglich, virtuelle Laufwerke einzurichten, die dem Rechner nicht vorhandene physische Laufwerke vorgaukeln. Diese Technik wird z. B. eingesetzt, wenn eine CD häufig gebraucht wird und das CD-Laufwerk nicht durch Dauerbetrieb beschädigt werden soll. Dazu wird das Abbild der CD auf einem physischen Laufwerk gespeichert und als virtuelles CD-Laufwerk in das Betriebssystem eingebunden.

Auch freie Bereiche des Hauptspeichers können als Laufwerke verwendet werden. Diese werden als RAM-Disks bezeichnet. Da der Inhalt des Hauptspeichers beim Neustarten oder Ausschalten des Rechners verloren geht, können Ramdisks nicht als Massenspeicher verwendet werden. Ihr Vorteil liegt vor allem in den wesentlich kürzeren Zugriffszeiten und viel höheren Datenübertragungsraten.

UNIX-basierendes Betriebssystem

Unter UNIX-basierenden Betriebssystemen erhalten Laufwerke zum Teil je nach Art (SCSI, ATAPI...) einen unterschiedlichen Gerätenamen. Beispielsweise bezeichnet unter Linux /dev/hda die erste ATA-Festplatte, /dev/sdb die zweite SCSI-Festplatte oder /dev/fd2 das dritte Diskettenlaufwerk. Unter Linux stehen meist die ersten beiden Zeichen für die Art des Laufwerks, das dritte für die Nummer. Es gibt aber auch hierarchisch orientierte Namensschemata, die sich an der Anschlussweise der Geräte orientieren, oder logische, bei denen sich lediglich die Art des angeschlossenen Geräts niederschlägt.

Diese Gerätenamen werden z. B. benötigt, wenn ein Laufwerk formatiert werden soll. Der normale Zugriff auf Laufwerke im laufenden System geschieht aber nicht über Gerätenamen, sondern Laufwerke bzw. Partitionen müssen vor dem Zugriff auf ihr Dateisystem an einer beliebigen Stelle der Verzeichnisstruktur eingehängt (gemountet) werden, d. h. die Namen, mit denen auf die Laufwerke zugegriffen werden können, sind variabel und werden vom Systemadministrator vergeben. Üblich ist z. B. für CD-ROM-Laufwerke /cdrom oder /mnt/cdrom. Nach dem Zugriff müssen diese wieder ausgehängt (unmounten) werden. Dies kann auch automatisch durch einen Automounter geschehen.

Liste der Betriebssysteme mit Laufwerksbuchstaben

Siehe auch


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Automatic acoustic management — Automatic Acoustic Management, kurz AAM, ist eine Technik, die eine Anpassung des Geräuschniveaus einer Computerfestplatte ermöglicht. Überblick Dabei wird die Lese Schreibkopf Mechanik entweder schneller und damit lauter oder – nach… …   Deutsch Wikipedia

  • Bandlaufwerk — (Streamer) mit üblichen Abmessungen zum Einbau in einen 5,25 Schacht mit voller Bauhöhe …   Deutsch Wikipedia

  • Blockspeichergerät — Als ein Blockspeichergerät (Blockgerät) bezeichnet man Speichergeräte, die ihre Daten in Blöcken fester Größe (Sektor) auf dem Speichermedium ablegen. Man spricht von der Sektorgröße. Diese ist nicht zu verwechseln mit der Dateisystemclustergröße …   Deutsch Wikipedia

  • Brenner (Hardware) — 5,25 CD RW Brenner Slimline CD RW Brenner / DVD ROM Laufwerk …   Deutsch Wikipedia

  • CD-ROM-Laufwerk — 5,25 CD ROM Laufwerk der neuesten Generation …   Deutsch Wikipedia

  • CE-ATA — Consumer Electronics Advanced Technology Attachment, meist kurz CE ATA, ist eine Spezifikation für Miniatur Festplatten mit MMC Schnittstelle an kleinen elektronischen Geräten wie Handys, PDA und MP3 Player. Es ist eine optimierte Teilmenge des… …   Deutsch Wikipedia

  • Content-Addressed Storage — (CAS) ist ein spezielles Speicherverfahren auf Festplatten, das einen direkten Zugriff auf einzelne Objekte ermöglicht und gleichzeitig die Unveränderbarkeit der gespeicherten Information sicherstellt. Mit dem Content Addressed Storage System… …   Deutsch Wikipedia

  • Cylinder Head Sector — Der Begriff Cylinder Head Sector (per Track) („Zylinder Kopf Sektor (pro Spur)“, abgekürzt CHS) beschreibt eine Adressierungsmethode von Festplatten. Diese ermöglicht dem Computer die Erkennung der Festplattengeometrie des Datenträgers und dessen …   Deutsch Wikipedia

  • DVD-Spieler — DVD Spieler, Front Innenleben eines DVD Spielers …   Deutsch Wikipedia

  • Degausser — Ein Degausser ist ein Gerät, mit dessen Hilfe magnetische Datenträger durch Entmagnetisierung nach Herstelleraussagen zuverlässig gelöscht werden können. In einem Degausser wird der Datenträger einem starken Magnetfeld ausgesetzt, eine übliche… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”