Sphinxhafen

Sphinxhafen

Sphinxhafen war die deutsche Bezeichnung eines am Nyassasee gelegenen Ortes in der ehemaligen deutschen Kolonie Deutsch-Ostafrika, heute Liuli in Tansania.

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Geschichte

Der Ort wurde von deutschen Missionaren oberhalb eines Naturhafens um 1890 am Nyassasee gegründet. Er erhielt seinen Namen von einer bizarren Felsformation oberhalb des Hafens, die an einen Sphinx erinnert. Nach der Übernahme Tanganyikas durch die Briten verlegten diese ihren Hauptstützpunkt am östlichen Ufer des Sees in das 25 km südlicher liegende Mbamba Bay. Im heutigen Liuli befindet sich das anglikanische St. Anne Missionshospital, das die medizinische Versorgung eines großen Teils der tansanischen südlichen Seeküste darstellt.

Militärische Aktionen gegen Sphinxhafen, 1914 und 1915

Kurz nach Beginn des Ersten Weltkrieges erteilte der britische Commissioner von Nyassaland (heute Malawi) Kapitän Rhoades, den Kommandanten des Dampfers Gwendolyn (auch Guendolen), den Auftrag, den etwa gleich großen deutschen Dampfer Hermann von Wissmann zu zerstören. Rhoades wusste, dass das deutsche Schiff sich für Reparaturarbeiten im Dock von Sphinxhafen befand. In der Abenddämmerung des 13. August 1914 fuhr er in den natürlichen Hafen ein. Ein britischer Offizier erklärte dem Kapitän der Hermann von Wissmann, Prager, dass zwischen dem Deutschen Reich und Großbritannien der Krieg ausgebrochen sei und er den Befehl habe, den Dampfer unschädlich zu machen. Da Widerstand zwecklos war, konnte Prager nicht verhindern, dass britische Soldaten das 3,7-cm-Geschütz seines Schiffs demontierten, Teile der Maschinenanlage abbauten und das Geschütz und die Munition mit an Bord des britischen Dampfers nahmen. Prager und sein Maschinist wurden von den Briten gefangen genommen.

Offenbar wurde diese Aktion von der britischen Presse völlig überzogen als Seesieg dargestellt. So machte die Times am 16. August 1914 mit der Schlagzeile auf: Naval Victory on Lake Nyasa.

Am 30. Mai 1915 wurde Sphinxhafen nochmals von britischen Truppen angegriffen. Es handelte sich um ein Landungskorps, das aus 30 europäischen Unteroffizieren und Offizieren sowie 200 einheimischen Soldaten bestand, die zwei Geschütze und zwei Maschinengewehre mit sich führten. Der Ort wurde von einigen deutschen Askaris unter der Führung offensichtlich eines deutschen Unteroffiziers verteidigt, die über ein Maschinengewehr verfügten. Nach einem Beschuss des Ortes durch die Briten zog sich der deutsche Trupp zurück. Das Landungskorps zerstörte daraufhin die Hermann von Wissmann.

Literatur

  • Albert Röhr/Otto Mielke: Auf den Seen von Deutsch-Ostafrika. Dampfer „Hermann von Wissmann“. SOS Schicksale deutscher Schiffe, Nr. 155, München 1958.
  • Ohne Verfasser: Auf Deutsch-Ostafrikas Seen. Dampfer „Hermann von Wissmann“. SOS Schicksale deutscher Schiffe, Nr. 71, Rastatt Juli 1978 (Reprint des Bandes von Röhr/Mielke von 1958).
  • Ulrich Schäfer: „Hermann v. Wissmann“. Ein Dampfer für den Nyassa-See, in: Schiff & Zeit. Bd. 35 (1992), S. 11-16.

Weblinks

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