Spurensicherung - Jüdisches Leben in Hohenzollern

Spurensicherung - Jüdisches Leben in Hohenzollern

Spurensicherung ist eine Ausstellung in der ehemaligen Synagoge in Haigerloch. Erarbeitet und realisiert wurde das Projekt vom Haus der Geschichte Baden-Württemberg, der Stadt Haigerloch und dem Gesprächskreis Ehemalige Synagoge Haigerloch e. V. Ziel der Ausstellung ist die Sicherung von Spuren jüdischen Lebens in Hohenzollern.

Die Ausstellung

27. November 1941: Die Deportationen aus Hohenzollern in die national-sozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslager in Osteuropa beginnen. Fast alle verschleppten Juden werden ermordet. Die jahrhundertealten jüdischen Gemeinden in Hohenzollern sind zerstört.

Heute leben in Hechingen wieder Juden aus der ehemaligen Sowjetunion, aber vom einstigen jüdischen Leben in Haigerloch, Hechingen und Dettensee sind allenfalls noch Bruchstücke vorhanden. Vieles ist unwiderruflich verloren gegangen. Die wenigen Originalgegenstände haben ihren ursprünglichen Zusammenhang für immer verloren, manchmal sind sogar die Eigentümer und die Herkunft unbekannt. Sie können nicht „die“ Geschichte der Juden wiedergeben, aber jeder einzelne Gegenstand ist ein Zeugnis des früheren reichhaltigen und vielfältigen kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Lebens der Juden in Hohenzollern. Zusammen mit den Erinnerungen der Menschen bilden sie die Spuren, die heute weit über die Grenzen von Hohenzollern hinaus in alle Teile der Welt führen. Nach einem jahrzehntelangen Auslöschen und Vergessen sichert die Ausstellung Spuren jüdischen Lebens in Hohenzollern, damit sie nicht endgültig verschwinden.

Die „Spurensicherung“ erstreckt sich auch auf den Ort der Ausstellung. Die 1783 erbaute Synagoge ist eine der größten sichtbaren Spuren jüdischen Lebens. Seit ihrer Verwüstung in der Reichspogromnacht vom November 1938 ist sie ihrer eigentlichen Bestimmung beraubt. Die Stadt Haigerloch wollte das Gebäude zur Turnhalle umbauen und ließ dazu 1939/40 die Emporen abreißen, Tornische und Eingangstür zumauern und eine Balkendecke einziehen. Als 1952 die Eyach-Lichtspiele eröffnet wurden, hatte sich das Erscheinungsbild des ehemaligen Gotteshauses innen wie außen völlig verändert. Der Kinonutzung folgte schließlich 1968 der Umbau zum Spar-Supermarkt. 1999 gelang es der Stadt Haigerloch und dem Gesprächskreis Ehemalige Synagoge Haigerloch e. V., das Gebäude zu kaufen und damit zu retten.

Siehe auch

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