- Bahnstrecke Angermünde–Bad Freienwalde (Oder)
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Angermünde–Bad Freienwalde (Oder) Kursbuchstrecke (DB): 123a (1944)
922 (1968)
296 (1995)Streckennummer: 6763 Streckenlänge: 30,0 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Höchstgeschwindigkeit: 60 km/h Legendevon Szczecin von und nach Prenzlau von Schwedt (Oder) 0,0 Angermünde nach Eberswalde 6,2 Neu Künkendorf ehem Bf 10,9 Lüdersdorf (Kr Eberswalde) 16,5 Saaten-Neuendorf 18,9 Oderberg Alte Oder 22,3 Oderberg-Bralitz 24,4 Bralitz neue Strecke ab 1945 von Hohenwutzen Alte Oder von Eberswalde 30,0 Bad Freienwalde (Oder) nach Wriezen Die Bahnstrecke Angermünde–Bad Freienwalde (Oder) ist eine stillgelegte, eingleisige und nicht elektrifizierte Nebenbahnstrecke im Nordosten des Landes Brandenburg. Die Bahn wurde 1877 von der Berlin-Stettiner Eisenbahn-Gesellschaft (BStE) eröffnet und bis 1995 im Personen- und Güterverkehr betrieben. Obwohl die Strecke als Teil einer durchgehenden Verbindung vom Oberschlesischen Kohlerevier zu den Ostseehäfen in Stettin und Swinemünde angelegt wurde, kam sie nie richtig über die lokale Bedeutung hinaus.
Inhaltsverzeichnis
Streckenverlauf
Die 30 Kilometer lange Bahn beginnt am Bahnhof von Angermünde, wo Anschluss an die Hauptbahn Berlin–Szczecin sowie die Zweigbahnen Angermünde–Stralsund und Angermünde–Schwedt besteht. Von dort aus fädelt die Bahn nach Südosten aus und verläuft fast geradlinig in Richtung Oder. Hinter dem Bahnhof Lüdersdorf wendet sich die Strecke nach Süden, passiert bei Oderberg die Alte Oder und erreicht die Insel Neuenhagen, die von dem alten und neuem Verlauf der Oder eingegrenzt wird. Kurz vor dem Endbahnhof Bad Freienwalde fädelt die ebenfalls stillgelegte Kleinbahn aus Hohenwutzen ein und wird die Alte Oder erneut passiert. In Freienwalde fädelt die Strecke anschließend an die Nebenbahn Eberswalde–Frankfurt (Oder) ein.
Geschichte
Angermünde war bereits ab 1842 über die Hauptstrecke der BStE zwischen der Reichshauptstadt und der Provinzhauptstadt Pommerns zu erreichen. Freienwalde folgte 1866 mit dem Bau einer Zweigbahn von Eberswalde nach Wriezen. Der Bedarf nach einer weiteren Strecke ergab sich ab dem Jahr 1871, als die Breslau-Schweidnitz-Freiburger Eisenbahn-Gesellschaft die Konzession zum Bau einer Strecke von Liegnitz über Küstrin und Königsberg (Neumark) nach Stettin erhielt und diese in den darauffolgenden sechs Jahren errichtete. Da die BStE auf diesem Wege „umgangen“ werden konnte, trieb das Direktorium der Gesellschaft 1872 den Bau einer parallelen, links der Oder verlaufenden Strecke voran. Unter Nutzung der bereits bestehenden Abschnitt Wriezen–Freienwalde sowie wie weiter nördlich Angermünde–Stettin/Ducherow wurde der Wriezener Ast bis Frankfurt (Oder) vorangetrieben und als Verbindung des Astes mit der Hauptstrecke die Bahn Angermünde–Freienwalde angelegt. Weiter nördlich kam noch die Strecke Ducherow–Swinemünde hinzu, die neben dem Abtransport der Kohle auch für den Ausflugsverkehr konzipiert wurde. Am 1. Januar 1877 konnte der Personen- und Güterverkehr auf der 30 Kilometer langen Bahn aufgenommen werden.
Die folgenden Jahre gab es einen der Gegend entsprechenden dünnen Regionalverkehr, der auf die eigentliche Strecke begrenzt blieb. 1944 etwa verkehrten lediglich vier Zugpaare tagsüber auf der Strecke. Der Güterverkehr war dagegen etwas bedeutender, da die Strecke eine direkte Verbindung zwischen Angermünde und dem Knoten Frankfurt (Oder) sicherstellte. Dennoch bestand nie Bedarf, die Bahn zweigleisig auszubauen.
In den letzten Kriegstagen 1945 sprengten zurückziehende Wehrmachtsangehörige die Oderbrücke bei Bad Freienwalde, um so den Vormarsch der Roten Armee aufzuhalten. Nach der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands wurde die gesamte Strecke zunächst auf Befehl der SMAD abgebaut und als Reparationsleistung in die UdSSR gebracht. Da die Verbindung jedoch eine wesentliche Entlastung für die auf ein Gleis reduzierte Verbindung Berlin–Angermünde darstellte, erfolgte bis 1949 der Wiederaufbau als eingleisige Nebenbahn. Die Oderbrücke bei Freienwalde wurde dabei nicht wieder aufgebaut, sondern die Strecke auf diesem Abschnitt auf die Trasse der Kleinbahn Freienwalde–Zehden verlegt, die ebenfalls die Oder queren musste. Aufgrund der Oder-Neiße-Linie als neu festgelegte Grenze zwischen der DDR und Polen blieb die Strecke als strategische Bahn weiterhin von Bedeutung, da sie Teil einer in nun unmittelbarer Grenznähe bestehenden Eisenbahnverbindung von Görlitz nach Stralsund war.
Nach 1990 kam allerdings das Aus für die Bahn, da die Gefahr eines Krieges nun nicht mehr vorhanden war und sich andererseits der lokale Güter- und Personenverkehr mehr in Richtung Straße verlagerte. Die Einstellung des Güterverkehrs erfolgte am 31. Dezember 1994 und des Personenverkehrs zum Fahrplanwechsel am 28. Mai 1995, die offizielle Stilllegung am 30. November 1997. Der Versuch, die Bahn als Draisinenstrecke wiederzubeleben, scheiterte zudem.
Literatur
- Dieter Grusenick, Erich Morlok, Horst Regling: Die Berlin-Stettiner Eisenbahn. transpress, 1996, ISBN 3-344-71046-X.
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