St-Etienne

St-Etienne
Saint-Étienne
Wappen von Saint-Étienne
Saint-Étienne (Frankreich)
DEC
Saint-Étienne
Region Rhône-Alpes
Département Loire
Arrondissement Saint-Étienne
Kanton Hauptort von 9 Kantonen
Koordinaten 45° 26′ N, 4° 23′ O45.4347222222224.3902777777778516Koordinaten: 45° 26′ N, 4° 23′ O
Höhe 422 bis 1117 m
Fläche 79,97 km²
Einwohner
– mit Hauptwohnsitz
– Bevölkerungsdichte
(2006)
177.480 Einwohner
2.219 Einw./km²
Postleitzahl 42000
INSEE-Code 42218
Website www.saint-etienne.fr
Blick auf Saint-Étienne
Blick auf Saint-Étienne

Saint-Étienne [sɛ̃t‿eˈtjɛn] ist die Hauptstadt des südfranzösischen Départements Loire und liegt südwestlich von Lyon im Zentralmassiv. Die Einwohner der Stadt bezeichnen sich als Stéphanois. Saint-Étienne liegt am Fluss Furan, einem kleinen Nebenfluss der oberen Loire, zu Füßen des Mont Pilat (1.432 m).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Ort wurde zuerst 1258 als Sancti Stephani de Furanum erwähnt, blieb aber lange Zeit ein eher beschauliches Landstädtchen am Rande der Grafschaft Forez. Seit dem 14. Jahrhundert wurde es zu einem Zentrum der Metallverarbeitung, das insbesondere durch seine Waffenfabrikation bekannt wurde; aber auch das Posamentiergewerbe und die Werkzeugherstellung wurden hier ausgeübt. Dies bot die Voraussetzung für den raschen Aufschwung im Rahmen der Industrialisierung im 19. Jahrhundert. 1823 wurde zwischen Saint-Étienne und dem 15 km westlich an der Loire gelegenen Andrézieux-Bouthéon die erste Bahnverbindung Frankreichs gebaut, die dazu genutzt wurde, die bei Saint-Étienne abgebaute Steinkohle weiterzutransportieren. Die 1832 von Saint-Étienne nach Lyon gebaute Strecke diente dann erstmals dem Personenverkehr. 1830 wurde in der Stadt von Barthélemy Thimonnier die Nähmaschine erfunden. Die Stadt wuchs so schnell, dass sie bereits 1855 zur Hauptstadt des Départements erklärt wurde, während zugleich die Nachbarorte Beaubrun, Montaud, Outre-Furens und Valbenoîte eingemeindet wurden. 1881 erhielt die Stadt eine Straßenbahn. Eine besondere Rolle spielte weiterhin das Waffenhandwerk, so dass Saint-Étienne auch für die Kriege 1870/1871, 1914–1918 und 1939–1945 eine der bedeutendsten Waffenschmieden der Nation darstellte. Aus diesem Grunde wurde sie auch am 26. Mai 1944 schwer bombardiert und weitgehend zerstört, sodass sie nach dem Krieg neu aufgebaut werden musste. Die Krise der Montanindustrie brachte auch für Saint-Étienne wirtschaftliche Probleme, so dass auch hier eine Umorientierung zum Dienstleistungssektor zu beobachten ist. 1969 wurde Saint-Victoire-sur-Loire, 1970 Terrenoire und 1973 Rochetaillée eingemeindet, seither geht die Bevölkerungszahl, die zwischenzeitlich über 200.000 betrug, allerdings wieder etwas zurück.

Entwicklung der Einwohnerzahl:

  • 1962 – 203.600
  • 1968 – 222.500
  • 1975 – 221.800
  • 1982 – 206.688 (4. März)
  • 1990 – 199.396 (5. März)
  • 1999 – 180.210 (8. März)
  • 2006 – 175.700

Politik

Bürgermeister der Stadt ist seit 1994 Michel Thiollière (Parti radical valoisien). Die Stadt ist in neun Kantone eingeteilt.

Wirtschaft

Geschäftsviertel von St-Etienne

Saint-Étienne war Mittelpunkt der Kohlenförderung im Loire-Kohlebecken und Sitz einer Bergakademie, der Grande école École des Mines, einer Kaderschmiede für generalistisch ausgebildete Ingenieure. Wichtige Industriezweige sind die Montanindustrie, aber auch die Elektro-, Textil- und Waffenindustrie. Auch die Schokoladenherstellung ist hier angesiedelt, ebenso die optische Industrie und das Designgewerbe; auch das örtliche Krankenhaus ist ein wichtiger Arbeitgeber. Die optische Industrie, vor allem Angenieux, erlangte weltweite Bekanntheit durch ihren Einsatz bei den ersten amerikanischen Raummissionen und der Mondlandung.

Stadtbild

Das heutige Stadtzentrum, welches Ende des 18. Jahrhunderts um die mittelalterliche Kernstadt geplant wurde, besitzt ein lediglich durch die Topographie gestörtes orthogonales Straßenraster, und ist von hoher baulicher Dichte und Einheitlichkeit geprägt (in ihrer Entstehungszeit wurden die Höfe der Blockbebauung intensiv handwerklich und zu Wohnzwecken genutzt und waren vielfach öffentlich zugänglich. Das für heutige Verhältnisse extrem enge Straßennetz wurde dadurch um die "traboules", ein inzwischen vielfach verschwundenes System von Fußwegen durch die Hinterhöfe, ergänzt). In der Innenstadt sind praktisch keine Grün- oder Parkflächen zu finden, dazu muss man auf die Hügel am Rande der Stadt steigen, wird dort aber mit grandioser Aussicht auf das dichte urbane Netz belohnt. Die wenigen städtischen Plätze werden intensiv kulturell oder als Markt genutzt. Darüber hinaus hat die Moderne ihre Spuren hinterlassen; das weitere Stadtbild wird in vielen Teilen durch Zeilen- und Plattenbauten geprägt; der Stadt ist anzusehen, dass ihre Blütezeit mit der Schließung der großen Minen der Stadt vorüber war (bis auf den "Puits Couriot", das heutige Bergbaumuseum, hat keine der oft fast schon im Stadtgebiet erbauten Zechen überlebt). Lediglich die Gässchen rund um das Zentrum versprühen einen gewissen Charme mit einigen Cafés und Nachtclubs, doch leidet die Stadt auch unter der Nähe zu Lyon. Bedeutendste Sehenswürdigkeiten sind die Tour de la Droguerie, das Rathaus, die Präfektur und die alte Waffenmanufaktur (auf deren Gelände am nördlichen Rand der Innenstadt zur Zeit die "Cité du Design" entsteht). International bekannt ist das Museum für moderne Kunst (Musée d'art moderne).

Verkehr

Der Nahverkehr der Stadt wird durch die Société des Transports de l'Agglomération Stéphanoise betrieben, die in der Stadt auch ein Straßenbahnnetz unterhält. Für den Fernverkehr existieren zwei Autobahnen (A72 nach Clermont-Ferrand und A47 nach Lyon) sowie Bahnverbindungen nach Lyon, Saint-Agrève, Le-Puy, Clermont-Ferrand und Roanne. Der nächste Flughafen befindet sich in Lyon.

Bildung

Die Idee zur Gründung einer Universität in Saint-Étienne entstand Anfang der 1960er Jahre, doch dauerte es noch bis zum 27. März 1969, bis die Universität ihre Tore für die ersten Studenten eröffnen konnte. Heute gehört sie zu den pluridisziplinären Hochschulen in Frankreich, an denen die eingeschriebenen Studenten nahezu alle Fächer studieren können, darunter auch deutsche Sprache und Landeskunde. Anfang der 1990er Jahre wurde eine Fachhochschule für Ingenieure und ein zweites Institut universitaire de technologie (IUT) in Roanne, neben dem in Saint-Étienne, eröffnet. Im Jahre 1989 nahm die Universität den Namen von Jean Monnet, einem der Gründungsväter der Europäischen Integration an. In seinem Geiste führte die Universität im Jahre 2003/2004, im Zuge des Bologna-Prozesses, das LMD-System (Licence, master, doctorat) ein, das den Studenten die Vergleichbarkeit der Diplome in Europa erleichtern soll. Heute zählt die Stadt neben der Universität noch mehrere Fachhochschulen (Bergbau, Ingenieurwesen, Architektur). Die Grande École mit dem Namen École des Mines zählt zu den besten Ingenieurhochschulen des Landes und ist dem sog. Elitebildungssystem Frankreichs angeschlossen. Außerdem verfügt die Stadt über sieben Gymnasien.

Sport

In Saint-Étienne ist die AS Saint-Étienne beheimatet, bis heute der erfolgreichste Verein des französischen Profifußballs; Spielstätte der ob ihrer Spieltracht meist les Verts (dt. „die Grünen“) genannten Kicker ist das Stade Geoffroy-Guichard.

Söhne und Töchter der Stadt

Städtepartnerschaften

Weblinks


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