- St-Eustache
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Saint-Eustache gilt als die bedeutendste Pariser Kirche des 16. Jahrhunderts und die erste, die Motive der Antike zeigt. Sie befindet sich im 1. Arrondissement und war die Kirche der Händler des benachbarten Marktes, der Hallen von Paris (heute mit dem Forum des Halles bebaut).
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Kirche hat eine Länge von 105 Meter und eine Breite von 43 Meter und hat eine Gewölbehöhe von 33 Meter. Sie ist damit die größte Renaissancekirche Frankreichs. Sie wurde auf Initiative Königs Franz I. zwischen 1532 und 1637 an der Stelle einer älteren Kirche aus dem Jahre 1214 errichtet. Dabei wurden die Großstruktur einer Kirche der Gotik mit den antikisierenden Einzelformen der Renaissance verbunden. Die Fassade an der Westseite wurde im Jahre 1754 im Stil des Klassizismus errichtet. Während der Revolution war die Kirche übrigens der Tempel der Landwirtschaft.
In dieser Kirche fand die erste Kommunion des Sonnenkönigs Ludwig XIV. statt. Hier wurden u. a. Jean-Baptiste Colbert, Pierre Marivaux und Jean-Philippe Rameau bestattet. Auf dem heute nicht mehr existierenden Pfarrfriedhof war (vorübergehend) der exkommunizierte Bühnenautor und Schauspieler Molière bestattet worden, der, wie auch Madame de Pompadour, in Saint-Eustache getauft worden war. Auch Anna Maria Mozart fand dort ihre letzte Ruhe.
Eigentümlicherweise ist der Baumeister der Kirche unbekannt, was eigentlich nicht mehr im Zug der Zeit lag. Die Zeiten, in denen die Künstler unbekannt blieben, waren lange vorbei. Den Baumeister bei der Grundsteinlegung kennt man: Le Mercier.
Architektur
Der Innenraum vermittelt auf den ersten Blick den Eindruck einer großen gotischen Basilika. Erst wenn man länger und genauer hinsieht, bemerkt man die geschickte und durchaus durchdachte Einbindung von antikisierenden Renaissance-Elementen, vor allem Säulenvorlagen, in die gotische Grundstruktur.
Die Kirche ist früher zum Teil sehr negativ beurteilt worden, z. B. von Viollet-le-Duc, einem der führenden Denkmalpfleger Frankreichs im 19. Jh.: „Saint-Eustache ist ein schlecht konzipierter und schlecht konstruierter Bau, eine konfuse Anhäufung von Bruchstücken, die – ohne Verbindung und ohne Harmonie – aus allen Ecken entliehen sind, eine Art gotisches Skelett, das mit römischen Lumpen bekleidet ist, die zusammengenäht sind wie die Stücke eines Harlekingewandes.“ In der heutigen Zeit, in der das Ideal der Stilreinheit weniger als Grundlage des Kunsturteils gilt, wird der Bau positiver gesehen und es werden neue Deutungen entwickelt (z. B. von Anne-Marie Sankovitch).
Ausstattung
Das Grabmal Colberts von Le Brun im Inneren der Kirche zählt zu den bedeutendsten französischen Skulpturen des 18. Jahrhunderts. Während der Französischen Revolution und aufgrund eines Brandes im Jahre 1844 wurde ein Teil der Inneneinrichtung zerstört.
Der Auszug der Händler aus den oben erwähnten Markthallen nach deren Verlagerung nach Rungis Anfang der 1960er Jahre ist in St. Eustache in Pappmaché nachgebildet.
In der Kirche befindet sich ein Seitenaltar, der von Keith Haring gestaltet wurde.
Orgel
Besonders bemerkenswert ist die 101 Register auf fünf Manualen und Pedal zählende Orgel. Sie wurde 1989 nach einem Entwurf von Jean Guillou durch die niederländische Firma Van den Heuvel erbaut und ist eine der größten Orgeln Frankreichs.
I Positif C–c4 Quintaton 16′ Montre 8′ Salicional 8′ Unda-Maris 8′ Bourdon 8′ Prestant 4′ Flûte à Fuseau 4′ Nasard 22/3′ Doublette 2′ Tierce 13/5′ Larigot 11/3′ Septième 11/7′ Fourniture V 2′ Cymbale II 1/3′ Douçaine 16′ Trompette 8′ Cromorne 8′ Clairon 4′ Trémolo II Grand-Orgue C–c4 Montre 32′ Montre 16′ Principal 8′ Flûte à Cheminée 8′ Violoncelle 8′ Grosse Flûte I–II 8′ Prestant 4′ Flûte 4′ Doublette 2′ Grande Fourniture IV–VIII 22/3′ Plein-Jeu IV–V 1′ Sesquialtera II 22/3′ Grand Cornet III–V Bombarde 16′ Trompette 8′ Clairon 4′ III Récit Expressif C–c4 Flûte à Cheminée 16′ Principal 8′ Cor de Nuit 8′ Flûte Traversière 8′ Viole de Gambe 8′ Voix Céleste 8′ Octave 4′ Flûte Octaviante 4′ Octavin 2′ Carillon III 22/3′+13/5′+1′ Plein-Jeu VI 22/3′ Contrebasson 32′ Bombarde 16′ Trompette Harmonique 8′ Basson-Hautbois 8′ Voix Humaine 8′ Clairon Harmonique 4′ Trémolo IV Grand-Chœur C–c4 Violonbasse 16′ Bourdon 16′ Diapason 8′ Flûte Majeure 8′ Violon 8′ Principal 4′ Grande Quinte 51/3′ Flûte Conique 4′ Grande Tierce 31/5′ Quinte 22/3′ Grande Septième 22/7′ Fifre 2′ Grande Neuvième 17/9′ Plein-Jeu Harmonique II–VIII 2′ Clarinette 16′ Cor de Basset 8′ Tuba Magna 16′ Tuba Mirabilis 8′ Cor Harmonique 4′ V Solo C–c4 Flûte Harmonique 8′ Flûte Octaviante 4′ Nasard Harmonique 22/3′ Octavin 2′ Tierce Harmonique 13/5′ Piccolo Harmonique 1′ Harmoniques III 11/3′ +1/7′+8/9′ Ranquette 16′ Chalumeau 8′ Trompeteria II Trompette en Chamade I–III 8′ Trémolo Pédale C–g1 Principale basse 32′ Flûte 16′ Contrebasse 16′ Soubasse 16′ Grande Quinte 102/3′ Flûte 8′ Violoncelle 8′ Grande Tierce 62/5′ Quinte 51/3′ Flûte 4′ Flûte 2′ Théorbe II 44/7′+35/8′ Mixture V 4′ Contre-Bombarde 32′ Contre-Trombone 32′ Bombarde 16′ Basson 16′ Trompette 8′ Baryton 8′ Clairon 4′ - Koppeln: Tirasse Positif, Tirasse Grand-Orgue, Tirasse Récit, Tirasse Grand-Chœur, Tirasse Solo, Copula Positif/Grand-Orgue, Copula Récit/Grand-Orgue, Copula Grand-Chœur/Grand-Orgue, Copula Solo/Grand-Orgue, Copula Positif/Récit, Copula Solo/Récit, Octaves Graves G-O, Octaves Graves Récit, Octaves Graves Grand-Chœur, Octaves Graves Solo, Appel Machine , Grand-Orgue. (Nur am Kirchenschiffspieltisch: Tirasse Récit 4’, Tirasse Grand-Chœur 4’, Récit/Positif, Solo/Grand-Chœur, Alto Grand-Choeur/Grand-Orgue, Soprano Solo/Grand-Orgue).
- Spielhilfen: Crescendo Générale, Sostenuto Positif, Sostenuto Récit, Sostenuto Solo, freie Kombinationen, Tutti.
In Saint-Eustache wurden mehrere bedeutende Werke der Kirchenmusik uraufgeführt:
- Am 22. November 1855 die Cäcilienmesse von Charles Gounod
- ebenfalls im Jahre 1855 das Te Deum von Hector Berlioz
- im Jahre 1866 die Graner Messe von Franz Liszt
Grabmal von Jean-Baptiste Colbert
Literatur
- Julia Droste-Hennings, Thorsten Droste, Paris, DuMont Verlag, Köln 2003, ISBN 3-7701-6090-8, S. 282–285.
- Heinfried Wischermann, Architekturführer Paris, Gerd Hatje Verlag, Ostfildern 1997, ISBN 3-7757-0606-2, S. 42.
- Anne-Marie Sankovitch, A Reconsideration of French Renaissance Church Architecture. In: Guillaume, Jean (Hrsg.): L’église dans l’architecture de la renaissance: actes du colloque tenu à Tours du 28 au 31 mai 1990. Picard, Paris 1995, ISBN 2-7084-0473-3, S. 161–180.
Weblinks
48.8633333333332.345Koordinaten: 48° 51′ 48″ N, 2° 20′ 42″ O
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