Bahnstrecke Bechhofen–Leutershausen-Wiedersbach

Bahnstrecke Bechhofen–Leutershausen-Wiedersbach
Bahnstrecke Leutershausen-Wiedersbach–Bechhofen
Kursbuchstrecke (DB): 420c
Streckennummer: 5252
Streckenlänge: 22,7 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Maximale Neigung: 20 
Minimaler Radius: 300 m
Verlauf
Legende
Strecke – geradeaus
von Nürnberg Hbf (Nürnberg–Crailsheim)
0,0 Leutershausen-Wiedersbach (444 m)
nach Crailsheim (Nürnberg–Crailsheim)
x,x Rauenbuch (bis 1922)
5,2 Neunstetten (424 m)
x,x B 14
8,1 Mühlbruck
10,5 Herrieden (421 m)
13,5 Rauenzell
15,2 Thann
xx,x Sommersdorf (bis 1922)
18,4 Großenried (420 m)
xx,x Altmühl (24 m)
xx,x Arberg (bis 1922)
22,7 Bechhofen (434 m)

Die Bahnstrecke Leutershausen-Wiedersbach–Bechhofen war eine 22,7 Kilometer lange Lokalbahn, die in Leutershausen-Wiedersbach von der Hauptbahn Nürnberg–Crailsheim abzweigte.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im Jahr 1895 gründete sich in Herrieden ein Eisenbahnkomitee um die Gemeinden westlich von Ansbach und die in Bechhofen angesiedelte Pinselindustrie an das Eisenbahnnetz anzuschließen. Ursprüngliche Planungen sahen vor, die Strecke von Ansbach aus über Elpersdorf bzw. Elpersdorf und Neunstetten nach Herrieden und von dort aus nach Bechhofen zu führen. Diesen Vorschlägen stand jedoch die technisch aufwändige Überwindung des zwischen Ansbach und dem Altmühltal gelegenen Höhenzuges gegenüber, so dass die Bayerische Staatsbahn für den Abzweig der Strecke in Leutershausen plädierte, der letztendlich auch ausgeführt wurde. Der Gesetzentwurf zum Bau der Strecke ging am 22. September 1899 beim königlich-bayerischen Staatsministerium ein. Verzögerungen ab es durch Einwände der Gemeinde Leutershausen, die einen direkten Anschluss an der neuen Strecke erreichen wollten, der die Strecke verlängert durch zusätzliche Kunstbauwerke verteuert hätte. Unter Androhung den Streckenbau platzen zu lassen, nahmen die Leutershausener Gemeinderäte den Antrag zurück, so dass der Gesetzentwurf am 20. März 1900 das Parlament passierte und 30. Juni 1900 von Prinzregent Luitpold von Bayern unterzeichnet wurde.

Die Bauarbeiten begannen im Jahr 1901, eröffnet wurde die Strecke am 16. Juni 1903. Das Betriebsergebnis der Strecke war von Beginn an defizitär, was auch im Lauf der Zeit vorgebrachte Ideen zur Verlängerung der Strecke nach Dürrwangen (1903) oder Ehingen (1920) zunichte machte. Durch den Einsatz von Bahnbussen, die ohne den „Umweg“ über Leutershausen direkt nach Ansbach fuhren, sank die Auslastung der Züge weiter. Daher wurde am 2. August 1963 von der Deutschen Bundesbahn die Einstellung des Zugverkehrs beantragt, die zum 1. April 1968 bewilligt wurde. Der Personenverkehr wurde bereits am 28. November 1966 eingestellt, der Güterverkehr folgte am 31. Mai 1970. Der Rückbau der Gleise erfolgte zuerst bis Neunstetten (1970/71) und später bis kurz vor die Einmündung in die Hauptstrecke (1972). Seit 1983 ist das letzte sichtbare Relikt der Trasse in Folge der Elektrifizierung der Hauptstrecke Nürnberg–Crailsheim ebenfalls abgebaut – heute erinnern nur noch die Bahnhofsgebäude an die einstige Bahnlinie.

Zugverkehr

Aufgrund der zwar topographisch einfacheren, aber für die Fahrgäste ungünstigen Trassenführung über Leutershausen anstatt direkt nach Ansbach, war das Passagieraufkommen von Anfang an nicht sehr hoch. Trotz der bald nach Eröffnung durchgängig ab und bis Ansbach geführten Züge verkehrten auf der Strecke nie mehr als fünf Zugpaare täglich.

Zu Beginn wurden Dampflokomotiven der Baureihen D IX und D VII eingesetzt, die ab den 1930er Jahren durch die Baureihe 70 abgelöst wurden. Nach dem Krieg ersetzten Schienenbusse der Baureihe VT 95 den Großteil der lokbespannten Personenzüge. Die verbliebenen lokbespannten Leistungen wurden von Diesellokomotiven der Baureihe V 100 übernommen, nachdem die auf der Strecke eingesetzte Vertreterin der Baureihe 70 (70 083) im Jahr 1963 ausgemustert wurde. Im Güterzugverkehr wurden zuletzt Diesellokomotiven der Baureihe V 60 eingesetzt.

Literatur

  • Ulrich Rockelmann: Spurensuche Abgebaute Bahnstrecken im Raum Nürnberg. Hofmann Verlag Nürnberg, Nürnberg 1999. ISBN 3-87191-270-0.

Weblinks


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