- St. Georgenthal
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Jiřetín pod Jedlovou Basisdaten Staat: Tschechien Region: Ústecký kraj Bezirk: Děčín Fläche: 1121 ha Geographische Lage: 50° 53′ N, 14° 35′ O50.87514.575833333333458Koordinaten: 50° 52′ 30″ N, 14° 34′ 33″ O Höhe: 458 m n.m. Einwohner: 580 (2005) Postleitzahl: 407 56 Verkehr Bahnanschluss: Děčín–Varnsdorf Struktur Status: Gemeinde Ortsteile: 4 Verwaltung (Stand: 2007) Bürgermeister: Josef Zoser Adresse: Vinařská 32
407 56 Jiřetín pod JedlovouWebsite: www.jiretin.cz Jiřetín pod Jedlovou (deutsch Sankt Georgenthal) ist eine Gemeinde im Lausitzer Gebirge im Böhmischen Niederland in Tschechien. Der Ort mit 587 Einwohnern liegt im Bezirk Děčín, Ústecký kraj liegt auf 458 m ü. M. am Křížová hora (Kreuzberg) auf dem 1764 ein Kreuzweg errichtet wurde.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
In der Nähe von Jiřetín befindet sich der markante Tollenstein (Tolštejn) mit seiner Burgruine sowie der Tannenberg (Jedlová). Die Stadt mit dem regelmäßigen Grundriss sächsischer Bergstädte wurde 1554 durch Georg von Schleinitz gegründet, nachdem dieser 1548 Bergleute aus Sachsen in das so genannte Schleinitzer Ländchen geholt hatte. Die Stadtkirche Zur Heiligen Dreifaltigkeit wurde zwischen 1584–1611 errichtet und im 19. Jahrhundert neogotisch umgestaltet. 1787 erhielt St. Georgenthal Stadtrecht.
Die Stadt hatte vor 1945 etwa 2500 Einwohner; nach der Vertreibung der deutschen Bevölkerung sank die Einwohnerzahl auf heute knapp 600 und der Ort verlor das Stadtrecht.
Das politische Leben der Stadt in der Zwischenkriegszeit wurde anfangs durch die wichtige Position der Sozialdemokraten, aber auch nach der Abspaltung von Kommunisten (1921) besonders durch die deutsche-soziale Partei beeinflusst. Das Stimmenverhältnis der einzelnen Parteien schwankte, bis es nach 1929 von der Wirtschaftskrise (1934: 256 Arbeitslose bei etwa 2100 Einwohnern) und nach 1933 von der Machtübernahme Hitlers in Deutschland beeinflusst wurde. Im Verlaufe der weiteren Entwicklung entstand anstelle der verbotenen Deutschen Nationalpartei und Deutschen Nationalsozialistischen Partei (1933) die Henleinbewegung, die spätere Sudetendeutsche Partei (1935), die rasch anwuchs. Nach anfänglichen Loyalitätserklärungen bekannte sich die Bewegung 1938 offen zum Nationalsozialismus. Seit der Gemeindewahl am 12. Juni 1938 stand an der Spitze der Stadtvertretung ein Mitglied der SdP.
Nach dem Münchener Abkommen wurde St. Georgenthal vom restlichen Teil der ČSR getrennt und von der Wehrmacht besetzt (2. Oktober 1938). Die bisherigen Vereine und Organisationen wurden aufgelöst und durch neue, nationalsozialistische ersetzt. Die Volkszählung nach der Okkupation am 17. Mai 1939 erfasste in St. Georgenthal 2738 Einwohner. Der Beginn des Kriegs wurde von der Bevölkerung begeistert begrüßt, allmählich zeigte der Krieg jedoch sein wahres Gesicht. Durch das Näherrücken der Front in Schlesien erhielt auch St. Georgenthal und ihre nächste Umgebung Eindrücke und Bilder des Kriegsgeschehens. Am 23. März 1945 warfen alliierte Flugzeuge Bomben auf die Felder zwischen Grundberg und Lichtenberg, sowie im Wald gegen Oberkreibitz ab. Die sowjetischen Streitkräfte waren am 16. April 1945 bis Bautzen vorgedrungen. Die Front war somit in bedrohliche Nähe gerückt. Der Geschützdonner war stark zu hören und nachts das Feuer deutlich zu sehen. Vom Bau-Pionier-Bataillon und weiteren Arbeitskräften wurden im Stadtgebiet neue Sperren angelegt, sowie Befestigungen in nahen Gebieten. Außerhalb der Stadt, beiderseits der Tollesteiner Straße, wurde ein Panzergraben ausgehoben. Am 9. Mai 1945 erfolgte der Durchzug der Sowjetischen Einheiten und der 2. Polnischen Armee.
Die Verwaltung der Stadt wurde 10. Mai 1945 durch den tschechoslowakischen Nationalrat übernommen und der Sicherheitsdienst aufgestellt. Der Status der Deutschen in ČSR wurde nach dem Krieg durch Präsidentendekrete geregelt. Die Sudetendeutschen verloren die tschechoslowakische Staatsbürgerschaft, andere Dekrete legten die Konfiskation des deutschen landwirtschaftlichen und sämtlichen anderen Eigentums gesetzlich fest. So wie überall in der Tschechoslowakei wurden die Deutschen bis zum Verbot weiterer Abschiebungen auf der Potsdamer Konferenz auch aus St. Georgenthal im Zuge sogenannter "wilder" Abschiebungen vertrieben. Trotzdem lebten noch am 12. August 1945 in St. Georgenthal 1058 Sudetendeutsche und 204 deutsche Antifaschisten. Dann wurde das ehemalige Kriegsgefangenenlager Warnsdorf in ein Internierungslager für Deutsche umwandelt. Weitere Transporte von dem Lager wurden mir der Eisenbahn verschickt. Der erste Zug mit Deutschen ging erst am 22. April 1946 ab, der letzte - dreizehnte - am 10. Oktober 1946.
Gleichzeitig mit der Aussiedlung der Deutschen erfolgte die Neubesiedlung der Stadt und naheliegenden Dörfer, aber noch am 18. August 1945 wohnten in St. Georgental nur 120 Tschechen und 16 Slowaken. Am Tag der Volkszählung lebten in St. Georgental 857 Personen. Zusammen mit Rozhled (Tollenstein), Lesné (Innozenzidorf) und Jedlová (Tannendorf) betrug die Einwohnerzahl 992 Personen, aber dann ist sie stetig gesunken bis auf 614 am Tage der Volkszählung von 1991.
Der Bergbau auf Kupfer, Silber und Zinn in der Umgebung hatte seine Blütezeit bis zum Dreißigjährigen Krieg, ganz eingestellt wurde er 1888. Mitte des vorigen Jahrhunderts wurde der Stollen des Heiligen Evangelista des Bergwerkes Frisch Glück Erbstolln als Besucherbergwerk eröffnet, das seit 1999 wieder zugänglich ist.
Ortsteile
- Jiřetín pod Jedlovou (Sankt Georgenthal) - Stadt
- Lesné (Innozenzidorf, auch Buschdörfel genannt)
- Jedlová (Tannendorf)
- Rozhled (Tollenstein)
Söhne und Töchter der Stadt
- Johann Birnbaum, (1793–1872), Maler
- Franz Anton Ernst, (1745–1805), Komponist
- Anton Donat (1746–?), Maler
- Johann Aloys Miksch (1765–1845), Sänger und Gesangslehrer
- Edmunda Maria Anna May (1805–?), Äbtissin
- Josef Pietsch (1810–1866), Priester
- Wenzel Salomon (1874–1953), Maler
Literatur
- Emil Brunn: St. Georgenthal. ISBN 3-923947-04-6
Weblinks
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