- Georgenthal
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Wappen Deutschlandkarte 50.82944444444410.657222222222390Koordinaten: 50° 50′ N, 10° 39′ OBasisdaten Bundesland: Thüringen Landkreis: Gotha Verwaltungs-
gemeinschaft:Apfelstädtaue Höhe: 390 m ü. NN Fläche: 28,81 km² Einwohner: 2.573 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 89 Einwohner je km² Postleitzahl: 99887 Vorwahl: 036253 Kfz-Kennzeichen: GTH Gemeindeschlüssel: 16 0 67 025 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Tambacher Str. 2
99887 GeorgenthalWebpräsenz: Bürgermeister: Peter Schneider Lage der Gemeinde Georgenthal im Landkreis Gotha Georgenthal ist eine Gemeinde im Süden des thüringischen Landkreises Gotha und Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Apfelstädtaue.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Die Gemeinde liegt im Tal der Apfelstädt im Thüringer Wald, unweit des Rennsteigs.
Geschichte
Die älteste Besiedlung Georgenthals geht wohl auf die Siedlungen Asolveroth und Rekkers (Gut Rathkersdorf) in der frühen Rodeperiode zurück. 1143 wurde dann das Kloster St. Georg, ein Zisterzienserkloster, durch die Grafen von Schwarzburg-Kevernburg gegründet. Auf dieses Kloster nehmen die Namen Vallis St. Georgii und Monte St. Georgii Bezug, unter denen der Ort im 12. Jahrhundert erwähnt wurde. 1347 ist dann von Jurginthal die Rede. Das Kloster St. Georg besaß im Jahr 1335 knapp 11.000 Hektar Land mit zwölf Dörfern und hatte eine bedeutende Pferdezucht. Das Kloster wurde im Bauernkrieg in der Osternacht 1525 von einem aufständischen Bauernheer geplündert. 1531 wurde der Klosterbesitz durch Kurfürst Johann von Sachsen eingezogen. Das ehemalige Kloster und seine zwölf Dörfer bildeten künftig das Amt Georgenthal. Ab 1600 erfolgte der Umbau eines der Klostergebäude zu einer Sommerresidenz, dem „Schloss Georgenthal“. Gestaltet und genutzt wurde sie unter anderem durch Herzog Ernst den Frommen von Gotha. 1792 bis 1794 gründete und betrieb Dr. Samuel Hahnemann hier die erste deutsche homöopathische Anstalt für psychisch Kranke. Der Ort entwickelte sich dann gegen Ende des 19. Jahrhunderts zum beliebten Ausflugs- und Urlaubsziel.
Für viele Jahre war Georgenthal, das heute nur noch einen Durchgangsbahnhof besitzt, ein Eisenbahnknotenpunkt. Zunächst erreichte 1876 die Ohrabahn den Ort. 1896 wurde die Eisenbahnstrecke von Friedrichroda nach Georgenthal eröffnet, die jedoch 1947 als Reparationsleistung für die Sowjetunion ab Friedrichroda wieder stillgelegt und abgebaut wurde. 1892 wurde die Bahnstrecke Georgenthal–Tambach-Dietharz eröffnet. Auf dieser Verbindung wurde 1969 der Personenverkehr eingestellt, jedoch die Infrastruktur für den Güterverkehr saniert. Aufgrund des schlechten Streckenzustandes stellte DB Cargo den Güterverkehr Ende 1995 endgültig ein. Die Strecke wurde bis auf ein kurzes Reststück Georgenthal – Georgenthal Ort, das einem Museumsbetrieb dienen soll, im Jahr 2010 demontiert.
Während des Zweiten Weltkrieges mussten über 100 Frauen und Männer im Kurhaus, in Hotels, in Sägewerken und in der Bahnmeisterei Zwangsarbeit leisten. Im April 1945 weigerte sich der Wehrmachtsoffizier Otto Fabian, den Volkssturm zum aussichtslosen Kampf gegen die vorgerückten amerikanischen Truppen zu führen, worauf er von der SS erschossen wurde. Der Platz vor dem Bahnhof Georgenthal Ort wurde in Otto-Fabian-Platz benannt und 1979 mit einem Gedenkstein versehen.
Eingemeindungen
Am 1. April 1999 wurde Nauendorf eingemeindet.[2]
Wappen
Die Blasonierung für das Georgenthaler Wappen lautet: „In Gold ein auf einen schwarzen Pferd mit silbernem Zaumzeug und Sattel sitzende Ritter in roter Rüstung; mit der Linken die Zügel haltend, mit der Rechten eine rotgestielte Lanze mit silberner Spitze auf einen grünen Drachen zu seinen Füßen stoßend, begleitet rechts oben von einer silbernen, grün bordierten sechsblättrigen Rosette.“
Blasonierung für das Wappen des Ortsteils Nauendorf: „In Rot ein breiter silberner Wappenpfahl, darin auf grünem Hügel ein stehender, nach rechts sehender schwarzer Hahn mit rotem Kamm, roten Halslappen und Füßen.“
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Klosterhof und Kornhaus mit Steinrosette aus der Klosterzeit
- ehemalige Sommerresidenz „Schloss Georgenthal“
- Romanische Klosterruine des Klosters Georgenthal
- Hexenturm, Gefängnis während der Hexenprozesse zwischen 1646 und 1711
- Naturnah angelegter Kurpark, früher Klostergarten
- Lohmühle und Lohmühlenmuseum
- Saurierfundstätte Bromacker, Saurier-Erlebnispfad (Eröffnung 2011)[3]
- Standort des größten Kaminzuggrills der Welt (Maße der Grillfläche zirka 2 x 2 Meter; mit Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde) der Firma THÜROS
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Peter Weise (* 1941), Ökonom
- Wolfgang Trautmann (* 1944), Soziologe
- Werner Schroeter (1945–2010), Regisseur
Literatur
- Heinrich Stiehler: Kloster und Ort Georgenthal – Das Kloster von seiner Gründung bis zu seinem Untergang. Der Ort samt seiner Umgebung von seinem ersten Anfang bis zu seinem gegenwärtigen Ausbau, Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza, Reprint 1891/2002, ISBN 978-3-936030-78-5
- Wolfgang Steguweit: Der Brakteatenfund Georgenthal von 1980. In: Alt-Thüringen 18. 1983, S.176–181.
Einzelnachweise
- ↑ Thüringer Landesamt für Statistik – Bevölkerung nach Gemeinden, erfüllenden Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften (Hilfe dazu)
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1999
- ↑ Saurierpfad im Thüringer Wald eröffnet, MDR Thüringen, abgerufen am 21. September 2011
Weblinks
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