- St. Georgs-Kirche (Dinkelsbühl)
-
Die Katholische Stadtpfarrkirche St. Georg in Dinkelsbühl ist eine spätgotische Hallenkirche. Inmitten der Stadt gelegen, wurde das Münster in den Jahren 1448 bis 1499 nach Plänen von Niclaus Eseler erbaut.
Inhaltsverzeichnis
Baugeschichte
Vorgängerbauten
Schriftliche Quellen zur Baugeschichte der St. Georgskirche aus dem 15. Jahrhundert gibt es nicht, jedoch zeigen Grabungen aus den Jahren 1977/78, dass der erste Kirchenbau rechteckig war. Er entstand in der Zeit vor 1220/30 und schloss sich an einen spätromanischen Turm an, dessen Baubeginn auf etwa 1200 datiert wird.[1]
In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts ersetze dann ein neuer, größerer Bau das vorher existierende Konglomerat; alleine der Turm wurde vom Vorgängerbau übernommen, rückte aber durch die Verbreiterung der Kirche aus dem Zentrum der Westfassade. Dieser Kirchbau war dem heiligen Bartholomäus geweiht, besaß einen dreijochigen Chor und bildet den direkten Vorgängerbau der heutigen St. Georgskirche.
Der aktuelle Kirchbau
1448 wurde der Grundstein des heutigen Baus gelegt; dies belegt eine Inschrift an einem Chormittelpfeiler außen.[2]
Um in der Bauphase die Kirche weiterhin zu nutzen, wurden erst der bestehende Chor und später das Langhaus mit ihren Nachfolgebaueinheiten umbaut und dann abgerissen. 1469 wurde die neue Westfassade erstellt; ein geplanter neuer Turm an der Nordseite wurde nur als Stumpf ausgeführt. Auch der Dachstuhl wurde in zwei Abschnitten errichtet, zuerst der westliche Teil über dem Langhaus und erst 20 Jahre später der östliche über dem Chor. Noch vor Beginn der Einwölbung 1492 wurde am 17. Oktober 1488 die Kirche durch den Augsburger Weihbischof Ulrich geweiht. Nach 51 Jahren Bauarbeit konnte die Kirche im Jahre 1499,[3] zwei Jahre nach der Weihe des Hochaltars, als vollendet erklärt werden.
Schon ab 1530 wurde der Turmstumpf an der Nordseite der Kirche durch einen Ziegelaufbau mit Pultdach ergänzt. Zehn Jahre später wurde der Westturm um ein Glockengeschoss erhöht. Weitere zehn Jahre später erhielt der Westturm dann ein zweigeschossiges Oktogon und eine Kupferhaube als Abschluss.
Etwa um die gleiche Zeit entstanden zwei der vier Kapelleneinbauten, die beiden anderen erst Anfang des 18. Jahrhunderts. Ein Kirchengestühl, von dem noch Teile erhalten sind, wurde um 1686 errichtet. Aus der gleichen Zeit stammen die Türen der Seitenportale, die zwischen 1691 und 1726 datiert werden. Ludwig der I. von Bayern veranlasste 1845 bei einem Besuch einen Umbau der Kirche, der ab 1856 unter Ansbacher Verwaltung realisiert wurde. Hierbei wurden die äußeren Anbauten zwischen den Strebepfeilern, sowie im Inneren die Barockaltäre, Grabmäler und hölzerne Emporen entfernt. Stattdessen wurden bis 1898 neugotische Altäre angefertigt. Auch die Kanzel wurde renoviert, was die Neuanfertigung der Steintreppe mit einschloss. Seit 1970 wurde die Außenfassade der Kirche renoviert; 1984 wurde hierbei die Nordseite mit Turm und Pfarrhofportal fertig gestellt.
Als wichtige Vorbildbauten für die St. Georgskirche in Dinkelsbühl dienten St. Martin in Landshut, St. Sebald in Nürnberg, St. Jakob in Neisse, St. Mauritius in Olmütz und St. Jakob in Brünn.
Baubeschreibung
Innenbau und Grundriss
Die St. Georgskirche besitzt eine Vorhalle, die sich fensterlos an den Eingang zur Kirche anschließt. Das Kircheninnere zeigt sich als dreischiffige Hallenkirche, womit alle drei Schiffe auch die gleiche Höhe besitzen. 22 freistehende achteckige Pfeiler, die das Netzgewölbe tragen, trennen Haupt- und Nebenschiffe. Über dem Mittelschiff befindet sich eine Segmentbogentonne, die Seitenschiffe überspannt jedoch eine Spitzbogentonne. Das Langhaus zählt zehn Joche bis zum Binnenchor, der die Form eines halben Sechseckes besitzt. Dahinter findet man den Chorumgang, der mit sechs Flächen eines Zwölfecks ausgeführt ist. Der Übergang von den Seitenschiffen in den Chorbereich ist nahezu nahtlos. Lediglich eine leichte Bodenerhöhung betont den inneren Chorbereich etwas. Im Chorumgang stellen die stärker ausgeführten Gurtrippen zwischen den Wandpfeilern und den gegenüberstehenden vier Pfeilern des Binnenpolygons, die das Gewölbe in drei fünfeckige Felder gliedern, eine Besonderheit dar.
Die Wandpfeiler der Kirche werden von vierbahnigen Spitzbogenfenstern unterbrochen, circa 4m über dem Fußboden beginnend und fast bis unter das Gewölbe reichend. Die Wände sind ansonsten glatt gestaltet und die Wandpfeiler sind einzig senkrecht vorgelegt, um eine Betonung zu schaffen. Alle Fenster haben unterschiedliches Maßwerk, wobei sich wirklich kein einziges in den 26 Fenstern wiederholt. Neben dem Zugang durch den Westturm besitzt die Kirche noch vier weitere Zugänge, welche sich jeweils rechts und links an die Seitenschiffe im ersten und im sechsten Joch anschließen. An das achte Joch schließt sich die Sakristei an, die früher als Nordturm geplant war, was bereits im Grundriss an den sehr dicken Mauern zu erkennen ist. Auch im Westen lässt sich der Turm deutlich im Grundriss durch die dicke Mauerführung ausmachen. Neben dem Westturm befindet sich ein Treppenturm. Im Westjoch befindet sich über seiner gesamten Breite noch eine unterwölbte Empore aus der Erbauungszeit.
Außenbau
Ursprünglich war die gesamte Südseite der Kirche frei und unverstellt gewesen, bis 1530 die erste Häuserreihe vor der Kirche entstand.
Die Außenmauer und die Strebepfeiler der Kirche setzen auf einem Sockel an. Dies soll Niveauunterschiede ausgleichen. Die Proportionen der Außenwand sind aufeinander abgestimmt und ausgewogen. Unterhalb der Fenster verläuft ein Wasserschlag, welcher auch um die Strebepfeiler herumgeführt wird und nur durch die Portaljoche unterbrochen wird. Hierdurch wird ein Viertel der Strebepfeiler „abgetrennt“. Die Stirnseite der Streben endet in einem konkaven Giebel. Hinter diesem Giebel verlaufen die Streben gen Wand mit Hilfe eines konkaven Pultdaches. Nach einem freibleibenden Mauerstreifen folgt ein Stabprofil, das sich unterhalb des abschließenden Gesimses befindet. Im Chorpolygon wird diese Wandgliederung beibehalten. Hier befindet sich auch die bereits erwähnte Inschrift der Grundsteinlegung. Auch kann man in einem Steinblock eine eingeritzte Sonnenuhr erkennen. Darüber befindet sich eine Nische mit einer Büste als Träger einer Konsole. Nachträglich wurden vier Kapellen zwischen den Strebepfeilern des Chores eingebaut. Zwei Kapellen stammen aus dem 16. Jahrhundert, die anderen beiden aus dem Jahr 1728.
Vier Portale führen über die Seitenschiffe in die Kirche; alle sind als Spitzbogenportale
ausgeführt. Ebenfalls allen gleich ist ein Tympanonfeld mit sich darunter befindenden Spitzbogentüren. Das südwestliche Markt- und Männerportal trägt die Jahreszahl 1616, in der es renoviert wurde. Eine Heilige Maria aus Holz befindet sich vor dem Tympanon. Das Tympanon ist glatt gehalten. Das südöstliche Brautportal schmückt eine Madonna auf einer Konsole, welche sich unter einem Baldachin in Mitte des Tympanons befindet. Entgegen dem Männerportal wird das Tympanon hier von Blendmaßwerk mit Fischblasenformen geschmückt. Das Pfarrportal auf der Nordseite, auch als Lateinische Schultüre bezeichnet, ist neu renoviert. Es ähnelt in einigen Punkten der Gestaltung des Männerportals, zum Beispiel was das Vorzeichen angeht. Im Tympanon der nordwestlichen Frauentüre ist ein Spitzbogenfenster vorhanden. Die Fialenpfeiler entsprechen denen des Brautportals.
Neben dem Nordturm befindet sich eine kleine Spitzbogentüre, die Messnertüre. Das Gewände entspricht dem des Sakristeieingangs im Chorumgang, es fehlt jedoch ein Tympanon.
Der geplante Nordturm erhebt sich jetzt als Sakristeigebäude an die Kirche angeschlossen. Es wird von einem Wasserschlag abgeschlossen, unter dem ein Fries verläuft. Alle drei Außenwände haben ein Spitzbogenfenster mit Eisenvergitterung. Über der Sakristei wurde nur das ausgeführt, was direkt an die Wand des Seitenschiffs anschließt. Erst im 16. Jahrhundert wurde der Raum über der Sakristei noch durch einen Fachwerk- und Ziegelaufbau nutzbar gemacht. Der jetzige Bau hat zu allen Seiten Fenster und besitzt ein einfaches Pultdach, wie das der Kirche.
Die Westfassade hat südlich und nördlich vom Westturm Wandstücke mit gegiebelten Eckstrebepfeilern. Zwischen den Streben befindet sich ein Maßwerkfenster, welches entgegen allen anderen Fenstern erst in 10m Höhe ansetzt. Nördlich vom Westturm befindet sich ein achteckiger Treppenturm, der sechs Geschosse zählt. Die ersten vier Stockwerke sind teilweise mit den Strebepfeilern zu einer Einheit geworden. Das Erdgeschoss kann von außen über eine Treppe erreicht werden. Die Geschosse 1 bis 4 zieren kleine Spitzbogenfenster, im fünften Geschoss befindet sich auch ein solches Fenster. Das sechste Stockwerk wird durch ein Gesims abgetrennt. Die freistehenden Seiten sind hier mit Blendfenstern versehen. Den Abschluss bildet ein Steinhelm mit Kreuzblume. Der Westturm besitzt sechs unterschiedlich hohe Geschosse mit quadratischem Querschnitt. Darüber befindet sich eine Balustrade und abschließend ein zweigeschossiges Oktogon. In den Jahren 1220/30 wurde der unterste Teil sowie das zweite, dritte und die Hälfte des vierten Geschosses erbaut. Im 14. Jahrhundert wurde dann das vierte Geschoss vollendet und das 5. Geschoss erbaut. Das sechste Geschoss wurde im 16. Jahrhundert angeschlossen, welches als Glockengeschoß den Abschluss bildet. Im Inneren des Turmes befindet sich noch ein Laufrad aus der Erbauungszeit des Turmes.
Ausstattung
Altäre
Hochaltar
Gegenüber der Orgel befindet sich der 1636 gestiftete Hochaltar, der 1642 fertig gestellt und während der Restauration 1856 durch neugotisches Schnitzwerk ersetzt wurde. Der heutige Hochaltar wurde 1892 errichtet und integriert das originale Altarbild, das eine gotische Kreuzigungsgruppe zeigt und um 1490 datiert wird. Hierbei fällt die Verbindung von Malerei und Plastik auf: Das Kruzifix tritt aus dem gemalten Altarbild hervor und teilt somit das Bild in vier Felder. Das Altarrelief zeigt den Hl. Georg mit Drachen, und hat wie auch die Predella, Nürnberg und Dormitz zum Vorbild. Die Predella zeigt die Geburt Christi und die Anbetung der Könige.
Josephsaltar
Die gemalte Predella mit der Heiligen Anna Selbdritt umgeben von Heiligen stammt aus der Spätgotik um 1480/90. Neben diesem spätgotischen Teil gibt es vor allem auch neugotische Werke, wie den Altarschrein, welcher 1862 gefertigt wurde, und die Holzfiguren.
Kreuzaltar
Zu erkennen sind 5 Figuren: Katharina, Florian und Agatha , umrahmt durch die Päpste Gregor und Urban. Auf den Flügelinnenseiten befinden sich vier Bilder: Verkündigung und Geburt Christi links, Beschneidung und Anbetung der Könige rechts. Gestiftet um 1470 stammt der Kreuzaltar als einziger aus der Zeit des Kirchenbaus; die Malereien stammen aus dem 15. Jahrhundert. Im 19. und im 20. Jahrhundert wurde er jeweils erneuert. Aufgebaut ist der Kreuzaltar neugotisch, jedoch verweisen die Holzplastiken und die Gemälde auf die Spätgotik.
Dreifaltigkeitsaltar
Wie auch beim Kreuzaltar sind in den neugotischen Aufbau spätgotische Figuren und Gemälde eingearbeitet. Gestiftet wurde der Altar im Jahre 1470 von den Gerbern und Schuhmachern der Stadt. Insgesamt kann man acht Schnitzfiguren ausmachen: Im Schrein die Heiligen Petrus, Damian, Georg und Kosmas, zu deren Seiten Laurentius und Sebastian und in Reliefform auf den Innenseiten der Flügel Valentin und Ursula. Die vier Bilder der Flügel zeigen Szenen aus dem Leben von Krispin und Krispinian, den Schutzpatronen der Stifter: Die Heiligen schenken den Armen Schuhe. Sie werden erschlagen oder mit kochendem Öl übergossen, bis ein himmlisches Feuer sie erlöst und ihre Verfolger bestraft.
Sebastiansaltar
Die Malereien des Sebastiansaltars werden auf 1520-30 datiert. Das Hauptbild der Mitteltafel ist in drei Felder unterteilt, in der Mitte sieht man den heiligen Sebastian an einem Baum, umgeben von seitlich stehenden und knienden Armbrustern. Diese symbolisieren wohl die Schützen-Bruderschaft, die diesen Altar gestiftet haben soll. Auf den Flügeln sind Heiligenlegenden dargestellt: Der Tod der Heiligen Afra, die Rechtfertigung Irrgläubiger vor dem Papst, die Bekehrung eines Verbrechers durch den heilige Sebastian und die Auffindung des Kruzifixes im Bett der Heiligen Elisabeth, welche dort Aussätzige pflegte. Auf der Predellatafel ist die Grablegung des heiligen Sebastian dargestellt. Die geschlossenen Flügel zeigen die Heiligen Christophorus und Jakobus den Älteren.
Ziborienaltar
Der gotische Ziborienaltar befindet sich hinter dem Hochaltar im Chorumgang. Sein früherer Standort war die Westseite des ersten südlichen Chorpfeilers. Hier war er als Gegenstück zum Sakramentshaus aufgestellt worden. Im Jahre 1856 wurde er dann an seinen jetzigen Standort versetzt. Der Altar wird umschlossen von einem auf vier Säulen getragenen Steinbaldachin. Ein Netzgewölbe trägt hier die vier Spitzbogenarkaden innen. Ein Spitzbogenfries mit Zinnenkranz, welches waagerecht verläuft, dient als äußerer Abschluss. Die Arkaden sind durch ein eisernes Gitter aus Stabwerk mit Ranken verschlossen. Das Stifterwappen von 1724 befindet sich über dem Zugang. Die Eckpfeiler zieren spätgotische Steinfiguren. Auf dem Altar befindet sich eine Pieta.
Sonstige Einrichtungen
Kanzel
Die Kanzel mit sechseckigem Kelch, dessen Brüstung auf einem Spitzbogenfries ruht, schließt auf einem achteckigen Fuß ab. Die Ecken der Brüstung zieren die vier Kirchenväter. Dazwischen finden sich die Symbole der Evangelisten. Insgesamt findet man reichhaltiges Ornament an Ziermaßwerk vor. Der Sandsteinkanzel wurde im Jahre 1869/70 eine Steintreppe angefügt.
Taufstein
Auch der Taufstein ist aus Sandstein gehauen. Er ist kelchförmig und achteckig und hat viele Pflanzenornamente. Die acht Seiten zieren Fialen und Kielbögen. Die Ecken sind abgerundet und der Übergang vom Sockel zur Randlinie des Beckens ist fließend. Der Sockel ist von vier Löwen umgeben, ein altes romanisches Motiv. Der ursprüngliche Standort des Taufsteins war im südlichen Seitenschiff. Im Jahre 1978 wurde er dann an seinen heutigen Standort versetzt.
Sakramentshaus
Das monstranzförmige Sakramentshaus befindet sich am nördlichen Chorbeginn. Die Stiftertafel von 1480 befindet sich hinter den vier Statuetten von drei Propheten und Moses. Auf dem Pfeiler, an dem sich auch die Stiftertafel befindet, erkennt man zwei Engel und das kniende Stifterpaar. Kelchtragende Engel und kleine Hunde und Löwen, welche auf der Sohlbank sitzen, umrahmen das achtseitige Gehäuse. Der Maßwerkhelm ist spätgotisch, nur seine vier eingestellten Propheten- und Heiligenfiguren nicht. Ursprünglich war die Spitze hölzern. Im Jahr 1890 wurde sie dann gegen eine steinerne getauscht. Das Sakramentshaus wird, wie auch Taufstein und Kanzel, der Dinkelsbühler Bauhütte zugeordnet. Neben dem Taufstein an der rechten Wand befindet sich ein gotisches Kruzifix, welches als Missionskreuz aufgestellt wurde und Anfang des 15. Jahrhunderts entstand. Im Ausdruck ist das Schnitzwerk sehr gemäßigt und scheint auffallend dünnlinig gestaltet zu sein.
Glocken
Das Glockengeläut von St. Georg besteht aus sechs Glocken. Die älteste Glocke stammt von 1373, die jüngste von 1786.
- Stürmeringlocke: Die Stürmerin ist in es gestimmt und wurde 1373 in Nürnberg gegossen, 1633 im dreißigjährigen Krieg auf Befehl der Schweden durch Dinkelsbühler Protestanten beschädigt und 1642 neu gegossen. Sie trägt die Umschrift S. Luccas. S. Matheus. S. Marcus. S. Johannes - Gaspar. Melchior. Balthasar - O rex gloriae veni nobis cum pace. Ave Maria gratia plena Dominus tecum. Honoratus Bosier u. Joh. Reichard gossen mich 1642. Ihr Gewicht beträgt 1.450 Kilogramm.
- Zwölferinglocke: Die Zwölferin ist in e gestimmt und wurde 1642 gegossen. Sie trägt die Inschrift Gloria in excelsis Deo et in terra pax hominibus bonae voluntatis. Laudamus te o rex gloriae veni cum pace 1642 und hat ein Gewicht von 1.000 Kilogramm.
- Elferinglocke: Die Elferin ist in f gestimmt und wurde 1642 gegossen. Auf ihr sind die vier Evangelisten und die Jahreszahl 1642 zu lesen. Sie hat ein Gewicht von 680 Kilogramm.
- Dreieringlocke: Die Dreierin ist in b gestimmt und wurde 1652 gegossen. Sie trägt die Umschrift Fusa Maria voco per me mala pelitur aura. Laudo Deum verum, satanum fugo, convoco plebum. Dinkelsbuhl anno 1652. Ihr Gewicht beträgt 370 Kilogramm.
- Messglocke: Die Messglocke wurde 1786 auf den Ton c gegossen. Sie trägt die Umschrift Die glock genannt Sebastian - Zum gottsdienst rufet jedermann. Wans rufft laufe du schnell behendt - Ehe dir der todt den weg abrenth. Sie besitzt ein Gewicht von 300 Kilogramm.
- Sterbeglocke: Die Sterbeglocke wurde ursprünglich Ratsglocke genannt. Sie wurde 1725 gegossen und ist auf den Ton g gestimmt. Ihre Umschrift lautet Pro beata agonIa LegaVI Ioannes FranCIsCVs BozenharDt paroChVs aC DeCanVs LoCI 1725. Sie besitzt als kleinste Glocke des Geläuts von St. Georg ein Gewicht von 100 Kilogramm.
Baumeister
Der Baumeister der Georgskirche war Niclaus Eseler der Ältere.[4] Er hatte bereits an einigen bedeutenden Kirchenbauten des 15. Jahrhunderts in Nördlingen, Rothenburg und Schwäbisch Hall mitgearbeitet. Erst 1456 wird er in einer Dinkelsbühler Stadtrechnung erwähnt, aber die Einheitlichkeit der Kirche und die exakte Planung legen nahe, dass Niclaus Eseler d. Ä. vom ersten Entwurf bis zur Ausführung dieses Baus beteiligt war. Sein Sohn, Niclaus Eseler der Jüngere, arbeitete in dessen Bauhütte mit und übernahm ab 1471 die Leitung des Baus der Kirche bis zu der Vollendung 1499.[5] Im Chorumgang der Georgskirche befindet sich ein Gemälde, welches die beiden Baumeister zeigt. Die Tafel wird als Kopie angesehen, die zwei aus dem 15. Jahrhundert stammende Originalporträts, die als verloren gelten, ersetzen soll. Auch viele Steinmetzmeister arbeiteten an der Georgskirche mit. Hans Böhringer’s Steinmetzzeichen befindet sich am Glockengeschoss des Westturms. Das zweigeschossige Oktogon und die Kupferhaube des Westturms wurden von Steinmetzmeister Mathes Baur, Zimmermeister Veit Steingruber und Dachdecker Hans Jörg Feßler ausgeführt.
Quellen
Einzelnachweise
- ↑ Horn, Adam: Dinkelsbühl, St. Georgskirche und Stadt, München 1952 (Führer zu deutschen Kunstdenkmälern). S.3.
- ↑ Dehio, Georg; Breuer, Tillman: Franken: Die Regierungsbezirke Oberfranken, Mittelfranken und Unterfranken, 2. durchges. und erg. Auflage, München u.a. 1999. S.222.
- ↑ Horn, Adam: Dinkelsbühl, St. Georgskirche und Stadt, München 1952 (Führer zu deutschen Kunstdenkmälern). S.4.
- ↑ Dehio, Georg; Breuer, Tillman: Franken: Die Regierungsbezirke Oberfranken, Mittelfranken und Unterfranken, 2. durchges. und erg. Auflage, München u.a. 1999. S.222.
- ↑ Dehio, Georg; Breuer, Tillman: Franken: Die Regierungsbezirke Oberfranken, Mittelfranken und Unterfranken, 2. durchges. und erg. Auflage, München u.a. 1999. S.222.
Literatur
- Helmberger, Werner: St. Georg zu Dinkelsbühl. Katholische Stadtpfarrkirche Geschichte - Architektur - Ausstattung, Dinkelsbühl 1988.
- Horn, Adam: Dinkelsbühl, St. Georgskirche und Stadt, München 1952 (Führer zu deutschen Kunstdenkmälern).
- Christoffel, Dr. Ulrich: Dinkelsbühl, Augsburg 1928 (Deutsche Kunstführer;29).
- Gebessler, August; Aufsberg, Lala: Dinkelsbühl. Aufnahmen von Lala Aufsberg, München u.a. 1962, (Deutsche Lande, deutsche Kunst).
- Helmberger, Werner: Architektur und Baugeschichte der St. Georgskirche zu Dinkelsbühl (1448-1499). Das Hauptwerk der beiden spätgotischen Baumeister Niclaus Eseler, Vater und Sohn, München 1984 (Bamberger Studien zur Kunstgeschichte und Denkmalpflege;2).
- Dehio, Georg; Breuer, Tillman: Franken: Die Regierungsbezirke Oberfranken, Mittelfranken und Unterfranken, 2. durchges. und erg. Auflage, München u.a. 1999.
Weblinks
Wikimedia Foundation.