- St. Georgskirche (Steinbach)
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Die St. Georgskirche in Steinbach (Taunus) ist eine evangelische Kirche. Sie wurde erstmals 1371 urkundlich erwähnt und um 1270 gebaut.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte und Baugeschichte
Die Evangelische St. Georgskirche in Steinbach, die diesen Namen 2001 erhielt, aber heute bei vielen noch als „St. Georgskapelle“ bekannt ist, stellt eine fast unverändert in ihrer barocken Form erhaltene typische protestantische Predigerkirche dar. Ein besonderes Kleinod ist die Stumm-Orgel, die ursprünglich 1767 von Johann Michael Stumm für die Gemeinde Sprendlingen in Rheinhessen gebaut, 1834 den Weg nach Steinbach fand. Für einen Besuch empfiehlt deshalb die Gemeinde den sonntäglichen Gottesdienst um 10:00 Uhr, da nur dann auch der Klang dieses nahezu unverändert gebliebenen Meisterwerks zu hören ist.
1371 wurde die St. Georgskirche erstmals urkundlich erwähnt. Frank von Kronberg bestimmte testamentarisch 40 Gulden, "die Kirchen in Steinbach wieder zu machen". Das bedeutete, dass dieser Kirchenbau zu dieser Zeit von Grund auf zu überholen und deshalb mindestens einhundert Jahre alt war. Aus diesem Grunde ist das Baujahr in der Zeit um 1270 anzunehmen. Das genaue Baujahr ist unbekannt. Man nimmt an, dass von diesem Geld das Dach erneuert wurde. Zusätzlich wurde das Mauerwerk von 3,20 Meter auf ca. 5 Meter aufgemauert und Fachwerkelemente abgerissen. Die Kirche war zu dieser Zeit eine „Filiale“ der Gemeinde in Eschborn, sie hatte kein Taufrecht, kein Copulationsrecht (Eheschließung) und wahrscheinlich auch kein Bestattungsrecht.
Die Größe dieser ersten Kirche ist an der Baunaht in der Südwand abzulesen, in der auch drei kleinere romanische Fenster außen im Mauerwerk erkennbar sind, die sich zum Teil im Innenputz abzeichnen. Ein kleines romanisches Fenster ist in der Nordwand erhalten geblieben. Die Eichenholzsäule unter der Westempore deutet darauf hin, dass damals auch ein Dachreiter aufgesetzt wurde.
Im Zuge der Reformation wurde Steinbach 1526 lutherisch. Das Jahr der Erwähnung der Kirche im Rentbuch des Caspar von Kronberg als „St. Georgskapelle“ 1538 galt lange Zeit als Jahr des Baus der Kirche. Die Verpfändung Steinbachs durch Graf Christoph von Stolberg-Königstein an die Grafen Hanau-Münzenberg im Jahre 1578 führte 1596 zum Erwerb Steinbachs durch die reformierten Hanauer Grafen, Steinbach blieb trotzdem lutherisch und eben protestantisch, auch wenn alle umliegenden Ortschaften im Rahmen der Gegenreformation zum katholischen Glauben zurückkehrten.
Von 1702 bis 1721 wurde die Kirche durch Anbau des Chors, Erhöhung des gesamten Schiffs und Einbau der Emporen erweitert und erhielt damit ihre jetzige Form. In den heute noch zu sehenden Dachreiter wurde die 1699 von Johannes Schneidewindt in Frankfurt am Main gegossene St. Georgsglocke eingebaut. Den Dachstuhl bilden fünf Sprengwerke, welche die Decke über dem Schiff tragen. Im mittleren Bogenstück des südlichen Eingangsportals ist die Jahreszahl 1712 zu sehen. Senkrechte und waagerechte Baunähte sind in der Südwand deutlich zu erkennen, in der West-und Nordwand zeichnet sich nur die waagerechte Baunaht ab, die senkrechte in der Nordwand ist durch den Sakristeianbau von 1960 verdeckt.
Die Kanzel wurde 1743 eingeweiht und nicht wie auf der Inschrift unter dem Bild König Davids angegeben 1748. Von 1747 bis 1748 wurden drei Fenster in der Südwand vergrößert, die übrigen Fenster vermauert, um den Raum für Mitwirkung der Gottesdienstbesucher bei der Liturgie und durch Gesang mit Tageslicht zu erhellen.
1867 blieb Steinbach nach dem Sieg Preußens im Krieg gegen Österreich bei Hessen, und zwar als Enklave im preußischen Gebiet. Dieser Status entfiel erst 1948. Bis dahin gehörte Steinbach politisch zum Landkreis Offenbach und kirchlich zum Dekanat Offenbach.
Die Glocken der St. Georgskirche
Im kleinen, spitzen Türmchen der St. Georgskirche hängen zwei Glocken. Die älteste, die St. Georgenglocke aus dem Jahr 1699 hat ein Gewicht von 250 Pfund und ist auf den Ton "dis" gestimmt. Ihre Inschrift lautet "1699 Goß mich Johannes Schneidewindt in Frankfurdt". Irrtümlich wird diese Glocke auf das Jahr 1622 datiert, da die Ziffern der Jahreszahlen in den Glockenring übergehen. Dies war aber ein kleiner Kniff der Steinbacher, um die Glocke nicht im 30-Jährigen Krieg als Material für Kanonenkugeln oder ähnliches hergeben zu müssen. Die Glocke ist auch im Glockengiesserverzeichnis von Frankfurt für 1699 eingetragen.
Die andere, die Johannesglocke gegossen am 2. Dezember 1956 von Gebr. Rinker in Sinn, wiegt 220 Pfund und ist auf den Ton "fis" gestimmt. Sie wurde durch den langjährigen Pfarrer Martin Knolle geweiht. Ihre Inschrift lautet "Lasset euch versöhnen mit Gott", der Spruch des Frankfurter Kirchentages von 1956.
Besonderheiten
Die Stumm–Orgel von 1767 als eines von ca. nur noch neun erhaltenen Instrumenten der dritten Orgelbauer – Generation der Familie Stumm.
Die romanischen Elemente des ursprünglichen Bauwerks sind bis heute in unveränderter Form zu erkennen
Rechts vom Altar an der seitlichen Wand befindet sich die Kanzel. Der Schalldeckel ist als Krone gebildet, die mit einem goldenen Nest abschließt. In dem Nest steht ein Pelikan, der mit seinem Herzblut seine Jungen füttert, um sie vor dem Tod zu retten. Die Szene ist ein Symbol für den Opfertod Christi. Die fliegende Taube auf der Unterseite des Schalldeckels gemalt erinnert an das Pfingstgeschehen.
Im Gebiet zwischen Taunus, Rheingau und dem Stadtgebiet Frankfurt hat sich kein weiteres Beispiel aus der Bauzeit der Steinbacher St. Georgskirche erhalten. Auch ist die Kirche Station auf dem Elisabeth – Pilgerpfad von Frankfurt nach Marburg.
Daten der Kirche und des Ortes
Es ist anzunehmen, dass die Kirche um 1270 gebaut wurde. Die ursprüngliche Größe dieses Bauwerks ist an der Baunaht in der Südwand abzulesen. Drei kleinere romanische Fenster sind außen im Mauerwerk der Südwand erkennbar und zeichnen sich zum Teil im Innenputz ab. Ein kleines romanisches Fenster dieses Kirchenbaus ist in der Nordwand geblieben.
Von 1371 ist die erste urkundliche Erwähnung erhalten: Frank von Kronberg bestimmte 40 Gulden, "die Kirchen in Steinbach wieder zu machen". Bei dieser Gelegenheit bekam die Kirche wahrscheinlich schon einen Dachreiter. Darauf weist die Eichenholzsäule unter der Westempore hin. In den Jahren 1526 bis 1540 wurde Steinbach im Zuge der Reformation lutherisch. Die Kirche wurde zudem 1537 als St. Georgskapelle im Rentbuch des Caspar von Kronberg erwähnt, was lange Zeit als Jahr des Baus der Kirche gedeutet wurde. Graf Christoph von Stolberg-Königstein verpfändete 1578 Steinbach an die Grafen Hanau-Münzenberg. 1595 wurde Steinbach durch die reformierten Hanauer Grafen erworben und blieb damit lutherisch.
Die St. Georgsglocke wurde dann 1699 von Johannes Schneidewindt in Frankfurt am Main gegossen. Zwei Jahre später erweiterte man die Kirche. Dabei fand ein Anbau des Chors, eine Erhöhung des gesamten Schiffs, ein Aufsetzen des heute zu sehenden Dachreiters, eines Dachstuhls mit fünf Sprengwerken, die die Decke über dem Schiff tragen, und ein Einbau der Emporen statt. Die Jahreszahl 1712 ist im mittleren Bogenstück des südlichen Eingangsportals zu sehen. Senkrechte und waagerechte Baunähte sind in der Südwand deutlich zu erkennen, in der West- und Nordwand zeichnet sich nur die waagerechte Baunaht ab, die senkrechte in der Nordwand ist durch den Sakristeianbau verdeckt. 1743 wurde die Kanzel eingebaut. Die Inschrift unter dem Bild König Davids enthält ein falsches Datum. In der Zeit von 1746 bis 1748 wurden drei Fenster in der Südwand vergrößert und die übrigen Südfenster vermauert. Die heute noch vorhandene Stumm-Orgel, die ursprünglich 1767 für die Gemeinde Sprendlingen in Rheinhessen von Johann Michael Stumm erbaut worden war, wurde 1834 eingebaut; die Nordempore außerdem gekürzt und ein gesonderter Aufgang zur tiefer liegenden Orgelempore errichtet.
1866 blieb Steinbach nach dem Sieg Preußens im Krieg gegen Österreich als Enklave im preußischen Gebiet bei Hessen. Dieser Status entfiel erst 1948. Bis dahin gehörte Steinbach politisch zum Landkreis Offenbach und kirchlich zum Dekanat Offenbach. 1901 wurde die Kirche grundlegend renoviert, drei Jahre danach ein Heizofen aufgestellt und ein Kamin an der Nordwand gebaut. Die von der Firma Rincker gegossene St. Johannesglocke wurde 1956 eingeweiht. 1960 baute man eine Sakristei an und vier Gasheizgeräte ein. Im Jahre 1962 fand wieder eine Renovierung der Kirche statt und 1987 anlässlich der Feier des seinerzeit angenommenen 450jährigen Bestehens der Kirche abermals.
1991 erfolgte der Anbau einer behindertengerechten Toilette. 1997 wurde die Warmwasserheizung installiert, jahrsdarauf eine Rampe vor der Kirche erbaut, und wieder ein Jahr später eine Beleuchtung des Dachreiters installiert. 2001 gab man der Kirche der Name Evangelische St. Georgskirche. 2002 folgte die Restaurierung des 1871 von der Firma Ritsert & Söhne gebauten Turmuhrwerks, das man schließlich im Eingangsbereich der Kirche auf der rechten Seite aufstellte. Die Turmuhr wird heute elektrisch angetrieben.
2008 und 2009 wurden umfangreiche Renovierungs- und Sanierungsarbeiten vorgenommen. Alle Kirchenfenster wurden erneuert und der Innenputz wieder mit dem Mauerwerk durch Hinterpressen verbunden, da sich dieser gelöst hatte. Zudem wurde die aufgestrichene Dampfsperre aus den 80er Jahren entfernt und die Kirche von Innen neu gestrichen und komplett gereinigt. Die Kirche wurde am 4. April 2009 wiedereröffnet.
Weblinks
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Commons: St. Georgskirche in Steinbach (Taunus) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Kirchenführer Hochtaunus, Seite 66
50.1681111111118.571Koordinaten: 50° 10′ 5,2″ N, 8° 34′ 15,6″ OKategorien:- Kirchengebäude im Hochtaunuskreis
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