St. Georgskirche (Lübeck)

St. Georgskirche (Lübeck)
St. Georg, Blick vom Friedhof

St. Georg ist eine backsteingotische Dorfkirche in Genin, einem im Landgebiet der Hansestadt Lübeck gelegenen Dorf, das heute als Ortsteil zum Stadtteil Lübeck-St. Jürgen gehört.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung

Die dem Heiligen Georg geweihte Kirche in Genin gehörte wie auch das ganze Dorf Genin dem Lübecker Domkapitel. Bereits 1149 hatte Lübecks Gründer Graf Adolf II. von Schauenburg das Dorf Genin Bischof Vizelin als Ausstattung des dann noch in Oldenburg befindlichen Bistums geschenkt und diese Schenkung 1163 dem Domkapitel bei seiner weiteren Dotierung des Bistums nach dessen Verlegung nach Lübeck unter Bischof Gerold aus Anlass der Stiftung von Dom und Domkapitel 1163 bestätigt. Die endgültige Loslösung von Holstein geschah erst 1326, im Zuge des Baus der Landwehr und des Lübecker Landgrabens. Unter den Kapitel-Kirchdörfern gehörte Genin von diesem Zeitpunkt an bis zur Säkularisation 1803 zur kleinen Gruppe der Landwehrdörfer, also der Kapitel-Kirchdörfer, die innerhalb der Lübecker Landwehr lagen.[1] Als weitere Besonderheit verfügte Genin als einziges Dorf des Lübecker Domkapitels mit St. Georg über eine eigene Kirche, sieht man von der Dorfkirche Hamberge einmal ab. Aufgrund der Besonderheiten der Reformation in Lübeck, die auch durch die Wullenwever-Zeit begründet waren, musste der Bischof Eberhard von Holle noch 1561 die Abhaltung katholischer Gottesdienste in St. Georg zusichern. Dabei blieb es bis zum Tod des Pastors Lorenz Brüningk († 1584).

Die Kirche selbst wird 1337 für Genin erstmals urkundlich erwähnt, wird aber um 1325 älter datiert. Es ist eine einschiffige Kirche mit polygonalem Chor, der fünf Ecken eines Oktogons zeigt. Nebenräume sind dem zweiten Joch des Chors angefügt. Es wird vermutet, das die Einwölbung der Kirche Schwierigkeiten bereitete[2] Das Kirchenschiff wurde zumindest in den Jahren 1600 und 1703 erneuert. Die Kosten beschaffte das Domkapitel mittels einer Lotterie und unter einer ebenen Holzbalkendecke erhielt St. Georg ein ebenfalls hölzernes Scheingewölbe. Der Kirchturm entstammt wohl einer späteren Zeit und ist vermutlich aus dem 16. Jahrhundert.

Ausstattung

Die Kirche hat einen barocken Hochaltar aus Marmor und Holz von 1719, geschaffen in der Werkstatt von Hieronymus Hassenberg in Lübeck. Die Mittellaube der von Johann Adam Soherr errichteten Rokoko-Empore von 1759 war den Domherren und die beiden anderen den Gutsherren von Moisling und Niendorf vorbehalten. Die Kreuzigungsgruppe aus Stuck ist aus dem Jahr 1706. Das St.-Annen-Museum in Lübeck soll die nach der Plünderung während der Lübecker Franzosenzeit mit Ölfarben bemaltem, aus Weißblech geschaffenen Altargeräte verwahren, die bis zur Ergänzung 1835 in der Gemeinde in Benutzung waren.

Orgel

Orgel

In dem historischen Orgelprospekt, der vermutlich aus dem 18. Jahrhundert stammt, wurde in den Jahren 1976 - 1977 von dem Orgelbauer Martin Bober ein neues Orgelwerk errichtet. Das Instrument hat 16 Register (Doppelkanzellen-Lade) auf zwei Manualen und Pedal. Die Trakturen sind mechanisch.[3]

I Hauptwerk C–

1. Prinzipal 8’
2. Spitzflöte 8’
3. Oktave 4’
4. Rohrflöte 4’
5. Waldflöte 2’
6. Sesquialtera II 22/3
7. Mixtur IV
Tremulant
II Brustwerk C–
8. Gedackt 8’
9. Blockflöte 4’
10. Prinzipal 2’
11. Quinte 11/3
12. Oboe 8’
Tremulant
Pedal C–
13. Subbass 16’
14. Oktavbass 8’
15. Oktave 4’
16. Fagott 16’

Literatur

  • ohne Verfasserangabe: Wanderung durch den Trave-Strecknitzwinkel in: Lübecker Heimathefte, Heft 7, Verlag Coleman Lübeck 1929, S.21 ff.
  • Hartwig Beseler (Hrsg.): Kunsttopographie Schleswig-Holstein Neumünster 1974.
  1. 1804 gelangte es durch den Vergleich mit dem Herzog von Oldenburg dauerhaft an Lübeck.
  2. Die Johanniskirche in Krummesse wurde aus diesen Gründen wohl zweischiffig erbaut, was aber wiederum aufwendig war und daher in Holstein selten ist.
  3. Informationen zur [http(:)//www(.)kirche-in-luebeck(.)de/inhalt.asp?ID=24622&Zeit=06:28:35&BesucherID=59198559 Orgel der Georgskirche]

Weblinks

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