- Staatengesellschaft
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Der Begriff der Staatengesellschaft entstammt der so genannten Englischen Schule der Internationalen Beziehungen als Teilbereich der Politikwissenschaft. Er ist abgegrenzt gegenüber dem Begriff der Staatengemeinschaft.
Der Hauptvertreter der Englischen Schule, Hedley Bull, beschrieb mit dem Begriff eine über eine normale Gemeinschaft hinausgehende Organisation der zwischenstaatlichen Beziehungen. Eine solche Gesellschaft gründet sich unter anderem auf gemeinsam vertretene Normen, Verfahrensweisen (Diplomatie), internationales Recht und moralische Grundwerte. Damit ist sie mehr als die bloße Ansammlung miteinander interagierender Staaten.
Zeigt sich nach erfolgter Etablierung einer Staatengesellschaft ein Rückgang in der Bedeutung, die Staaten den gemeinsamen Werten bemessen, fällt diese Gesellschaft zurück in den Zustand der Gemeinschaft. So bezeichnet Tim Dunne, einer der gegenwärtigen Vertreter der Englischen Schule, das Verhalten der USA nach den Terroranschlägen vom 11. September, als teilweise imperialistisch, was der Idee einer Gesellschaft von Staaten widerspricht.
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