- Stabsichtigkeit
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Klassifikation nach ICD-10 H52.2 Astigmatismus ICD-10 online (WHO-Version 2006) Astigmatismus (griech: a = nicht, stigma = (Brand-) Fleck, also etwa Brennpunktlosigkeit), Stabsichtigkeit, auch Hornhautverkrümmung bezeichnet in der ophthalmologischen Optik eine besondere Brechungseigenschaft des Augapfels, bei der die von Objektpunkten, d. h. von kleinsten betrachteten Details ausgehenden Lichtstrahlen sich nicht in einem Punkt auf der Netzhaut wiedervereinigen, sondern dort in einem Bereich, meist einer Strecke (deswegen „Stabsichtigkeit“) abgebildet werden. Beim Astigmatismus wird ein parallel zur optischen Achse in den Augapfel einfallender Lichtstrahl abhängig von seiner mit der optischen Achse gebildeten Einfallsebene unterschiedlich stark gebrochen. Der Gegenbegriff sphärisch beschreibt einen Augapfel, dessen optische Brechkraft unabhängig von der Einfallsebene des Lichtstrahls ist (für physikalische Einzelheiten siehe auch Astigmatismus (Optik))
Beim Astigmatismus lassen sich in der Regel eine Einfallsebene mit maximaler und eine mit minimaler Brechkraft angeben. Die Brechkraftdifferenz zwischen diesen beiden Ebenen wird als Stärke des Astigmatismus bezeichnet. Den Winkel der Einfallsebene zur Horizontalebene nennt man Achse. Beim menschlichen Augapfel ist ein Astigmatismus mit einer Stärke von bis zu 0,5 dpt normal.
Inhaltsverzeichnis
Astigmatische Abbildung
Während bei der sphärischen Abbildung einer unendlich entfernten, punktförmigen Lichtquelle ein Brennpunkt entsteht, der als das (scharfe) Bild der Lichtquelle bezeichnet wird, entstehen bei der astigmatischen Abbildung zwei Brennlinien, nämlich eine im Brennpunktabstand der Einfallsebene mit der maximalen Brechkraft und die andere im Brennpunktabstand der Ebene mit der minimalen Brechkraft. Die Achse dieser beiden Brennlinien liegt jeweils senkrecht zur erzeugenden Ebene. In der Mitte zwischen den beiden Brennlinien wird die punktförmige Lichtquelle als Kreisscheibe abgebildet, die umso kleiner ist, je näher die beiden Brennlinien beieinander liegen, d. h. je geringer die Stärke des Astigmatismus ist. Den Ort dieser Kreisscheibe auf der optischen Achse nennt man den Kreis kleinster Verwirrung. Diese astigmatische Abbildung kann mittels eines sturmschen Konoids aufgezeichnet werden.
Formen
Man unterscheidet den regulären Astigmatismus, bei dem die maximal und minimal brechenden Ebenen senkrecht aufeinander stehen vom irregulären Astigmatismus, bei dem diese beiden Ebenen einen von 90° abweichenden Winkel zueinander haben.
Reguläre Astigmatismen
- Astigmatismus nach der Regel (A. rectus): die Ebene mit maximaler Brechkraft hat die Achse 90° (±15°)
- Astigmatismus gegen die Regel (A. inversus): die Ebene mit maximaler Brechkraft hat die Achse 0° (±15°)
- Schräger Astigmatismus (A. obliquus): alle anderen regulären Astigmatismen
Irregulärer Astigmatismus
- (s. o.) Die beiden optischen Ebenen mit extremer Brechkraft stehen nicht senkrecht aufeinander.
Ursachen
Alle bilderzeugenden Flächen des Augapfels können an der Erzeugung des Astigmatismus beteiligt sein. Meist ist dies die Hornhautoberfläche, wenn sie als Ellipsoid geformt ist. Darin hat die umgangssprachliche Bezeichnung „Hornhautverkrümmung“ ihre Berechtigung. Es gibt aber auch einen „Linsenastigmatismus“ und – selten, etwa bei hoher Myopie – einen Astigmatismus des Augenhintergrunds. Der Gesamtastigmatismus eines Auges setzt sich aus den zuvor genannten Einzelastigmatismen zusammen. Den größten Einfluss auf den Gesamtastigmatismus hat auf Grund des hohen Brechzahlunterschiedes die Hornhaut. Hornhauterkrankungen wie der Keratokonus und der Keratoglobus führen häufig zu starken und irregulären Astigmatismen, jedoch darüber hinaus auch zu nicht astigmatischen Abbildungsfehlern.
Folgen
Ein astigmatisch abbildender Augapfel erzeugt ein unscharfes Bild der Umwelt auf der Netzhaut. Dies kann innerhalb der normalen Stärke von bis zu 0,5 dpt ausgeglichen werden. Angeborener, höherer Astigmatismus kann eine Amblyopie (frühkindlich erworbene, irreversible Sehschwäche) verursachen.
Ausgleich
Reguläre Astigmatismen können bis zu einer gewissen Stärke mit sogenannten zylindrischen Brillengläsern ausgeglichen werden, die eine dem Augapfel entgegengesetzte, astigmatische Eigenschaft haben. Ein Ausgleich kann auch mit weichen, torischen Kontaktlinsen erreicht werden, die durch eine asymmetrische Gewichtsverteilung ihre Ausrichtung auf der Hornhaut einhalten. Harte, sphärische Kontaktlinsen eignen sich zur Korrektur sowohl regulärer als auch irregulärer Hornhautastigmatismen, weil zwischen ihnen und der Hornhautoberfläche ein torisch geformter Tränenfilm entsteht, der den Astigmatismus ausgleicht. Schließlich kann durch refraktive Chirurgie eine Korrektur aller Astigmatismusformen erreicht werden.
Siehe auch
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