Stadt der Parteitage

Stadt der Parteitage

In den Jahren der nationalsozialistischen Herrschaft in Deutschland war es eine Gepflogenheit, bestimmten Städten im Deutschen Reich und in den annektierten Gebieten „Ehrentitel“ (Städtebeinamen) zu geben.

Der seit 1871 geführte Titel „Reichshauptstadt“ Berlins wurde weitergeführt.[1]. Auch Hamburgs Beiname „Tor zur Welt“ als Hafenstadt passte offensichtlich zur Vorstellung eines Deutschen Reiches mit weltweiter Vormachtstellung und wurde beibehalten.[2] Hamburgs Bedeutung als Tor zur Welt sollte durch das Groß-Hamburg-Gesetz noch verdeutlicht werden.

Schon in seiner 1925 erschienenen Schrift „Mein Kampf“ befasste sich Adolf Hitler mit den deutschen Städten, wobei er bemängelte, dass im 19. Jahrhundert ihr Charakter als Kulturstätten sich verringert habe.

Folgende Städte trugen Ehrentitel, die während der NS-Zeit geprägt wurden:[3]

Stadt Ehrentitel seit Anmerkungen
Braunschweig „Die deutsche Siedlungsstadt“ selbst vergebener Titel der Stadt[4]
Bremen „Stadt der Kolonien“ [5]
Coburg „Erste nationalsozialistische Stadt Deutschlands“ 1939 siehe hierzu unter Coburg in der Zeit des Nationalsozialismus
Frankfurt am Main „Stadt des deutschen Handwerks“ 1935 siehe hierzu unter Friedrich Krebs
Goslar Reichsbauernstadt 1936 [6]
Graz „Stadt der Volkserhebung“ 25. Juli 1938 [7]
Innsbruck „Stadt der deutschen Bergsteiger“
Landsberg am Lech Stadt der Jugend 1937 [8]
Leipzig „Reichsmessestadt“ 20. Dezember 1937 [9]
Linz zunächst:
„Jugendstadt des Führers“ bzw.
„Heimatstadt des Führers“
schließlich:
  • „Gründungsstadt des Großdeutschen Reichs“
  • „Patenstadt des Führers“
1938
München 1933
1935
Nürnberg „Stadt der Reichsparteitage 7. Juli 1936 [10]
Salzburg „Stadt der Lebensforschung“
Salzgitter „Stadt der Hermann-Göring-Werke
Soest „Stadt des deutschen Mittelalters“
Stuttgart „Stadt der Auslandsdeutschen 1936 siehe auch unter Karl Strölin[11][12]
Wels „Stadt der Bewegung“
Wolfsburg „Stadt des KdF-Wagens 1939 Gründungsname der späteren Stadt Wolfsburg

Einzelnachweise

  1. Kinder/Hilgemann: Atlas zur Weltgeschichte (2. Aufl. 1982), Bd. 2, S. 194)
  2. fherrgen.de: Stadtentwicklung im Nationalsozialismus (Stand: März 2007)
  3. Fritz Mayrhofer: Die "Patenstadt des Führers", Linz
  4. Verkehrszeitschrift d. St. Braunschweig: Braunschweig - Die deutsche Siedlungsstadt, Siedlungs-So.heft Folge 5, 1935
  5. Heinz Gustafsson: Namibia, Bremen und Deutschland, Aschenbeck & Holstein, 2003, ISBN 3-932292-40-5
  6. P. Schyga: Von der nationalen Stadt zur Reichsbauernstadt des Nationalsozialismus, Goslar 1918 - 1945 - Ein historisch-politischer Essay, Bielefeld, 1999.
  7. Helmut Konrad / Andrea Strutz: Graz - "Stadt der Volkserhebung", aufgerufen im März 2007
  8. Manfred Deiler: Landsberg wird zum Wallfahrtsort des Nationalsozialismus, Landsberg, 2005
  9. Leipzig-Lexikon: Register R: „Reichsmessestadt“
  10. Schmidt, Alexander: Geländebegehung. Das Reichsparteitagsgelände in Nürnberg, 3. vollständig überarbeitete Neuauflage, Nürnberg 2002]
  11. Stadt Stuttgart: Karl Strölin (1890-1963)
  12. Roland Müller: Die Stuttgarter Kriegsfilmchronik - Ein besonderer Bestand im Stadtarchiv (Aufsatz)

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