- Stadtbefestigung
-
Eine Stadtmauer ist eine historische Befestigungsanlage einer Stadt zum Schutz vor Angreifern. Sie besteht aus Stein oder Lehm und ist mindestens mannshoch, meistens deutlich höher. Sie umgab eine Ortschaft ganz oder teilweise, je nach Gelände wurden auch natürliche Hindernisse wie Felsen oder Flüsse einbezogen. Eine Stadtmauer konnte nur durch die Stadttore passiert werden. Eine Wehrmauer zu errichten war im Mittelalter ein Privileg, das durch das Befestigungsrecht verliehen wurde. Die Wehrmauer wurde damit zum Merkmal einer Stadt oder eines Marktes. Das Stadt- oder Marktrecht war aber nicht automatisch mit dem Befestigungsrecht verbunden.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Stadtmauern sind die Weiterentwicklung von Holzpalisaden und Wallanlagen, die zum Schutz früher Siedlungen errichtet wurden. Als erste ummauerte Stadt wird Jericho betrachtet, das bereits 7000 v. Chr. eine Stadtmauer besaß. Als erste echte Stadtbefestigung wird jedoch die 9,5 km lange Maueranlage Uruks, der seinerzeit größten Stadt der Welt, betrachtet. Etwa 2700 v. Chr. erhielt Uruk seine Mauer, aus der circa neunhundert(!) halbkreisförmige Türme ragten. Während eine reine Mauer, wie in Jericho, lediglich eine Umfriedung darstellt, die ein Eindringen erschwert oder verhindert, wird sie durch Einbau von Türmen oder Bastionen wehrhaft und damit zur festungsartigen Stadtbefestigung.
Seit der Antike bis in die Neuzeit sind Stadtmauern ein fast unabdingbarer Bestandteil jeder Stadt. Es gab nur wenige Ausnahmen, wie z. B. das antike Rom, das lange Zeit keine Mauer besaß, da es sich auf die Legionen als Schutz verließ.
In Mitteleuropa hinterließen die Kelten große, stark befestigte Burgstädte (Oppida), deren Stadtmauern manchmal Einflüsse aus dem Mittelmeerraum erkennen lassen. Anfangs waren die Befestigungen reine Holz-Erde-Konstruktionen, später wurden meistens Mischkonstruktionen aus mörtellos übereinandergelegten Lesesteinen und Holzelementen errichtet. Die Römer befestigten ihre Stadtgründungen mit massiven gemörtelten Steinmauern. Das bekannteste Relikt dieser Festungsanlagen ist die Porta Nigra in Trier. Auch Regensburg und Köln haben noch einige Reste aufzuweisen.
Neben diese antiken Gemeinwesen wurden im frühen Mittelalter noch einige Burg- oder Bischofsstädte gegründet. Diese Stadtgründungen waren in der Regel durch Wall-Graben-Anlagen gesichert, selten durch einfache Steinmauern. Ab dem 12. Jahrhundert entstanden hunderte kleinerer und größerer neuer Siedlungen in ganz Europa, denen meistens bald das Stadt- oder Befestigungsrecht zuerkannt wurde. Stadtgründungen waren – neben der Anlage von Burgen – ein wichtiges Element des Territorialausbaues, besonders in Osteuropa entstanden zahlreiche geplante Neuanlagen (Ostkolonisation). Diese Städte sind leicht an ihren regelmäßigen Grundrissen und großen Marktplätzen zu erkennen. Die Befestigungsanlagen dieser Stadtanlagen wurden im Laufe ihrer Geschichte immer wieder ausgebaut und dem aktuellen Stand der Kriegstechnik angepasst.
Aufbau
Eine Stadtmauer besteht in der einfachsten Form aus einem geschlossenen Mauerring mit seinen Toren. Die Mauerkrone war meistens begehbar und hatte an der Außenseite eine mannshohe Brüstung mit Schießscharten oder Zinnen. Nördlich der Alpen war dieser Wehrgang genannte Rundweg meistens überdacht. Gelegentlich wurden anstelle eines Wehrganges lose Rollsteine auf der Mauerkrone aufgeschichtet. Die herabfallenden Steine warnten die Verteidiger, wenn der Angreifer die Mauer übersteigen wollte. Beispiele hierfür haben sich an den fränkischen Stadtbefestigungen von Seßlach und Fladungen erhalten.
Dazu kamen im Laufe der Zeit zahlreiche Verstärkungen wie:
- Stadtgraben: ein vorgelagerter Graben, gelegentlich mit Wasser gefüllt
- Torturm: ein Turm, der neben oder über dem Stadttor errichtet wurde und zur besseren Verteidigung des Tores diente
- Mauerturm: ein Turm, der über der Mauer errichtet wurde und meistens etwas hervorragte, so dass die Mauer mit Waffen bestrichen werden konnte
- Vormauer mit Zwinger: eine zusätzliche außen verlaufende Mauer geringerer Höhe; der Zwinger genannte Zwischenraum war meistens durch Mauern in mehrere Bereiche geteilt.
- Vorwerke aus zusätzlichen Hindernissen, z. B. Hecken
Während die Wehrtürme west- und südeuropäischer mittelalterlicher Stadtbefestigungen oft sehr einheitlich und regelmäßig gestaltet wurden (Ávila, Provins), weisen unsere mitteleuropäischen Stadtmauern überwiegend eine reiche Vielfalt unterschiedlicher Turmgestaltungen auf. Hier erreichen die Wehr- und Tortürme oft beträchtliche Höhen, Doppelturmtore sind wesentlich seltener (Köln, Eigelsteintorburg, Hahnentorburg). Neben der reinen Schutz- und Wehrfunktion haben meistens auch Repräsentationsbedürfnisse und künstlerische Aspekte eine bedeutende Rolle bei der Konzeption der Wehranlagen gespielt. Die städtische Architektur trat hier in den Wettstreit mit der Adelsburg, Stadtmauern waren oft auch eine Manifestation städtischen Selbstbewusstseins.
Vorstädte hatten meistens einen separaten Mauerzug, der in das Verteidigungskonzept der Stadt integriert wurde. In vielen Städten wurde die Stadtmauer neu erbaut, wenn die alte Mauer das Wachstum der Stadt zu sehr hemmte. Der Verlauf der alten Mauer ist im Wegenetz der Stadt noch zu erkennen, wie z. B. in Nördlingen und Dinkelsbühl, manchmal blieben sogar die alten Tortürme erhalten, wie der Weiße Turm in Nürnberg. Zusätzliche Vorwerke verhinderten, dass die Stadt, durch die die Handelswege führten, umgangen und damit der fällige Zoll oder der dortige Markt gemieden werden konnte. Außerhalb der Städte wurden oft noch Wart- und Signaltürme auf geeigneten Höhenzügen und Aussichtspunkten errichtet, die gelegentlich burgähnlich befestigt wurden. Häufig wurden die Außengrenzen des städtischen Einflussgebietes ganz oder teilweise durch aufwendige Landhegen und (Landwehren) gesichert. Meistens wurde hierzu ein Wallgraben angelegt und der Wall mit einer undurchdringlichen Dornenhecke bepflanzt. Die Durchgänge waren in der Regel mit Toren oder Torhäusern bewehrt. Diese Grenzbefestigungen wurden regelmäßig von Hegereitern, die meistens auch als Torwächter dienten, auf Beschädigungen kontrolliert. Die Reste solcher Landhegen können oft noch kilometerlang im Gelände verfolgt werden, auch einige Torbauten haben sich erhalten. Reiche Städte sicherten ihr Territorium auch durch die Anlage von Burgen, auf die Pfleger gesetzt wurden. Ein bekanntes Beispiel ist die rumänische „Draculaburg“ Bran (Törzburg), die das heutige Braşov (Kronstadt) schützen sollte.
Die Stadtmauern waren oft durch Schenkelmauern mit den Befestigungsanlagen von Höhenburgen verbunden, Burg- und Stadtbefestigung bildeten also ein gemeinsames Verteidigungssystem. Es haben sich zahlreiche Beispiele erhalten, in Deutschland etwa Hirschhorn am Neckar, Königsberg in Bayern, Pappenheim in Franken, Burghausen in Oberbayern und viele andere. Einige Burgen waren auch direkt in das städtische Verteidigungskonzept integriert (Nürnberg, Zons, Carcassonne) oder die Städte sind den Burganlagen in der Art großer „Vorburgen“ vorgelegt (Coucy-le-Chateau, Conwy u. a). Manche größere Stadt hatte zugleich mehrere Stadtherren, so war etwa Augsburg in eine Bischofs- und eine Reichsstadt geteilt. Solche Teilstädte waren oft durch eigene Befestigungsanlagen getrennt.
Die Erfindung von Feuerwaffen erforderte einen weiteren Ausbau der Befestigungsanlagen, die in mehreren Etappen erfolgte. Zunächst erhielten die Zwinger halbkreisförmige Türme (Schalentürme), in denen einige wenige Kanonen aufgestellt werden konnten. Bald wurden größere Verstärkungen gebaut, die Basteien genannt werden und sich an strategisch wichtigen Stellen, wie z. B. den Toren oder Ecken befanden. Ein gut erhaltenes Beispiel ist die Spitalbastei in Rothenburg ob der Tauber.
Die Stadt als solche wurde aber immer noch durch die relativ dünne Mauer geschützt, die Kanonen mit großer Feuerkraft kaum mehr widerstehen konnte. Deshalb erhielten manche Städte eine neue sternförmig angeordnete Befestigungsanlage mit zahlreichen Kanonen, die aus dicken, mit Mauerwerk verkleideten Erdwällen bestand und auch längerem Beschuss standhalten konnte. Diese massiven Befestigungsanlagen schnürten das Wachstum der Städte stark ein, da sie nicht so leicht wie eine einfache Mauer verschoben werden konnte und eine zusätzliche Bebauung „vor den Toren der Stadt“ aus strategischen Gründen verbot. Dadurch kam es in der Folgezeit zu immer dichterer Bebauung der Stadtfläche.
Ende
Im Zuge des Städtewachstums und der Verlagerung der Verteidigung auf umliegende Forts wurden die meisten Festungsmauern im 19. Jahrhundert geschleift. So zeugen heute in vielen Städten nur noch Wallgräben oder ringförmig die Stadt umschließende Parks von den ehemaligen Stadtbefestigungen. Manche Straßennamen deuten auf das ehemalige Vorhandensein von Befestigungsanlagen hin, zum Beispiel wenn in ihnen Wörter wie Tor, Wall, Contrescarpe oder Glacis vorkommen.
Leider wurde der historische und auch der architekturgeschichtliche Wert der städtischen Befestigungsanlagen meistens erst zu spät erkannt. Gerade das 19. Jahrhundert, das auf seine Kunstwissenschaft so stolz war, richtete die schlimmsten Verwüstungen an. Auf der einen Seite wurden komplette Stadtbefestigungen restauriert (Carcassonne), auf der anderen wurden die Wehranlagen zahlreicher europäischer Städte in einem „Modernisierungswahn“, der denjenigen nach dem Zweiten Weltkrieg vorwegnahm, teilweise völlig sinnlos geopfert.
Das frühe Denkmalschutzgesetz des kunstsinnigen bayerischen Königs Ludwig I. bildet hier eine bemerkenswerte Ausnahme. Diesem Gesetz ist es zu verdanken, dass so eindrucksvolle Stadtdenkmäler wie Rothenburg ob der Tauber, Nördlingen, Feuchtwangen und Dinkelsbühl nahezu vollständig erhalten blieben. Auch die zahllosen „geharnischten Zwerge“, die kleinen, stark befestigten fränkischen Miniaturstädte, verdanken ihr malerisches Erscheinungsbild überwiegend diesem Erlass. Die Fülle erhaltener Wehrbauten Frankens macht den Verlust in anderen Gebieten schmerzlich bewusst.
Stadttore und Mauerringe hinterlassen in den Stadtstrukturen häufig auch heute noch deutlich erkennbare Formbesonderheiten: Ringstraßen, erhaltene Stadttore an den „Torstraßen“, einzelne Türme oder Mauerreste. Auf die Befestigung musste mit der Stadtstruktur reagiert werden, solange diese noch stand. Dadurch entstanden Straßen und Bebauungen, die heute wie ein „Echo“ auf eine nicht mehr vorhandene Stadtmauer wirken, deren Verlauf aber nachzeichnen. Auch wenn daher oft die Bauwerke selbst nicht mehr existieren, sind ihre Spuren in der Stadtmorphologie in vielen Städten (z. B. Bremen, Köln, Aachen, Rostock, Stralsund) dauerhaft verfestigt.
Neuzeit
Auch in der Neuzeit werden befestigte Mauerwerke um städtische Gebiete errichtet, die dabei nicht die klassische Funktion aufweisen, einer längeren Belagerung oder dem Beschuss mit schweren Geschützen standhalten zu können.
Die Berliner Zollmauer von 1730er bis 1860er bestand teilweise aus Holz. Sie diente vornehmlich der Erhebung von Warenzöllen (Akzisen) und sollte außerdem die Desertion von Soldaten der Garnison Berlin verhindern.
Eine pervertierte Form war die Berliner Mauer. Sie diente nicht dem Nutzen der eingeschlossenen Siedlung, sondern in erster Linie zum Stoppen der Abwanderungsbewegung aus der DDR in den wohlhabenderen Westteil Deutschlands, der in der Exklave West-Berlin repräsentiert war.
Ein weiteres Mauer- und Sperrsystem des 20. und 21. Jahrhunderts befinden sich in Israel, wo regelmäßig Exklaven jüdischer Siedlungen von befestigten Mauern umschlossen werden und die Grenze zu Palästina durch Maueranlagen gesichert wird (Siehe auch: Israelische Sperranlagen).
Auch die Grenze zwischen den USA und Mexiko wird von den USA durch ein umfangreiches Sperrsystem gesichert, welches die unkontrollierte Zuwanderung aus dem ärmeren Süden verhindern soll.
In vielen unruhigen Regionen und Ländern finden sich die Botschaften oft zusammengeschlossen in einem Botschaftsviertel, dass von einer befestigten Wehranlage mit Mauern und Türmen umschlossen ist.
Die Mehrzahl dieser modernen städtischen Mauerwerke besteht aus Stahl und Beton. Senkrecht stehende Betonplatten von 2 m bis 5 m Höhe werden möglichst fugenlos zusammengestellt und in den Boden eingelassen. Die Mauerkrone ist oft ausgestülpt oder mit Stacheldraht besetzt, um ein Übersteigen zu erschweren. Die Mauern sind oft geradlinig gezogen, und in den Ecken stehen Wachtürme, die die Mauerstücke überstreichen. Doppelte Mauerlinien mit zwischenliegendem Schussfeld (wie bei der Berliner Mauer) sind selten.
Städte mit erhaltenen Stadtmauern
Deutschland
In Deutschland sind in den folgenden Städten historische Stadtmauern erhalten bzw. wiederaufgebaut oder neu errichtet:
- Aachen (teilweise erhalten, mehrere mittelalterliche Stadttore – Ponttor, Marschiertor – und Stadttürme – Langer Turm, Lavenstein, Pfaffenturm – erhalten)
- Ahrweiler (vollständig erhaltene Stadtmauer, teilw. Graben, alle vier Stadttore: Ahrtor, Niedertor, Obertor, Adenbachtor)
- Amberg (nahezu vollständig mit Stadtgraben, Wehrgängen und Stadttoren, Wehrbauten über den Fluss)
- Annaberg-Buchholz (teilweise)
- Andernach (West-/Ostmauer teil-, Südmauer fast vollständig erhalten, zwei Tore, drei Türme, sechs Halbrundtürme, Schlossruine)
- Aschersleben (nahezu vollständig)
- Augsburg (größere Teile erhalten)
- Baden-Baden (Ortsteil Steinbach, ein Großteil der Ringmauer aus dem 13. Jahrhundert erhalten)
- Bad Münstereifel (nahezu vollständig)
- Bautzen (überwiegend erhalten)
- Beeskow/Land Brandenburg (nahezu vollständig, davon überwiegend Originalteile)
- Berching (vollständig mit Wehrgang, Vorstadtbefestigung überwiegend erhalten)
- Berlin, siehe: Berliner Stadtmauer
- Bernau bei Berlin
- Biberach an der Riß (teilweise)
- Blankenburg (Harz) (teilweise)
- Boppard (teilerhaltene Stadtmauer mit Römermauer, vier Stadttore: Binger Tor, Ebertor, Sandtor, Kronentor; Stadtschloss)
- Brandenburg an der Havel, siehe: Brandenburger Stadtmauer
- Braunschweig (nur noch ein paar Meter aus dem 15. Jahrhundert)
- Büdingen (nahezu vollständig)
- Bürgel/Thür. (teilweise)
- Butzbach (teilweise)
- Cottbus (teilweise)
- Darmstadt (teilweise)
- Delitzsch (überwiegend erhalten, mit zwei Türmen)
- Dettelbach (überwiegend erhalten)
- Dinkelsbühl (vollständig erhalten mit vielen Türmen und Toren, meist ohne Wehrgang)
- Dollnstein (überwiegend erhalten)
- Donauwörth (große Teile erhalten)
- Dornburg/Saale (teilweise)
- Dreieichenhain (Stadt Dreieich) (überwiegend erhalten)
- Dresden (teilweise umfunktioniert erhalten; Zwinger, Brühlsche Terrasse)
- Duisburg (lange Strecken rekonstruiert, vier Türme teilweise erhalten)
- Ebern (große Teile erhalten)
- Eibelstadt (nahezu vollständig)
- Eichstätt (große Teile erhalten)
- Erding (stückweise erhalten)
- Feuchtwangen (große Teile erhalten, dazu ein Stadttor von dreien, Reste des Wehrgangs)
- Fladungen (überwiegend erhalten)
- Forchheim, Oberfranken (Bastionärbefestigung auf längeren Strecken erhalten)
- Frankfurt am Main (Staufermauer, teilweise)
- Frankfurt-Höchst (Mainfront, teilweise)
- Freiberg, Sachsen (größere Teile erhalten)
- Freinsheim (nahezu vollständig)
- Freyburg (Unstrut)
- Frickenhausen am Main (überwiegend erhalten)
- Fritzlar (überwiegend erhalten)
- Fulda (teilweise erhalten, drei Stadttore: Paulustor (Dom), Heertor (Busbahnhof), Peterstor (nahe der Alten Universität). Drei Stadtmauertürme: Hexenturm (Dom), Pulverturm (Königstraße in der Altstadt), Bierturm (nahe Parkhaus „Altstadt“). Stadtmauerteile: in der Umgebung des Domes, beim Parkhaus „Altstadt“, bei der Alten Universität und um den Busbahnhof) und außerhalb der Stadtmauer fünf Wachtürme: Lüdermünderturm (Lüdermünd), Edelsturm (Kämmerzell), Rauschenbergturm (Petersberg), Dicker Turm (Künzell/Pilgerzell), Eichenzellerturm (Eichenzell).
- Gengenbach Schwedenturm, Obertor, Kinzigtor und Niggelturm
- Gerolzhofen (große Teile erhalten)
- Görlitz (große Teile erhalten)
- Gransee (große Teile erhalten)
- Greding (überwiegend erhalten)
- Hanau: Geringe Reste der Altstadtbefestigung erhalten, die Befestigung der Neustadt wurde schon in napoleonischer Zeit geschleift, davon noch erhalten: Nürnberger Tor (Rest, transloziert), Frankfurter Tor.
- Heidingsfeld (Stadt Würzburg) (nahezu vollständig)
- Hildesheim (große Teile erhalten, ein Turm vollständig erhalten, drei Türme teilweise erhalten)
- Homberg (Efze) (nahezu vollständig)
- Ingolstadt (überwiegend erhalten)
- Iphofen (nahezu vollständig)
- Isny im Allgäu (große Teile erhalten)
- Jena (stückweise)
- Karlstadt (überwiegend erhalten)
- Kaster (Stadt Bedburg) (überwiegend erhalten)
- Kaub (Mauer mit Galeriegang mit Überbauung an der Rheinfront erhalten)
- Kaufbeuren (große Teile erhalten)
- Kempen (weitgehend erhalten)
- Koblenz (teilweise), siehe Stadtbefestigung Koblenz
- Köln (römische und mittelalterliche Stadtmauer teilweise erhalten, mehrere mittelalterliche Stadttore – Eigelsteintor, Hahnentor, Severinstor – und Stadttürme – Ulrepforte, Bayenturm – erhalten)
- Korbach (vollständig erhaltener Doppelmauerring mit Türmen und Toren)
- Kronach (nahezu vollständig)
- Kronenburg (nahezu vollständig)
- Kuppenheim (teilweise erhalten)
- Langenzenn (Türme und Mauerreste teilweise wieder rekonstruiert)
- Landsberg am Lech (nahezu vollständig)
- Landshut (stückweise erhalten)
- Lindau (Bodensee) (große Teile erhalten)
- Lübeck (teilweise erhalten, siehe Lübecker Stadtbefestigung)
- Mainbernheim (große Teile erhalten)
- Mainz (teilweise erhalten)
- Marktbreit (Teilweise mit Häusern bebaut, viele Rundtürme. Rundweg)
- Mayen (zwei Stadttore (1 × 5-geschossig), Mauersegment mit Halbtürmen und Rundweg (siehe Bild rechts), Rundturm, Genovevaburg auf einer Felsnase im der Altstadt)
- Meersburg (Unterstadttor, Obertor)
- Memmingen, siehe Memminger Befestigungsanlagen
- Merkendorf (nahezu vollständig)
- Minden ca. 500 m im Bereich der Fischerstadt an der Weser
- Möckmühl (große Teile erhalten und restauriert)
- Mühlhausen, Thüringen (große Teile erhalten)
- Münnerstadt (große Teile erhalten)
- Münstermaifeld (großer Eulen-/Pulverturm, umgebauter Halbturm, kleine und große Mauersegmente, Rekonstruierungen laufen, dazu einzigartige ehemaligen Stiftskirche mit Wehrtürmen, die auf einem römischen Turm aufbauen sollen)
- Nabburg (überwiegend erhalten)
- Neubrandenburg (nahezu vollständig)
- Neuburg an der Donau (nahezu vollständig)
- Neumarkt in der Oberpfalz (Mauer mit Graben teilweise erhalten, ebenso Pulverturm, Schuldturm und Gimplturm mit Klostertor, das Untere Tor wurde 1989 wieder aufgebaut)
- Neuruppin (überwiegend erhalten, teilweise mittelalterliche Stadtbefestigung, teilweise Akzisemauer aus späterer Zeit)
- Neustadt an der Saale (überwiegend erhalten)
- Nördlingen (vollständig erhalten, Wehrgang auf ca. 3 km begehbar, mit Stadtmauermuseum, siehe Nördlinger Stadtmauer)
- Nürnberg (überwiegend erhalten, einzige erhaltene Großstadtbefestigung Deutschlands)
- Oberwesel (überwiegend erhalten)
- Ochsenfurt (überwiegend erhalten)
- Ornbau (nahezu vollständig)
- Orsoy (Stadt Rheinberg) (überwiegend erhalten mit einem Eckturm)
- Oschatz (Teile gut erhalten mit zwei Wehrtürmen, einer von 1377
- Osnabrück (Teile, insbesondere einige Türme/Tore erhalten)
- Osterode am Harz (große Teile erhalten)
- Pappenheim (überwiegend erhalten)
- Prenzlau (große Teile erhalten)
- Prichsenstadt (mehrere Tore)
- Quedlinburg (große Teile erhalten)
- Ravensburg (Mauer teilweise, Türme und Tore fast vollständig erhalten)
- Regensburg (römische und mittelalterliche Stadtmauer teilweise)
- Rodach (große Teile erhalten)
- Rostock (große Teile erhalten; siehe Rostocker Stadtbefestigung)
- Röttingen (überwiegend erhalten, sieben Türme)
- Rothenburg ob der Tauber (nahezu vollständig, im 2. Weltkrieg große Schäden, die aber behoben wurden)
- Rüthen (Ringmauer auf 3 km Länge mit Tor- u. Turmanlagen erhalten)
- Saalfeld (alle Torhäuser und einzelne Mauerabschnitte)
- Schleusingen (teilweise)
- Schongau (nahezu vollständig)
- Seßlach (nahezu vollständig)
- Soest (große Teile erhalten)
- Sömmerda (große Teile)
- Sommerhausen (nahezu vollständig)
- Stadt Blankenberg (Stadt Hennef (Sieg)) (nahezu vollständig)
- Stralsund (siehe Stralsunder Stadtbefestigungen)
- Sulzfeld am Main (Stadtmauer mit vielen Türmen, von denen einige zu Wohntürmen ausgebaut wurden)
- Templin
- Themar (fast vollständig)
- Ulm (donauseitig erhalten)
- Vellberg (vollständig erhalten)
- Wangen im Allgäu (teilweise)
- Warburg
- Weißenburg in Bayern (überwiegend erhalten)
- Wemding (große Teile erhalten)
- Wernigerode (teilweise erhalten)
- Wetzlar (teilweise erhalten)
- Wittstock/Dosse
- Wiesbaden (Heidenmauer, 80 Meter erhalten)
- Wolframs-Eschenbach (nahezu vollständig)
- Würzburg (Bastionärbefestigung teilweise erhalten)
- Zerbst/Anhalt (große Teile erhalten)
- Zeil am Main (mainseitige Stadtmauer erhalten)
- Zons (Dormagen) (nahezu vollständig)
- Zwickau (Stadtmauer mit Pulverturm)
In zahlreichen weiteren Städten haben sich einzelne Tortürme, Wehrtürme oder Mauerabschnitte erhalten. Besonders viele dieser Reste finden sich in Franken und im restlichen Bayern. Dies liegt hauptsächlich daran, dass der bayerische König Ludwig I. im 19. Jahrhundert das Abbrechen der Wehranlagen gesetzlich verbieten ließ.
Österreich
Beispiele in Österreich:
- Bludenz
- Bruck an der Leitha
- Drosendorf
- Dürnstein
- Eggenburg
- Eisenstadt
- Enns
- Freistadt (nahezu vollständig mit Stadtgraben, Wehrgängen, Stadttoren, Schloss, Wehrtürmen, Pechnasen)
- Friesach
- Fürstenfeld
- Hainburg
- Hartberg
- Horn
- Kufstein
- Laa an der Thaya
- Retz
- Schärding
- Schladming
- Stadtschlaining
- Weitra
- Zwettl
Schweiz
Beispiele in der Schweiz:
- Basel (siehe Basler Stadtmauer)
- Bellinzona
- Diessenhofen
- Greifensee
- Grüningen
- Gruyères FR
- Luzern
- Murten
- Rapperswil (SG)
- Regensberg
- Zürich
Rapperswil, südwestliche Stadtmauer mit Wehrturm und Einsiedlerhaus
Sonstige Länder
Frankreich
- Aigues-Mortes, Region Languedoc-Roussillon (vollständig erhalten)
- Avignon, Region Provence-Alpes-Côte d’Azur (überwiegend erhalten)
- Carcassonne, Region Languedoc-Roussillon (vollständig erhalten, allerdings stark restauriert)
- Fougères, Region Bretagne (überwiegend erhalten)
- Laon, Region Picardie (überwiegend erhalten)
- Provins, Region Île-de-France (nahezu vollständig)
- Saint-Malo, Region Bretagne (vollständig)
- Wissembourg, Region Elsass (nahezu vollständig)
Griechenland
- Rhodos (Stadt) (vollständig)
Großbritannien
Israel
- Jerusalem (vollständig erhalten)
Italien
- Cittadella, Provinz Padua (nahezu vollständig)
- Glurns, Südtirol (vollständig erhalten)
- Lucca, Region Toskana (nahezu vollständige Renaissancebefestigung)
- Montagnana, Provinz Padua (vollständig)
- Monterriggioni, Region Toskana (vollständig)
- Sabbioneta, Region Lombardei (vollständig)
Russland
Spanien
- Ávila (vollständig erhalten)
- Granada, Region Andalusien
- Toledo, Region Kastilien-La Mancha
- Niebla (vollständig erhalten)
Übriges Europa
- Dubrovnik (Kroatien) (vollständig erhalten)
- Famagusta (Zypern) (nahezu vollständig)
- Istanbul (Türkei) (große Teile der gewaltigen byzantinischen Landmauer)
- Krakau (Polen) große Teile Ende des 19. Jahrhunderts abgerissen, renovierte Teile gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe
- Tallinn (Estland) (nahezu vollständig)
- Vilnius (Litauen)
- Visby (Schweden, auf Gotland) (Die Stadtmauer Visby ist nahezu vollständig erhalten und die einzige erhaltene Stadtbefestigung Skandinaviens.)
Außereuropäische Stadtbefestigungen
- Altstadt von Jerusalem (Israel)
- Fès (Marokko)
- Marrakesch (Marokko)
- Québec (Kanada)
- Stadtmauer von Xi'an (VR China)
Literatur
- Walther Gerlach: Die Entstehungszeit der Stadtbefestigungen in Deutschland. Ein Beitrag zur mittelalterlichen Verfassungsgeschichte. (= Leipziger Historische Abhandlungen; H. 34). Quelle & Meyer, Leipzig 1913
- Paul Lohf: Türme und Tore von Flandern bis zum Baltikum. Westphal, Wolfshagen-Scharbeutz 1943 (Digitalisat)
- Konrad M. Müller: Unsere befestigten Städte des Mittelalters. (= Deutschland – das unbekannte Land; Bd. 6). Umschau, Frankfurt am Main 1987, ISBN 3-524-65006-6 (kulturhistorischer Reiseführer)
- Monika Porsche: Stadtmauer und Stadtentstehung. Untersuchungen zur frühen Stadtbefestigung im mittelalterlichen Deutschen Reich. Folio-Verlag Wesselkamp, Hertingen 2000, ISBN 3-930327-07-4 (zugleich Dissertation, Universität Freiburg i. Br. 1998)
- Tore, Türme und Brunnen aus vier Jahrhunderten deutscher Vergangenheit. (= Die blauen Bücher). Langenwiesche, Leipzig 1921 (Digitalisat)
Siehe auch
Weblinks
Wikimedia Foundation.