Stadttheater Mainz

Stadttheater Mainz
Staatstheater Mainz nach der Renovierung

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Staatstheater Mainz hieß bis 1989 Stadttheater Mainz und wurde zwischen 1829 und 1833 durch Georg Moller errichtet. Der Bau war bereits seit Jahrzehnten vom Bürgertum der Stadt Mainz gefordert worden und kostete 280.000 Gulden (der Haushalt der Stadt belief sich damals auf 300.000 Gulden).

Architektur

Originale Gestaltung vor dem Umbau von 1910

Der Theaterbau stellte erstmals das Halbrund des Zuschauerraums nach außen hin dar. Als Theaterraum löste es den ehemaligen kurfürstlichen Marstall auf der Großen Bleiche ab, der bis dahin als Platz für die Aufführungen hatte dienen müssen. Die Rundung des Zuschauerraums und des Gebäudes war eine Anlehnung an das Kolosseum in Rom. Dies war eine deutliche Abkehr von der bisherigen Praxis, Theaterbauten eckig und symmetrisch im Stil antiker Tempel zu errichten. Die neue Formgebung wirkte sich positiv auf die Sichtverhältnisse aus. Allerdings verfügte das Theater über kein größeres Foyer, in dem die Zuschauer die Vorstellungspausen hätten verbringen können. Ein solches wurde 1910 dem Moller-Bau vorgebaut, wodurch die charakteristische Rundung der Frontfassade allerdings verloren ging.

1997 wurde das Theater um den Neubau des "Kleinen Hauses" mit rund 500 Sitzplätzen erweitert. Dieses befindet sich als vermeintlich eigener Baukörper direkt hinter dem Großen Haus, ist neben zwei gläsernen Brücken aber auch unterirdisch mit dem Stammhaus verbunden. Nach der Eröffnung des Kleinen Hauses wurde das Große Haus in den Jahren 1998 - 2001 einer vollständigen Renovierung unterzogen. Das alte Gebäude wurde komplett entkernt, sodass nur die Außenmauern und die unter Denkmalschutz stehenden Fassaden stehen blieben. Während der Bauarbeiten war das große Haus in der Phönixhalle untergebracht, einer ehemaligen Fabrikhalle, die heute als Konzert- und Musicalhalle dient. Seit der Wiedereröffnung des rund 1000 Zuschauer fassenden Großen Hauses im Jahr 2001 zählt das Staatstheater Mainz zu den mit Abstand modernsten Theaterbauten überhaupt. Außerdem wurde auf dem Dach des Großen Hauses eine in der Allgemeinheit nicht unumstrittene Glaskuppel errichtet, die ein Restaurant, das Mollers, beherbergt, von dessen Fensterplätzen aus man einen schönen Panoramablick über den Mainzer Dom, den Gutenbergplatz und die Altstadt hat. Neben den beiden Haupthäusern verfügt das Staatstheater Mainz noch über eine Studio-Bühne mit 99 Sitzplätzen für theatrale Experimente und Werkstattproduktionen sowie für kleinere Schauspiel-Projekte. Dieses Studio musste seinen Standort mehrfach wechseln. Eine Zeit lang befand es sich sogar in einem Hörsaal der Mainzer Johannes-Gutenberg-Universität. Seit 1992 ist die Studiobühne in den Räumen des ehemaligen City-Kinos in der Spritzengasse untergebracht und trägt seitdem den Namen TiC (Theater im City).

Struktur und Angebot

Das Staatstheater Mainz setzt sich zusammen aus:

  • Großes Haus
  • Kleines Haus (Neubau von 1997)
  • TIC ("Theater im City", ehem. Kino)

Das Angebot des Staatstheaters Mainz umfasst Opern, Konzerte, Ballettaufführungen, Schauspiele, Weihnachtsmärchen und Mainzer Fastnachtspossen. Derzeitiger Intendant ist Matthias Fontheim, der zuvor das Schauspielhaus Graz leitete. Das (noch bis Ende der Spielzeit 2008/2009) von Martin Schläpfer geleitete Ballett Mainz ist international bedeutsam.

TV-Sendungen

Die Politik-Talkshow, Quergefragt des SWR Fernsehen wurde bis 2007 im Staatstheater aufgezeichnet.

Fastnachtsposse

Als Hommage an die Mainzer Fastnacht wird an den Hauptfeiertagen der fünften Jahreszeit jeweils eine Fastnachtsposse aufgeführt, deren Darsteller von den Mainzer Korporationen gestellt werden.

Literatur

  • Günter Walz: Die Geschichte des Theaters in Mainz. Zabern-Verlag, Mainz 2004, ISBN 3-8053-3333-1
  • Susanne Armbruster: Der Theaterbau von Georg Moller. In: Mainz. Vierteljahreshefte für Kultur, Politik, Wirtschaft, Geschichte. Nummer 4. Jahrgang 1981. Verlag Dr. Hanns Krach Mainz, S. 36–47, ISSN 0720-5945
  • Jochen Meyer:Theaterbautheorien zwischen Kunst und Wissenschaft. gta-Verlag Zürich 1998, ISBN 3-7861-1764-0

Weblinks

49.9994444444448.27111111111117Koordinaten: 49° 59′ 58″ N, 8° 16′ 16″ O


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