- Stadttheater Gießen
-
Das Stadttheater Gießen am Berliner Platz in Gießen ist eines von sechs großen subventionierten Theatern in Hessen und als Dreispartenhaus mit überregionaler Ausstrahlung eines der kulturellen Zentren Mittelhessens. Es bietet auf zwei Bühnen ein vielfältiges Repertoire an Oper, Musical und Operette, klassischem und zeitgenössischem Schauspiel sowie modernem Tanztheater. Im Jahr 2007 beging das Stadttheater Gießen sein 100-jähriges Bestehen mit einer Vielzahl von Aktivitäten.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Bau des Gießener Stadttheaters geht zurück auf eine Bürgerinitiative, die aus Anlass der 300-Jahr-Feier der Gießener Universität im Jahr 1906 eine feste Theaterspielstätte forderte. Für das neue Theater spendeten Gießener Bürger zwei Drittel der Bausumme. Daher wurde über dem Portal die Inschrift angebracht: „EIN DENKMAL BÜRGERLICHEN GEMEINSINNS“.
Aus einem Architektur-Wettbewerb ging der Entwurf des für seine Theaterbauten im ganzen deutschsprachigen Raum bekannten Büros Fellner und Helmer in Wien siegreich hervor. Das Gebäude ähnelt in seiner stark vom Jugendstil beeinflussten Architektur – außer in Größe, Details und Farbe – dem Stadttheater Klagenfurt und dem Stadttheater Gablonz (heute: Jablonec nad Nisou), die von den gleichen Architekten stammen.
Eröffnet wurde das Theater am 27. Juli 1907 mit „Das Vorspiel auf dem Theater“ aus Johann Wolfgang von Goethes Faust, „Der zerbrochne Krug“ von Heinrich von Kleist sowie „Wallensteins Lager“ von Friedrich Schiller.
Struktur
Heute bietet der Spielplan des Stadttheaters ein vielfältiges Angebot in allen Sparten. Zehn Sinfoniekonzerte pro Saison sowie eine Reihe von Kammerkonzerten und Solistenportraits erfreuen sich bei Musikliebhabern der Region großer Beliebtheit. Ergänzt wird der Spielplan durch Einführungsveranstaltungen zu den einzelnen Inszenierungen sowie durch Lesungen und Diskussionsrunden, die regelmäßig im Jugendstil-Foyer stattfinden.
Neben dem Großen Haus mit seinen rund 580 Plätzen besteht mit dem Theater im Löbershof (TiL) in der Nachfolge der mittlerweile abgerissenen Spielstätte „Zigarrenfabrik“ seit 1991 eine Studiobühne als zweite Spielstätte mit 99 Plätzen, deren Schwerpunkt auf zeitgenössischen Stücken aller Sparten liegt. Mit dem Anliegen, lebendiges Gegenwartstheater zu zeigen, konnte das TiL ein klares Profil entwickeln, das beim Gießener Publikum eine große und stetig wachsende Akzeptanz erfährt.
Kinder- und Jugendtheater ist am Stadttheater Gießen mit Inszenierungen für verschiedene Altersgruppen im Großen Haus und im TiL ganzjährig zu sehen. Eine moderierte Konzertreihe für Schüler mit dem hauseigenen Philharmonischen Orchester richtet sich ebenfalls an das junge Publikum. Im Junior- und im Jugendclub sind Kinder und Jugendliche eingeladen mitzumachen. Zu einer festen Institution ist auch der Kinder- und Jugendchor des Stadttheaters geworden.
Mehr als 220 Mitarbeiter aus zahlreichen Nationen arbeiten am Stadttheater Gießen in rund 50 verschiedenen Berufen vor und hinter den Kulissen. Über die hauseigenen Produktionen hinaus pflegt das Stadttheater Gießen Koproduktionen mit anderen Theatern, mit den Hochschulen in Frankfurt, Gießen und der Hochschule für Gestaltung in Offenbach am Main im Rahmen der Hessischen Theaterakademie sowie mit den Veranstaltern und Vereinen der Stadt Gießen. Partnerschaften bestehen mit dem Staatstheater Darmstadt, Oper und Schauspiel Frankfurt, dem Stadttheater Heidelberg, dem Nationaltheater Mannheim, dem Staatstheater Kassel, dem Staatstheater Mainz, dem Hessischen Staatstheater Wiesbaden und dem Hessischen Landestheater Marburg. Seit der Spielzeit 2002/03 ist Cathérine Miville Intendantin und Geschäftsführerin der Stadttheater Gießen GmbH.
Intendanten
Jahr Intendanten 1903–1928 Hermann Steingoetter 1928–1935 Dr. Rudolf Prasch 1935–1941 Hermann Schultze-Griesheim 1941 Dr. Hannes Razum 1941–1943 Hans Walter Klein 1943–1945 Anton Ludwig 1945–1946 Kurt Sauerland 1946–1948 Dr. Gerd Bries 1948–1949 Adolf Rampelmann 1949–1950 Kurt Sauerland 1950–1954 Anton Ludwig 1954–1958 Friedrich Brandenburg 1958–1963 Wolf Dietrich von Winterfeld 1963–1966 Dr. Willi Kowalk 1966–1978 Dietrich Taube 1978–1988 Reinald Heissler-Remy 1988–1993 Jost Miehlbradt 1993–1996 Robert Tannenbaum 1996–2002 Guy Montavon seit 2002 Cathérine Miville Literatur
- Literatur über Stadttheater Gießen in der Hessischen Bibliographie
- Stadttheater Gießen (Hrsg.): 100 Jahre Stadttheater Gießen. Eigenverlag, Gießen 2007. ISBN 978-3-9811711-5-0
- Magistrat der Universitätsstadt Gießen (Hrsg.): Ludwig Brake, Eckhard Ehlers, Friedhelm Häring: Theater vor dem Theater; zur Geschichte des Theaterspiels in Gießen. Begleitheft zur Ausstellung vom 11. Mai bis 6. Juni 2007 im Stadttheater Gießen, Eigenverlag Stadt Gießen, Gießen 2007
- Jo Straeten u.a.: Stadttheater Gießen. Festschrift zum 75 jährigen Bestehen. Stadttheater Gießen, Gießen 1982.
- Hans Meyer (Hrsg.): Das neue Stadttheater in Gießen. Denkschrift zur Feier der Eröffnung. Roth, Gießen o.J. [1907].
Weblinks
Commons: Stadttheater Gießen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Internetauftritt des Stadttheaters Gießen
- Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Stadttheater Gießen. In: DenkXweb, Online-Ausgabe von Kulturdenkmäler in Hessen
50.5840688.6777Koordinaten: 50° 35′ 2,6″ N, 8° 40′ 39,7″ OKategorien:- Theater (Hessen)
- Mehrspartentheater
- Theatergebäude
- Kultur (Gießen)
- Bauwerk in Gießen
- Büro Fellner & Helmer
- Bauwerk des Jugendstils in Hessen
- Kulturdenkmal im Landkreis Gießen
Wikimedia Foundation.