Stalin-Werke

Stalin-Werke
UAZ-Vogel-Emblem
UAZ-452
UAZ-452 als Fahrzeug der sowjetischen Militärpolizei
UAZ-469
UAZ-469, Armaturenbrett
UAZ-469, Motorraum

Uljanowski Awtomobilny Sawod („Uljanowsker Automobil-Fabrik“), oft nach englischer Transkriptionsregel abgekürzt als UAZ (russisch Улья́новский автомоби́льный заво́д, УАЗ/ Uljanowski awtomobilnij sawod) ist eine russische Automobilfabrik mit Sitz in Uljanowsk.

Inhaltsverzeichnis

ZIS

Im Auftrag des sowjetischen Verteidigungskomitees, eine bestimmte Anzahl industrieller Unternehmen aus Moskau auszulagern, entstand 1941 eine neue Fabrik der Stalin-Werke (ZIS). 1942 lief dann die Produktion an. Die ersten Produkte waren Munition sowie verschiedene Gerätschaften für den Flugzeugbau ziviler und auch militärischer Flugzeugtypen.

Im Mai begann die Produktion des ersten Lastkraftwagens des Unternehmens, des ZIS-5. Er war vor allem für militärische Fronteinsätze vorgesehen und daher mit einer Panzerung ausgerüstet. Pro Tag wurden 20 bis 30 Fahrzeuge dieses Modells hergestellt. Um die Produktion zu erhöhen, wurde ein zweites Stalin-Werk eröffnet. Statt ZIS-5 trug das Fahrzeug hier aber den Namen UIZIS-5.

Des Weiteren begann im Herbst die Produktion des L3/2-Motors für den militärischen Einsatz. Bis zum Ende des Jahres wurden in den zwei Werken 4.000 junge Arbeiter beschäftigt.

Um die Produktion weiter zu erhöhen, erlaubte das Komitee im Jahr 1943, auf der anderen Uferseite des Svyaga-Flusses 200 Hektar für Planung und Konstruktion in Anspruch zu nehmen. Dort wurde das dritte Werke errichtet.

1944 präsentierte UIZIS den UIZIS-253. Dabei handelte es sich um einen 3,5-Tonner-LKW mit Dieselmotor. Er stellte eine wichtige Konkurrenz zu den Studebaker-LKWs aus den USA dar. Gegen die Importmodelle aus England und den USA konnte der UIZIS-253 nicht bestehen, es blieb daher bei nur einem Prototyp.

Für den ZIS-5 bestand hingegen eine steigende Nachfrage, und es wurden Produktionsanlagen in Miass, Ural sowie in Uljanowsk gebaut. Dort lief er ab Oktober 1947 als GAZ-AA vom Band.

Am 13. März 1949 feierte ZIS sein 10.000 gefertigtes Fahrzeug.

UAZ

1950 stellte das Unternehmen den Prototyp UAZ-300 vor. Es handelte sich dabei um einen 1,5-Tonner für schwer zugängliches Terrain und auch den landwirtschaftlichen Einsatz. Die ersten Tests fanden noch im selben Jahr statt und verliefen alle erfolgreich. Dennoch war keiner der Ingenieure gewillt, das Fahrzeug in die Serienproduktion zu bringen.

1954 stellte der Chefdesigner von UAZ einen Geländewagen vor, der sich sehr an der Marke GAZ orientierte. Aufgrund der Ähnlichkeit des Modells lief er Ende des Jahres als GAZ-69 vom Band. Ein geländetauglicheres Modell, der GAZ-69A, wurde ab 1955 in Gorki hergestellt. Kurz darauf wurden beide Modelle auch mit sehr unterschiedlichen Aufbauten angeboten. Von Landwirtschaftsnutzen bis hin zu Ambulanz- und Militärzwecken gab es insgesamt mehr als 117 Aufbauvarianten. Für Privatkäufer gab es auch einen Anhänger. Omnibus und Panel-Van-Variante folgten allerdings erst im Sommer 1956.

Die ersten Exporte der UAZ fanden 1956 statt. Beliefert wurden 22 Länder.

Durch die aufgrund des Exports gestiegene Qualität wies UAZ ein Rekordjahr auf und bildete nun qualitativ erstmals eine wichtige Konkurrenz zu den US-Fahrzeugen. Die Briten hatten den Autoexport in die Sowjetunion 1953 aufgrund politischer Differenzen eingestellt.

1960 folgte ein Marktkampf zwischen GAZ und ZIL, der UAZ einen drastischen Markteinbruch bescherte.

Im Januar 1961 präsentierte daraufhin UAZ einen Omnibus, der in der Karibik als Konkurrent des Volkswagen-T1-Bus galt. Ende des Jahres lief er als UAZ-451 (Kleinbus)und UAZ-351D (Pritschenwagen) vom Band. Aufgrund zahlreicher Varianten und Ausstattungsmöglichkeiten wurde er sehr beliebt. Einige Varianten des UAZ-451 werden auf Anfrage hin sogar heute noch gebaut.

Mit dem Neujahr 1965 feierte UAZ sein 250.000 Fahrzeug. Im März ersetzte das neue Modell UAZ-469 den GAZ-69.

Auf der International Agriculture Show stellte UAZ sein speziell dafür entwickeltes Fahrzeug UAZ-452D vor. Im Vergleich mit Konkurrenten aus 20 Ländern gelang es UAZ, eine Goldmedaille zu gewinnen. Im August wurde UAZ vom Staat das Banner des Roten Labors verliehen. Im Anschluss daran ging der UAZ-452D umgehend in Produktion.

Im Januar 1967 plante das Ministerium für Fahrzeugproduktion, die Produktion zu erhöhen und um weitere Produktionsstätten zu erweitern.

1971 wurden der GAZ-69 und GAZ-69B unter dem Namen UAZ-469 und UAZ-469B wieder in die Produktion aufgenommen. In Westeuropa wurden sie als UAZ „Tundra“ 469[1] angeboten.

Am 4. August 1972 war der Ausbau der Hauptproduktionsstraße schließlich abgeschlossen. Diese wurde aber erst am 15. Dezember in Betrieb genommen.

Am 18. Februar 1974 verließ das einmillionste Fahrzeug das Werk. Es war ein zu dieser Zeit sehr beliebter UAZ-452. Der UAZ-452 wurde in der DDR als UAZ-3909 (Kleintransporter) und als UAZ-3743 (Kleinbus) vertrieben.

Im August wurde der Elbrus mit einer UAZ-452B-Kolonne in nur 38 Minuten befahren. Dies stellte einen neuen Weltrekord dar.

Für einen 1976 in Produktion genommenen UMZ-451Ì wurde UAZ das zweite Banner des Roten Labors verliehen.

Eine Qualitätsauszeichnung erhielt UAZ im November 1977. Daraufhin wurden die Preise für vier Monate lang um 45 Prozent gesenkt. Dies bescherte UAZ im Gegensatz zum Vorjahr einen Bestellungszuwachs von 24,8 Prozent.

1983 erhielt UAZ einen staatlichen Auftrag zur Entwicklung eines Amphibienfahrzeugs. Das Ergebnis war der UAZ Jaguar. Zum Einsatz kam er zumeist bei der Grenzwache. Im Wasser erreichte das Fahrzeug eine Geschwindigkeit von 8 bis 10 km/h.

The Travellers' Club veranstaltete 1989 zusammen mit der UNESCO und einem für die technische Unterstützung zusammengestellten UAZ-Team die Große Internationale Seidenstraßenexpedition. Mehr als 10.000 km Strecke durch Wüsten und Gebirge in Zentralasien und Kasachstan bescherten aufregende Wechsel der Erstplatzierten. Mercedes-Benz hatte zumeist die Spitzenposition im sandigen Gelände inne. Im Gebirge befand sich UAZ auf der Spitzenposition.

UAZ Hunter
UAZ Patriot

Nach der Wende

Nachdem die Sowjetunion im Jahr 1991 aufgehört hatte zu existieren, wurde 1992 aus dem vormaligen Stalinwerk die Uljanowsky Awtomobilny Sawod PJST.

1993 ging ein neues Modell in Produktion, der UAZ-31514. Er war eine modifizierte Version des veralteten UAZ-469. Er besaß im Gegensatz zu seinen Vorgängern ein Metalldach, höhenverstellbare Sitze und zeitgemäße Türgriffe.

Im Oktober 1994 wurde der UAZ aufgrund der hohen Qualität ihrer Fahrzeuge der Golden Globe International Prize verliehen.

Das erste nicht kommunistische Modell war der 1997 vorgestellte UAZ-3160 Simbir. Unter dem SSVP-Programm wurden zudem auch der UAZ-3153 sowie der UAZ-31514 in das Angebot aufgenommen. Der UAZ-3153 hatte einen längeren Radstand und wurde mit leistungsfähigeren Motoren als der UAZ-31514 ausgeliefert.

Im Juni 1998 begann die Produktion des UAZ-31604. Er hatte einen Dieselmotor und wurde in verschiedenen Aufbauversionen angeboten. So gab es ihn als Kleintransporter, Truck, Ambulanz und in einer Farmerausführung.

Auf der Basis älterer sowjetischer Kleinlastwagen wurde der neue UAZ-39094 mit einer Kabine für bis zu fünf Personen gefertigt. Ein weiterer Unterschied war die Ladefläche in Metallausführung. Diese machte das Modell anfällig, es blieb dennoch bis heute in Produktion.

Im April wurde der UAZ-3162 präsentiert. Aufgrund seines merkwürdigen Aussehens sollte er nur ein Prototyp bleiben. Nach der Moskauer Automobilschau änderte sich dies aber rasch, als die ersten Bestellungen eingingen. Der Minivan wurde weiterentwickelt und konnte in Produktion bis zu zwölf Passagieren Platz bieten.

Auf der „Moscow Industrial Exhibition and Fair“ wurde das neue Modell, der UAZ-31622, mit Gold ausgezeichnet. Auf Basis dieses Prototyps gingen wenige Monate später der Minivan UAZ-3165 und der UAZ-2362 als PickUp in Produktion. Dieses Modell verhalf der UAZ, ihr nach dem Ende der UdSSR zusammengebrochenes Händlernetzwerk wieder aufzubauen und sogar noch größere Gewinne als je zuvor zu verzeichnen.

Mit dem 2002 eingeführten UAZ-23632 Patriot wurde der Erfolg nochmals gesteigert. Dieses Fahrzeug wurde technisch aufgewertet und konnte mit Fahrzeugen westlicher Hersteller mithalten.

Auf der Shanghai Motor Show wurde nun auch das erste Modell für den chinesischen Markt vorgestellt, der UAZ-31512. Er ist eine speziell für den chinesischen Markt entwickelte Weiterentwicklung des UAZ-469. In Russland wird er seither als UAZ Hunter angeboten.

2003 ergänzte UAZ die Produktion um den UAZ-2360. Es handelt sich bei diesem Modell um einen Kleinlastwagen, der auf dem UAZ-3160 basiert.

Einzelnachweise

  1. Fahrbericht in auto, motor und sport 4/1978, siehe Artikelnachweis

Quellen

  • Autokatalog 1957 bis 2007 (Vereinigte-Motor Verlage GmbH & Co. KG, Stuttgart)
  • Testberichte (russischer Zeitschriften)


Siehe auch

Weblinks


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