- Staszic Palais
-
Der Königstrakt (Trakt Królewski) befindet sich in Warschau, Polen. Er beginnt am Warschauer Königsschloss und führt in südlicher Richtung etwa 10 Kilometer lang bis zur Stadtresidenz Wilanów von König Jan III. Sobieskis und ist eine der längsten Repräsentationsstraßen der Welt. Er setzt sich aus mehreren repräsentativen Straßenzügen zusammen, der Krakauer Vorstadt, der Neuen Welt und den Ujazdowski-Alleen (von Norden nach Süden). Der Königstrakt verläuft entlang der Weichsel und bildete zusammen mit der senkrecht zu ihm verlaufenden Sächsischen Achse die Hauptachse der urbanen Entwicklung Warschaus. Er wurde bereits zu Beginn der Stadtgeschichte bebaut und verband die ehemalige Siedlung Jazdow mit der Altstadt.
Königsschloss
Das Königsschloss liegt am nördlichen Ende des Königstrakts. Neben dem eigentlichen Königsschloss gehören zu dem Komplex auch das Palais unter dem Blechdach und die Gärten des Königsschlosses.
Paläste
Königsschloss
Das Warschauer Königsschloss (polnisch: Zamek Królewski w Warszawie) geht auf ein befestigtes Holzgebäude mit einem Wehrturm der Herzöge von Masowien aus dem 13./14. Jahrhundert zurück, wobei der Schlosshügel bereits seit über 8.000 Jahren dauerhaft bewohnt wird. Zwei größere Gebäude im gotischen Stil (Dwór Wielki, Dwór Mniejszy) entstanden im 15. Jahrhundert. Von diesen Bauteilen konnten sich gotische Mauern am Südflügel des Innenhofs sowie die Schlosskeller erhalten, die beim Wiederaufbau rekonstruiert wurden. Um 1400 wurden die Schlossgärten zwischen Schloss und Weichsel geschaffen und im 16. Jahrhundert von König Zygmunt II. August im Renaissancestil angelegt. Nachdem Warschau in der Lubliner Union zur ständigen Tagungsstätte des Sejm bestimmt worden war, entstand in den Jahren 1570/1571 ein neues königliches Hauptgebäude im Renaissancestil nach den Entwürfen Battista Quadros. König Sigismund III. verlegte im Jahre 1596 die Hauptstadt Polen-Litauens von Krakau nach Warschau und ließ zwischen 1598 und 1619 ein neues fünfeckiges Schloss errichten, das von den Architekten Giovanni Trevano, Matteo Castelli und Giacomo Rodondo im Stil des Barock ausgeführt wurde. Sigismunds Sohn Władysław IV. Wasa ließ an der Gartenseite eine Loggia-Galerie und den nach ihm benannten Władysławowska-Turm im Innenhof errichten. Dieser wurde 1637–1643 nach dem Entwurf von Constantino Tencalla angebaut. Im 18. Jahrhunderts wurde das Königsschloss mehrfach umgebaut. Unter dem Wettiner, König August III. wurde 1737–1746 zur Weichselseite ein Rokokoflügel errichtet, der über die barocken Schlossgärten ragte. Der Entwurf stammte von Gaetano Chiaveri. Besondere Verdienste um das Schloss hat sich König Stanislaus II. August erworben. Er ließ 1765–1771 das Schloss um den Südflügel von Jakob Fontana ausbauen. Damals wurde im Schloss auch eine Malerwerkstatt eingerichtet, die von Bacciarelli geführt wurde. Er selbst fertigte für das kostbare Marmorkabinett Herrscherporträts an. Die Innenräume des Schlosses entstammen dem klassizistischen Entwürfen von Dominik Merlini und Jan Chrystian Kamsetzer, es finden sich aber auch Elemente des Rokoko. Zu besonderen Kostbarkeiten dieser Zeit gehören das Große Königsappartement, der Hofsaal, Appartement des Fürstkammerers, der Ballsaal mit dem größten polnischen mythologischen Deckengemälde, der Senatorensaal mit dem königlichen Thron sowie eine klassizistische Statue des Chronos von Le Brun im Rittersaal, in dem sich auch sechs Historiengemälde von Bacciarello befinden, der Marmorsaal mit den Porträts der polnischen Könige von Bacciarello, die von Stanislaus II. August gestiftet wurden. Später wurden noch die Innenräume der königlichen Bibliothek 1814 von Wilhelm Heinrich Minter neu konzipiert, die heute die einzigen Originalräume der Schlossanlage sind. Am 3. Mai 1791 wurde in den Sälen des Sejm und Senat die erste europäische demokratische Verfassung verabschiedet. In diesen Sälen hängen Historiengemälde von Jan Matejko, insbesondere das Gemälde "Verabschiedung der Verfassung vom 3. Mai". Mit den Teilungen Polens verlor das Schloss 1795 endgültige all seine Funktionen als Sitz des Königs, des Sejms und des Senates. Nach der Niederschlagung des Novemberaufstandes 1831 plünderten russische Truppen das Gebäude und brachten die wertvollsten Kunstschätze nach Sankt Petersburg. Ein Teil davon wurde Polen nach dem Frieden von Riga 1921 zurückgegeben. Seit 1918 war das Schloss der Sitz des polnischen Präsidenten. Im obersten Saal wohnte in der Zwischenkriegszeit neben dem Präsidenten Gabriel Narutowicz der Anwärter für den Literaturnobelpreis Stefan Zeromski. Die Restaurierungsarbeiten endeten durch den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Schon im September 1939 zerstörte die deutsche Luftwaffe das Schloss durch Bombenangriffe weitgehend, nach der Niederschlagung des Warschauer Aufstandes 1944 wurde es wie große Teile der polnischen Hauptstadt auf Befehl Heinrich Himmlers planmäßig gesprengt. Unter dem kommunistischen Parteichef Edward Gierek fiel 1971 die Entscheidung zum Wiederaufbau, der sich über 17 Jahre hinzog. Vorlage für den Wiederaufbau des Schlosses wie der eigentlichen Altstadt waren aber nicht die berühmten Veduten Canalettos, die nur das Krakowskie Przedmieście illustrieren und für den Wiederaufbau dieses Teiles der historischen Innenstadt herangezogen wurden. Zwanzig dieser Gemälde befinden sich in dem Canalettosaal. In der Schlosskapelle befindet sich zur Erinnerung an das wechselvolle Schicksal des Landes eine Kapsel mit dem Herzen des Freiheitskämpfers Tadeusz Kościuszko. In einem der obersten Säle befindet sich das Zimmer der polnischen Exilregierung. Heute befindet sich im Schloss ein Museum mit einer umfangreichen Gemäldegalerie.
Palais unter dem Blechdach
Der Palast unter dem Blechdach (polnisch Pałac pod Blachą) ist ein Spätbarockschloss in Warschau aus dem 17. Jahrhundert. Es liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zum Königsschloss auf der Weichselböschung. Das Schloss wurde von der Magnatenfamilie Lubomirski von 1698 bis 1701 errichtet. Im 18. Jahrhundert diente es der Warschauer Freimaurerloge. Zur Zeit der Regentschaft von Stanislaus August Poniatowski wohnte sein Neffe Józef Antoni Poniatowski in dem Schloss. Das Schloss wurde 1944 nach dem Warschauer Aufstand von der Deutschen Wehrmacht zerstört. Der Wiederaufbau wurde 1948 bis 1949 nach den Ansichten von Canaletto durchgeführt.
Gärten des Königsschlosses
Die Gärten des Königsschlosses sind eine Gartenanlage aus der Renaissance, die sich zwischen dem Königsschloss und der Weichsel erstreckten. Sie wurden im Barock und Klassizismus erweitert und ausgebaut. Nach der Dritten Teilung Polens verfielen sie allmählich und wurden erst wieder in der Zwischenkriegszeit restauriert. Im Zweiten Weltkrieg von der deutschen Wehrmacht devastiert, dauert ihre Rekonstruktion bis heute.
Krakauer Vorstadt
Die Krakauer Vorstadt verläuft vom Schlossplatz, dem damaligen Krakauer Tor, bis zum Staszic-Palais. Bis etwa 1400 wurde die heutige Straße Krakauer Vorstadt Czersker Vorstadt und nach dem Bau der St.-Anna-Kirche und des Bernardinerklosters Bernardiner Vorstadt genannt. Im 16. Jahrhundert erhielt sie den heutigen Namen. Die heutige Bebauung stammt vor allem aus dem 17. Jahrhundert. Verewigt wurde die Krakauer Vorstadt in dem Roman "Lalka" (Puppe) von Boleslaw Prus, an dessen Szenen auf Tafeln an den Häusern erinnert wird, wie zum Beispiel das Geschäft "Mincel und Wokulski".
Paläste
Koniecpolski-Palais
Der Warschauer Präsidentenpalast (polnisch Pałac Prezydencki; auch Namiestnikowski-Palais, Radzillowski-Palais, oder Koniecpolski-Palais) wurde von 1643 bis 1645 von Constantia Tencalli für den Hetman Stanislaw Koniecpolski errichtet. Von 1661 gehörte es der Magnatenfamilie Lubomirski, die es 1685 der Magnatenfamilie der Radziwiłł verkauften, in deren Händen es bis 1817 blieb. Die Radziwiłł ließen den Palast von 1694 bis 1705 von Augustyn Locci, Karol Ceroni und Andrzej Jeziornicki umbauen. Von 1720 bis 1722 arbeitete Karol Bay an dem Palais und Jan Zygmunt Deybel baute von 1755 bis 1762 die Seitenflügel an und schuf im Hauptgebäude ein Theater. 1818 wurde das Schloss von Chrystian Piotr Aigner im Stil des Klassizismus umgebaut und die Seitenflügel verlängert. Aigner gab der Hauptfassade ein klassizistisches Aussehen und der Gartenfront eine Neorenaissanceform. Nach dem Wiener Kongress wurde es Sitz des russischen Statthalters von Kongresspolen Konstantin, des Bruders des Zaren Alexander I.. 1821 schuf Camillo Laudino den Schlossplatz mit den berühmten Löwen. Ein später aufgestelltes monumentales Denkmal von Konstantin wurde 1918 entfernt. 1852 brannten viele der Innenräume aus. Alfons Kropiwnicki führte den Wiederaufbau durch. Weitere Zerstörungen brachten die russischen Besatzer mit sich. In der Zwischenkriegszeit war das Schloss Amtssitz des polnischen Premiers sowie der Regierung und in den Nebenflügeln war die Kanzlei des Ministerrats untergebracht. Von 1918 bis 1921 wurde das Innere des Schlosses von Marian Lalewicz rekonstruiert. 1924 wurde das Schloss mit dem anstehenden Neorenaissancehaus von Józef Dietrich von 1870 verbunden. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Schloss nur geringfügig beschädigt, so dass es von 1947 bis 1952 von Teodor Bursche, Antoni Jawornicki und Borys Zinserling wiederhergestellt und Sitz des Ministerrats wurde. Nach dem Krieg wurde das Denkmal von Jozef Antoni Poniatowski des Bildhauers Bertel Thorvaldsen auf den Schlossplatz gestellt. Zuvor stand es auf dem Piłsudski-Platz vor dem Sächsischen Schloss. 1955 wurde im Schloss der Warschauer Pakt und 1970 der deutsch-polnische Freundschaftsvertrag von Józef Cyrankiewicz und Willy Brandt unterzeichnet. Der Runde Tisch zwischen der kommunistischen Regierung und der Solidarność-Opposition fand 1989 dort statt. Seit 1995 ist das Schloss Sitz des polnischen Präsidenten. Bis jetzt haben Aleksander Kwaśniewski und Lech Kaczyński hier residiert.
Potocki-Palais
Das Potocki-Palais wurde vor 1683 von Józef Piola mit einem barocken Garten für die Magnatenfamilie Dönhoff errichtet. 1731 wurde das Palais von den Czartoryski erworben. Von 1760 bis 1766 wurde es von Efraim Schröger im Stil des Rokoko umgebaut. 1765/66 kam eine vom selben Architekt im selben Stil gehaltene Kordegarde hinzu. Samuele Contessa, Jan Chryzostom Redler und Sebastian Zeisel gestalteten die Bildhauerarbeiten. 1782 kam es an Izabela Czartoryska Lubomirska, die es von Szymon Boguslaw Zug umgestalten ließ. Auf ihn geht das klassizistische Säulenportal zurück. Auch Jan Chrystian Kamsetzer und der Maler Antonio Tombari arbeiteten an dem Gebäude 1790/91. 1830 wurde Aleksander Potocki Eigentümer des Palais, der es teilweise an die berühmte Bücherei Gebethner und Wolf vermietete. 1860 errichteten Leander Marconi und Władysław Marconi für Gracjan Unger einen Ausstellungspavillon auf dem Schlosshof, der ab 1884 der Zacheta-Galerie zur Verfügung gestellt wurde. Józef Potocki aus Antonin erwarb das Palais 1886, der es ab 1896 von Wladyslaw Marconi generell restaurieren ließ. Das wunderschöne gusseiserne Tor geht auf ihn zurück. Ab 1924 diente das Palais als schwedische Botschaft und wurde 1944 von der deutschen Wehrmacht zerstört. Es wurde 1948–1950 nach dem Entwurf von Jan Zachwatowicz von Zygmunt Stępiński rekonstruiert. Vom ursprünglichen Palast sind nur die Wache mit Skulpturen von Sebastian Zeisl, die Tore im Neurokokostil und das Schmuckgitter erhalten geblieben. Heute beherbergt das Palais das Ministerium für Kultur und Kunst.
Czapski-Palais
Der Czapski-Palais (polnisch Pałac Czapskich) entstand von 1686 bis 1705, entworfen von Tylman van Gameren anstelle eines älteren Palastes des litauischen Großmarschalls Aleksander Ludwik Radziwill und seit 1654 seines Sohnes des litauischen Hetman und Kanzlers Michal Kazimierz Radziwill. 1681 ging das Palais an Michal Radziejowski, den Bischof von Ermland, seit 1686 Kardinal und seit 1687 Erzbischof von Gnesen. Sein Sohn Michal Prazmowski verkaufte das Palais an den Großen Hetman der Krone Adam Sieniawski im Jahre 1712. Von 1713 bis 1718 ließ er den Palast von L. Locci, Karol Bay und Kasper Bażanka umgebaut. Später ging das Palais an die Magnatenfamilie Czartoryski, die es 1732 an den Banker Piotr de Riacour verkaufte. 1735 erwarb der Wojewode und Großschatzmeister der Krone von Chelm Jan Ansgary Czapski den Palast. Antonio Caspar und Samuele Contessa schufen 1743/44 die Fassadenstatuen. Der Umbau von 1752 bis 1765 gab dem Palais die heutige spätbarocke Form. Jan Chrystian Kamsetzer baute 1790 zwei Offizine an. Ende des 18. Jahrhunderts wurde ein barocker Schlossgarten angelegt, an dessen Stelle 1848 die Offizine ausgebaut wurden. Nach dem Tod Stanislaw Malachowski erwarb Maria Urszula Radziwillówna, die Ehefrau des Generals Wincenty Krasinski, das Palais. 1851/52 wurde der Palast von Henryk Marconi umgebaut und ab 1860 teilweise als öffentliche Bibliothek genutzt. 1867 kam ein Pavillon hinzu. Julian Antkiewicz baute 1890 die Offizine um und Jan Heurich der Ältere und Stefan Szyller gestalteten den Innenraum. Das Palais gehörte nachfolgend den Magnatenfamilien Radziejowski, Sieniawski, Czartoryski, Małachowski, Krasiński, Raczyński, Zamoyski und Czapski. Heute sind Ateliers für Malerei und Graphik sowie der Salon, in dem die Familie Chopin von 1826 bis 1830 wohnte, untergebracht. Auch der Marschall des Vierjährigen Sejm Stanislaw Małachowski (1786–1890), der Künstler Zygmunt Vogel (1808–1828) und der Poet Zygmunt Krasiński (bis 1859) wohnten hier. Auf dem Palaishof steht eine Kopie einer Statue von Verrocchi, das Colleoni-Denkmal. Bei dem Bombardement Warschaus durch die deutsche Luftwaffe wurde der Palast mit seinen Kunstschätzen und der Bibliothek im September 1939 vollständig zerstört. 1944 sprengte die Wehrmacht auch noch die Offizine. Der Palast wurde von 1948 bis 1959 von Stefan Brukalski teilweise rekonstruiert und bis 2004 schrittweise wiederaufgebaut.
Tyszkiewicz-Palais
Das Tyszkiewicz-Palais wurde von 1785 bis 1792 im klassizistischen Stil von Jan Chrystian Kamsetzer für den litauischen Hetman Ludwik Tyszkiewicz gebaut. Bei den Dekorationsarbeiten waren Paolo Casasopra, Giuseppe Amadio und Jan Michal Graffa tätig. Die Atlanten gehen auf Andre le Brun zurück. Dem vorausgegangen war ein 1781 von Stanislaw Zawadzki begonnener Bau, den dieser jedoch aufgrund von Streitigkeiten mit dem Bauherrn nicht vollendete. Besondere Beachtung fanden die Innenräume Billardsaal, Muschelsaal und Tischsaal. Fryderyk Albert Lessel errichtete 1821/22 die Offizine und das Haupttor. Von 1840 bis 1923 stand es im Eigentum der Magnatenfamilie Potocki. Henryk Marconi fügte 1841 bis 1846 eine Orangerie und ein Wagenhaus hinzu. Im Palais wohnte im 18. Jahrhundert der Schriftsteller Julian Ursyn Niemcewicz. Die Bank der Landeswirtschaft hatte hier ihren Sitz. Von 1933 bis 1939 befand sich in dem Palais die Polnische Literaturakademie. Im Jahr 1944 wurde es von der deutschen Wehrmacht niedergebrannt und 1948 wiederaufgebaut. Heute dient es als Universitätsmuseum.
Kazimierzowski-Palais
Das Kazimierzowski-Palais wurde von König Zygmunt III. Waza für seine Söhne König Władysław IV. Wasa und Johann II. Kasimir als Villa Regia malerisch über dem Steilufer der Weichsel, heute Kazimierzowski-Park, errichtet. Während der schwedischen Besetzung 1655 bis 1660 wurde das Palais zerstört. 1660 wählte es Jan II. Kazimierz Waza als seine Sommerrezidenz. Von 1737 bis 1739 wurde es von Joachim Daniel von Jauch und Jan Zygmunt Deybel im Stil des Spätbarock umgebaut. Das Palais wurde von 1765 bis 1768 zum Kadettenkorps der Ritterschule von Dominik Merlini umgebaut. Die Ritterschule befand sich hier bis 1795. Hier studierten unter anderen Tadeusz Kościuszko, Kazimierz Pułaski, Julian Ursyn Niemcewicz und Józef Sowiński. 1804 besetzten die Preußen und 1807 die Franzosen das Palais. 1808 wurde es wieder Bildungzwecken zugänglich gemacht und bis 1830 von Hilary Szpilowski, Adam Idakowski, Waclaw Ritschel und Michal Kado im Stil des reifen Klassizismus umgebaut. 1820 wurde das Innere eingebaut. Seit 1824 ist das Palais das Rektorat der Universität Warschau. Auch das Säulenporal stammt auch dieser Zeit. 1815 und 1816 kamen die beiden streng klassizistischen Seitenflügel von Hilary Szpilowski hinzu, die seit 1861 von der Regierungskommission für Religion und Aufklärung genutzt wurden, heute dem Institut der Rechtswissenschaften und dem Institut der Geschichte der Kunst und Orientalistik. Antoni Sulimowski fügte die korinthischen Säulen hinzu.
Uruski-Palais
Das Uruski-Palais wurde 1844 bis 1847 von A. Gołoński entworfen und gebaut. Seit 1855 befindet es sich im Besitz der Familie Czetwertyński. Nach dem Warschauer Aufstand wurde es von der Wehrmacht abgebrannt und von 1949 bis 1951 wiederaufgebaut. Es ist heute Sitz des Instituts für Geographie der Warschauer Universität.
Staszic-Palais
Das Staszic-Palais (polnisch Pałac Staszica) wurde von 1820 bis 1830 von Antonio Corazzi für die Polnische Gesellschaft der Freunde der Wissenschaften (PAN) anstelle einer spätbarocken Kirche des Dominikanerordens errichtet und nach dem polnischen Wissenschaftler und Gelehrten Stanisław Staszic benannt. 1830 wurde das von Bertel Thorvaldsen geschaffene Denkmal des polnischen Astronomen, Theologen, Ökonomen, Mediziner und Juristen Nikolaus Kopernikus auf dem Platz vor dem Palais gestellt. 1832 wurde die PAN von dem Zaren Nikolaus I. aufgelöst und das Gebäude der Lotteriedirektion übergeben. Seit 1862 befand sich ein Jungen-Gymnasium in dem Palais. In den Jahren 1892/1893 wurde das Palais im russisch-byzanthinischen Stil von Michal Pokrowski umgebaut und eine orthodoxe Kapelle zu Ehren der Szujski, die dort bestattet wurden, wurde angebaut. Von 1924 bis 1926 gab Marian Lalewicz ihm seine frühere Gestalt zurück. In der Zwischenkriegszeit wurde es als Sitz der Warschauer Wissenschaftsvereinigung Towarzystwo Naukowe Warszawskie genutzt. Das Palais wurde von der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt und in den Jahren 1946 bis 1950 von Piotr Bieganski wiederaufgebaut. Es ist seither wieder Sitz der PAN.
Kirchen
Heilig-Kreuz-Kirche
Die dreischiffige Heilig-Kreuz-Kirche wurde von 1679 bis 1696 von Józef Szymon Belotti als damals größte Barockkirche Warschaus errichtet. Die Kirche wurde von Abt K. Szczuka und dem Polnischen Primas M. Radziejowski an Stelle einer während der schwedischen Besatzung 1650 niedergebrannten älteren Kirche aus dem Jahr 1510 gestiftet. Die drei Barockaltäre gehen auf Tylman van Gameren und Karol Baj zurück. Von 1725 bis 1727 und von 1753 bis 1756 wurden die beiden Fassadentürme von Józef Fontana und seinem Sohn Jakub Fontana errichtet. Die Figuren der Heiligen Petrus und Paulus in der Fassade wurden von Jan Jerzy Plersch geschaffen. Nach den Zerstörungen des polnisch-russischen Krieg wurden 1794 die Eingangstreppen von Chrystian Piotr Aigner gebaut. 1858 wurde vor den Haupteingang die berühmte Christusfigur mit der Inskription "Sursum Corda" von Andrzej Pruszyńskiego aufgestellt, die 1898 von einer bronzenen Kopie ersetzt wurde. In die Kirchenpfeiler wurden Urnen mit den Herzen des Komponisten Frédéric Chopin in Jahre 1882 und des Literaturnobelpreisträgers Władysław Reymont eingemauert. Die Kirche wurde 1944 von der deutschen Wehrmacht gesprengt und von 1945 bis 1953 wiederaufgebaut. Die Arbeiten an der Rekonstruierung der barocken Innenausstattung werden bis heute fortgeführt. In den nächsten Jahren soll der barocke Hauptaltar fertiggestellt werden. In der Kirche befinden sich auch mehrere Epitaphen von Bolesław Prus, Józef Ignacy Kraszewski, Juliusz Słowacki und Władysław Sikorski. Besondere Beachtung verdient auch das wundertätige Bildnis des Heiligen Juda Thaddäus.
St.-Anna-Kirche
Die St.-Anna-Kirche und das St.-Anna-Kloster der Bernardiner wurden um 1454 im gotischen Stil unter dem Patronat des heiligen Bernardin errichtet. Nach dem Umbau 1515 bis 1533 wurde die Kirche zu Ehren der Stifterin Fürstin Anna von Masowien umbenannt. Von 1578 bis 1584 wurde der Glockenturm nördlich der Fassade hinzugefügt, der 1783 klassifiziert und 1821 wieder in den Zustand aus der Renaissance versetzt wurde. Die Renaissancekapelle des seligen Wladislauw aus Gilniow mit barocken Fresken stammt aus dem 16. Jahrhundert. 1620 kam die barocke Kryski-Kapelle hinzu. 1657 wurde die Kirche von den Schweden gebrandschatzt. Den Wiederaufbau im barocken Stil ohne Fassadentürme führten von 1658 bis 1667 T. L. Boratini und J. Ch. Gisleni aus. Die barocke Orgel stammt aus dieser Zeit. Später arbeiteten auch Tylman van Gameren und Jakub Fontana an der Kirche. 1788 haben Stanisław Kostka Potocki und Chrystian Piotr Aigner die heutigt klassizistische Fassade nach dem Vorbild der St.-Georg-Kirche in Venedig mit den Skulpturen von Jakub Monaldi und Franz Pinck geschaffen. Sie wurde von König Stanislaus II. August gestiftet. Die Kolonnade vor der Kirche wurde von Christian Peter Aigner von 1819 bis 1821 errichtet. 1837 wurde die Kapelle der Muttergottes vom Loretan von Henryk Marconi hinzugefügt. Das gotische Innere wurde barockisiert und trägt Züge des Rokoko. Beachtung finden vor allem die barocken Statuen, Fresken und Polichromien. Neben der Kirche befindet sich das St.-Anna-Kloster mit einem gotischen Sterngewölbe und der gotische Saal, der von einer Palmensäule getragen wird, erhalten geblieben. Der Bernardinerorden wurde 1864 nach dem Januaraufstand aufgelöst und die Kirche wurde der Verwaltung der Johanneskathedrale unterstellt. Die Kirche wurde beim Bombardement Warschaus durch die deutsche Luftwaffe 1939 stark beschädigt. Nach dem Warschauer Aufstand 1944 wurde sie zudem von der deutschen Wehrmacht gebrandschatzt. Ab 1945 wurde sie von Beata Trylińska rekonstruiert. 1949 drohte die Kirche aufgrund des Baus der Ostwestunterführung die Weichselböschung hinunterzufallen. Daraufhin wurde das Fundament durch unterirdische Eisenbetonsäulen gestützt. Seit 1928 dient die St.-Anna-Kirche als Studentengemeinde der Universität Warschau.
St.-Joseph-Kirche
Die St.-Joseph-Kirche wurde um 1650 von Josef Fontana errichtet und von 1727 bis 1733 von Karl Bay sowie von 1754 bis 1763 von Efraim Schröger umgestaltet. Derselbe ist auch der Autor der Skulpturen, der Stuckarbeiten, der wunderschönen Kanzel in Bootsform und des Hauptaltars, die von Jan Jerzy Plersch angefertigt wurden. Das hundert Jahre ältere frühbarocke Tabernakulum verdient besondere Beachtung. In den Seitenaltären gibt es zahlreiche Reliquien. Von 1847 bis 1848 arbeitete H. Marconi an dem Bauwerk. Die Kirche geht auf eine Stiftung der polnischen Königin Ludwika Maria zurück. Die klassizistische Umgestaltung wurde von Elżbieta Lubomirska Sieniawska in Auftrag gegeben. An sie schließt das barocke St.-Joseph-Kloster an, auf dessen Gelände sich eine hölzerne Kalvaria aus dem frühen 18. Jahrhundert befindet. Als eine der wenigen historischen Kirchen Warschaus wurde sie im Zweiten Weltkrieg nicht zerstört. 1986 wurde das Kardinal-Stefan-Wyszyński-Denkmal von Andrzej Renes vor der Kirche aufgestellt.
Kirche der Aufnahme Mariens in den Himmel und St. Joseph ihres Bräutigams
Die barocke Kirche der Aufnahme Mariens in den Himmel und St. Joseph ihres Bräutigams wurde von 1661 bis 1681 von J. Sz. Belotti auf Initiative des Königs Johann II. Kasimir und des Primas Michal Radziejowski erbaut. Die Arbeiten geht jedoch auf das Jahr 1642 zurück. Sie konnten allerdings wegen der schwedischen Besetzung um 1655 bis 1660 zunächst nicht zu Ende gebracht werden. Gestiftet wurde sie 1637 von König Władysław IV. Wasa für den Karmeliterorden aus Krakau. Die drei barocken Altäre gehen auf Karol Baj zurück. Jan Jerzy Plersch schuf um 1750 die Bildnisse der Altargruppe, die Verlobung Marias mit dem Heiligen Joseph. Die Kirche wurde von Efraim Schröger im klassizistischen Stil von 1762 bis 1780 umgebaut. Von 1859 bis 1862 wurde von Henryk Marconi die Kapelle des Grabes Christi erbaut. Die Figur Jesu schuf Oskar Sosnowski. 1864 wurde der Karmeliterorden nach dem Januaraufstand aufgehoben und die Kirche diente bis 1988 als Warschauer Seminarium. Bis zum Wiederaufbau der Johanneskathedrale wurde die Kirche auch als Prokathedrale Warschaus genutzt, da sie im Krieg nicht beträchtlich zerstört wurde.
Gebäude
Universitätsgebäude
Die Universitätsgebäude wurden auf dem Schlossplatz des Kazimierzowski-Palais am Anfang des 19. Jahrhunderts anstelle der Wirtschaftsgebäude des Palais errichtet. 1816 zog hier die König Königliche Universität Warschaus ein, die aus einer Verbindung der Justiz- und der Medizinschule entstand. 1831 wurde sie nach dem Novemberaufstand von den russischen Behörden geschlossen und erst 1862 wiedereröffnet. Nach dem Januaraufstand wurde sie 1869 in die Warschauer Zarenuniversität mit Russisch als Unterrichtssprache umgewandelt. Mit der Evakuierung der russischen Armee Anfang des Ersten Weltkriegs aus Warschau entstand 1915 die heutige Universität Warschau. Auf dem Universitätsgelände stehen mehrere klassizistische Baudenkmäler und das barocke Kazimierzowski-Palais.
Das Polonistikgebäude südlich des Kazimierzowski-Palais wurde im klassizistischen Stil 1820 errichtet, 1862 von Antoni Sulimowski im Stil der Neorenaissance umgebaut und nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs 1952 wiederaufgebaut. Hier befanden sich Auditorien, chemische Laboratorien und ein Mineralogiekabinett. Heute befindet sich auch eine Universitätsmensa hier. Das Informationszentrum ist spiegelbildlich zum Polonistik angelegt und mit Laboratorien und zwei Gymnasien angelegt. 1860 wurde es von Antoni Sulimowski umgebaut. Im Zweiten Weltkrieg zerstört, wurde es 1952 wiederaufgebaut.
Das Gebäude des historischen Instituts und das spiegelbildlich angelegte Gebäude wurde von 1818 bis 1820 von Michal Kado im Stil des strengen Klassizismus errichtet. Im Inneren befindet sich ein wunderschöner Säulensaal mit Gipskopien bekannter Plastiken. Im Gebäude befand sich das Universitätsmuseum, das Malerei- und Bildhauereiinstitut.
Das Gebäude der Zentralschule wurde 1840/41 von Antonio Corazzi für das Realgymnasium errichtet und später als Sitz des Prorektors genutzt. 1860 umgebaut, befanden sich hier Auditorien, der akademische Sitzungssaal, Büros und die Professorenbibliothek.
Das Auditorium Maximum wurde 1934 von Franciszek Eychorn im Stil des modernen Neoklassizismus errichtet. Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde es von 1951 bis 1955 von Wojciech Onitsch, Marian Sulikowski und Andrzej Uniejewski im Stil des Neoklassizismus wiederaufgebaut.
Das Spital des Heiligen Roch wurde 1707 von dem Priester der Heilig-Kreuz-Kirche Bartlomiej Terle für die Bruderschaft des Heiligen Roch bei der Heilig-Kreuz-Kirche errichtet. 1749 wurde das Spital von Jakub Fontana erweitert, der den Innenhof umbaute und die Kapelle errichtete. Später wurde der Komplex im Stil der Neorenaissance umgebaut. Von der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg zerstört, wurde es von 1947 bis 1949 rekonstruiert.
Das Haus der Tekla Rapacki wurde vor 1850 errichtet. Das elektistische gusseiserne Tor mit dem Wappen der Universität, das dem Wappen Kongresspolens nachgebildet ist, stammt von 1910 von Stefan Szyller. Das Tor ist gleichzeitig der Haupteingang auf den Universtitätskampus.
Universitätsbibliothek
Das Gebäude der Universitätsbibliothek wurde Ende des 19. Jahrhunderts im Stil der Neorenaissance von Antoni Jabłoński-Jasieńczyk und Stefan Szyllera auf dem Schlossplatz des Kazimierzowski-Palais im Stil der Neorenaissance errichtet. Hipolit Marczewski schuf die Skulpturengruppe auf dem Gebäude. 1894 zog hier die sich seit 1817 im Kazimierzowski-Palais befindende Bibliothek ein. Bereits 1831 nach dem Novemberaufstand wurde die Bibliothek von den russischen Soldaten geplündert und ca. 90.000 Werke nach Sankt Petersburg gebracht. Bei der Evakuierung Warschaus durch die russische Armee 1915 nahm diese einen großen Teil des Inventars, des Archivs und des Bücherbestandes mit. 1939 plünderte die deutsche Wehrmacht das Zeichnungskabinett und verbrannte 1944 rund 4.000 Handschriften aus acht Jahrhunderten. Während der deutschen Besatzung nahm die Bibliothek an den verbotenen "fliegenden" Untergrunduniversitätsbetrieb teil. 1999 zog sie in das moderne Gebäude der Universitätsbibliothek in Powiśle um, die wieder über mehr als vier Millionen Bände verfügt. Das alte Universitätsgebäude wurde bis 2006 restauriert.
Dziekanka
Die Dziekanka wurde von 1770 bis 1784 als eines der ersten Warschauer Hotels für die Warschauer Kapitule im klassizistischen Stil erbaut. Im Zweiten Weltkrieg von der deutschen Wehrmacht zerstört, wurde es 1947/48 von Mieczyslaw Kuzma und Zygmunt Stępiński rekonstruiert. Heute gehört das Gebäude der Universität Warschau.
Hotel Bristol
Das Hotel Bristol wurde von 1899 bis 1901 von Władysław Marconi und Stanisław Grochowicz im Jugendstil in Anlehnung an die Neorenaissance anstelle des Tarnowski Palais auf Initiative von unter anderem Ignacy Paderewski erbaut. Tadeusz Stryjeński und Franciszek Mączyński haben am Projekt mitgewirkt und Otto Wagner der Jüngere gestaltete die Sezessionsmöbel und den berühmten Kristallfahrstuhl. In diesem exklusiven Hotel hielten sich in der Zwischenkriegszeit viele berühmte Politiker und Künstler auf. Nach dem Warschauer Aufstand 1944 von der Wehrmacht teilweise zerstört, wurde es zunächst im sozrealistischen Stil von Antoni Jawornicki rekonstruiert. Von 1981 bis 1992 erhielt es seine ursprüngliche Form zurück.
Hotel Europa
Das Hotel Europa wurde in mehreren Etappen von 1855 bis 1859 und von 1876 bis 1877 von Henryk Marconi, Marceli Berendt und Leandro Marconi anstelle des Oginski-Palais im Renaissancestil errichtet. Im 19. Jahrhundert galt es als eines der besten Hotels in Mitteleuropa und als das luxuriöseste im Russischen Reich. 1907 wurde es grundlegend restauriert und umgestaltet. 1944 wurde es von der Wehrmacht zerstört und danach von Bogdan Pniewski als Militärakademie wiederaufgebaut. Seit 1962 ist es wieder ein Hotel, wobei es 2005 an die Vorkriegseigentümer übereignet wurde.
Bürgerressource
Die Bürgerressource wurde 1860/61 von Edward Cichocki und Piotr Leon Karasiński an Stelle des Zamoyjski-Palais errichtet. Das Gebäude diente als Sitz der Warschauer Kaufmannsvereinigung, die zuvor im Tarnowski-Palais untergebracht war. Im Gebäude gibt es mehrere große Ball- und Empfangssäle. 1944 wurde die Bürgerressource von der deutschen Wehrmacht niedergebrannt. Nach dem Wiederaufbau durch M. Ptic-Borkowski diente sie als Ferienhaus. Zur Zeit ist die Bürgerressource der Sitz des Poloniavereines, der sich der Zusammenarbeit mit den Auslandspolen widmet.
Res-Sacra-Miser-Palais
Das Res-Sacra-Miser-Plais wurde 1663 für die Barfußkarmeliterinnen von Jan Baptista Gisleni anstelle des von 1637 bis 1643 erbauten Kazanowski-Palais errichtet. Die dazugehörende Kirche entstand von 1696 bis 1699 für die Barfußkarmeliterinnen. Beachtenswert sind vor allem die barocken Kreuzgänge und Portale sowie die Epitaphen. Seit der Auflösung des Ordens 1818 und der Umsiedlung der Nonnen ins Krakauer Kloster gehört es der Warschauer Wohltätigkeitsvereines. Die Szarytkinonnen betreuen seither die Kirche. Antonio Corazzi baute 1819 die Kapelle mit der Eisengusskonstruktion in dem Palais. Jan Jakub Gay leitete 1840/41 einen weiteren im Stil der florentinischen Neorenaissance Umbau. Während des Warschauer Aufstandes wurde das Palais von der deutschen Wehrmacht zerstört und 1949 wieder aufgebaut. 1950 wurde der Warschauer Wohltätigkeitsverein aufgelöst. Heute ist das Palais Sitz des Polnischen Caritasbundes.
John-Palais
Das John-Palais wurde um 1750 erbaut an der Südseite des Königsschlossplatzes anstelle eines älteren Palais erbaut und 1868 umgestaltet. Seit 1909 gehörte es Aleksander John, der es 1919 von Konrad Klos restaurieren ließ. Das Palais wurde 1944 von der deutschen Wehrmacht vollständig zerstört und ab 1949 nach den Gemälden Canalettos von Włodzimierz Wapiński und Kazimierz Thor rekonstruiert. Im gleichen Jahr wurde unterhalb des Palais die erste polnische Fahrtreppe errichtet, die den Schlossplatz mit der Ostwestunterführung verbindet. Nach deren Modernisierung seit 1997 wurde sie 2005 wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Prażmowski-Palais
Das Prażmowski-Palais (polnisch Palac Prażmowskich, auch Palac Leszczyńskich, Palac Rautenstrauchów, Palac Dobrycza oder Palac Joachima Pastoriusa genannt) wurde von 1660 bis 1667 für den Hofarzt des Königs Johann II. Kasimir Pastorius im Barockstil errichtet und gegen 1754 und 1770 von Jakub Fontana im Rokokostil für die Magnatenfamilie Leszczynski umgebaut. Mikolaj Prażmowski erwarb das Palais bereits früher um 1700. Seit 1804 gehörte es dem Kaufmann Dobrycz. Später wurde das Palais in ein nördliches und südliches geteilt. Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg durch die deutsche Wehrmacht 1944 wurde das Palais 1948/49 wiederaufgebaut und beherbergt heute das Literaturhaus.
Kurowski-Palais
Das Kurowski-Palais wurde vor 1754 für den wohlhabenden Kaufmann Maciej Kurowski errichtet. Die Gestaltung der Rückfront von der Uilca Senatorska erfolgte 1790. Es wurde 1944 von der deutschen Wehrmacht vollständig zerstört und ab 1949 nach den Gemälden Canalettos von Z. Stępińskiego rekonstruiert.
Skalski-Palais
Das Skalski-Palais, auch Bizichowska-Palais genannt, wurde in den Jahren 1775 bis 1780 von Efraim Szröger für den Hofarzt des Königs Stanislaw August Poniatowski Józef Skalski im Stil des Klassizismus errichtet, in dem dieser eine Apotheke unterhielt. 1917 wurde es von Kazimierz Skórewicz und Kazimierza Tolloczki restauriert. Es wurde 1944 von der deutschen Wehrmacht vollständig zerstört und 1948/49 von Mieczyslaw Kuzma rekonstruiert.
Wesslów-Palais
Das Wesslów-Palais, auch Ostrowski-Palais oder Alte Post genannt, wurde um 1750 für den General Franciszek Jan Zauski im spätbarocken Stil errichtet, der es 1761 an den Schatzmeister der Krone Teodor Wesslów verkaufte. Von diesem erwarb es 1764 Antoni Ostrowski. 1780 wurde hier eine Poststelle eingerichtet. Aleksander Woyde und Wladyslaw Marconi bauten das Palais 1882 um. Es wurde 1944 von der deutschen Wehrmacht niedergebrannt und danach von Jan Bienkowski rekonstruiert.
Roesler-und-Hurtig-Palais
Das Roesler-und-Hurtig-Palais wurde 1784/85 von Szymon Bogumił Zug auf der Rückfront des Małachowski-Palais anstelle dessen Flügel und Tor im Stil der Neorenaissance für das gleichnamige Handelsunternehmen erbaut. Von 1886 bis 1888 wurde die Ulica Miodowa südlich des Palais geschaffen, wobei der an das Palais grenzende Hof unter dem Stern abgerissen wurde. Zu dieser Zeit erhielt das Palais seine Südfront. 1913 wurde es umgebaut und an der Fassade wurde das Bildnis der Schwarzen Madonna von Tschenstochau angebracht. 1944 wurden das zweite und dritte Stockwerk von der deutschen Wehrmacht zerstört. Zygmunt Stępiński führt ab 1945 den Wiederaufbau durch.
Grodzicki-Haus
Das Grodzicki-Haus wurde 1851/52 von Henryk Marconi für Józef Grodzicki im Stil der Neorenaissance erbaut. Später ging es an Michalina Radziwillów Rzyszczewski und Ludwik Czartoryski. Es wurde im Zweiten Weltkrieg von der deutschen Wehrmacht zerstört und 1950 von Bohdan Pniewski wiederaufgebaut.
Haus ohne Kanten
Das Haus ohne Kanten, auch Gebäude des Militärfonds genannt, wurde von 1932 bis 1934 von Czeslaw Przybylski und Stefan Bryla erbaut.
Haus zur Messalka
Das Haus zur Messalka wurde 1910 von Juliusz Dzierzanowski für die berühmte Warschauer Sängerin Lucyna Messal erbaut. Es wurde während des Zweiten Weltkrieges von der deutschen Wehrmacht zerstört und in den Jahren von 1949 bis 1951 wiederaufgebaut.
Haus der Schneidergilde
Das Haus der Schneidergilde wurde vor 1733 für die Schneidergilde errichtet und im 19. Jahrhundert umgebaut. Es wurde während des Zweiten Weltkrieges von der deutschen Wehrmacht zerstört und in den Jahren von 1947 bis 1949 von Kazimierz Biernacki wiederaufgebaut.
Bernhardiner Wache mit Glockenturm
Die Bernhardiner Wache mit Glockenturm wurden 1820/21 auf Befehl des Statthalters Zajaczek von Jan Chrystian Aigner für die Militärwache umgebaut. Charakteristisch sind die Arkaden auf toskanischen und ionischen Säulen nach römischen Vorbild.
Denkmäler
Sigismundssäule
Die Sigismundssäule im Herzen der Stadt am Schlossplatz gelegen ist das Wahrzeichen und das älteste weltliche Denkmal der polnischen Hauptstadt Warschau. Die barocke Säule wurde im Jahre 1644 von König Władysław IV. Wasa zur Erinnerung an seinen Vater Zygmunt errichtet, der Warschau 1596 zur Hauptstadt erklärt hatte.
Adam-Mickiewicz-Denkmal
Das Adam-Mickiewicz-Denkmal wurde von Cyprian Godebski am 24. Dezember 1898 zum hundertsten Geburtstag des größten polnischen Dichterfürsten der Romantik anstelle einer Fontäne aufgestellt. Józef Pius Dziekoński und Władysław Marconi haben den das Denkmal umgebenden Park gestaltet, der heute nach dem amerikanischen Präsidenten Herbert C. Hoover Hoover-Platz genannt wird. Gestiftet wurde es von Michał Radziwiłł und dem Literaturnobelpreisträger Henryk Sienkiewicz. 1942 wurde das Denkmal von der deutschen Wehrmacht zerstört und nach Hamburg gebracht. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden dessen Überreste, Kopf und Torso, nach Polen zurückgebracht. 1950 wurde das Denkmal von J. Szczepkowski und J. Trenarowski rekonstruiert.
Józef-Poniatowski-Denkmal
Das Józef-Antoni-Poniatowski-Denkmal wurde von 1815 bis 1832 von Bertel Thorvaldsen zu Ehren des polnischen Generals Fürst Jozef Poniatowski in der Napoleonischen Armee geschaffen, wobei Thorvaldsen das antike Reiterstandbild des römischen Kaiser Marc Aurels als Vorbild diente. Zar Alexander verbot 1834 jedoch die Aufstellung des Denkmals und ließ es in die Festungsanlage Modlin nördlich von Warschau bringen. Später schenkte er es dem General Iwan Paskiewicz, der es in seine Residenz nach Homel (heute Weißrussland) bringen ließ. Nach dem Polnisch-Sowjetischen Krieg kehrte das Denkmal 1922 nach Polen zurück und wurde auf dem Piłsudski-Platz vor dem Sächsischen Schloss aufgestellt. Nach der Besetzung Warschaus durch die deutsche Wehrmacht wurde das Denkmal gesprengt und an dessen Stelle ein weißes "V" für Viktoria aufgestellt, das von den polnischen Partisanen niedergebrannt wurde. Ein neuer Abguss des Denkmals wurde von der Stadt Kopenhagen, aus der Throvaldsen stammte, der Stadt Warschau geschenkt und 1952 vor der Alten Orangerie im Łazienki-Park und 1965 auf dem Schlossplatz des Koniecpolsi-Palais aufgestellt.
Nikolaus-Kopernikus-Denkmal
Das Nikolaus-Kopernikus-Denkmal wurde 1830 von Bertel Thorvaldsen auf Initiative von Stanisław Staszic geschaffen und von J. U. Niemcewicz vor dem Staszic-Palais enthüllt. Während der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg wurde das Denkmal mit deutschen Inschriften versehen, die von den polnischen Partisanen abgenommen wurden. 1944 brachte die deutsche Wehrmacht das Denkmal zum Verschrotten nach Nysa. Später wurde eine Kopie angefertigt, Kopien dieses Denkmals stehen auch in Montreal und Chicago.
Stefan-Wyszyński-Denkmal
Das Stefan-Wyszyński-Denkmal wurde 1987 zu Ehren des Polnischen Primas (1948 bis 1981) errichtet, der während der Zeit der Volksrepublik die polnische Kirche leitete, drei Jahre vom Gefängnis aus. Zur Anerkennung seiner Verdienste für Polen und die polnische katholische Kirche wird er auch Primas des Jahrtausends genannt. Seine Seligsprechung wird in den nächsten Jahren erwartet.
Maria-von-Passau-Denkmal
Auf der Grünfläche vor dem Res-Sacra-Miser-Palais erhebt sich die Barockstatue der Muttergottes von Passau. Sie wurde 1683 von Józef Szymon Belotti errichtet und um 1880 mit Laternen von Józef Dietrich verziert.
Bolesław-Prus-Denkmal
Das Bolesław-Prus-Denkmal wurde in der Zwischenkriegszeit für einen der herausragendsten Schriftsteller des Positivismus errichtet, der vor allem das Warschau der Jahrhundertwende 1900 beschrieb und für den Literaturnobelpreis nominiert wurde.
Neue Welt
Die Nowy Świat (Neue Welt) beginnt am Staszic-Palast und führt über das Rondo de Gaulle'a bis zum Platz der Drei Kreuze. Bereits im 16. Jahrhundert war die Neue Welt die Hauptstraße der gleichnamigen Juridiktion. Sie wurde im 17. Jahrhundert im barocken Stil bebaut und weitgehend zur Zeit Kongresspolens klassifiziert.
Paläste
Andrzej-Zamoyski-Palais
Das Andrzej-Zamoyski-Palais wurde von 1843 bis 1846 von Henryk Marconi und Adolf Wolinski anstelle des größeren Palastes im Stil der Neorenaissance erbaut. Als Vorbild diente der römische Palast Cancelleria. In der dreieckigen Attika schuf Paweł Maliński allegorische Statuen. Während des Januaraufstandes wurde am 19. Oktober 1863 von einem der Fenster des Palais ein missglücktes Bombenattentat auf den russischen Statthalter Fiodor Berg verübt. Nach der Stürmung des Palais durch die russische Armee wurde dessen Inventar zerstört und unter anderem das sich dort befindende Klavier von Frédéric Chopin aus dem Fenster geworfen. Der große polnische Poet der Romantik und Freund Chopins Cyprian Kamil Norwid nahm dieses Ereignis zum Anlass für sein Gedicht Chopin Klavier. Das Palais wurde konfisziert und vom russischen Militär als Casino genutzt. In der Zwischenkriegszeit befand sich das Innenministerium im Palais. Während des Warschauer Aufstands 1944 wurde es von der deutschen Wehrmacht zerstört. Von 1948 bis 1950 führte Mieczysław Kuzma den Wiederaufbau aus. Heute befinden sich mehrere Institute der Universität Warschau in dem Palais.
Kossakowski-Palais
Das Kossakowski-Palais wurde 1784 für den Kaufmann Izaak Ollier nach dem Vorbild des Tepper-Palais in der Ulica Miodowa errichtet. 1780 erwarb er zusammen mit seiner Frau Marianna das Palais von dem Fürsten August Sulkowski. 1848 kaufte der Großgrundbesitzer Wladyslaw Puslowski das Palais und Henryk Marconi führte von 1849 bis 1851 den Ausbau desselben im Stil der Neorenaissance durch. Die Statuen der Musen an der Fassade gehen auf Pawel Malinski zurück. Die Ehefrau Stanislaw Szczesnys Fürstin Aleksandra Lavalów Kossakowska erwarb das Palais 1853 und richtete dort die berühmte Kossakowski-Galerie ein. Hierfür ließ sie das Palais von Franciszek Maria Lanci 1858 umbauen. 1859 wohnte Zar Alexander II. in dem Palais und 1874 fanden dort die berühmten literarischen Abende statt. 1910 wurde von Stefan Szyller in dem Garten des Palais das Palais de Glace errichtet. 1930 verkauften die Kossakowski beide Palais an die Warschauer Versicherungen AG. 1939 wurde das Palais bei dem Bombardement der deutschen Luftwaffe stark beschädigt und 1944 von der Wehrmacht völlig zerstört. Den Wiederaufbau leitete von 1946 bis 1949 Mieczysław Kuzma.
Sanguszkow-Palais
Das Sanguszkow-Palais, auch Jablonowski-Palais genannt, wurde um 1750 für den königlichen Chefkoch Adam Łodzi Poniński im Stil des Rokoko erbaut. Später ging es an die Magnatenfamilie Jablonski. 1784 erwarb der Wojewode von Wolhynien Hieronim Sanguszko das Palais. Um 1820 war der Wojewode Maksymilian Jabłonowski Eigentümer des Palais, der die Rokokodekoration entfernen ließ. 1902 wurde hier das berühmte Café Louvre eröffnet. Später hatte die Westbank hier eine Filiale. Während des Warschauer Aufstands 1944 wurde das Palais von der deutschen Wehrmacht vollständig zerstört. 1950 wurde es im spätbarocken Stil von Zygmunt Stępiński rekonstruiert.
Branicki-Palais
Das Branicki-Palais wurde um 1850 von Henryk Marconi anstelle des Palais Baden aus dem 18. Jahrhundert, das bereits 1812 teilweise abgetragen und 1819 von Konstancja Bilicka erworben wurde, im Stil der Neirenaissance erbaut. Wincentyna Lewinska ließ das neue Palais 1852 umbauen und verkaufte es dann an die Magnatenfamilie Branicki. Das Palais besaß einen sehr großen Barockgarten. Vor 1852 kamen zwei Offizine hinzu. Die Offizine vor dem Palais haben in den Innenräumen teilweise noch gotische Gewölbe. Eine 1851 dort eingerichtete Apotheke zählt zu den ältesten und schönsten in Polen. Ksawery Branicki errichtete ab 1899 mehrere Miethäuser am Schlossgarten. In der Zwischenkriegszeit befand sich die britische Botschaft im Palais. Das Palais wurde 1944 von der deutschen Wehrmacht zerstört. Den Wiederaufbau von 1948 bis 1950 leiteten Zygmunt Stępiński und Bolesław Gałązka. Seither befindet sich ein Standesamt dort.
Bürger-Palais
Das Bürger-Palais wurde um 1820 von Fryderyk Albert Lessel anstelle eines Augustiner-Hospitals von vor 1743 für Karol Bürger, den Generalpostmeister, errichtet. Doch bereits in den 1820er-Jahren erwarb der russische General Władimir Knorring das Palais. In den 1870er Jahren befand sich im Palais die berühmteste Warschauer Konditorei von Antoni Kazimierz Blikle, die bis heute zu den besten in Mitteleuropa zählt. In der Zwischenkriegszeit wurde dort eine Bücherei eingerichtet. Nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs wurde das Palais 1949 rekonstruiert.
Stroński-Palais
Das Stroński-Palais wurde von 1780 bis 1790 von Szymon Bogumił Zug anstelle eines älteren Palais von vor 1750 für Andrzej Stroński erbaut. In der Zwischenkriegszeit gehörte das Palais nachfolgend dem Kaufmann Salomon Neuman, dem Polizeipräsidium Warschau sowie einer Zeitungsredaktion.
Ambramowicz-Palais
Das Ambramowicz-Palais wurde um 1785 von Szymon Bogumił Zug im Stil des Rokoko für den Kaufmann Grzegorz Ambramowicz erbaut. Während des Warschauer Aufstands 1944 wurde es von der deutschen Wehrmacht zerstört. Von 1947 bis 1950 wurde es von Mieczysław Kuzma und Zygmunt Stępiński wiederaufgebaut.
Gebäude
Nationale Wirtschaftsbank
Das Gebäude der Nationalen Wirtschaftsbank wurde von 1928 bis 1931 von Rudolf Świerczyński anstelle des von 1762 bis 1770 erbauten Opaliński-Palais errichtet. Der Innenausbau durch J. Kasprzycki wurde bis zum deutschen Überfall auf Polen 1939 nicht fertiggestellt. Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Gebäude beschädigt und 1955/56 durch Hipolit Rutkowski rekonstruiert und nach Osten und Süden ausgebaut.
Gebäude der Vereinigten Polnischen Arbeiterpartei
Das Gebäude der Vereinigten Polnischen Arbeiterpartei wurde von 1948 bis 1951 für die kommunistische Partei im Stil des Soz-realismus von Wacław Kłyszewski, Jerzy Mokrzyński und Eugeniusz Wierzbicki am heutigen Rondo Charles de Gaulle errichtet. Seit 1991 befand sich hier die wiedergegründete Warschauer Wertpapierbörse.
Alte Post
Die Alte Post wurde 1829 im Stil der Neorenaissance erbaut und 1850 erweitert. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie von der deutschen Wehrmacht zerstört und 1950 wiederaufgebaut.
Nagórski-Haus
Das Nagórski-Haus wurde 1910 von Juliusz Nagórski im frühmodernistischen Stil erbaut.
Gelbard-und-Sigalin-Haus
Das Gelbard-und-Sigalin-Haus wurde 1932 von Jerzy Gelbard und Roman Sigalin im futuristischen Stil erbaut.
Erstes Lessel-Haus
Das Lessel-Haus wurde 1827 von Józef Lessel im klassizistischen Stil erbaut. Von der deutschen Wehrmacht 1944 zerstört, wurde es 1949 von Teodor Bursze wiederaufgebaut.
Zweites Lessel-Haus
Das Lessel-Haus wurde von 1829/30 von Józef Lessel im klassizistischen Stil erbaut. Von der deutschen Wehrmacht 1944 niedergebrannt, wurde es 1946 wiederaufgebaut.
Hołowczyc-Haus
Das Hołowczyc-Haus wurde 1820 von Antoni Corazzi für den Erzbischof Szczepan Holowczyca im klassizistischen Stil erbaut. Charakteristisch ist das Portal mit sechs dorischen Säulen. Von der deutschen Wehrmacht 1944 niedergebrannt, wurde es 1949 von Piotr Bieganski wiederaufgebaut.
Boretti-Haus
Das Boretti-Haus wurde um 1800 von Józef Boretti dem Jüngeren im klassizistischen Stil erbaut. Von der deutschen Wehrmacht 1944 zerstört, wurde es 1950 von Mieczyslaw Kuzma und Zygmunt Stępiński wiederaufgebaut.
Schimmelpfenning-Haus
Das Schimmelpfenning-Haus wurde um 1800 von Adolf Schimmelpfenning im klassizistischen Stil erbaut. Von der deutschen Wehrmacht 1944 zerstört, wurde es 1950 wiederaufgebaut.
Bentkowski-Haus
Das Bentkowski-Haus wurde von 1819 bis 1822 von Hilary Szpilowski für den Professor Feliks Bentkowski im klassizistischen Stil erbaut. Charakteristisch sind die vier dorischen Säulen in der Fassade. Von der deutschen Wehrmacht 1944 zerstört, wurde es 1949 von Zygmunt Stępiński und Mieczyslaw Kuzma wiederaufgebaut.
Mikulski-Haus
Das Mikulski-Haus wurde von 1820 bis 1832 für den reichen Warschauer Bürger Mikulski im klassizistischen Stil erbaut. Von der deutschen Wehrmacht 1944 zerstört, wurde es 1950 von J. Bajla wiederaufgebaut.
Gołębiowski-Haus
Das Gołębiowski-Haus wurde 1860 von Stanisław Gołębiowski im Neorenaissancestil erbaut. Von der deutschen Wehrmacht 1944 zerstört, wurde es 1950 wiederaufgebaut.
Zrazowski-Haus
Das Zrazowski-Haus wurde von 1820 bis 1830 für den reichen Warschauer Bürger Mateusz Zrazowski im klassizistischen Stil erbaut. Von der deutschen Wehrmacht 1944 zerstört, wurde es 1950 von Mieczyslaw Kuzma und Zygmunt Stępiński wiederaufgebaut.
Denkmäler
Charles-de-Gaulle-Denkmal
Das Denkmal zu Ehren Charles de Gaulle wurde auf dem gleichnamigen Rondo in den 1990er-Jahren aufgestellt. Der spätere französische Präsident war nach dem Ersten Weltkrieg mehrere Jahre in Warschau tätig und gestaltete den Wiederaufbau der Polnischen Armee mit.
Ujazdowski-Alleen
Die Ujazdowski-Allen beginnen am Platz der Drei Kreuze in dessen Mitte die Alexanderkirche steht und verlaufen bis nach Wilanow. Sie wurden 1766 als Alleen anstelle des 1724 bis 1731 von Joachim Daniel von Jauch angelegten Kalwariaweg. Seit 1784 hat sich der Name Ujazdowski Alleen eingebürgert. Südöstlich zweigt die Ulica Wiejska ab, an der sich die Regierungsgebäude des Sejm und Senat befinden. Der zunächst barocke Platz der Drei Kreuze wurde 1724 angelegt und wurde 1770 bis 1787 im klassizistischen Stil umgestaltet sowie 1817 nach Süden erweitert. 1817 wurde der Platz bis 1915 in Aleksander-Platz umbenannt. An den Alleen befinden sich viele Botschaftsvillen aus dem 19. Jahrhundert, die vor allem im eklektischen Stil entstanden.
Paläste
Ujazdowski-Schloss
Auf dem Gelände des Schloss Ujazdowski befand sich ursprünglich eine mittelalterliche Burg der Herzöge von Masowien mit dem Namen Jazdów. Um diese Burg entstand eine Siedlung, die um 1265 vom litauischen König Mendog zerstört wurde. Die Siedlung Jazdów wurde auf einer Anhöhe oberhalb der Weichsel angelegt, nachdem die Siedlung in Brody im 11. Jahrhundert zerstört worden war. Nach der der Zerstörung von Jazdów siedelten sich die Warschauer Handwerker und Kaufleute nördlicher, nämlich auf dem Gebiet der heutigen Altstadt an. Auf dem Gebiet der Burg Ujazdów (Burg bei Jazdów) entstand ein kleines Jagdschloss, das später zum Ujazdowski-Schloss ausgebaut wurde. Das Jagdschloss wurde von König Zygmunt II. zu einem Königsschloss erweitert, in dem seine Mutter Königin Bona Sforza nach dem Tod ihres Gemahls Zygmunt I. zeitweise wohnte. Von 1620 bis 1624 ließ Zygmunt III. das Schloss von Matteo Castello zu einer barocken Festung mit einem quadrattischen Innenhof ausbauen. 1683 erwarb Kronmarschall Lubomirski das Schloss und ließ es umgestalten. Einer der beteiligten Architekten war Tylman van Gameren. Der letzte polnische König Stanisław August Poniatowski erwarb 1764 das Schloss und übereignete das Gelände 1784 der Stadt Warschau, das Schloss und seine Nebenanlagen dienten zunächst als Kaserne und in den folgenden fast 150 Jahren bis zum Zweiten Weltkrieg als Militärkrankenhaus. Es wurde während des Zweiten Weltkriegs von der deutschen Wehrmacht in Brand gesetzt und dabei zu 40 Prozent zerstört. Nach dem Krieg wurde es nicht wiederaufgebaut, sondern seine Überreste 1954 abgetragen. Erst 1975 wurde es im ursprünglichen, frühbarocken Stil rekonstruiert. 1981 wurde es zum Sitz eines der hervorragendsten europäischen Zentren für zeitgenössische Kunst. Zeitgenössische bildende Kunst, Musik und Theater, Film und Video sind Thema von Ausstellungen und Künstler-Workshops. Das Schloss wird von mehreren Parkanlagen umgeben, dem Agrikola-Park, dem Ujazdwoski-Park und dem Botanischen Garten. Der Agrykola-Park umgibt das Ujazdowski-Schloss und schließt sich südlich des Ujazdowski-Parks und nördlich des Łazienki-Parks an. Westlich des Schlosses befindet sich der mehrere hundert Meter lange Piaseczyński-Kanal, der, mit einer Fontäne ausgestattet, in Richtung Weichselufer führt. Zwischen dem Agrykola-Park und dem Łazienki-Park befindet sich der Botanische Garten, der Anfang des 19. Jahrhunderts von der Universität Warschau angelegt wurde. Michał Szubert schuf ihn von 1817 bis 1819 an der Stelle eines früheren Englischen Parkes. Neben der Sternwarte befinden sich hier auch die Fundamente der Kirche der Göttlichen Vorsehung, mit deren Bau zu Ehren der Verfassung vom 3. Mai 1791, 1792 unter Jakub Kubicki begonnen wurde. Nach der Zweiten Polnischen Teilung 1793 wurde der Bau eingestellt. Heute wird diese Kirche als monumentales und modernes Bauwerk in Wilanów errichtet. Der Ujazdowski-Park stammt vom Ende des 19. Jahrhunderts. Er wurde von Franciszek Szanior in den Jahren 1893 bis 1896 angelegt. Der Park nimmt eine Fläche von fast sechs Hektar ein und schließt sich im Norden an das Ujazdowski-Schloss beziehungsweise die Parkanlage Agrykola und den Łazienki-Park an. Der Platz der Weggabelungen (polnisch Plac na rozdrożu) befindet sich im Schnittpunkt der drei Parkanlagen. Im Westen werden sie von den Ujazdowski-Alleen begrenzt. Im Park befand sich einst eine orthodoxe Kirche an einem künstlichen See. Heute stehen im Park mehrere Denkmäler, „Die Brücke“ von Wiliam Lindley, die „Personenwaage“ von 1898, der „Gladiator“ von Pius Wieloński von 1892, die Statue „Eva“ von Edward Wittig (1930), das Paderewski-Denkmal von Michał Kamieński von 1935 sowie der „Perseus“ von Theodor Charles Gruyer von 1972.
Palais auf dem Wasser
Das Palais auf dem Wasser (polnisch: Pałac na Wodzie oder Pałac Łazienkowski), auch Palais auf der Insel genannt, wurde im 17. Jahrhundert von Tylman van Gameren für Stanislaus Lubomirski, den Eigentümer von Ujazdow, errichtet. Von 1772 bis 1793 baute Domenico Merlini das Schloss im Łazienki-Park für Stanislaus August Poniatowski um, der es zu seiner Residenz machte. Die Badeanstalt wurde im Inneren im chinesischen Stil gestaltet, der in der Epoche des Klassizismus sehr beliebt war. Zu sehen sind vor allen Reliefs und bemalte holländische Kacheln, Möbel und Gemälde aus der Zeit der Aufklärung. Von Außen deominiert eine von Säulen getragene Attika mit allegorischen Statuen. Das Schloss befindet sich auf einer künstlichen Insel auf dem Łazienki-See, die durch zwei Arkadenbrücken mit dem Festland verbunden ist. Der längliche Łazienki-See wird von dem Palais in zwei Teile, dem kleineren nördlichen See und den größeren südlicheren See geteilt. Im Erdgeschoß befinden sich das Bacchuszimmer, die königlichen Bäder, der Ballsaal, das Portraitkabinett, der Salomonsaal, die Rotunde mit den Figuren der polnischen Könige, die untere Gemäldegalerie, die Schlosskapelle und der Speisesaal, in dem die berühmten Donnerstagstreffen stattgefunden haben, zu denen König Stanislaus August Poniatowski wöchentlich wichtige Kulturschaffende und Freimaurer seiner Zeit einlud. In der ersten Etage befinden sich die königlichen Appartements, die obere Gemäldegalerie, das Balkonzimmer, das Königskabinett, die königlichen Schlafgemächer, die Garderobe und das Offizierszimmer. Das Palais auf dem Wasser wurde nach dem Warschauer Aufstand 1944 von der deutschen Wehrmacht gebrandschatzt und nach dem Zweiten Weltkrieg wiederaufgebaut. Das Palais auf dem Wasser wird von Łazienki-Park (deutsch: Park der Bäder) umgeben. Es ist mit 80 Hektar die größte Parkanlage in Warschau. Die Gartenanlage wurde im 17. Jahrhundert von Tylman van Gameren im Stil des Barock für Stanisław Lubomirski errichtet. Namensgebend für den Park war ein Badepavillon, der damals errichtet wurde. Im Jahr seiner Wahl zum polnischen König 1764 erwarb Stanisław August Poniatowski den Schlossgarten. Die Anlage des neuen klassizistischen Gartens wurde zum Lebenswerk von Stanisław II. August. Die Parkanlage schufen Dominik Merlini und Jan Chrystian Kamsetzer sowie den gartenanleger Jan Christian Schuch. Die wichtigsten Gebäude sind um den Łazienki-See und -Fluss konzipiert, wie das Palais auf dem Wasser, das Theater auf der Insel sowie das Sobieski-Denkmal. Die meisten Gebäude wurden nach dem Warschauer Aufstand 1944 von der deutschen Wehrmacht niedergebrannt. Die Bausubstanz blieb aber im Vergleich zur Altstadt dennoch relativ gut erhalten, so dass der Wiederaufbau in den ersten Nachkriegsjahren vollendet werden konnte.
Weißes Haus
Das Weiße Haus war eines der ersten Gebäude, die von Dominik Merlini im Łazienki-Park vollendet wurden. Es befindet sich auf dem Königsweg von den Ujazdowski-Alleen zum Palais auf dem Wasser. Der Bau dauerte von 1774 bis 1776 für die Geliebte des Königs Stanislaus II. August Elzbieta Grabowska. Das Weiße Haus ist auf quadratischem Grundriss errichtet worden. Das Innere wurde mit Fresken von Jan Bogumił Plersch und Jan Ścisło geschmückt. Das kleine Gebäude war für die Mätresse Stanislaus Augusts vorgesehen. Während seines Exils lebte hier aber auch Ludwig XVIII. Obwohl das Weiße Haus nach dem Warschauer Aufstand von der deutschen Wehrmacht teilweise niedergebrannt wurde, blieb es dennoch eines der best erhaltensten Gebäude im Łazienki-Park. Das Innere ist zum großen Teil im Originalzustand der Zeit Stanislaus August Poniatowski erhalten geblieben.
Myślewicki-Palais
Das frühklassizistische Myślewicki-Palais im Łazienki-Park verdankt seinen Namen dem Dorf Myślewice. Der Palast wurde in Auftrag König Stanislaus II. Augusts von 1775 bis 1779 von Dominik Merlini in drei Phasen errichtet. Das zunächst auf einen quadratischen Grundriss errichtete Gebäude wurde um zwei Rundflügel ergänzt. Im Inneren ist die Originaldekoration des Esssaals mit Ansichten von Rom und Venedig sowie das vom Maler Jan Bogumił Plersch gestaltete Bad erhalten geblieben. Ursprünglich für Angehörige des Königshofes vorgesehen, ging es später an Józef Antoni Poniatowski über, dessen Initialen in eine Kartusche über dem Eingang eingearbeitet wurden.
Belweder-Palais
Das Belvedere-Palais (Belweder) von 1660 befindet sich auf einem Hügel am westlichen Rand des Łazienki-Parks. Es wurde von Jan Kubicki im klassizistischen Stil nach 1767 umgebaut. Das Belvedere ist von den Ujazdowski-Alleen am besten zu erreichen. Vom Park aus dagegen ist es nur schwer zugänglich, da es auch einer steilen Anhöhe über einem künstlichen Teich liegt. Von 1817 bis 1830 diente es als Privatpalais des russischen Statthalters Großfürst Konstantin Romanow, dem Bruder des Zaren. Die Aufständischen des Novemberaufstandes stürmten es am Abend des 29. November 1830 von der ebenfalls im Łazienki-Park gelegenen Fähnrichsschule kommend. Zwar gelang es Konstantin Romanow zu fliehen, doch damit wurde der über ein Jahr dauernde Aufstand ausgelöst. Das Palais diente hunderten polnischer Kleinadelspalais als Vorbild. In der Zwischenkriegszeit sowie von 1989 bis 1994 diente es dem polnischen Präsidenten als Wohnsitz.
Leszczyński-Palais
Das Leszczyński-Palais, auch Śleszyński-Palais oder Józef-Fox-Palais genannt, wurde 1826 von Antonio Corazzio im spätklassizistischen Stil für die Śleszyńskis errichtet. Die Śleszyński richteten von 1825 bis 1827 einen öffentlichen Garten um das Palais an, der Schweizer Tal genannt wurde. Das Palais wurde 1944 von der deutschen Wehrmacht zerstört und nach dem Zweiten Weltkrieg von Helena Weinfeld und Szymon Syrkus rekonstruiert. Die Botschaft der Republik Jugoslawien hatte hier ihren Sitz.
Sobański-Palais
Der Sobański-Palais wurde 1852/53 von Julian Ankiewicz im Stil der toskanischen Neurenaissance gebaut. 1912 kamen die Büsten der polnischen Könige Kazimierz der Große und Władysław II. Jagiełło nach dem Vorbild der Sarkophage in der Krakauer Wawelkathedrale hinzu. Im Garten steht eine Davidstatue aus dem 19. Jahrhundert, die eine Kopie der um 1440 angefertigten Skulptur von Donatello ist.
Das Wilhelm-Ellisa-Rau-Palais
Das Wilhelm-Ellisa-Rau-Palais wurde von 1865 bis 1868 von Leandro Marconi im Neorenaissancestil für den Großindustriellen und Mitgründer der Metalurgiefabrik "Lilpop Rau Loewenstein" Wilhelm Ellisa Rau errichtet. Leandro Marconi ist auch der Autor der beiden allegorischen Statuen Architektur und Bildhauerkunst auf der Fassade. Auf Andrzej Pruszynski gehen die beiden anderen Figuren, die die Malerei und Mechanik symbolisiseren, zurück. Beide Künstler schufen auch die antiken Büsten an der Fassade. Ludwik Kucharzewski schuf die Fontäne und die Statuen im Garten. Das sehr gelungene Palais fand Beachtung weit über Kongresspolen hinaus. 1884 schuf Antoni Siedek in Krakau das dortige Chapski-Palais nach dem Vorbild dieses Baus. 1906 erwarb die Fürtsin Maria Sapiehów Branicka das Palais, das nach ihrem Tod an ihre Tochter Fürstin Maria Branicka Radziwill ging. 1906 ließen Fürstin Maria Sapiehów Branicka und Fürst Jerzy Radziwill das Palais durch einen Flügel mit dem ebenfalls ihnen gehörenden Lilpopów-Palais verbinden. In den 1930er Jahren wurde das Palais von der neuen Eigentümerin Fürstin Izabella Radziwill an das Außenministerium vermietet. 1944 wurde es von den deutschen Wehrmacht niederausgebrannt und in den Jahren 1948/49 von Szymon Syrkus und dem Schweizer Hans Schmidt rekonstruiert. Es dient seither als Botschaft der schweizerischen Eidgenossenschaft. In die Seitenfassade wurden erhaltengebliebene Medaillen von Ludwik Kucharzewski aus dem Jahre 1882 eingemauert. Die Statuen und die Gartenfassade wurden jedoch nicht rekonstruiert.
Lesserów-Palais
Das Lesserów-Palais, auch Rembieliński-Palais oder Poznański-Palais genannt, wurde von 1859 bis 1865 von Franciszek Maria Lanci errichtet. Aleksander Rembeliński erwarb das Grundstück von den Lesseróws und ließ das Palais im neoklassizistischen Stil erbauen. Bereits 1865 ging es in noch nicht vollendetem Zustand an Jan Kurtz und Stanisław Ratyński, wobei ersterer 1866 Alleineigentümer wurde. Der Großfabrikant Izrael Poznański aus Łódź erwarb das Palais 1900. Ab 1918 befand sich hier die französische und ab 1924 die dänische Botschaft. Abraham Sojka erwarb das Palais 1935 und richtete in ihm ein Offizierscassino ein. Das Palais wurde 1939 von der deutschen Wehrmacht beschädigt und 1944 zerstört. Den Wiederaufbau 1949 leiteten Wacław Kłyszewski, Jerzy Mokrzyński und Eugeniusz Wierzbicki. Hier befand sich zunächst das Museum der Geschichte der Vereinigten Polnischen Arbeiterpartei sowie später der Sitz der Vereinigung der Kämpfer für Freiheit und Demokratie.
Marconi-Palais
Das Marconi-Palais wird auch Palais unter dem Karczoch genannt.
Eliza-Wielopolska-Palais
Das Eliza-Wielopolska-Palais wurde von 1875 bis 1876 von Józef Huss errichtet.
Dziewulski-Palais
Das Dziewulski-Palais wurde 1909/10 von Wladyslaw Marconi für den bekannten Juristen und Ökonom Stefan Dziewulski und seine Frau Antonina Maria Natansonów anstelle eines älteren Gebäudes im Neorenaissancestil errichtet. 1946 wurde in dem Palais die Botschaft Bulgariens eingerichtet.
Karnicki-Palais
Das Karnicki-Palais wurde 1877 von Józefa Huss für den Geheimrat, Staatssekretär und Senator des russischen Zarenreichs Jan Karnicki im Neorenaissancestil errichtet. Beachtung finden vor allem die Loggien auf dem ersten und zweiten Stockwerk. 1928 kam eine Offizin hinzu. Das Palais beherbergt heute das Deutsche Historische Institut Warschau.
Kirchen
St.-Alexander-Kirche
Die St.-Alexander-Kirche wurde von 1818 bis 1825 von Chrystian Piotr Aigner an der Stelle des 1815 zu Ehren des Zaren Alexander I. errichteten Triumpftores im Stil des Klassizismus erbaut. Der von dem römischen Pantheon inspirierte Bau wurde durch eine öffentliche Sammlung finanziert. Christian Peter Aigner und Szymon Boguslaw Zug hatten diese Form bereits im 19. Jahrhundert bei der Errichtung der Evangelisch-Augsburgischen Kirche Warschaus und der Mariahimmelfahrstkirche in Pulawy erprobt. Die St.-Peter-Kirche hatte jedoch die Besonderheit, dass sie zwei korinthische Säulenfassaden jeweils von Süden und Norden hatte. Von 1886 bis 1895 wurde die Kirche von Józef Pius Dziekoński im Stil der Neogotik und -renaissance um- und ausgebaut. Zwei Glockentürme wurden an der Südfassade errichtet und die Kuppel wurde nach dem Vorbild der vatikanischen Peter und Paul Basilika vergrößert. 1944 wurde die Kirche von der deutschen Wehrmacht zerstört. Bis 1949 galten ihre romantisch anmutenden Ruinen als die schönsten in Europa und inspirierten viele Künstler, die nach der Zerstörung der Stadt nach Warschau zurückkehrten. Die Kirche wurde in den Jahren 1949/50 im ursprünglichen bescheidenen klassizistischen Stil rekonstruiert. Die zerstörten Glockentürme mussten jedoch 1951 abgetragen werden.
Gebäude
Ministerrat
Das Gebäude des Ministerrates ist der polnische Regierungssitz. Er liegt an den Ujazdowski Alleen gegenüber dem Łazienki-Park. Der Ministerrat hat seinen Sitz in vier Gebäuden der ehemaligen Kaserne des Kadettenkorpses Suworow. Das Kadettenkorpes wurde um 1900 von Wiktor Junosza-Piotrowski und Henryk Julian Gay umgebaut. 1914 wurde das Gebäude von Stefan Szyller in ein Stadtlazarett im Stil der Neurenaissance umgebaut. 1920 zog hier die Fähnrichschule und die Generalinspektion der Polnischen Armee ein. Im Südflügel befand sich die Militärbibliothek und die Sammlungen des Polenmuseums aus dem schweizerischen Rapperswill. Dieser Flügel brannte nach dem Bombardement der deutschen Luftwaffe 1939 ab. 1944 wurde das Gebäude während des Warschauer Aufstands beschädigt. Von 1946 bis 1949 wurde es von Odyniec Dobrowolski als Sitz des Staatsrates wiederaufgebaut. Aus dieser Zeit stammt der nach dem Entwurf von Franciszek Krzywda-Polkowski ausgeführte Portikus. Die Innenräume wurden in den Jahren 1947/48 von Jan Bogusławski und Bogdan Urbanowicz entworfen. Die Skulpturen stammen von Stanisław Sikora und die Details von Henryk Grunwald.
Sejm und Senat
Das Gebäude des Sejm und Senats wurde von 1851 bis 1853 von Bolesław Podczaszyński anstelle des Józefa-Bodachowski-Zapolski-Palais aus dem 18. Jahrhundert, das der Geliebten Fürst Kazimierz Poniatowski gehörte, erbaut. 1863 wurde ein Mädchengymnasium hier untergebracht. Seit 1919 tagte hier der polnische Sejm in dem umgestalteten Ballsaal und der Senat im angrenzenden Gymnasiumgebäude. Von 1925 bis 1929 wurde es als Halbrotunde von K. Skórewicz für das Parlament umgestaltet. Das Basreliefen auf der Fassade stammt von J. Szczepkowski. Seit 1929 ist es Sitz des polnischen Zweikammerparlaments Sejm und Senat. 1939 wurde das Gebäude von der deutschen Wehrmacht abgebrannt. 1946 wurde es von Prof. Bogdan Pniewski wiederaufgebaut und 1949 bis 1952 ausgebaut. 1992 erfolgte eine generelle Restaurierung.
Haus zu den Riesen
Das Haus zu den Riesen wurde von 1904 bis 1907 von Władysław Marconi für den Künstler Antoni Strzałecki im Geiste früherer Moderne erbaut. Es ist eines der am besten erhalten gebliebenen reichen Warschauer Bürgerhäuser mit den originellen Innenpolychromien des Eigentümers. Der Name stammt von den beiden Skulpturen am Gebäudeeingang. Heute hat ein Ärzteverein hier seinen Sitz.
Museum der Polnischen Armee
Das Museum der Polnischen Armee stammt aus der Zwischenkriegszeit und wurde 1920 von Marschall Jozef Piłsudski gegründet. Im Museum befindet sich die größte Militariasammlung in Polen, die Ausstellungsstücke aus über tausend Jahre polnischer Militärgeschichte präsentiert. Es besitzt auch eine orientalische Waffensammlung, die auf die von Jan III. Sobieski 1683 bei Wien eroberten Waffen der osmanischen Armee Kara Mustafa zurückgeht. Im Museumspark und auf dem Gebiet des Czerniakowski Fortes sind Ausstellungsstücke der schweren Kampfausrüstung zu sehen. Seit 1993 beherbergt das Czerniakowski Fort auch das Katyńmuseum, das die Ermordung von 40.000 polnischen Offizieren durch den sowjetischen NKWD um 1940 dokumentiert. Die Militariasammlung ist eine der größten in Europa.
Nationalmuseum
Das Gebäude des Nationalmuseums wurde von 1926 bis 1938 von Prof. T. Tołwiński für die 1862 als Museum der Schönen Künste gegründete Sammlung erbaut, die 1916 zum Nationalmuseum ausgeweitet wurde. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude beschädigt und die meisten Sammlungen wurden nach Deutschland ausgeführt. Teilweise gelang es sie nach dem Zweiten Weltkrieg zurückzuführen. Rund zwei Millionen Kunstobjekte sind allerdings bis heute verschollen. Das Museum besitzt eine wertvolle Sammlung der antiken und mittelalterlichen Kunst, der polnischen Kunst aus dem 16. bis 21. Jahrhundert und Sammelobjekte fremder Kunst, sowie Sammlungen der Gewerbekunst und der Münzen. Besondere Beachtung verdienen die frühchristlichen Fresken aus Faras (Sudan), die von polnischen Archäologen entseckt wurden, die Gemäldesammlung der italienischen, holländischen und flämischen Meister aus der frühen Neuzeit, sowie der polnischen Kunst des Mittelalters, der Neuzeit, der Romantik, des Realismus und der Moderne.
Sternwarte
Die Sternware wurde von 1820 bis 1824 von Michal Kado, Hilary Szpilowski und Chrystian Piotr Aigner für die Universität Warschau anstelle einer Orangerie aus dem 18. Jahrhundert im klassizistischen Stil errichtet. Das Gebäude wurde während des Zweiten Weltkrieges von der deutschen Wehrmacht zerstört und 1948/49 von Jana Dabrowski rekonstruiert.
Gebäude des Instituts für Taubstumme
Das Gebäude des Instituts für Taubstumme wurde für das 1817 von Pfarrer Jakub Falkowski gegründete Institut im Neorenaissancestil in den Jahren von 1827 bis 1830 anstelle des Holländischen Hauses des Architekten Dominik Merlini errichtet. Von 1845 bis 1846 wurde es von Stanislaw Pszczólkowski und Franciszek Maria Lanci umgebaut. Im Zweiten Weltkrieg zerstörte die deutsche Wehrmacht das Gebäude, das von 1945 bis 1949 wiederaufgebaut wurde.
Szelechow-Haus
Das Szelechow-Haus wurde 1904 von Stanislaw Grochowicz im Stil der Frühmoderne und Sezession für den Kaufmann Szelechow errichtet.
Kolobrzeg-Kolberg-Haus
Das Kolobrzeg-Kolberg-Haus wurde 1910 von Stanislaw Grochowicz im Stil der Frühmoderne und Sezession für den Kaufmann H. Kolobrzeg-Kolberg errichtet. Die Details an der Fassade gehen auf Józef Gardecki zurück.
Dziekonski-Haus
Das Dziekonski-Haus wurde von 1890 bis 1900 von Józef Pius Dziekonski im Stil der Neogotik errichtet. Charakteristisch ist die wunderschöne Fassade aus Keramikziegeln.
Strzalecki-Haus
Das Strzalecki-Haus wurde von 1904 bis 1907 von Wladyslaw Marconi im Stil der Frühmoderne für den Künstler Antoni Strzalecki errichtet.
Botschaft der Vereinigten Staaten
Besondere Beachtung verdient auch das Gebäude der Botschaft der Vereinigten Staaten, das sich unter der Hausnummer 31 befindet.
Ericsson-Gebäude
Das Ericsson-Gebäude wurde 1925 von Marian Lalewicz im Stil des Modernismus und Neoklassizismus errichtet.
Kulikiewicza-Gebäude
Das Kulikiewicz-Gebäude wurde 1833 von Antoni Corazzi im Stil Klassizismus für J. Kulikiewicz errichtet. Stefan Szyller hat das Gebäude um 1900 umgebaut.
Karszo-Siedlewskich-Gebäude
Das Karszo-Siedlewskich-Gebäude wurde 1889 von Aleksander Woyda im Stil des Klassizismus für die Magnatenfamilie Karszo-Siedlewski errichtet.
Gebäude der Planungskommission
Das Gebäude der Planungskommission wurde 1948 von Stanislaw Bieñkowski und Stanislaw Rychlowski errichtet.
Gebäude unter den Greifen
Das Gebäude unter den Greifen wurde von 1884 bis 1886 von Józef Huss für die Familie Fuchs im gemischten Neorenaissance, Neobarock und Neoklassizistischen Stil erbaut und ging später an die Classen.
Denkmäler
Ignacy-Jan-Paderewski-Denkmal
Das Ignacy-Jan-Paderewski-Denkmal steht im Ujazdowski-Park und stammt aus dem 20. Jahrhundert. Paderewski war Mitgründer des nach dem Ersten Weltkrieg wiedererstandenen polnischen Staates, Komponist, Politiker und sozialer Fürsorger. Er starb 1941 im New Yorker Exil.
Fryderyk-Chopin-Denkmal
Das Denkmal für Fryderyk Chopin (französisch Frédéric Chopin) wurde zu Ehren des in der Nähe Warschaus in Żelazowa Wola geborenen Komponisten und Pianisten 1908 von Wacław Szymanowski geschaffen. Das monumentale Jugendstildenkmal wurde jedoch erst 1926 aufgestellt. Es stellt den klavierspielenden Chopin unter einer vom Wind gebeugten masowischen Weide dar. Das Denkmal wurde bereits zu Beginn der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg zerstört und 1958 rekonstruiert. Heute finden unter dem Denkmal um den Chopin-See sonntäglich Klavierkonzerte um 12 und 16 Uhr statt, die für alle Besucher das Łazienki-Parks offen stehen.
Jan-III.-Sobieski-Denkmal
Das Denkmal für Jan Sobieski wurde am 14. September 1788 zum 105. Jahrestag des Entsatzes von Wien auf der Brücke (Agricola) über den nördlichen Łazienki-See, auf Betreiben König Stanislaus Augusts aufgestellt. André Le Brun war für das Projekt verantwortlich, das von Franciszek Pinck ausgeführt wurde. König Jan III. Sobieski wird zu Pferd dargestellt unter dem sich ein besiegter Osmane befindet. Am 29. November 1830 versammelten sich unter dem Denkmal die Aufständischen von der Fähnrichschule, bevor sie das Belvedere stürmten, um den russischen Statthalter zu vertreiben.
Henryk-Sienkiewicz-Denkmal
Das Denkmal wurde vom Bildhauer Gustaw Zemła, als Stiftung Janina und Zbigniew Porczyńskis, realisiert und am 5. Mai 2000 zu Ehren des Literaturnobelpreisträger Henryk Sienkiewicz enthüllt.
Józef-Piłsudski-Denkmal
Das Józef-Piłsudski-Denkmal wurde nach einem Entwurf von Stanisław Ostrowski 1998 südlich des Chopin-Denkmals errichtet. Józef Piłsudski, der spätere Marschall von Polen stellte im Ersten Weltkrieg die polnischen Legionen in Österreich-Ungarn auf, die Garanten für die Wiedererlangung der Unabhängigkeit waren. Im Polnisch-Sowjetischen Krieg gelang es ihm, die Rote Armee 1920 an der Weichsel aufzuhalten und zurückzuschlagen (Wunder an der Weichsel).
Wilanow
Wilanow liegt am südlichen Ende des Königstrakts. Der Warschauer Stadtteil ist nach dem gleichnamigen Schloss benannt. Dessen Name geht wiederum auf die polonisierte italienische Bezeichnung "villa nouva" zurück.
Paläste
Wilanow-Palais
Das Palais Wilanów wurde von 1677 bis 1679 von A. W. Locci im Auftrag von König Jan III. Sobieski erbaut und wird als polnisches Versailles bezeichnet. Die barocke Ausstattung mit Büsten antiker römischer Kaiser und Konsulen sowie Reliefs glorifizierte die Siege Jan III. Sobieski und die Tugenden seiner Gemahling Königin Marysienka. Auf den beiden Türmen stehen Statuen des Atlas und das Titan. Nach dem Tod von Jan III. Sobieski residierte sein Nachfolger König August der Starke hier bis 1700. August II. der Starke war berühmt für die großen und ausschweifenden Feste, die er in dem Schloss veranstaltete. Danach ging der Palast nacheinander in den Besitz der Magnatenfamilien Sieniawski, Lubomirski, Czartoryski, Potocki und Branicki, die den Palast in den Formen der folgenden Epochen umgestalteten. Der Palast wurde 1944 nach dem Warschauer Aufstand von der deutschen Wehrmacht geplündert und gebranntschatzt; ihr ursprüngliches Ziel, dieses Symbol der polnischen Nation vollständig zu zerstören, konnten sie jedoch aufgrund des Vorrückens der Roten Armee nicht mehr verwirklichen. Der Palast wurde in der nach dem Zweiten Weltkrieg ursprünglichen Barockform wiederaufgebaut. Die Innenausstattung umfasst die Stilrichtungen Barock, Rokoko und Klassizismus. Zu besichtigen sind die Bibliothek, das Große Esszimmer, die privaten Gemächer des Königs mit Orginalmöbeln, das Potocki-Museum im Etruskersaal mit zahlreichen antiken Skulpturen aus der Sammlung der Potockis und die Wohnräume mit zahlreichen Gemälden, darunter das bekannte Portrait von Jan Sobieski als Türkenbekämpfer zu Pferde. Die Sammlung von barocken Grabportraits ist die größte auf der Welt. Besondere Beachtung verdient auch der Weiße Saal der Fürstin Izabela Lubomirska im Stil des Empire. Die parkseitige Fassade besitzt eine Sonnenuhr des Danziger Astronoms Johannes Hevelius, die neben der Uhrzeit auch das Tierkreiszeichen anzeigt. Der Wilanow-Park wurde im 17. Jahrhundert im Barockstil nach italienisch-französischem Vorbild auf einer Fläche von 43 Hektar angelegt. Später wurden Teile des Gartens im romantischen Stil umgestaltet. Zahlreiche Parkbauten und Skulpturen schmücken den Park. Der älteste Teil des Garten wurde von Gerard Ciołek auf den Terrassen vor dem Schloss in geometrischen Formen, Fontannen und Figuren rekonstruiert. Im Englischen Park nördlich des Schlosses gibt es mehrere Sarkophage der Schlosseigentümer, Obeliske, Säulen, eine chinesische Altane und eine Orangerie mit einer Ausstellung der Bildhauerkunst und Dekoration. Im Stil der Neorenaissance ist der Rosengarten westlich des Palastes gehalten.
In der Nähe des Schlosses verdienen die barocke Schmiede und das barocke Gasthaus Beachtung.
Kirchen
St.-Anna-Kirche
Die St.-Anne-Kirche im Park wurde in den Jahren 1772 bis 1775 für Adam Kazimierz Czartoryski im klassizistischen Stil errichtet und 1857 bis 1870 von Henryk Marconi und J. Heurich im Stil der Neorenaissance umgebaut.
Gebäude
Plakatmuseum
In dem alten barocken Wagenbau befindet sich einer der ältesten, angesehendsten und größten Kunstplakatmuseen der Welt.
Denkmäler
Potocki-Mausoleum
Insbesondere das neogotische Grabmal über der Potocki-Gruft verdient Aufmerksamkeit. Das Mausoleum wurde 1799 bis 1892 errichtet, das Grabmal 1832 nach dem Projekt von Henryk Marconi mit den Skulpturen von J. Tatarkiewicz und K. Hegel fertiggestellt.
Quellen
- Warschau vor 1939 (polnisch)
- Offizielle Seite Warschaus (polnisch - verkürzt deutsch, englisch etc.)
- Polska na Weekend, Pascal, 2005, ISBN 83-7304-423-X (polnisch)
Siehe auch
Weblinks
Wikimedia Foundation.