Bahnstrecke Lübeck–Lübeck-Travemünde

Bahnstrecke Lübeck–Lübeck-Travemünde
Lübeck–Lübeck-Travemünde Strand
Kursbuchstrecke (DB): 104
Streckennummer: 1100, 1113–1115, 1117
Streckenlänge: 20,6 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Legende
Strecke – geradeaus
von Hamburg, Lüneburg und Bad Kleinen
Bahnhof, Station
0,0 Lübeck Hauptbahnhof
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach rechts
zur Hafenbahn
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach links
4,7 Schwartau Wr nach Kiel und Puttgarden
5,6 Schwartau-Waldhalle
Bahnhof ohne Personenverkehr – Dienststation, Betriebs- oder Güterbahnhof
8,2 Lübeck-Dänischburg
zum Stahlwerk Herrenwyk
11,8 Lübeck-Kücknitz
13,9 Lübeck-Kücknitz
zum Skandinavienkai
15,6 Lübeck-Pöppendorf
17,9 Lübeck-Travemünde Skandinavienkai
vom Skandinavienkai
19,6
0,0
Lübeck-Travemünde Hafen
4,8 Niendorf (Ostsee)
2,7 Lübeck-Brodten
Lübeck-Travemünde Nord
nach Niendorf (Ostsee)
20,6 Lübeck-Travemünde Strand

Die Bahnstrecke Lübeck–Lübeck-Travemünde Strand ist eine überwiegend eingleisige, elektrifizierte Bahnstrecke in Schleswig-Holstein. Sie dient vor allem dem Zubringerverkehr zum Travemünder Ostseestrand und zu den Ostseefähren sowie dem innerstädtischen Lübecker Verkehr.

Inhaltsverzeichnis

Strecke

Streckenbeschreibung

Uhrenturm vom Strandbahnhof von Fritz Klingholz

Die Bahnstrecke Lübeck–Lübeck-Travemünde Strand verlässt den Lübecker Hauptbahnhof nach Norden gemeinsam mit der Vogelfluglinie sowie der Bahnstrecke Kiel-Lübeck. Kurz vor Erreichen des Bahnhofs Bad Schwartau zweigt die Strecke nach Osten ab. Im weiteren Verlauf zweigt hinter Lübeck-Dänischburg die Güterstrecke nach Travemünde ab. Die Hauptstrecke erreicht dann den neu angelegten Haltepunkt Lübeck-Kücknitz. Im weiteren Verlauf folgt sie dem Unterlauf der Trave, bis sie den Haltepunkt Lübeck-Travemünde Skandinavienkai erreicht. Dieser Haltepunkt wurde in Nachbarschaft der Anleger der Fähren nach Schweden und Finnland eingerichtet, da der vorher für den Fährverkehr vorgesehene Hafenbahnhof zu weit entfernt lag. Im Zuge der Umgestaltung und Erweiterung des Skandinavienkais selbst wurde das Gleisbett 2005 verlegt und der Haltepunkt neu geschaffen. Im weiteren Verlauf wird der Bahnhof Lübeck-Travemünde Hafen in Nachbarschaft zum Ostpreußenkai erreicht. Hier bestand früher ein Abzweig über Brodten nach Niendorf (Ostsee), der heute zu Teilen als Fahrrad- und Wanderweg genutzt werden kann. Endpunkt der Strecke ist der Kopfbahnhof Lübeck-Travemünde Strand, der sich im Kurviertel befindet.

Streckennummern

Der Abschnitt Lübeck Hauptbahnhof–Abzweig Schwartau Wr trägt die Streckennummer 1100. Die im Personenverkehr befahrene Strecke nach Lübeck-Travemünde Strand hat die Nummer 1113, während die im Güterverkehr befahrenen Strecken zum Stahlwerk Herrenwyk und zum Skandinavienkai die Streckennummern 1113 und 1115 haben. Schließlich trug der Abzweig Lübeck-Travemünde Hafen–Niendorf (Ostsee) die Nummer 1114.

Betrieb und Geschichte

Uhrenturm des Strandbahnhofs
Bahnhof Travemünde Hafen

Die Strecke wurde am 1. August 1882 eröffnet und am 1. Juli 1898 vom heutigen Bahnhof Lübeck-Travemünde Hafen nach Lübeck-Travemünde Strand verlängert. Der stark anwachsende Ausflugsverkehr nach Travemünde erforderte 1911 einen neuen Strandbahnhof, der nach Plänen von Fritz Klingholz im Jugendstil erbaut wurde und als Besonderheit einen bis zum Badestrand sichtbaren Uhrenturm erhielt, der den Reisenden bis heute auf großen Anzeigetafeln die nächste Verbindung nach Lübeck Hauptbahnhof aufzeigt.

1913 entstand eine knapp fünf Kilometer lange Stichstrecke von Lübeck-Travemünde Hafen nach Niendorf an der Ostsee, um auch diesen Ort für Touristen leichter erreichbar zu machen.

Bis zur Verstaatlichung durch die Deutsche Reichsbahn am 1. Januar 1938 oblag der Betrieb der Lübeck-Büchener-Eisenbahn-Gesellschaft (LBE). Die LBE, welche schon in den 1930er Jahren die Strecke mit hochwertigen Doppelstockwagen befuhr, führte auch den markanten Werbespruch „Hamburg, Lübeck, Travemünde – Aus dem Häusermeer an die See“ ein.

Vor dem Zweitem Weltkrieg stand die Strecke unter der Hoheit der Reichsbahndirektion Schwerin. Später übernahm die Deutsche Bundesbahn den Betrieb.

Zum 29. September 1974 wurde die Strecke zwischen Lübeck-Travemünde Hafen und Niendorf stillgelegt.

Die Verbindung wird gegenwärtig (Stand: 2009) von der Regionalbahn Schleswig-Holstein im Stundentakt mit Regional-Express-Zügen (RE) bedient. Werktags pendeln diese Züge zwischen Lübeck und Travemünde, an Sommerwochenenden wird eine durchgehende RE-Linie Hamburg–Lübeck-Travemünde Strand angeboten.

2007 begannen Arbeiten, die Strecke als Fortsetzung der Bahnstrecke Hamburg–Lübeck zu elektrifizieren. Die Elektrifizierung wurde im Dezember 2008 abgeschlossen. Insbesondere Güterzüge sollen ohne Lokwechsel in den Raum Hamburg fahren können.

Fahrzeugeinsatz

BR 218 im Strandbahnhof
BR 218 am Stellwerk des Hafenbahnhofs

Ab Mai 1936 setzte die LBE Stromlinien-Schnellzüge mit Doppelstockwagen auf der Strecke Hamburg Hauptbahnhof–Lübeck-Travemünde Strand ein, die weltweit Aufsehen erregten. Sie waren bereits damals als Wendezüge mit Steuerwagen, automatischen Scharfenberg-Kupplungen sowie als Zweier-Einheiten mit einem gemeinsamen Jakobsdrehgestell ausgestattet. Die acht Doppelstockwagen wurden von den Firmen WUMAG und Linke-Hofmann geliefert. Planmäßig mit dem Zug verwendet wurde eine Schnellfahr-Tender-Dampflokomotive mit Stromlinienverkleidung, die vom anderen Zugende aus vom Lokführer ferngelenkt werden konnte.

Die LBE-Doppelstockwagen boten einen für die damalige Zeit großen Komfort, beispielsweise gepolsterte Sitze in der 3. Klasse. Größeres Gepäck wurde beim Einsteigen von Pagen in Empfang genommen, im Gepäckabteil verstaut und beim Verlassen des Wagens wieder ausgeliefert.

Die Deutsche Bundesbahn setzte besonders in den 1960er und 1970er Jahren im Regionalverkahr nach Hamburg mit DB-Baureihe 220 bespannte Wendezüge ein. Im Nahverkehr nach Lübeck wurden lange Zeit Diesellokomotiven der Baureihe 211 mit dreiachsigen Umbau-Wagen mit Eilzugsteuerwagen der Bauart yl eingesetzt.

Die Teilstrecke zwischen den Bahnhöfen Lübeck-Travemünde Hafen und Niendorf wurde von den 1950er Jahren bis zur Einstellung und Aufgabe der Trasse mit Uerdinger Schienenbussen befahren.

Im Personenverkehr wurden bis zur Aufnahme des elektrischen Betriebes am 13./14. Dezember 2008 Diesellokomotiven eingesetzt. So kamen an den Sommerwochenenden bis zu siebenteilige Doppelstockwendezüge mit Diesellokomotiven der DB-Baureihe 218 zum Einsatz. In der nachfrageschwachen Zeit, also vor allem im Winter, wurden die Züge mit Dieseltriebwagen der DB-Baureihe 628 gefahren. Mit der Elektrifizierung ersetzten Loks der Baureihe 112 die Diesellokomotiven.

Der Güterverkehr wird mit Diesellokomotiven der DB-Baureihe 232 durchgeführt.

Ausblick

Bis Ende 2009 soll der zweigleisige Ausbau zwischen Schwartau-Waldhalle und Kücknitz abgeschlossen sein. Hierzu müssen vier Brücken neu errichtet werden.

Außerdem ist laut Landesverkehrsplan eine Reaktivierung des Haltepunktes Dänischburg gewünscht. Dieses Vorhaben kann aber aus Taktungsgründen derzeit nicht realisiert werden.[1]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. http://www.lvs-sh.de/media/pdf/090320_lnvp_090306_web_FINAL.pdf

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