Stephan Bathory

Stephan Bathory
Stephan Bathory, Fürst von Siebenbürgen, König und Großfürst von Polen-Litauen 16. Jh.

Stephan Báthory (ungarisch István Báthory, polnisch Stefan Batory, litauisch Steponas Batoras; * 27. September 1533 in Szilágysomlyó, Ungarn, heute Rumänien; † 12. Dezember 1586 in Grodno, Litauen, heute Weißrussland) war 1571–1576 gewählter Fürst von Siebenbürgen und ab 1576, als König von Polen und Großfürst von Litauen, gleich seiner Gemahlin Anna Jagiellonica, gewähltes Staatsoberhaupt von Polen-Litauen.

Stephan Báthory gilt als das berühmteste Mitglied der Somly-Linie der Báthory-Familie, zu denen auch seine Nichte Erzsébet Báthory, sowie der Reichsfürst Sigismund Báthory gehörten.

Inhaltsverzeichnis

Titulatur

Lateinische Titulatur: „Stephanus, Dei gratia rex Poloniae et magnus dux Lithuaniae, Russiae, Prussiae, Masoviae, Samogitiae, Kiioviae, Volhyniae, Podlachiae, Livoniaeque, necnon princeps Transylvaniae.

Deutsche Übersetzung: „Stephan, durch Gottes Gnaden König von Polen und Großfürst von Litauen, Rus, Preußen, Masowien, Samogitien, Kiew, Wolhynien, Podlachien, Livland, ebenso Fürst von Siebenbürgen.

Leben und politischer Werdegang

Wahl zum Fürsten von Siebenbürgen

Er wurde als Sohn des gleichnamigen transsilvanischen Adligen István Báthory geboren. Er trat in die Dienste von Johann Sigismund Zápolya, der König von Ungarn und ab 1570 Fürst von Siebenbürgen war. Als dieser ohne natürlichen Nachfolger starb, wurde Báthory am 25. Mai 1571 mit politischer Unterstützung durch Sultan Selim II. von den ungarischen Ständen in Alba Iulia zum Fürsten von Siebenbürgen gewählt, gegen den Widerstand von Kaiser Maximilian II. und gegen den Willen seines Vorgängers, der Gáspár Békés zu seinem Nachfolger bestimmt hatte. Als dieser auf seinem Thronanspruch bestand, folgte ein Bürgerkrieg, in dem Báthory seinen Rivalen mit Hilfe seines Bruders Christof Báthory schließlich aus Siebenbürgen verjagte.

Wahl zum König und Großfürsten von Polen-Litauen

Das Adelswappen von König Stephan, „Smocze Zęby“ (Drachenzähne)

Im Juni 1574 wurde der polnische Thron wieder frei, da Heinrich von Valois es vorzog, als König nach Frankreich zurückzukehren. Daraufhin brach eine Nachfolgedebatte unter den polnischen Adligen aus, da sich, wie ein Jahr zuvor, der Habsburger Maximilian II. als Kandidat des Senats ins Spiel brachte. Insbesondere dank der Unterstützung des Kanzlers Jan Zamoyski wurde aber Báthory 1576 zum König gewählt. Als Bedingung für seine Machtübernahme wurde ihm auferlegt, Anna Jagiellonica, die Schwester des letzten Jagiellonen, König Sigismund II. August, zu heiraten. Es war eine politische Heirat, denn Anna war damals bereits 53 Jahre alt.

Als er von dieser gänzlich unerwarteten Beförderung erfuhr, rief Báthory die siebenbürgischen Stände in Medgyes zusammen und überzeugte sie davon, seinen Bruder Christoph zu seinem Nachfolger als Fürsten zu wählen. Dann eilte er nach Krakau, heiratete Anna, und wurde am 1. Mai mit beispielloser Pracht gekrönt. Anfänglich war seine Stellung extrem schwierig. Dies änderte sich jedoch mit dem plötzlichen Tod von Kaiser Maximilian II., gerade in dem Moment, als er zusammen mit Zar Iwan IV. in Polen einzumarschieren plante. Obwohl Stephan auch weiterhin tiefes Misstrauen gegen die Habsburger hegte, willigte er zuletzt in ein Verteidigungsbündnis mit dem Kaiserreich ein, das vom päpstlichen Nuntius bei seiner Rückkehr nach Rom 1578 eingefädelt wurde.

Die Herrschaft in Polen-Litauen

Stephan Báthory als König und Großfürst von Polen-Litauen 16. Jh.

Die wichtigsten Ereignisse von Stephan Báthorys Herrschaft können hier nur kurz angeschnitten werden. Die bedeutende Hansestadt Danzig fürchtete um ihre Privilegien und verweigerte dem neuen König die Huldigung, solange dieser nicht ihren Autonomiestatus bestätigen würde. Danzig hatte wie andere Hansestädte, ein eigenes Heer zur Verteidigung. Danzig stand auf der Seite Kaiser Maximilians II., der ihr weitgehende Privilegien zugestand, sollte sie sich bei der Königswahl auf seine Seite schlagen. Unterstützt durch ihren immensen Reichtum, beinahe uneinnehmbare Befestigungen und Unterstützung durch Dänemark, hatte sie ihre Tore vor dem Versuch der Eroberung durch den neuen Monarchen Polens verschlossen. Zwei polnische Versuche, die Stadt einzunehmen, scheiterten.

Nach für Danzig erfolgreich verlaufenden Kämpfen an der Weichselmündung bei Weichselmünde wurde am 12. September 1577 auch die zweite Belagerung erfolglos abgebrochen. König Stephan Bathory war gezwungen, die Privilegien der Hansestadt Danzig vom 16. Juni 1454, 9. Juli 1455 und 25. Mai 1457 (eigene Außenpolitik, Recht auf unabhängige Kriegsführung, eigene Verwaltung, deutsche Amtssprache und Recht; nach 1525/1557 auch lutherisches Bekenntnis) gegen eine symbolische Geldzahlung zu bestätigen. Stephan hatte anderseits durch den Erhalt einer beträchtlichen Geldzahlung als „Entschuldigung“ sein Gesicht gewahrt und war nun in der Lage, sich auswärtigen Angelegenheiten zu widmen.

Im Krieg gegen das Zarentum Russland und der Waffenstillstand von Jam Zapolski

König Báthory während der Belagerung von Pskow - Historiengemälde von Jan Matejko(1872). Das Bild zeigt, wie Bathory von den örtlichen Bojaren die traditionelle Willkommensgabe von Brot und Salz als Zeichen der Kapitulation der Stadt entgegennimmt, die in Wahrheit nie erfolgte

Die Schwierigkeiten mit dem osmanischen Sultan Murad III. wurden vorübergehend durch einen Waffenstillstand beigelegt, der am 5. November 1577 unterzeichnet wurde; der polnische Reichstag in Warschau wurde überzeugt, Stephan finanzielle Unterstützung für den unvermeidlichen Krieg gegen das Zarentum Russland zu gewähren. Drei Feldzüge (1579–1582) folgten, mit ermüdenden Märschen und erschöpfenden Belagerungen. Obwohl Bathory wiederholt von der Knauserigkeit des Reichstages behindert wurde, war er erfolgreich, und seine geschickte Diplomatie konnte zur gleichen Zeit das Misstrauen der Hohen Pforte und des römisch-deutschen Kaisers beschwichtigen.

Im Jahr 1581 drang Stephan erneut bis ins Herz des „Moskowiter Reiches“ ein, und am 22. August stand er vor der alten Stadt Pskow, deren Größe und imposante Befestigungen die polnische Armee mit Ehrfurcht erfüllte. Auch der päpstliche Gesandte Possevino protestierte; ihn hatte die Kurie ausdrücklich von Rom geschickt, um zwischen dem orthodoxen Zaren und dem katholischen König von Polen zu vermitteln, da man das Trugbild einer Vereinigung der beiden Kirchen vor Augen hatte. Trotzdem ging Stephan zur Belagerung von Pskow über. Nach erfolgloser halbjähriger Belagerung unterschrieben er und Iwan IV., genannt „der Schreckliche“, am 15. Januar 1582 den Vertrag von Jam Zapolski, in dem ein Waffenstillstand von 10 Jahren vereinbart wurde. Durch diesen Vertrag trat der Zar die Stadt Polozk und Teile Livlands, die er seit dem Livländischen Krieg besetzt hielt, an die polnisch-litauische Krone ab.

Jesuitenzeit

Innenpolitisch war der Hauptgesichtspunkt von Stephans Regierungszeit die Etablierung der Jesuiten in Polen. Sie allein vermochten seine Pläne zu verstehen und zu unterstützen, mit denen er Polen, Litauen, Russland und Siebenbürgen (als Ausgangspunkt für die Wiedervereinigung des seit 1541 dreigeteilten Ungarn) in einen großen Staat vereinigen wollte, mit dem Ziel, die Osmanen schließlich aus Europa zu vertreiben. Dieses Vorhaben zerstreute sich mit seinem plötzlichen Tod durch einen Schlaganfall 1586.

Siehe auch

Vorgänger Amt Nachfolger
Heinrich König von Polen
15761586
Sigismund III.
Großfürst von Litauen
15761586
Sigismund IV.
Johann Sigismund Zápolya Fürst von Siebenbürgen
1571 - 1576
Christof Báthory

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