- Stettfeld (Ubstadt-Weiher)
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Regierungsbezirk: Karlsruhe Landkreis: Karlsruhe Höhe: 131 m ü. NN Fläche: 36,48 km² Einwohner: 12.843 (31. Dez. 2007)[1] Bevölkerungsdichte: 352 Einwohner je km² Postleitzahl: 76698 Vorwahlen: 07253, 07251 Kfz-Kennzeichen: KA Gemeindeschlüssel: 08 2 15 084 Gemeindegliederung: 4 Ortsteile Adresse der Gemeindeverwaltung: Bruchsaler Straße 1-3
76698 Ubstadt-WeiherWebpräsenz: Bürgermeister: Helmut Kritzer (CDU) Lage der Gemeinde Ubstadt-Weiher im Landkreis Karlsruhe Ubstadt-Weiher ist eine Gemeinde im Norden von Baden-Württemberg bei Bruchsal.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Ubstadt-Weiher liegt an der Grenze zwischen Rheinebene und Kraichgau im Norden des Landkreises Karlsruhe. Durch das Gemeindegebiet fließt der Kraichbach (auch „die Kraich“), der hier den Katzbach aufnimmt. Auf Stettfelder Gemarkung kurz nach der Katzbacheinmündung wird ein Kanal namens Kriegbach vom Kraichbach abgeschlagen. Der Ortsteil Weiher liegt in der Rheinebene, der Ortsteil Zeutern im Kraichgau, die Ortsteile Ubstadt und Stettfeld direkt am Kraichgaurand.
Nachbargemeinden
Benachbart sind die Gemeinden Bad Schönborn, Forst (Baden), Hambrücken sowie die Städte Bruchsal, Kraichtal und Östringen
Gemeindegliederung
Ubstadt-Weiher besteht aus den vier Ortsteilen Ubstadt (4286 Einwohner, Stand Juni 2008), Weiher (3712), Stettfeld (2162) und Zeutern (2718).
Zum Ortsteil Weiher gehört nur das gleichnamige Dorf. Zum Ortsteil Stettfeld gehört das Dorf Stettfeld sowie die Höfe der Hardtsiedlung und das direkt an das Dorf Weiher anschließende Gewerbegebiet "Sand". Zum Ortsteil Ubstadt gehören das Dorf Ubstadt und die Häuser Bahnhofsiedlung und Bahnstation Ubstadt-Weiher. Zum Ortsteil Zeutern gehören das Dorf Zeutern und das Haus Gasthaus zur Waldmühle. Im Ortsteil Zeutern liegt die Wüstung Bösingen.[2]
Ein Kuriosum ist das im Jahr 2007 geschaffene Gewerbegebiet „Sand“ im Ortsteil Stettfeld, das wegen seiner unmittelbar an den Ortsteil Weiher angrenzenden Lage laut Beschilderung zum geschlossenen Ortschaftsbereich des Ortsteils Weiher zählt.
Klima
Das Klima ist für die Rheinebene und die Region Karlsruhe typisch warm, an den Südhängen der Kraichgauausläufer ist Weinbau möglich, in der Rheinebene wird Spargel angebaut.
Geschichte
Das Gebiet von Ubstadt-Weiher war nachweislich schon in der jüngeren Stein- und Bronzezeit besiedelt.
Ubstadt-Weiher entstand im Rahmen der Baden-Württembergischen Gemeindereform als Vereinigung der vorher eigenständigen Gemeinden Weiher und Ubstadt am 1. April 1970. Am 1. September 1971 wurde Stettfeld und am 1. Januar 1972 Zeutern eingemeindet. Bis 1973 gehörte die Gemeinde (und zuvor die einzelnen Ortsteile) zum Landkreis Bruchsal, der dann im Landkreis Karlsruhe aufging.
Ortsteile
Stettfeld
Stettfeld wird 1241 das erste Mal nach der Römerzeit genannt, als Bischof Konrad V. für das Hochstift Speyer die Güter des Rudolph von Kislau im Ort aufkaufte. Wie das gesamte Gebiet kam auch Stettfeld durch die Mediatisierung aufgrund des Reichsdeputationshauptschlusses 1803 an das Großherzogtum Baden. Der Ortsteil Stettfeld ist eine alte Römersiedlung an einer wichtigen Straßenkreuzung, entstanden um 120 n. Chr. bei der Verlegung der Rheintalstraße auf die ersten hochwassersicheren Hügel des Kraichgau („Strata Montana“, „Bergstraße“), jedoch wurde er damals nicht namentlich erwähnt.
Ubstadt
Bereits 769 wird im Lorscher Codex Ubstadt erstmals erwähnt. Seit dem Mittelalter gehörte der Ort zum Hochstift Speyer, bevor er 1803 an das Großherzogtum Baden fiel. Während der Revolutionszeit von 1848 formierten sich nach der verlorenen Schlacht von Waghäusel die unterlegenen Badener in und um Ubstadt neu und lieferten sich ein Gefecht. An die gefallenen preußischen Truppen erinnert heute noch ein Gedenkstein an der B 3 bei Ubstadt.
Weiher
863 wurde Weiher erstmals im Lorscher Codex erwähnt. Im Laufe der Zeit kam der Ort an die Herren von Kislau. Ende des 13. Jahrhunderts geriet es unter die Herrschaft des Hochstift Speyer, bevor die Mediatisierung aufgrund des Reichsdeputationshauptschlusses 1803 zur Zugehörigkeit zum Großherzogtum Baden führte. Weiher ist nach dem römischen „villa“ (Landhaus) benannt und mit 3700 Einwohnern der zweitgrößte Ortsteil von Ubstadt-Weiher. Die Lage in der Rheinebene beschert dem Ort einen weithin bekannten Spargel.
Zeutern
Zeutern wurde erstmals als Villa Ziuterna im Lorscher Codex erwähnt, der Eintrag lässt sich auf 769/770 datieren. Zunächst im Besitz des Klosters Odenheim, kam der Ort 1225 an die Herren von Kislau und 1241 an das Fürstbistum Speyer. Das örtliche Adelsgeschlecht von Zeutern lässt sich ebenfalls bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgen, möglicherweise ist ihm auch Rainmar von Zweter zuzurechnen.
Im Jahr 1286 erhielt Zeutern durch eine Urkunde König Rudolfs von Habsburg Stadtrechte. In dieser Urkunde vom 13. Juni 1286 sicherte König Rudolf den Zeuterern Schutz und Freiheit zu. Mit dieser bevorzugten Behandlung hoffte der König die tatkräftige und fleißige Einwohnerschaft würde ihr Dorf zu einem Bollwerk gegen die vielen Feinde des Reiches ausbauen. Der alte Dorfkern war bisher lediglich durch eine notdürftige Mauer und einen Graben gesichert. Zeutern entwickelte sich jedoch nicht entsprechend den Vorstellungen König Rudolfs. Seine Lage erlaubte keine städtische Entwicklung und das Dorf Zeutern blieb ein Dorf.
Der Ort wurde im Lauf seiner Geschichte immer wieder von Kriegen und Epidemien heimgesucht. 1734 fand am Ortsrand ein Gefecht zwischen Franzosen und Kaiserlichen statt. Der Weinanbau ist im Ort seit 1150 belegt. Die Siedlung Waldmühle diente dagegen früh dem lokalen Gewerbe. Hier hat sich im Rahmen der Industrialisierung die Zuckerfabrik Waghäusel angesiedelt. Heute befindet sich hier eine Metallwarenfabrik. Seit 1896 schließt die von Bruchsal kommende Katzbachbahn Zeutern an das Eisenbahnnetz an.
Religionen
Aufgrund der Zugehörigkeit des Gebietes der heutigen Gemeinde zum Hochstift Speyer blieben die Orte von der Reformation unberührt, so dass auch heute noch die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung der katholischen Kirche angehört und es in allen vier Ortsteilen je eine römisch-katholische Kirche gibt. Durch den Zuzug von Protestanten gibt es aber inzwischen auch eine evangelische Gemeinde und im Ortsteil Zeutern eine Gemeinde der Siebenten-Tags-Adventisten.
Eingemeindungen
- 1971: Stettfeld
- 1972: Zeutern
Politik
Gemeinderat
Die Kommunalwahl am 13. Juni 2004 brachte folgendes Ergebnis:
Partnergemeinden
Partnerschaften bestehen zu Montbard in Frankreich, zu Czolnok in Ungarn und zu Nünchritz in Sachsen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Öffentliche Einrichtungen
- Hardtsee Ubstadt-Weiher mit Campingplatz sowie der bekannten „Frühlingsstraße“
Museen
- Römermuseum Stettfeld zu den Ausgrabungen der alten Römersiedlung in Stettfeld
Bauwerke
- Sankt-Marcellus-Kirche in Stettfeld, neugotischer Stil, mit Ölberggruppe und mittelalterlichem Turm
- Sankt-Andreas-Kirche in Ubstadt, Barock
- Sankt-Nikolaus-Kirche in Weiher, neoromanischer Stil (Baujahr 1870/72) mit dem „Alten Chor“ von 1440/1529.
- ehem. Motte bei Weiher, nur der baumbestandene, künstlich aufgeschüttete Hügel erhalten (sog. "Pfarrberg")
- renoviertes Fachwerkhaus in Zeutern als Sitz der Musikschule
- Firstständerhaus in Zeutern, das fertig restauriert wurde
Sport
Vereine
- TVE-Weiher: Turnen, Leichtathletik, Gardetanz, Tischtennis, Segeln, Badminton, Handball
- SG-HaWei: Spielgemeinschaft TVE Weiher und TV Hambrücken - Handball und Tischtennis
Sportstätten
- Mehrzweckhalle Weiher
- TVE Halle Weiher
Regelmäßige Veranstaltungen
- Geißenmarkt in Stettfeld am 1. Maiwochenende
- Kirchweihfest (Kerwe) in Weiher am letzten September-Wochenende
- Fasnachtsumzug in Ubstadt am Fasnachtsdienstag
- Straßenfest in Ubstadt, Weiher, Stettfeld und Zeutern
Naturerlebnisse
- Wanderdüne „Forlenbuckel“ in Weiher
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Die Bundesstraße 3 (Buxtehude–Weil am Rhein) verknüpft den Ort mit dem überregionalen Straßennetz. Auch die nächsten Autobahnauffahrten auf die Bundesautobahn 5 sind nur wenige Kilometer entfernt.
Ubstadt-Weiher liegt an der Baden-Kurpfalz-Bahn. Am Bahnhof Ubstadt-Weiher halten die Linien S 3 und S 4 der S-Bahn RheinNeckar.
Durch den Ort führen auch die Katzbachbahn Bruchsal–Odenheim und die Kraichtalbahn Bruchsal–Menzingen, auf deren Strecken die Linien S 31 bzw. S 32 der Stadtbahn Karlsruhe verkehren. Die Katzbachbahn (S 31) hält im Gemeindegebiet an den Bahnhöfen bzw. Haltepunkten Ubstadt Ort, Ubstadt Uhlandstraße, Stettfeld (Baden), 'Zeutern Sportplatz', Zeutern und Zeutern Ost, die Kraichtalbahn (S 32) in Ubstadt Ort und Ubstadt Salzbrunnenstraße.
Medien
Von 2007 bis 2008 gab es neben dem wöchentlich erscheinenden Mitteilungsblatt noch eine eigene Fernsehsendung. Ubstadt-Weiher TV wurde im Rahmen von Kraichgau TV gesendet. Jeden Freitag (ab 14:45 Uhr) erschien eine neue 15-minütige Sendung. Diese konnte über das digitale Kabelnetz empfangen oder als Video-Stream auf der Homepage der Gemeinde empfangen werden. Im Kabelnetz wurde die Sendung immer 15 Minuten vor Beginn einer ungeraden Stunde gesendet (z. B.: 12:45 Uhr, 14:45 Uhr, 16:45 Uhr).
Aufgrund mangelnder Finanzierungsmöglichkeiten wurde das Projekt Mitte des Jahres 2008 eingestellt. Die letzte Sendung wurde vom 25. Juli bis zum 2. August 2008 ausgestrahlt. Das Interesse der Bevölkerung war immer gegenwärtig. Jede Sendung wurde fast immer über 600 Mal angesehen. Alle Sendungen können noch immer auf kraichgau.tv angesehen werden.
Bildung
In Ubstadt gibt es die Alfred-Delp-Realschule und die Hermann-Gmeiner-Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule. Je eine reine Grundschule gibt es in Stettfeld, Weiher und Zeutern. In Zeutern gibt es außerdem eine Bekenntnisschule der Siebenten-Tags-Adventisten mit Grund- und Realschulzweig. Daneben bestehen noch sechs römisch-katholische Kindergärten.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Reinmar von Zweter (in Zeutern, * um 1200, † nach 1248), deutscher Spruchdichter
- Michael Geither (* 1769, † 1834), General unter Napoleon
- Pater Hans-Peter Becker SAC (* 1960), Provinzial der Herz-Jesu-Provinz der Pallottiner in Friedberg.
Literatur
- Thomas Adam, Konrad Dussel, Peter Knötzele; Gemeinde Ubstadt-Weiher (Hrsg.): Stettfeld. 2000 Jahre Geschichte. verlag regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2003, ISBN 978-3-89735-238-4.
- Gemeinde Ubstadt-Weier (Hrsg.): Geschichte der Gemeinde Ubstadt. Badendruck, Karlsruhe 1979.
- Günther Haselier: Geschichte des Dorfes und der Gemeinde Weiher am Bruhrain. 1962.
- Herbert Beyer, Breslauer Str. 34, 53359 Rheinbach (Hrsg.): Ortsfamilienbuch Ubstadt/Baden 1698 - 1905. CARDAMINA-Verlag, 56637 Plaidt (www.cardamina.de), 2007 - ISBN 978-3-938649-14-5.
- Eugen Hollerbach: Zeutern in seiner 1200 jährigen Geschichte.. W. Wesel, Druckerei und Verlag, Baden-Baden, 1970.
- Gemeinde Ubstadt-Weiher (Hrsg.): Ubstadt-Weiher. Vier Teile, ein Ganzes. verlag regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2009, ISBN 978-3-89735-521-7.
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerungsstand
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band V: Regierungsbezirk Karlsruhe Kohlhammer, Stuttgart 1976, ISBN 3-17-002542-2. S. 125–127
Weblinks
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