- Bahnstrecke Oberkotzau-Cheb
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Cheb–Aš–Selb-Plößberg–Oberkotzau Kursbuchstrecke (DB): 858 Kursbuchstrecke (ČD): 148 Streckennummer: 5027 Streckenlänge: 54,8 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Stromsystem: Cheb–Františkovy Lázně:
25 kV, 50 Hz ~Legendevon Wiesau von Plzeň von Nürnberg 0,00 Cheb früher Eger nach Chomutov Egerviadukt (348 m) Verbindungsbahn von Tršnice 6,58 Františkovy Lázně früher Franzensbad 11,42 nach Plauen 15,7 Vojtanov obec 18,39 Hazlov früher Haslau 27,52 Aš früher Asch Staatsbahnhof nach Hranice v Čechách 29,59 Staatsgrenze Deutschland–Tschechien von Selb Stadt 35,1 Selb-Plößberg (ehem. Bf) Bundesautobahn 93 37,4 Schönwald (ehem. Bf) Bundesautobahn 93 Bundesautobahn 93 Perlenbach (70 m) Bundesstraße 289 46,6 Rehau 50,1 Wurlitz von Bamberg und von Regensburg 54,8 Oberkotzau (Keilbahnhof) nach Hof Die Bahnstrecke Cheb–Oberkotzau ist eine als Hauptbahn errichtete Eisenbahnstrecke in Tschechien und Bayern. Sie beginnt in Cheb (dt. Eger) und führt über Františkovy Lázně (dt. Franzensbad), Aš (Asch) und Selb nach Oberkotzau. Die Strecke wurde ursprünglich als direkte Bahnverbindung zwischen Eger und Hof geplant, bei der Umsetzung des Vorhabens wurde dann zwischen Oberkotzau und Hof die schon bestehende Ludwig-Süd-Nord-Bahn mitbenutzt. In Betrieb sind heute nur noch die Abschnitte Cheb–Aš in Tschechien und Selb-Plößberg–Oberkotzau in Deutschland.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Vorgeschichte
Die Stadt Hof bemühte sich schon um das Jahr 1845 darum, in das neu entstehende Eisenbahnnetz einbezogen zu werden. Vor allem sollte eine direkte Verbindung zu den westböhmischen Kohlengruben geschaffen werden, damit die örtliche Industrie günstig beliefert werden konnte.
Da der bayerische Staat eine derartige Verbindung zunächst nicht selbst bauen wollte, suchte man nach einer anderen Lösung. Die Stadt Hof nahm bei der Königlichen Bank in Nürnberg ein Darlehen in Höhe von mehr als 10 Millionen Mark auf und wurde Träger der Konzession; sie übertrug die Bauausführung dem Fabrikbesitzer Theodor von Cramer-Klett. Den Betrieb führte nach der Vollendung des Baus die Bayerische Staatsbahn pachtweise. Weil die Bahn zu mehr als der Hälfte auf böhmischem Territorium lag, wurde zwischen Bayern und Österreich ein Staatsvertrag abgeschlossen.
Bau
Zwischen Eger und Franzensbad wurde die Trasse der gleichzeitig erbauten sächsischen Strecke Herlasgrün–Eger (Voigtländische Staatseisenbahn) parallel mitbenutzt. Betrieblich blieben beide Strecken in diesem Abschnitt als eingleisige Hauptbahnen eigenständig. Von Franzensbad führte man die Trasse über Asch, Selb und Rehau nach Oberkotzau, wo die Strecke in die Ludwig-Süd-Nord-Bahn (Bahnstrecke Bamberg–Hof) einmündete. Aus topografischen Gründen konnte die Verbindung nicht direkt nach Hof geführt werden.
Die neue Strecke wurde am 1. November 1865 eröffnet. Sie sollte nach 57 Jahren im Jahre 1922 nach Tilgung des Bankdarlehens kostenlos in das Eigentum des bayerischen Staates übergehen. Der jährliche Pachtschilling betrug 279.000 Gulden. Die Konzessionsübertragung wurde aber schon im Jahre 1919 notariell beurkundet.
Betrieb
Zunächst lief über die Verbindung Hof–Eger der gesamte Zugverkehr von Hof weiter nach Süden in Richtung Regensburg und München. Als die Bayerische Staatsbahn 1877 die direkte Strecke von Hof über Marktredwitz nach Regensburg eröffnete, ging das Verkehrsaufkommen zurück. Herausragende Bedeutung besaß die Strecke jedoch für die Versorgung der um Hof gelegenen Industrien mit böhmischer Kohle.
Nach dem Zweiten Weltkrieg ging der in der Tschechoslowakei liegende Streckenabschnitt entschädigungslos an die Tschechoslowakischen Staatsbahnen ČSD über. Der durchgehende Personenverkehr Hof–Eger wurde nicht wieder aufgenommen. Die Personenzüge aus Richtung Hof wurde zum Selber Stadtbahnhof verlängert. Die ČSD führte ihre Personenzüge fortan von Asch (seit 1945: Aš) weiter über die einstige Lokalbahn Asch–Adorf bis Hranice v Čechách (Roßbach). Für den Güterverkehr blieb die Gesamtstrecke jedoch weiter in Betrieb, da die Porzellanindustrie in Bayern auf die Rohstofflieferungen aus Böhmen angewiesen war.
In den 1970er Jahren wurde der deutsche Abschnitt Selb-Plößberg–Oberkotzau zur Nebenbahn herabgestuft. In Tschechien ist die Trasse bis heute als Hauptbahn („celostátní draha“) ausgewiesen.
Beim Bau einer Ortsumgehungsstraße für die Stadt Selb wurde die Bahnstrecke Hof–Eger auf bayerischer Seite in den 1990er Jahren unterbrochen und der Streckenabschnitt Selb-Plößberg–Grenze am 29. September 1996 offiziell stillgelegt. Zugverkehr von Hof über Aš nach Cheb ist somit nicht mehr möglich.
Ausblick
Seit einigen Jahren wird von Lokalpolitikern immer wieder ein Wiederaufbau der grenzüberschreitenden Trasse gefordert, um die Grenzübergänge vom starken LKW-Verkehr zu entlasten. Verkehrspolitischer Irrsinn ist in dieser Hinsicht die Tatsache, dass in Tschechien für Bayern bestimmte Waren bis Aš mit der Bahn transportiert und erst dann auf LKW umgeladen werden.
Der noch befahrene Abschnitt in Deutschland ist Teil des von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft am 8. Februar 2008 ausgeschriebenen „Dieselnetz Oberfranken“, das ab 12. Juni 2011 mit neuen Fahrzeugen und einem verbesserten Betriebsangebot starten soll. [1]
Literatur
- Hans Kundmann: Eger einst – Schirnding heute. Grenzbahnhöfe der Fichtelgebirgsbahn. Herausgeber: MEC Model Eisenbahnclub/Hofer Eisenbahnfreunde e.V., Hof 1983
- Arthur von Mayer: Geschichte und Geographie der deutschen Eisenbahnen. Berlin 1891
- Zdeněk Hudec u.a.: Atlas drah České Republiky 2006-2007, 2. Auflage; Verlag Pavel Malkus, Praha, 2006, ISBN 80-87047-00-1.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Verkehr und Technologie: Freistaat Bayern schreibt Diesel-Zugleistungen auf dem Schienennetz in Nordostbayern aus. Pressemitteilung vom 11. Februar 2008
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