Stinken

Stinken

Gestank ist eine subjektiv als unangenehm empfundene olfaktorische Wahrnehmung mit meist abstoßender Wirkung, die bis zum Ekel führen kann.

Inhaltsverzeichnis

Wahrnehmung

Dieser Empfindung liegt ein beim Menschen erhalten gebliebener Schutzinstinkt zu Grunde, der ihn davor schützen sollte, Verdorbenes und Giftiges (vgl. Brom) aufzunehmen. Tiere empfinden nicht dieselben Gerüche als widerlich oder anziehend wie der Mensch. Aber auch unter Menschen verschiedener Kulturkreise oder Epochen gibt es unterschiedliche Emotionen: So empfinden Afrikaner den für Europäer vertrauten Zimtgeruch als unangenehm, schwarze Johannisbeeren rochen im 18./19. Jahrhundert in Mitteleuropa abstoßend, weil man ihren Duft mit dem Geruch von Bettwanzen assoziierte, die heute selten sind. Auch können Säuglinge noch nicht zwischen angenehmen und unangenehmen Gerüchen unterscheiden.

Bei vielen Stoffen hängt es von der Konzentration ab, ob sie als angenehm oder unangenehm wahrgenommen werden. Beispielsweise riecht Skatol (der Hauptverursacher des Geruchs von Kot) in geringen Konzentrationen angenehm und wird deswegen in Spuren Parfümen beigemengt. Auch das Verhältnis des Wahrnehmenden zu dem, was da riecht, spielt – z. B. in der Sexualität – eine bedeutende Rolle.

Die Intensität von Gerüchen wird individuell sehr unterschiedlich wahrgenommen, lässt sich aber vergleichen, wenn man Emissionen misst. Die zuständige Größe für die physiologische Wahrnehmung ist das Olf.

Beispiele

Gestank entsteht häufig in der Folge von Zersetzungsprozessen, bei denen Fäulnisbakterien eine Rolle spielen. In der Biologie sind stinkende Duftstoffe entweder ein Mittel zur Abwehr von Fressfeinden oder werden als Lockstoff für aasfressende Organismen eingesetzt. Das Tier, das wohl am häufigsten damit in Verbindung gebracht wird, ist das Stinktier. Aber auch in der Insektenwelt ist z. B. die Grüne Stinkwanze als unangenehm riechender Zeitgenosse bekannt.

Gestank entsteht häufig bei

Wortgebrauch

Einschlägige Redensarten sind im Deutschen: „Er stinkt wie ein Wiedehopf oder „wie ein toter Kosack aus der Tasche“; vgl. auch „Stunk machen“ (für: Zank anzetteln) und „ein Höllengestank“ (was auch eine volkstümliche Auffassung von der Hölle verrät). Besonders in Süddeutschland heißt es: „Handkäs stinkt von beiden Seiten“ - eine Redensart, die sagt, man finde an einer Sache aber auch gar nichts Gutes.

Metaphorisch wird auch Misstrauen oder Argwohn damit gekennzeichnet: „Bei diesem Geschäft stinkt doch etwas“; bzw. Lieschen zu Gretchen in Goethes Faust (beim Klatsch über ein anderes Mädchen): „Es stinkt. | Sie füttert zwei, wenn sie nun isst und trinkt.“

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • stinken — stinken …   Deutsch Wörterbuch

  • stinken — stinken: Mhd. stinken, ahd. stincan »stinken, riechen«, niederl. stinken »üblen Geruch verbreiten«, aengl. stiṅcan »Geruch, Duft verbreiten; Geruch wahrnehmen; stieben; dampfen«, engl. to stink »stinken« entsprechen genau got. stigqan… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Stinken — Stinken, verb. irregul. Imperf. ich stank, im gemeinen Leben stunk, Conj. stänke, im gem. Leb. stünke. Mittelw. gestunken; Imperat. stink oder stinke. Es kommt in doppelter Gattung vor. I. * Als ein Activum, den Geruch empfinden, riechen; eine… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • stinken — Vst. std. (8. Jh.), mhd. stinken, ahd. stincan, mndd. stinken, mndl. stinken Stammwort. Aus g. * stenkwa Vst. stoßen , auch in gt. stigqan, anord. støkkva, ae. stincan. Aus stoßen die Bedeutung riechen (vgl. zu diesem Bild etwa etwas stößt mir… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • stinken — V. (Grundstufe) einen üblen Geruch haben Beispiele: Er stinkt nach Bier. Es stinkt hier nach Zigarettenrauch. stinken V. (Oberstufe) bei jmdm. Widerwillen erregen Beispiel: Es stinkt mir gewaltig, dass mir der Staat das Geld aus der Tasche zieht …   Extremes Deutsch

  • stinken — stinken, stinkt, stank, hat gestunken 1. Was stinkt denn hier so? – Das ist die Farbe. Wir haben frisch gestrichen. 2. Der Fisch ist nicht mehr gut. Er stinkt schon …   Deutsch-Test für Zuwanderer

  • Stinken — 1. Hier stinkt s ja, dass man ohnmächtig wird, sagte der Bauer, als er in die Apotheke kam; aber er kam zu sich, als man ihm Saudreck unter die Nase rieb. Dän.: Bonden daanede i Apoteket men kom til sig, der de holdt ham en sviine lort for næsen …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • stinken — streng riechen; schlecht riechen; muffeln (umgangssprachlich); miefen (umgangssprachlich); übel riechen * * * stin|ken [ ʃtɪŋkn̩], stank, gestunken <itr.; hat: 1. (abwertend) einen üblen Geruch von sich geben: die Abwässer der Fabrik stinken;… …   Universal-Lexikon

  • stinken — Es stinkt, auch: Hier stinkt es: etwas ist nicht in Ordnung, eine Sache erscheint verdächtig, eine Beteiligung oder Unterstützung wäre bedenklich, weil das Unternehmen entweder nicht genügend gesichert, rechtswidrig oder sogar eine verräterische… …   Das Wörterbuch der Idiome

  • stinken — einen üblen Geruch ausströmen/verbreiten, scheußlich/schlecht riechen, übel/unangenehm riechen; (ugs. abwertend): miefen; (iron.): duften; (landsch. ugs.): muffeln. * * * stinken:1.〈vonüblemGeruchsein〉[schlecht/übel]riechen;duften(iron)+dünsten–2 …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • stinken — stịn·ken; stank, hat gestunken; [Vi] 1 jemand / etwas stinkt jemand / etwas hat oder verbreitet einen sehr unangenehmen Geruch: Faule Eier stinken 2 jemand / etwas stinkt nach etwas jemand / etwas hat denselben oder einen sehr ähnlichen… …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”