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Læsø (auch Laesoe oder Vor Frue Land) ist eine dänische Insel im nördlichen Kattegat. Als Gesamtgemeinde hat sie 2.058 Einwohner (2007). Die etwa 116 km² große Insel ist die am dünnsten besiedelte Gemeinde Dänemarks.
Der Name Læsø rührt von dem sagenhaften Riesen Lær oder Hlér her, dem Gott des Windes. „ø“ bedeutet Insel, also Insel des Lær.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Im Zuge der Landhebung nach der letzten Eiszeit tauchte die Insel bereits vor Christi Geburt aus dem Meer auf. Offenbar waren zeitweise nicht mehr als ein paar Sandbänke zu sehen, auf denen in der Jungsteinzeit Ton gewonnen wurde. Von Südschweden und dem dänischen Festland aus fuhren Küstenbewohner die Sandbänke an. Sie hinterließen Tonscherben und Pfeilspitzen, die eine Datierung zulassen.
Im Zusammenhang mit der postglazialen Littorina-Transgression vor etwa 7.000 Jahren wurde Læsø wieder vom Meer überflutet. Vor etwa 3.000 Jahren hob Læsø sich schließlich im Zuge der isostatischen Landhebung endgültig aus dem Meer. Die Insel vergrößerte sich allmählich, unter anderem durch immer neue Strandwälle aus Steinen und Blockwerk, die an vielen Stellen der Insel sichtbar sind.
1910 wurde in Byrum, dem etwa in der Mitte befindlichen Hauptort der Insel, ein Pottwalskelett gefunden; dies belegt die völlige Überspülung von Læsø vor ca. 4000 Jahren. Zur Völkerwanderungszeit tauchte sie erneut auf und hebt sich seitdem immer weiter. Der Læsø-Stein in Nordmarken markiert die vermutlich älteste Erhebung („Her fœdtes Læsø af havet“ - „Hier stieg Læsø aus dem Meer“). Zu den jüngsten Erhebungen Læsøs zählen im Westen der Insel der Stokken, eine nur mit Strandhafer und einigen Büschen bewachsene, ca. 150 m vorgelagerte Insel (um 1920 aufgetaucht und zu Fuß durch einen flachen Priel zu erreichen) und der Lille Knot. Gegenwärtig hebt sich Læsø mit 6 mm pro Jahr und damit etwa drei Mal so schnell wie die Alpen.
Das Klima ist anders als auf dem Festland. Zusammen mit Anholt gehört Læsø zum dänischen Wüstengürtel, da die Sommer vergleichsweise trocken sind. Während der Sommermonate sind die Niederschläge so gering, dass Bäche und Teiche teilweise bis auf den Grund austrocknen.
Im Mittelalter war die Insel durch die Salzgewinnung berühmt. Dies liegt an einer geologischen Besonderheit, dem salzhaltigen Grundwasser, das bis über 15 Prozent Salzgehalt erreichen kann. Die flachen Salzwiesen der so genannten Rønner auf der Südseite der Insel werden regelmäßig bei den Winterstürmen überflutet. Im Sommer wird das salzige Grundwasser durch Sonne und Trockenheit konzentriert, da es nur durch wenige Meter Erde abgedeckt ist. Das salzhaltige Grundwasser wurde in hunderten Salzsiederhütten eingedampft und nach Viborg geliefert. Der Holzverbrauch war hoch, so dass die Insel im späten Mittelalter völlig entwaldet war und Sandstürme Dörfer verschütteten. 1652 wurde daraufhin das Salzsieden verboten.
Mit der Wiederaufforstung der Insel wurde erst in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts begonnen, so dass sich heute kaum ein Dutzend Bäume auf Læsø befinden, die älter als 100 Jahre sind. In der Bevölkerung war die Wiederaufforstung nicht unumstritten, da viele Læsøer von der Strandpiraterie lebten und auf eine freie Sicht angewiesen waren, um gestrandete Schiffe frühzeitig zu bemerken. Der neue, ungewohnte Baumbestand störte schlicht die Sicht.
Seit Ende der 1980er Jahre werden als Projekt experimenteller Archäologie sowie für den Tourismus Salzsiedehütten wieder aufgebaut und betrieben. Inzwischen ist das außerordentlich wohlschmeckende Læsø-Salz überall in Dänemark erhältlich. Aus der Lake, die beim Salzsieden übrigbleibt, werden seit 2002 verschiedene dermatologische Produkte gegen Schuppenflechte, Neurodermitis und andere Hauterkrankungen hergestellt.
Auf Læsø gibt es nur 5 Kirchen, 4 von ihnen haben Türme. Die Kirche in Byrum besitzt ein Glockenspiel im Turm, und in der "Østerby-Kirche" hängt die älteste Glocke Læsøs. Sie wurde um das Jahr 1700 gegossen, und hing vorher in der Hals-Kirke (dt. Hals-Kirche). Die Hals-Kirche gibt es heute nur noch als ein paar Steine zu sehen, denn Wanderdünen haben dieses Kirchlein in Schutt und Asche gelegt. Alle Kirchenglocken auf Læsø läuten morgens um 6 Uhr zusammen. Die in Vesterø stehende "Weiße Kirche" ist 2005 profanisiert worden. Das Kirchenschiff wurde abgerissen, nur der Turm blieb als Landmarke stehen. Anstelle des Kirchenschiffs wurde ein luxuriöses Solebad gebaut.
Eine Eigenheit der Insel sind die mit Tang gedeckten Dächer der Häuser, die um 1960 auf der Insel noch sehr häufig waren. Jetzt sind nur noch wenige vorhanden: Der Museumshof På Lynget und Hedvigs Hus.
Wirtschaft
Wichtige Erwerbszweige auf Læsø sind der Tourismus, die Wollindustrie sowie die Fischerei. Vor allem der Kaisergranat (Nephrops norvegicus, lokal: „Jomfruhummer“) gehört zu den Hauptexportartikeln der Insel; neben dem Tourismus ist die „Læsø Fiskeindustri“ der größte Arbeitgeber der Insel.
Verkehr
Die Insel ist über eine Fährverbindung von Frederikshavn zu erreichen. Des weiteren besitzt die Insel einen Flugplatz mit regelmäßigen Verbindungen nach Sindal, Aalborg und Kopenhagen.
Literatur
- Steen Andersen & Steen Sjørring (Red.): Det nordlige Jylland (erschienen als dritter von fünf Bänden in der Reihe Geologisk set) - 208 S., zahlr. Abb. und Karten, Geografforlaget, Brenderup (DK) 1997 (2. Auflage der 1. Ausgabe).
Weblinks
- Informationen zur Salzgewinnung (dänisch)
- Website des Hafens von Vesterø (dänisch)
- Peter G. Vornlocher (1993),[1] Die dänische Insel Læsø. Eine regionalgeographische Studie von Peter G. Vornlocher (The Danish island Læsø. A regional-geographical study)
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