Strajk – Die Heldin von Danzig

Strajk – Die Heldin von Danzig
Filmdaten
Deutscher Titel: Strajk − Die Heldin von Danzig
Originaltitel: D: Strajk − Die Heldin von Danzig
PL: Strajk – bohaterka z Gdańska
Produktionsland: Deutschland, Polen
Erscheinungsjahr: 2007
Originalsprache: Deutsch
Stab
Regie: Volker Schlöndorff
Drehbuch: Andreas Pflüger, Sylke Rene Meyer
Produktion: Jürgen Haase, Maciej Ślesicki, Jolanta Rojek, Jörg Rothe, Alexander Ris
Musik: Jean Michel Jarre
Kamera: Andreas Höfer
Schnitt: Peter Przygodda, Wanda Zeman
Besetzung

Strajk − Die Heldin von Danzig ist ein Film des deutschen Regisseurs Volker Schlöndorff über die Lebensgeschichte der wichtigsten Mitgründerin der polnischen Solidarność, Anna Walentynowicz.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Agnieszka wird als Arbeiterin der Danziger Werft zur Heldin der Arbeit gekürt. Sie erhält als Geschenk einen Fernseher. Agnieszka lebt allein mit ihrem unehelichen Sohn Krystian in einem Arbeiterwohnheim. Dort verliebt sie sich in den Mitbewohner Kazimierz, der als Trompeter in der Werftkapelle arbeitet. Die beiden heiraten und Krystian bekommt einen Vater. Kurze Zeit später stirbt Kazimierz an einem Herzinfarkt. Wieder ist Agnieszka allein mit ihrem Sohn. Angespornt durch ihren Sohn lernt sie Lesen und Schreiben und schafft schließlich die Prüfung zur Kranführerin. Auf der Werft ist die beliebte Agnieszka der einzige weibliche Kranführer. Als es zu einem Unfall mit mehreren Toten kommt, lehnt sich Agnieszka erstmals gegen die sozialistische Obrigkeit auf und erstreitet Gelder für die Hinterbliebenen. Als sie 1970 Zeugin wird wie streikende Werftarbeiter von der Miliz niedergegprügelt werden, entfernt sie sich zunehmend vom sozialistischen System. 1980 schließt sie sich einer Gruppe um den Elektriker Lech an, die nun die offene Konfrontation mit dem System sucht und damit die Wende im sozialistischen Ostblock einläutet. Agnieszka wird zur Galionsfigur der neu gegründeten ersten freien Gewerkschaft, überlässt jedoch Lech die Führung, da sie der Meinung ist, sie würde als Frau von den männlichen Gegnern in den Verhandlungen nicht ernst genommen. Angespornt durch Agnieszka erstreitet Lech für die Werftarbeiter dann auch mehr als er zuvor geglaubt hatte, erstreiten zu können.

Hintergrund

In der deutsch-polnischen Ko-Produktion spielt Katharina Thalbach die Hauptrolle; im Film heißt die Protagonistin jedoch Agnieszka, nicht Anna. Andrzej Chyra spielt den Elektriker Lech (Lech Wałęsa). Strajk wurde 2005/2006 in Danzig am Originalstandort (Leninwerft Danzig) gedreht und ist den Klassikern der polnischen Geschichtsfilme von Schlöndorffs Freund Andrzej Wajda verpflichtet.

In Polen hat der Film bereits vor Erscheinen kontroverse Stellungnahmen hervorgerufen, z. B. wollte Anna Walentynowicz die Dreharbeiten gerichtlich verbieten lassen. Walentynowicz wurde bis zum Beginn der Dreharbeiten nie angesprochen und findet einige Passagen darin inakzeptabel. Sie verlangt, dass vor und nach jeder Vorführung eingeblendet wird "Dieser Film ist gegen den Willen von Anna Walentynowicz entstanden" und fordert vom deutschen Regisseur eine Million Dollar Entschädigung. Dagegen hat der „Vater“ des polnischen Geschichtsfilmes, Andrzej Wajda, sich lobend über den Film geäußert.

Der Film ist seit 8. März 2007 in den deutschen Kinos, in Polen bereits seit Februar.

Kritik

„…ein liebevolles Epos um eine kleine Heldin der Geschichte, die mit dem Aufstieg ihres Kollegen Lech Walesa zum Politstar bald in Vergessenheit geriet. Schlöndorff … schuf so den respektablen Versuch nicht einer polnischen Vergangenheitsbewältigung von außen, sondern der Illustration eines universell gültigen, politischen wie existentiellen Prinzips: Wer sich nicht wehrt, der lebt verkehrt.“ (Jan Schulz-Ojala, in Dialog. Deutsch-Polnisches Magazin, 76/2006[1])

„Der Film behandelt einen entscheidenden Moment in der Geschichte Polens mit Sensibilität und einer großen emotionalen Kraft. Der Film verfügt über eine wunderbare Bildsprache und ist in der Hauptrolle mit einer außergewöhnlichen Schauspielerin besetzt. Ein ‚auferstandener‘ Schlöndorff.“ (aus der Begründung der Jury des Saturno d'Oro[2])

Auszeichnungen

  • Der Film erhielt von der Filmbewertungsstelle am 11. Oktober 2006 das Prädikat „besonders wertvoll“ zuerkannt.
  • Bayerischer Filmpreis 2006 für Katharina Thalbach (Darstellerin) und Andreas Höfer (Bildgestaltung), verliehen am 19. Januar 2007
  • Goldener Saturn (Saturno d'oro) beim Saturno International Film Festival in Alatri, Italien (November 2006).

Quellenangaben

  1. lt. Strajk-Website, gesichtet 18. Dezember 2006
  2. lt. Strajk-Website, wie vor

Websites


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