Stratego

Stratego
Stratego
Computerversion des Stratego-Spielbretts
Computerversion des Stratego-Spielbretts
Daten zum Spiel
Autor Jacques Johan Mogendorff
Verlag Smeets & Schippers (1946),
Jumbo (1958),
Milton Bradley (1961),
und andere
Erscheinungsjahr 1946, 1958, 1961
Art Brettspiel
Mitspieler 2
Dauer 60 Minuten
Alter ab 8 Jahren

Das Spiel Stratego ist ein Brettspiel für zwei Spieler, bei dem die Spieler versuchen müssen, mit ihren verschiedenen Spielsteinen die Fahne des Gegners zu erobern. Das Spiel, an dem Hausemann & Hötte (Jumbo Spiele) die Rechte besitzt, wurde bis 2006 weltweit über 40 Millionen Mal verkauft.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Niederländer Jacques Johan Mogendorff gilt als Erfinder von Stratego.[2]

Das Spiel ist anscheinend ein Plagiat eines Spiels, welches bereits 1909 in Frankreich von Hermance Edan patentiert wurde[3] und als L'Attaque ab 1910 von Au jeu retrouvé und später von Gibson Games verkauft wurde.[4] Ab dem ersten Weltkrieg erschienen in Europa mehrere Spiele mit ähnlichen Spielregeln bei verschiedenen Herstellern.[5]

Am 20. April 1942 wurde die Marke Stratego auf die niederländische Firma Van Perlstein & Roeper Bosch registriert. Es ist unklar, ob Stratego dann auch 1942 produziert wurde.[2]

Nach dem Zweiten Weltkrieg lizenzierte Mogendorff Stratego zwischen 1946 und 1951 an den niederländischen Verlag Smeets & Schippers, welche das Spiel ab 1946 produzierten.[2] Das Spiel war aber laut Jumbo kein großer Erfolg.[6]

1958 wurde die 1942 registrierte Marke Stratego an Jaques Johan Mogendorff übertragen.[2] Daraufhin vergab Mogendorff am 10. Juni 1958 eine europaweite Lizenz an den niederländischen Spieleverlag Hausemann & Hötte (Jumbo Spiele).[6] Im ersten Jahr wurden dann europaweit 15.000 Spiele verkauft.[6] 1959 wurde die Lizenz in eine weltweite Lizenz erweitert und Hausmann & Hötte erteilte eine Unterlizenz an Milton Bradley.[2] In Amerika wurde das Spiel 1961 durch Milton Bradley erfolgreich eingeführt.[7] 1962 verkaufte Mogendorffs Witwe Sientjen Vromen das Copyright an Stratego sowie das US-amerikanische Warenzeichen an Hausemann & Hötte.[2][6] 1962 wurden weltweit 100.000 Spiele verkauft, 1967 mehr als 300.000 und allein im Jahr 1980 mehr als 700.000 Spiele verkauft.[6] Milton Bradley und Hasbro, welcher 1984 Milton Bradley übernommen hat, haben bis 2005 ungefähr 10 Millionen Spiele verkauft und mehr als 5 Millionen US-Dollar Lizenzgebühren an Hausemann & Hötte bezahlt.[2]

Strategy

2005 wurde Hasbro darauf verklagt, dass Stratego eine Kopie des am 25. Mai 1948 in Kanada und USA von Gunter Sigmund Elkan registrierten Spiels Strategy sei. Diese Klage wurde abgewiesen, da gezeigt wurde, dass die Marke Stratego schon 1942 registriert und das Spiel bereits 1946 produziert wurde.[2]

Spielbeschreibung

Übersicht

Jeder der beiden Spieler erhält 40 Spielfiguren. Sie sind der hierarchischen Struktur eines Heeres angelehnt (Ränge) und dementsprechend verschieden spielstark, ähnlich wie beim Schach. Jedes Heer besitzt eine Fahne, die es zu verteidigen gilt. Sämtliche Spielfiguren müssen vom Spieler verdeckt beliebig auf seinen unteren 4 Zeilen des Spielbrettes (10×10 Felder) aufgestellt werden. Durch abwechselndes Ziehen der Figuren über das Spielbrett, nur vertikale und horizontale Bewegungen um ein Feld sind dabei erlaubt (der Aufklärer darf mehrere Felder in gerader Linie durchqueren, muss aber nicht), muss versucht werden, die gegnerische Fahne zu schlagen oder den Gegner bewegungsunfähig zu machen. Trifft eine Figur auf eine gegnerische (Abfragen), verkünden beide Spieler den Rang und die schwächere wird vom Feld genommen. Bei gleichstarken Rängen werden beide Figuren vom Feld genommen.

Ein unentschiedener Ausgang der Partie (Remis) ist möglich, wenn

  1. es die Spieler frei vereinbaren,
  2. beide Spieler zugunfähig sind oder
  3. in Turnieren mit Zeitbegrenzung die festgelegte Partiezeit abgelaufen ist.

Sonderregeln:

  • Stellungswiederholungen sind nicht möglich (Zwei-Felderregel, ISF-Mehrfeldregel).

Spielverlauf

Da zu Beginn die gegnerische Stellung nicht bekannt ist, tasten sich die Spieler in den ersten Zügen ab und versuchen Hinweise zu bekommen, wo die Schwachstellen, die höchsten Figuren, die Bomben und die Fahne sind. Dabei achten sie darauf, die Verluste gering zu halten. Abgefragte Figuren werden sogleich wieder umgedreht, so dass eine wichtige Leistung des Spielers darin besteht, sich die Figuren zu merken. Im Mittelspiel geht es meist darum, die gewonnenen Informationen in ein Figurenübergewicht umzusetzen. Hier ist taktisches Geschick gefragt. Die Mittel sind Täuschung, das Eingehen von begrenztem Risiko und die Auswahl geeigneter Figuren für Angriff und Verteidigung. Im Endspiel wird entweder der schwächere Spieler zermürbt, während dieser mit verzweifelten Angriffen seine letzte Chance sucht oder beide drängen in Richtung der vermuteten Position der gegnerischen Fahne und müssen Angriff und Verteidigung geschickt abwägen.

Das Spielbrett

Das Spielbrett besteht aus insgesamt 100 Feldern, die so angeordnet sind, dass für jeden Spieler vier vollständige, aus zehn Feldern bestehende, Reihen zur Verfügung stehen. Mittig stehen zwei weitere Reihen zur Verfügung, die jedoch durch zwei Seen innerhalb des „Schlachtfeldes“, die nicht betreten werden dürfen, unterbrochen sind. Demnach sind die Spieler, insbesondere zu Beginn, in ihren Bewegungen dermaßen eingeschränkt, dass nur sechs Figuren den Anfang machen können.

Die Figuren

Standardfiguren in hierarchischer Reihenfolge, Figuren mit Sonderfunktionen ab Punkt 8:

  1. 1× Feldmarschall (X) (Nur durch Bomben und den Spion schlagbar.)
  2. 1× General (★★★★)
  3. 2× Oberst (★★★)
  4. 3× Major (★)
  5. 4× Hauptmann
  6. 4× Leutnant
  7. 4× Unteroffizier
  8. 5× Mineur (Bombenentschärfer schlagen Bomben und alle anderen Sonderfiguren.)
  9. 8× Aufklärer (Können in gerader Linie über das ganze Feld bis zur nächsten Figur ziehen.)
  10. 1× Spion (Schwächste Figur, aber kann im Angriff den Feldmarschall schlagen.)
  11. 6× Bombe (Unbeweglich, schlägt jeden Angreifer außer Mineure.)
  12. 1× Fahne (Unbeweglich, wird von jedem geschlagen. Ihre Eroberung bedeutet den Sieg.)

Wenn zwei Figuren gleichen Ranges aufeinander treffen, gehen beide Figuren aus dem Spiel.

Strategisches

Bedrohung durch Bomben gegenüber Beweglichkeit:
Aufgrund dieser Einschränkungen besonders beim Spielstart, ist es vonnöten, seine Figuren bereits beim Aufbau seines Heeres so zu platzieren, dass weder die eigenen Bewegungsmöglichkeiten zu sehr eingeschränkt sind, noch dass wichtige Figuren zu Beginn nicht zur Verfügung stehen. Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn die unbeweglichen Bomben so aufgestellt sind, dass sie erst nach mehreren Spielrunden von den übrigen Figuren umgangen werden können.

unmittelbare Schlagkraft gegenüber Schonung für später:
Außerdem ist es denkbar, dass ein Spieler seine starken Figuren eher im hinteren Feld positioniert hat, um sie zunächst zu „schonen“, dadurch jedoch kaum durch eine möglicherweise besonders starke „Front“ des Gegners hindurchstoßen kann.

geschützte gegenüber freie Fahne:
Eine wichtige Überlegung ist, ob man seine Fahne hinter Bomben schützt oder sie frei positioniert. Turnierspieler entscheiden meist nach folgender Regel: gegen schwächere Spieler hinter Bomben (um kein Risiko einzugehen), gegen stärkere frei (um die Chancen zu erhöhen). Um jedoch nicht ausrechenbar zu werden, wird immer aus einem großen Repertoire an Varianten gewählt.

Information gegenüber Figurenüberlegenheit:
Vor allem Anfänger konzentrieren sich stark darauf, Figurengewinne zu erzielen, und lassen daher eher den Gegner angreifen. Fortgeschrittene Spieler wissen jedoch Informationen, die sie durch gezieltes Abfragen gewinnen, später zu nutzen, so dass der anfängliche Nachteil sich im Nachhinein auszahlt.

Flexibilität gegenüber Schutz:
Um möglichst gut auf Attacken des Gegners reagieren zu können, kann es manchmal sinnvoll sein, viele seiner Figuren zu bewegen und optimal in Position zu bringen. Häufig ist es jedoch besser, nur wenige Figuren zu benutzen, um die Bombendrohung aufrecht zu halten und wenig Hinweise auf die Position der Fahne zu geben. Je mehr der Gegner über die Stellung weiß, desto eher ist er bereit vorzustoßen und ein Risiko einzugehen.

Turniere

Vor allem in den Niederlanden, aber auch in den deutschsprachigen Ländern, den USA und einigen osteuropäischen Ländern, wird Stratego auf hohem Niveau gespielt und ein regelmäßiger Turnierbetrieb durchgeführt. Die daraus resultierende Weltrangliste wird dabei von holländischen Spielern dominiert. Spieler wie Vincent de Boer und Erik van den Berg etablieren sich bereits seit Jahren auf den ersten Rängen.

In Deutschland organisierte sich das Spiel in den 1970er und 1980er Jahren zunächst in einzelnen Regionen, erst seit den 1990er Jahren entwickelte sich eine vernetzte Szene. Dabei spielte der holländische Verband eine wichtige Rolle. Seit 1993 gibt es Deutsche Meisterschaften, die zunächst im KO-System ausgetragen wurden. Seit 1997 finden sie nach dem Schweizer System statt. Turniere finden regelmäßig in fast allen Bundesländern statt. Des Weiteren wurden erste Online-Turniere veranstaltet.

Die erste Weltmeisterschaft fand 1997 in London statt. Den Rekord hält Erik van den Berg mit vier Titeln, gefolgt von Vincent de Boer mit drei Titeln. Erstmals im Jahr 2009 konnte mit Steffen Annies mit acht Siegen und zwei Niederlagen aus zehn Runden ein deutscher Spieler den Weltmeistertitel erringen. Im gleichen Jahr errang mit Ansgar Pausch ein weiterer Deutscher den Titel des Junioren-Weltmeisters.

Quellen

  • Der Marschallplan. Deutschlands offizielle Stratego-Zeitung, erscheinend seit 1999.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Pressemitteilung vom 26. Januar 2006 (PDF) von Jumbo
  2. a b c d e f g h Gerichtsurteil Nachfahren von Gunter Sigmund Elkan vs Hasbro (PDF) beim Bezirksgericht Oregon vom 18. November 2005 (englisch)
  3. Patent FR396795: Jeu de bataille avec pièces mobiles sur damier.
  4. L'Attaque in der Spieledatenbank BoardGameGeek (englisch)
  5. Stratego bei der Europäischen Spielesammler Gilde
  6. a b c d e 50 jaar Stratego – een zegetocht! bei Jumbo (niederländisch)
  7. A Short History of Stratego auf Ed's Stratego Site (englisch)

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