Straße der Befreiung

Straße der Befreiung
Hauptstraße
Straße in Dresden
Hauptstraße
Hauptstraße mit Krokussen
Basisdaten
Ort: Dresden
Ortsteil: Innere Neustadt
Angelegt: 1687 bis 1732
Neugestaltet: 1974 bis 1980
Hist. Namen: Straße der Befreiung
Querstraßen: Heinrichstraße, Obergraben, Ritterstraße, Metzer Straße, An der Dreikönigskirche
Plätze: Neustädter Markt, Albertplatz, Jorge-Gomondai-Platz
Bauwerke: Dreikönigskirche, Markthalle, Kügelgenhaus – Museum der Dresdner Romantik
Nutzung
Nutzergruppen: Fußverkehr, Radverkehr
Straßengestaltung: Platanen, Plastiken, Brunnen

Die Hauptstraße ist eine der wichtigsten Fußgängerstraßen in Dresden. Von 1946 bis zur Wende trug sie den Namen Straße der Befreiung. 1991 wurde sie in Hauptstraße umbenannt.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die Hauptstraße endet in Verlängerung der Achse des Albertplatzes

Die Hauptstraße verbindet den Neustädter Markt mit dem Albertplatz. Sie ist als Verlängerung der Augustusbrücke das Herz der Inneren Neustadt. Die Hauptstraße ist auf voller Länge eine Fußgängerzone, die lediglich von zwei kleineren Straßen in Höhe der Dreikönigskirche gekreuzt wird. Neben ihr verlaufen die Königstraße und die Albertstraße, mit denen sie am Albertplatz zusammentrifft.

Geschichte

Blick auf den südlichen Teil der Hauptstraße vom Turm der Dreikönigskirche
Dreikönigskirche

Die Hauptstraße entstand 1687 bis 1732 nach Plänen von Wolf Caspar von Klengel als eine der wichtigsten Straßen im wiederaufgebauten Altendresden und verlief nordwärts zum damaligen Schwarzen Tor oder Bautzner Tor (heute Albertplatz). Die 400 Meter lange Straße war am Neustädter Markt 57 Meter breit und am Schwarzen Tor 38 Meter. Dadurch ergab sich von der Augustusbrücke der Eindruck einer endlosen Allee und vom Schwarzen Tor wirkte die Straße wie ein riesiger Platz. Für die Anlage der Straße musste der Vorgängerbau der Dreikönigskirche abgebrochen werden. 1732 wurde die Straße zweireihig mit Linden bepflanzt.

Der Großteil der alten Bebauung wurde bei den Bombardierungen 1945 zerstört. Der Wiederaufbau hatte aber geringere Priorität als die Altstadt und wurde erst in den Jahren 1974 bis 1980 durchgeführt. Das alte Straßenkonzept wurde dabei aufgegeben, der Verkehr über die Große Meißner Straße geleitet und die Straße zur Fußgängermagistrale ausgebaut. Diese wurde am 5. Oktober 1979 der Öffentlichkeit übergeben. Für die zweireihige Bepflanzung wurden Platanen gewählt.

Architektur und künstlerische Ausgestaltung

Erinnerung an den Wiederaufbau

Der Großteil der Straße besteht heute aus fünfgeschossiger Wohnbebauung, in Plattenbauweise mit vorgezogenen Ladengeschäften im Erdgeschoss. Auf der westlichen Seite wurde die alte Bausubstanz aus dem 18. Jahrhundert, die erhalten geblieben war, integriert. Am Anfang der Straße sind auf der östlichen Seiten die Wappen der Kreise des ehemaligen Bezirks Dresden an der Häuserfront angebracht und eine Dankschrift für den Wiederaufbau der Straße der Befreiung.

In der Mitte der Hauptstraße befindet sich der Neubau der Dreikönigskirche. Ihr gegenüber steht die Neustädter Markthalle.

Am südlichen Eingang der Hauptstraße wurden zwei 1739–1741 von Johann Benjamin Thomae und Johann Gottfried Knöffler geschaffene Nymphenbrunnen aufgestellt. Diese Brunnen befanden sich vor der Zerstörung Dresdens am Neustädter Rathaus. Ebenfalls am südlichen Eingang der Straße stehen zwei 20 Meter hohe bronzene Fahnenmasten. Heinrich Epler schuf sie 1893 im Gedenken an den Besuch von Kaiser Wilhelm I. in Dresden. Die Masten sind mit jeweils einem Reliefbild von Wilhelm I. und dem sächsischen König Albert verziert. Die Balustrade und die Sitzbänke sind aus schwedischem Granit. Vorbild für diese Fahnenmasten waren zwei Masten aus dem 16. Jahrhundert in Venedig von Alessandro Leopardi. Im Haus Hauptstraße 9 erinnern zwei Tafeln an Ernst Traugott Tischer. Er lebte in diesem Haus von 1869 bis 1873 und war Förderer des Dresdner Bürgerhospitals. Das Porträtrelief mit den Maßen 70 mal 59 Zentimeter wurde 1898 von Max Geissler geschaffen. Vinzenz Wanitschke schuf die Zusatztafel (49 mal 58 Zentimeter). Beide Tafeln wurden am 22. Mai 1996 enthüllt.

Beim Wiederaufbau 1979 wurden acht barocke Sandsteinfiguren, die ehemals im Zwinger standen, in der Mittelachse der Hauptstraße in zwei Vierergruppen aufgestellt. Dabei handelt es sich um Statuen von Johann Baptist Dorsch, Thaddäus Ignatius Wiskotschill und Johann Ferdinand Feige. Des Weiteren wurden zwei von Christian und Werner Hempel gefertigte Barockvasenkopien sowie eine Schmuckuhr aufgestellt. In Höhe der Einmündung des Obergrabens steht ein Sandsteinbrunnen mit vier Metern Durchmesser, der 1982/1983 restauriert wurde.

Östlich der Plattenbauten stehen vor einer Kindereinrichtung Steinzeugplastiken von Dieter Graupner aus dem Jahre 1977 - eine Fohlengruppe und Schmetterlinge.

Der nördliche Abschluss ist der zuletzt fertiggestellte Teil der Hauptstraße. Die Plattenbauten wurden in den 2000er Jahren renoviert und erhielten neue Fassaden. Im Zuge dieser Arbeiten wurden hier neue Wasserspiele installiert. Nur wenige Meter davon entfernt steht das Schillerdenkmal. Es wurde 1913 von Selmar Werner errichtet. Es besteht aus weißem Marmor und zeigt die Gestalt des Dichters umgeben von einer hüfthohen Marmormauer. An den Innenseiten der Mauer sind neun Reliefs mit Darstellungen aus Schillers Werken angebracht. Im Erdgeschoss der östlichen und westlichen Enden der Plattenbauten sind Restaurants untergebracht, vor dem westlichen Restaurant "Am Thor" steht die Bronzeplastik "Alter Bock auf Säule" von Peter Fritzsche aus dem Jahr 1985.

Im Gedenken an den Mosambikaner Jorge Gomondai, der 1991 in der Nähe des Ortes einem fremdenfeindlichen Überfall zum Opfer fiel, wurde das Ende der Hauptstraße im März 2007 in Jorge-Gomondai-Platz umbenannt.

Mit dem Kügelgenhaus – Museum der Dresdner Romantik und dem Dresdner Fußballmuseum befinden sich an der Hauptstraße zwei Dresdner Museen, früher mit dem Automobilmuseum Dresden sogar noch ein drittes. In nächster Nähe liegen außerdem die Museen im Jägerhof und das Kunsthaus Dresden.

Literatur

  • Stadtlexikon Dresden A–Z. Verlag der Kunst, Dresden 1995, ISBN 3-364-00300-9.
  • Kunst im öffentlichen Raum. Informationsbroschüre der Landeshauptstadt Dresden, Dezember 1996.
  • Fritz Löffler: Das Alte Dresden. Seemann Verlag, Leipzig 1999, ISBN 3-363-00007-3.
  • Lutz Rosenpflanzer: Barocke Bürgerhäuser in Dresden. Verlag der Kunst, Dresden 2002, ISBN 3-364-00382-3.
  • Stefan Hertzig: Das Dresdner Bürgerhaus in der Zeit Augusts des Starken. Dresden 2001, ISBN 3-980-77390-6.

51.06024722222213.7434972222227Koordinaten: 51° 3′ 37″ N, 13° 44′ 37″ O


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