- Straßenmusiker
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Straßenmusik hat sich vor allem in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts als Form der Kleinkunst etabliert. Sie wird von einzelnen Musikern – Instrumentalisten, Sängern, Alleinunterhaltern, manchmal auch begleitet von Tonträger – oder kleineren Musikgruppen vorgetragen. Die Musiker stellen sich auf der Straße auf und präsentieren ihr Können, wofür sie von Passanten Geld erbitten, meist in Form eines Huts oder Instrumentenkastens, in den die Zuhörer Geld werfen.
Inhaltsverzeichnis
Motivation der Straßenmusiker
Straßenmusiker sind eine Kategorie von Straßenkünstlern. Straßenmusik wird oft gemeinsam mit anderen Kunstformen wie Jonglage, Artistik, Clownerie und ähnlichem dargeboten. Straßenmusiker betreiben die Musik teilweise als Hobby oder zur Perfektion. Teilweise betreiben sie die Musik aber auch als kleinen Gelderwerb - wie manche Arbeitslose, ausländische Studenten (speziell aus Osteuropa) und einzelne Bettler – oder dauerhaft zum Lebensunterhalt, insbesondere in Ländern, die - anders als in den meisten europäischen Staaten, oder etwa den USA - professioneller Musik-Ausübung kaum existenzsichernde Bedingungen bieten (kommunal finanzierte oder Orchester des öffentlichen Rundfunks). Oft werden Straßenmusiker auch tätig, um größere Fertigkeit an ihrem Instrument zu erlangen, wenn sie noch kaum auf Engagements in der Szene hoffen können – wie junge Jazzmusiker oder Studenten der Musikakademie. Einige Musiker leben hiermit aber auch ihren Traum oder ihren Beitrag zu sozialen Bewegungen und basisdemokratischer Auseinandersetzung mit Unterdrückung.
Straßenmusik erfreut sich vor allem bei alternativen Reisenden großer Beliebtheit, die mit der Straßenmusik die Kosten ihrer Reise und der Verpflegung decken. Musikstudenten aus Ländern Osteuropas nutzen die Straßenmusik regelmäßig zur Finanzierung ihres Studiums, indem sie in wohlhabenderen Ländern Straßenmusik machen und somit gleichzeitig das Land und die Gesellschaft kennenlernen. Bettler erlernen häufig die Grundtechniken eines Instruments, um ihre Erträge zu vergrößern. Viele Jugendliche schlüpfen auch in die Rolle des Straßenmusikers, um sich einen Teil ihrer Reisekosten einzuspielen. Gleichzeitig bietet dies eine Gelegenheit für interessante Einblicke in die Soziologie und Kultur des Gastlandes und seiner Besucher.
Von Straßenmusikanten spricht man, wenn das künstlerische Niveau weniger hoch ist. Ein typischer Straßenmusikant früherer Jahrzehnte war der Drehorgel-Spieler (Österr. "Werkelmann"), der manchmal auch Hobbysänger zum Mittun anregte. Inzwischen wurde diese Musikform an U-Bahn-Stationen etc. durch Gitarristen oder Akkordeon-Spieler abgelöst, doch auch durch diverse Holz- und Blechbläser und Künstler an der Maultrommel.
Standorte
Straßenmusiker bevorzugen stark frequentierte Orte, zum Beispiel Einkaufsstraßen, Fußgängerzonen, touristische Sehenswürdigkeiten oder öffentliche Verkehrsmittel. Auch Stationen der U-Bahn, periodische Straßenmärkte oder im Sommerhalbjahr beliebte Parkanlagen werden gerne bespielt. Darüber hinaus gibt es spontane oder organisierte Festivals für Straßenkünstler[1]. Die meisten Straßenmusiker sind Instrumentalisten, die oft auch mehrere Musikinstrumente beherrschen.
Wieweit die Ladenbesitzer die Straßenmusiker schätzen, hängt vom Lokalkolorit der Stadt ab. Ob sie sie dulden müssen, ist rechtlich meist ungeklärt, solange nicht der Tatbestand einer öffentlichen Ruhe- oder Ordnungsstörung zutrifft. Manche Lokale heuern sogar Musiker an, z. B. Cafés, Weinstuben oder die Wiener Heurigen, doch stellt dies schon den Übergang zwischen Straßen- und Berufsmusikern dar.
Rechtlicher Status
Der rechtliche Status der Straßenmusik ist regional stark unterschiedlich. Während in manchen Regionen, vor allem Metropolen, starke Reglementierungen über Zeit und Ort bestehen, wann und wo Straßenmusik gemacht werden darf, und teilweise eine Genehmigung notwendig ist, werden Straßenmusiker in anderen Gegenden geduldet, wo immer sie sich aufstellen.
Mancherorts gilt die Regel, dass sie maximal eine halbe Stunde an ein und derselben Stelle spielen dürfen und anschließend den Standort wechseln müssen. Bei politisch motivierter Straßenmusik kam es teilweise zu Auseinandersetzungen zwischen Geschäftsleuten, Polizei und Musikern, die von Seiten der Musiker als "sehr langer und harter Krieg"[2] beschrieben wurden und mit Verhaftungen endeten.
Musikstile
An Musikstilen findet sich fast alles von Barockmusik und Klassik über Jazz-, Country- und Volksmusik bis zu Rock- und Popmusik. Hochburgen der Straßenmusik sind in Europa beispielsweise London, Wien, Prag, Salzburg, Köln, Mannheim, Barcelona und andere mediterrane Städte. Hochburgen der US-Straßenmusik sind u. a. Memphis in Tennessee, New Orleans sowie New York City und Chicago.
Auch manche Tanzstile wurden von Straßenmusikern geprägt oder weiterentwickelt, z. B. Formen des Jive, Breakdance oder neuerdings Jumpstyle.
Weitere Motive für Straßenmusik
Neben der Möglichkeit zum kleinen Verdienst geht es vielen Straßenmusikern um die Übung ihrer Fertigkeiten, aber auch um Erfahrungen mit unbedarftem Publikum. Auch ein gewisses Kennenlernen der Musikszene und bekanntwerden ist ein mögliches Ziel. Eine ganze Reihe erfolgreicher Musiker im Jazz und in Rock- und Popmusik haben als Straßenmusiker begonnen. Einige davon sind:
sowie eine Reihe anderer Folklore- und Liedermacher wie Wolfgang Ambros, Marc Bolan, Nikitaman, Yann Tiersen, Sidney Bechet, Hotlip & The Cornerbros., Steve Coleman, Floyd Council, Ted Heath, Kathy Kelly, River Phoenix, Hank Williams, Pawel Runow, und Künstler am Charango, am Banjo, an Gitarre oder Akkordeon.
Einige bekannte Künstler, die Straßenmusik als adäquate Form der Musikkunst gesehen und gelebt haben, sind Klaus der Geiger und Moondog.
Weblinks
Quellen
- ↑ www.forum-strassenmusik.deStrassenmusik Festival-Kalender
- ↑ Klaus der Geiger: Rumpelstielz?, Nr.9: Die Straßenverhaftung (1985)
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