- Streckenbeeinflussungsanlage
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Der Begriff Verkehrsbeeinflussungsanlage wird in der Regel für technische Einrichtungen an Autobahnen und Schnellstraßen verwendet, die vom Betreiber der Straße (Straßenerhalter) errichtet wurden, um den Verkehrsfluss auf einem oder mehreren Abschnitten, Knoten oder im gesamten Netz durch kollektive Beeinflussung zu verbessern.
Inhaltsverzeichnis
Zweck
Verkehrsbeeinflussungsanlagen sind verkehrstechnische Anlagen für Zwecke des Verkehrsmanagements.
Aufgabe der Verkehrsbeeinflussungsanlage ist neben der Verbesserung der Verkehrsqualität für den Benutzer (des Level-of-Service) und dem Verhindern von instabilen Verkehrszuständen (Stoßwellen und Staus) die Erhöhung der Verkehrssicherheit durch Reduktion der Geschwindigkeitsvarianz im Fahrzeugkollektiv, sowie die optimale Verteilung der Fahrten auf die verfügbare Infrastruktur. Sie wurden auch schon bisher zur Absicherung von gefährlichen Strecken (lange Tunnels, Bergstrecken) und Behinderungen (Baustellen, Unfälle, Tunnelsperren, Staus, Nebel) betrieben. Sie werden in Zukunft aber - vor allem im österreichischen Autobahnnetz - umfassender ausgebaut werden, da die kostenpflichtige Autobahnbenutzung den Anspruch des Benutzers auf einen garantierten Level-of-Service legitim erscheinen lässt, und die Mittel für die luxuriöse Ausstattung bereitstellt.
Gliederung
Verkehrsbeeinflussungsanlagen umfassen Knoten-, Strecken- und Netzbeeinflussungsanlagen:
- Knotenbeeinflussungsanlagen dienen dazu, an Konfliktpunkten des Verkehrs die konkurrierenden Verkehrsströme zeitlich zu trennen. Dazu gehören Verkehrslichtsignalanlagen (VLSA) an niveaugleichen Knoten und Rampensteuerungen an Autobahnauffahrten.
- Streckenbeeinflussungsanlagen dienen zur Stabilisierung des Verkehrsflusses an einer knotenfreien Strecke und beinhalten Anlagen zur Geschwindigkeitshomogenisierung (Wechselverkehrszeichen) und zur Fahrstreifensignalisierung (Sperre von Fahrstreifen), sowie Anlagen zur Bevorzugung von Fahrten auf speziell gewidmeten Fahrstreifen (Busspuren, HOV-Lanes).
- Netzsteuerungsanlagen lenken den Verkehr über Wechselwegweisesysteme von überlasteten oder grenzbelasteten Strecken auf jene Netzteile, die noch Reserven aufweisen. Eine Ablenkung des Autobahnverkehrs in das Sekundärnetz wird in der Regel nicht gewünscht und ist meist nur bei einer Totalsperre der hochrangigen Straße erlaubt.
Teilsysteme
Verkehrsbeeinflussungsanlagen sind aus folgenden Teilsystemen aufgebaut:
- Sensorsysteme (Induktionsschleifen, Infrarotsensoren, Video) zur Erfassung von Verkehrskenngrößen (Verkehrsmenge, Verkehrsdichte, lokale Geschwindigkeit).
- Rechnerzentralen und Unterzentralen zur Auswertung der Datenströme und zur Aktivierung der koordinierten Strategien.
- Übertragungseinrichtungen zur Kommunikation zwischen den Feldgeräten und den Zentralen.
- Kollektive Aktuatoren (Signale, Verkehrszeichen) zur Umsetzung der geschalteten Strategie in visuelle Symbole für die Kraftfahrer.
- Verkehrsüberwachungseinrichtungen zur Sicherung der Einhaltung der aktivierten Strategien durch die Verkehrsteilnehmer.
Wirksamkeit
Verkehrsbeeinflussungsanlagen sind nur in einem ganz bestimmten, engen Bereich des Fundamentaldiagramms wirksam: Im Falle des freien Verkehrsflusses im gesamten Netz ist die Aktivierung der Verkehrsbeeinflussungsanlagen nicht erforderlich. Bei Überlastung der Einzelknoten (bei VLSA ist das dann der Fall, wenn etwa 80% der theoretischen Leistungsfähigkeit des Knotens erreicht sind) und Einzelstrecken nützt auch der Einsatz der lokalen Beeinflussunganlagen nicht mehr. Netzbeeinflussung ist nur dann sinnvoll, wenn es eine ausreichende Netzdichte gibt und nicht ohnedies das gesamte Netz stark belastet ist. Während Strecken- und Knotenbeeinflussung in der Regel eine Minderung der externen Kosten des Verkehrs zur Folge haben - durch Verringerung der Geschwindigkeit des Fahrzeugkollektivs -, ist die Umweltbilanz von Netzsteuerungsanlagen sehr oft negativ: Umwege und höhere Geschwindigkeiten auf den freien Strecken erzeugen mehr Schadstoffe!
Weblinks
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