Stremayr

Stremayr
Karl Ritter von Stremayr (um 1880)

Karl Ritter von Stremayr (* 30. Oktober 1823 in Graz; † 22. Juni 1904 Pottschach, Niederösterreich) war ein Politiker Österreich-Ungarns und Ministerpräsident.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Stremayr studierte Rechtswissenschaft und ging anschließend als Dr. jur. in den Staatsdienst. Daneben war er Rechtsanwalt und lehrte Recht an der Universität Graz. Er übernahm einen Sitz im Steiermärkischen Landtag und war für die Deutschliberale Partei von 1860 bis 1880 Mitglied des Abgeordnetenhauses des Wiener Reichsrats. In den Jahren 1870 und 1871 bis 1880 amtierte er als Minister für Kultus und Unterricht, wobei er 1874 ein kirchenpolitisches Reformgesetz, im Zusammenhang mit der Aufhebung des Konkordates von 1855, beschließen ließ. 1879 und 1880 war er auch gleichzeitig Justizminister, als der er eine Sprachenverordnung erließ, die den slawischen Sprachen mehr Rechte im Verkehr mit den Behörden gewährte. Demnach sollte die Sprache der Eingabe für die Erledigung maßgebend sein.[1]

Von 15. Februar bis 12. August 1879 regierte er als Ministerpräsident von Cisleithanien die österreichischen Reichshälfte des Habsburgerreiches. Die Regierung Stremayr sollte jedoch nur als Übergangsregierung bis zum Abschluss der geplanten Reichsratswahlen regieren.[2]

1891 bis 1899 war er Präsident des Obersten Gerichtshofs und anschließend bis 1904 Mitglied des Herrenhauses des Reichsrats. Anton Bruckner widmete seinem Förderer Stremayr 1876 die 5. Sinfonie.[3]

Einzelnachweise

  1. Helmut Slapnicka: Die Ohnmacht des Parlamentarismus. In: Ferdinand Seibt (Hrsg.): Die Chance der Verständigung. Absichten und Ansätze zu übernationaler Zusammenarbeit in den böhmischen Ländern 1848 - 1918. Verlag Oldenbourg, München 1987, ISBN 3-486-53971-X, S. 147−174, hier: S. 152.
  2. Ernst Rutkowski: Briefe und Dokumente zur Geschichte der österreichisch-ungarischen Monarchie. Band 2: Der verfassungstreue Großgrundbesitz 1900-1904. Verlag Oldenbourg, München 1991, ISBN 3-486-52611-1, S. 454; und Robert R. Luft: Die Mittelpartei des Mährischen Großgrundbesitzes. In: Ferdinand Seibt (Hrsg.): Die Chance der Verständigung. Absichten und Ansätze zu übernationaler Zusammenarbeit in den böhmischen Ländern 1848-1918. Verlag Oldenbourg, München 1987, ISBN 3-486-53971-X, S. 187−243, hier: S. 194.
  3. Michael Steinberg: The Symphony: A Listener's Guide. Oxford University Press, New York 1995, ISBN 0-195-12665-3, S. 102.

Literatur

Karl Köck: Dr. Karl von Stremayr, in seinem Verhältnis zu Wissenschaft, Kunst und Industrie betrachtet. Ungedr. Dissertation Wien 1950.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Stremayr — Stremayr, Karl Edler von, österreich. Staatsmann, geb. 30. Okt. 1823 in Graz, gest. 22. Juni 1904 in Pottschach, studierte in Graz die Rechte, trat bei der k. k. Kammerprokuratur in den praktischen Staatsdienst, war 1848–49 Mitglied der… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Stremayr — Stremayr, Karl von, österr. Staatsmann, geb. 30. Okt. 1823 zu Graz, 1879 80 Justiz und Kultusminister, 1889 Herrenhausmitglied, 1891 99 erster Präsident des Obersten Gerichtshofs, gest. 22. Juni 1904 in Pottschach …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Karl von Stremayr — Karl Ritter von Stremayr (um 1880) Karl Ritter von Stremayr (* 30. Oktober 1823 in Graz; † 22. Juni 1904 Pottschach, Niederösterreich) war ein Politiker Österreich Ungarns und Ministerpräsident …   Deutsch Wikipedia

  • Karl von Stremayr — Mandats 21e ministre président d Autriche 15 février 1879 – 12 août 1879 ( 01785 mois et 2 …   Wikipédia en Français

  • Karl Ritter von Stremayr — (1832–1904) was an Austrian statesman, born at Graz, where he also studied law, entered the government service, and subsequently was Attorney General and docent at the University.In 1848 49 he was a member of the Frankfurt Parliament. In 1868 he… …   Wikipedia

  • Österreich [2] — Österreich, Kaisertum (vgl. die Karte »Österreichisch Ungarische Monarchie« bei S. 210), umfaßt das westlich der Leitha gelegene Staatsgebiet (Zisleithanien) der Österreichisch Ungarischen Monarchie (s. d.), oder die »im Reichsrat vertretenen… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Liste der denkmalgeschützten Objekte in Purkersdorf — Die Liste der denkmalgeschützten Objekte in Purkersdorf enthält die 23 denkmalgeschützten, unbeweglichen Objekte der Gemeinde Purkersdorf. Zwölf Objekte wurde per Bescheid, die übrigen elf durch § 2a des Denkmalschutzgesetzes unter Schutz… …   Deutsch Wikipedia

  • Штремайр, Карл фон — Карл фон Штремайр Karl Ritter von Stremayr …   Википедия

  • Eduard Taaffe, 11th Viscount Taaffe — Eduard Franz Joseph Graf von Taaffe, Viscount Taaffe 10th Minister President of Cisleithania In office 12 August 1879 – 11 November 1893 Monarc …   Wikipedia

  • List of Ministers-President of Austria — Medium coat of arms of the Austrian Empire (1867), Hugo Gerhard Ströhl The Minister President was the head of government of the Austrian Habsburg Monarchy from 1821, when the office of a State Chancellor was created by Emperor Francis I of… …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”