Studio Babelsberg

Studio Babelsberg
Das Logo des Filmstudios zeigt eine Szene aus Metropolis

Das 1911 gegründete Filmstudio Babelsberg in Potsdam-Babelsberg ist das älteste Großfilmstudio der Welt und das größte Filmstudio in Deutschland. Es ist vor allem bekannt für seine legendären Filme der Anfangszeit wie Metropolis und Der Blaue Engel. Heute werden 80 Prozent der deutschen Kinofilmproduktion im Filmstudio Babelsberg oder mit dessen Unterstützung verwirklicht.[1]

Auf dem Gelände befindet sich ebenfalls der Filmpark Babelsberg, ein Themenpark mit Stuntshows und Kulissen aus den dort entstandenen Filmen, das Deutsche Rundfunkarchiv, sowie der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) mit einigen seiner Fernseh- und Radiosender. Ebenfalls ansässig ist das Deutsche Filmorchester Babelsberg. Ferner bildet die Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) „Konrad Wolf“ mit ihren elf Studiengängen auf dem Gelände der Medienstadt Babelsberg im fast kompletten Spektrum der auf dem Filmmarkt erforderlichen Berufe Nachwuchskräfte aus.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Gründerjahre

Das erste Gebäude auf dem heute rund 420.000 m² großen Areal war das von der Firma Bioscop errichtete gläserne Filmatelier, in dem 1912 die ersten Dreharbeiten aufgenommen wurden. Im ersten Jahr entstand der Stummfilm Der Totentanz von Urban Gad mit Asta Nielsen in der Hauptrolle. Später kam es zur Fusion von „Bioscope“ mit der Decla, der deutschen Niederlassung des französischen Filmkonzerns Eclair, zur Decla Bioscope. Diese wurde 1921 von der Ufa übernommen. Anschließend entstand hier 1926 für den Science-Fiction-Film Metropolis von Fritz Lang ein Großatelier, die heutige Marlene-Dietrich-Halle. Im gleichen Jahr wurde für Melodie des Herzens, den ersten deutschen Tonfilm, auf dem Gelände ein Tonfilmatelier errichtet - das sogenannte Tonkreuz. Es war das modernste Tonstudio seiner Zeit mit vier kreuzförmig angeordneten Ateliers. 1930 drehte Josef von Sternberg Der blaue Engel mit Marlene Dietrich.

Die NS-Zeit

Während des Dritten Reiches hatten die Filmstudios eine Hochphase. Es entstanden über 1000 Filme, darunter auch zahlreiche Propagandafilme, beispielsweise Jud Süß.

Nachkriegszeit und DDR

Die Ufa

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die deutsche Filmproduktion am 4. Mai 1946 im Althoff-Atelier, einem 1939 aus einem ehemaligen Ausflugslokal errichteten Filmstudio, mit Wolfgang Staudtes Film Die Mörder sind unter uns wieder aufgenommen.

Die von der sowjetischen Armee besetzten Ateliers auf dem ehemaligen Ufa-Gelände wurden erst ab September 1947 wieder für die Filmproduktion freigegeben.

Nach der Gründung der DEFA am 17. Mai 1946 im Althoff-Atelier, entstanden zwischen 1946 und 1990 in Potsdam-Babelsberg über 700 Spielfilme, mehr als 150 Kinderfilme sowie in den Jahren von 1959 und 1990 über 600 Filme für den Deutschen Fernsehfunk.

Das Althoff-Atelier wurde vom DEFA-Studio für Wochenschau und Dokumentarfilme genutzt.

Das Filmstudio heute

Eingang zum Filmstudio Babelsberg

Am 1. Juli 1990 wurde das Gelände der Treuhandanstalt im Rahmen der Übernahme der DEFA übertragen, die es 1992 an den französischen Konzern Compagnie Générale des Eaux (heute Vivendi Universal) verkaufte. Es wurden Millionensummen in den Ausbau der Studios und den Aufbau der Medienstadt investiert. Das Studio Babelsberg ist heute Teil der Medienstadt Babelsberg, zu dem auch der Filmpark Babelsberg, die Hochschule für Film und Fernsehen Konrad Wolf, das Sendezentrum des RBB, das Deutsche Rundfunkmuseum und das Deutsche Rundfunkarchiv sowie Bürogebäude mit Filmproduktionen gehören. 2004 wechselte es erneut den Eigentümer und wurde an die Beteiligungsgesellschaft FBB - Filmbetriebe Berlin Brandenburg GmbH verkauft. Mit 25.000 m² Fläche und 16 Studios ist Babelsberg heute der größte zusammenhängende europäische Filmstudiokomplex.

Für den Film Sonnenallee wurde 1999 eigens eine aufwändige Außenkulisse einer Berliner Straße errichtet (geografische Lage52.39119722222213.1189111111117), die auch in einigen weiteren Produktionen zum Einsatz kam (z.B. im Film Der Pianist) und von der Straße aus einsehbar ist.

Nachdem in den letzten Jahren Hollywood-Produktionen wie Die Bourne Verschwörung, Speed Racer, Operation Walküre – Das Stauffenberg-Attentat oder die Schlink-Verfilmung Der Vorleser in Potsdam und Berlin realisiert wurden, zählt das Filmstudio gegenwärtig zu den umsatzstärksten Großatelierstudios für Kinofilme in Europa. 2007 konnte das Unternehmen bei einem Umsatz von 87,1 Millionen Euro einen Gewinn von sechs Millionen Euro erwirtschaften.[2]

Auswahl bekannter Kinofilme

Filmkulisse aus dem Kleinen Muck im Themenpark

Auswahl der Fernsehproduktionen

Schloss Sacrow in Potsdam als Außenmotiv für Wege zum Glück

Literatur

  • Hans-Michael Bock: Berliner Ateliers. Ein kleines Lexikon. In: Uta Berg-Ganschow & Wolfgang Jacobsen (Hg.): … Film … Stadt … Kino … Berlin … Berlin/West: Argon 1987. ISBN 3-87024-105-5
  • Wolfgang Jacobsen (Hg.): Babelsberg. Das Filmstudio. Berlin: Argon 1992; 3. aktualisierte Auflage 1994. ISBN 3-87024-291-4
  • Hans-Jürgen Tast (Hg.): ANTON WEBER (1904-1979) - Filmarchitekt bei der UFA (Schellerten 2005) ISBN 3-88842-030-X

Weblinks

Fußnoten

  1. Filmkulisse, frisch und billig, Berliner Zeitung, 11. August 2007
  2. vgl. Hendrich, Imke: Hollywood kehrt nach Potsdam zurück. In: Berliner Morgenpost, 23. Juli 2008, Ausg. 200/2008, S. 14
  3. Alisa – Folge deinem Herzen unter www.tvwiki.de

52.38698333333313.1195138888897Koordinaten: 52° 23′ 13″ N, 13° 7′ 10″ O


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