Stuhlseiffen

Stuhlseiffen
Rudawa
Wappen fehlt
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Rudawa (Polen)
DEC
Rudawa
Rudawa
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Landkreis: Kłodzko
Gmina: Bystrzyca Kłodzka
Geographische Lage: 50° 14′ N, 16° 32′ O50.23333333333316.5333333333337Koordinaten: 50° 14′ 0″ N, 16° 32′ 0″ O
Höhe: 620 m n.p.m
Einwohner: 22
Telefonvorwahl: (+48) 74
Kfz-Kennzeichen: DKL
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Breslau

Rudawa (deutsch Stuhlseiffen) ist ein kleiner Fremdenverkehrsort im Süden des Powiat Kłodzki in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen. Es gehört zur Gemeinde Bystrzyca Kłodzka (Habelschwerdt), von der es zehn Kilometer südwestlich entfernt ist.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Rudawa liegt im Habelschwerdter Gebirge im oberen Tal der Erlitz, die die Grenze zu Tschechien bildet. Nachbarorte sind Poręba im Osten, Poniatów im Südwesten sowie Nová Ves (Neudorf), Černá Voda (Schwarzwasser) und Mostowice im Nordwesten. Nordöstlich erhebt sich der 978 m hohe Heidelberg (Jagoda).

Geschichte

Stuhlseiffen wurde im letzten Viertel des 16. Jahrhunderts zusammen mit den benachbarten Ortschaften Marienthal und Freiwalde auf königlichem Grund von Leonhard Veldhammer, dem Oberwaldmeister der Grafschaft Glatz, vermessen und angelegt. Es war im Besitz der königlich-böhmischen Kammer und wurde vermutlich wegen eines existierenden Bergwerks zunächst als „Stolseifen“ bezeichnet.

Zusammen mit anderen Kammerdörfern im Distrikt Habelschwerdt erwarb Stuhlseiffen 1684 der Glatzer Landeshauptmann Michael Wenzel von Althann, der aus den neu erworbenen Dorfschaften die Herrschaft Schnallenstein bildete, deren Hauptort Rosenthal war, so dass sie auch als „Herrschaft Rosenthal“ bezeichnet wurde. Das Stuhlseiffener Freirichtergut blieb weiterhin selbständig.

Nach den Schlesischen Kriegen kam Stuhlseiffen zusammen mit der Grafschaft Glatz 1763 mit dem Hubertusburger Frieden an Preußen. Nach der Neugliederung Preußens gehörte es seit 1815 zur Provinz Schlesien und war zunächst dem Landkreis Glatz eingegliedert. 1818 erfolgte die Umgliederung in den Landkreis Habelschwerdt, zu dem es bis 1945 gehörte. 1939 wurden 419 Einwohner gezählt.

Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Stuhlseiffen 1945 wie fast ganz Schlesien an Polen und wurde in Rudawa umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde vertrieben. Die neuen Bewohner waren zum Teil Heimatvertriebene aus Ostpolen. Wegen der abgelegenen Grenzlage verließen Rudawa jedoch in den nächsten Jahrzehnten viele Bewohner, so dass es jetzt weitgehend entvölkert ist. 1975–1998 gehörte Rudawa zur Woiwodschaft Wałbrzych.

Kirchliche Zugehörigkeit

Stuhlseiffen verfügte über kein eigenes Gotteshaus und war zur Filialkirche in Lichtenwalde gewidmet, das seinerseits zur Pfarrei Oberlangenau gehörte. Um 1610, als sich die Bevölkerung fast ausnahmslos zum lutherischen Glauben bekannte, war Lichtenwalde Pfarrort, zu dem Peucker und Stuhlseiffen gewidmet waren. Nach der Rückeroberung der Grafschaft Glatz durch die kaiserlichen Truppen 1623 amtierte in Lichtenwalde, das zur Filiale von Ebersdorf herabgestuft wurde, wiederum ein katholischer Pfarrer. Wegen der weiten Entfernung nach Ebersdorf wurden Peucker und Stuhlseiffen von Lichtenwalde gelöst und zur Filialkirche Seitendorf gewidmet, mit der sie 1665 an die wieder errichtete Pfarrei Rosenthal kamen.

Kirche

Vermutlich schon bei der Erbauung des Dorfes wurde ein Begräbnisplatz angelegt, bei dem zunächst nur ein Glockenturm stand. Mit Genehmigung des Prager Konsistoriums wurde 1695 auf diesem Platz eine Begräbniskapelle aus Holz errichtet und unter dem Titel „Mariä Geburt“ eingeweiht. 1769 wurde an ihrer Stelle eine Kirche aus Stein erbaut, die Anfang des 21. Jahrhunderts restauriert wurde.

Wirtschaft

Zu den Einnahmequellen des Ortes zählt der Fremdenverkehr. An Einrichtungen sind ein Erholungsheim mit 93 Betten, ein 540 m langer Schlepp-Skilift, ein Tennisplatz und Sportplätze vorhanden.

Literatur

  • Joseph Kögler: Die Chroniken der Grafschaft Glatz. Neu bearbeitet von Dieter Pohl. Bd. 4, ISBN 3-927830-18-6, S. 142–146
  • Verlag Aktion Ost-West e.V.: Das Glatzer Land. ISBN 3-928508-03-2, S. 108

Weblinks


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