- Stundismus
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Stundisten (russ. штундисты/Stundisty), ist die in Russland übliche Bezeichnung für freikirchliche Gemeinschaften.
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Etymologie
Der Begriff Stundisten ist von dem deutschen Wort Stunde abgeleitet, das sich in vielen Veranstaltungsangeboten pietistisch bzw. freikirchlich geprägter Kreise findet. Beispiele dafür sind unter anderen: Kinderstunde, Frauenstunde, Jugendstunde, Gebetsstunde, Gemeindestunde, Missionsstunde und Bibelstunde. Auch der Gemeindegottesdienst wird häufig einfach als die Stunde bezeichnet.
Die Bezeichnung Stundisten wurde zunächst als Schimpfwort und später als Eigenbezeichnung verwendet.
Geschichte
Die stundistische Bewegung entstand durch den Kontakt orthodoxer Russen (bzw. anderer Slawen) mit deutschen pietistischen Kolonisten, vor allem im Süden des Russischen Reiches wie beispielsweise unter den Bessarabiendeutschen. Als Saisonarbeiter in diesen Kolonien kamen sie mit der Bibel- und Gebetsstunde, der zentralen Wochenversammlung der Russlanddeutschen, in Berührung und adaptierten diese.
In den russischen Heimatdörfern führten die Gebetsstunden zu heftigen Konflikten mit der orthodoxen Geistlichkeit, so dass die Stundisten aus den orthodoxen Gemeinden ausgeschlossen wurden.
Den Ausschlüssen folgte als Gegenreaktion die Ablehnung der orthodoxen Liturgie und Tradition seitens der Stundisten. Die Bibel wurde für sie die einzig gültige Richtschnur für Leben und Lehre. Psalmengesang, Bibelauslegung und das freie Gebet spielten fortan in den Versammlungen der Stundisten eine herausragende Rolle.
Bedeutung
Die Stundisten gelten in Russland als älteste freikirchliche Gemeinschaft, die aus Russen besteht. Während Ausländern und Kolonisten von zarischer Seite Religionsfreiheit eingeräumt wurde, war es Russen im Russischen Reich (hierzu wurden auch Weißrussen und Ukrainer gerechnet) bis zum Toleranzedikt von 1905 verboten, einer anderen als der russisch-orthodoxen Kirche anzugehören.
Siehe auch
Literatur
- Hans-Christian Diedrich: Siedler, Sektierer und Stundisten. Die Entstehung des russischen Freikirchentums, Berlin 1985
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